Der König von Las Vegas 6. und 7. August 1972

Aus Elvis Monthley von Dave Bouska - Deutsche Übersetzung: Eva Plackner

Es gibt so viel über meine letzte Reise nach Las Vegas zu erzählen, die ich unternahm, um Elivs den King zu sehen, dass ich fast nicht weiß, wo ich anfangen soll zu erzählen. Also wrde ich einfach am Anfang beginnen.

Begleitet von meinem Neffen Steve Van der Bom fuhren wir in Portland (Oregon) los. Die Reise ist hin und zurück ungefähr 1000 Meilen lang in jede Richtung. Es passierte uns, dass wir in Reno (Nevada) den falschen Freeway nahmen und dann 200 Meilen in die falsche Richtung fuhren. Es gibt nicht viele Leute, die 200 Meilen in die falsche Richtung fahren, aber wir schafften es! Nun denn, Elvis war irgendwo dort draußen in dieser Wüste, und schließlich fanden wir sein Versteck in Las Vegas. Nach zwei Tagen und einundzwanzig Stunden Fahrt kamen wir am Las Vegas Hilton International Hotel an, bei 42 Grac C Hitze.

Es hat einige Änderungen an dem Hotel gegeben, seitdem ich das erste Mal dort war. Als erstes: Der Name "International Hotel" wird langsam wegfallen, und der neue Name des Internationals wird "Las Vegas Hilton". Hilton kaufte beherrschende Aktien und besitzt jetzt das Hotel. Außerdem wird ein neuer Flügel geplant, und 600 zusätzliche Zimmer werden an das Hotel angefügt. Dadurch wird der Hilton-Komplex insgesamt 2100 Zimmer bekommen. Denkt ihr, sie tun das, um die stets wachsenden Zahlen von Elvis-Fans unterzubringen, die Las Vegas besuchen?

Sättigende Reklame

Wenn man nach Las Vegas heineinfährt, dann gibt es keinen Zweifel daran, dass Elvis in der Stadt ist, welbst wenn man es im Vorfeld noch nicht gewusst hätte. Man merkt es spätestens dann, wenn man in der Stadt eintrifft. Es gibt Anschlagbretter, auf denen Elvis in einem feuerroten Anzug zu sehen ist, und Wörter, die verkünden: "Elvis jetzt im Hilton." Die Bänke an den Bushaltestellen haben bemalte Rückenlehnen, die uns daran erinnern, dass das Elvis-Sommer-Festival jetzt im Hilton stattfindet. Wie wenn das noch nicht genug Werbung wäre, haben auch noch alle Taxis Schilder auf dem Dach, die uns wissen lassen, dass Elvis für einen Monat in der Stadt ist. Diese groß angelegte Reklame kann von miemandem sonst als dem Colonel erdacht worden sein, und wenn jemand denkt, dass das viel Werbung ist, dann hat er noch nichts gesehen! Wir haben unseren Weg durch den "Elvis-Dschungel" während jeder Minute genossen und bogen dann in das Las Vegas Hilton ein, wo die Elvis-Bilder und die Poster am Haupteingang dominierten, genauso wie im ganzen Hotel. Riesige Poster verkündeten: "Über 1.000.000 Fans sahen Elvis auf Tour". Und die Städte wurden alle aufgezählt, und Elvis stand in einer triumphierenden Konzertpose über der bemerkenswerten Statistik. Überall wohin man auch sah, war ein Poster von Elvis, und sie bedeckten jede Wand und alle Säulen im Erdgeschoss.

Wenn man in das Hotel hineinkam, dann gab es dort gleichen einen Souvenirstand nur für Elvis-Souvenirs. Man konnte dort Platten, Poster, Fotos, Hound Dogs und Anstecknadeln kaufen. Diese Dinge wurden nicht gerade günstig verkauft, aber trotzdem kauften Tausende dort ein und waren damit zufrieden, jeden Preis für Elvis zu zahlen. Ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass ich wie die anderen bin, wenn etwas mit Elvis zu tun hat, dann kaufe ich es! Elvis ist der King, und kein Preis ist zu hoch für einen König! In der Nähe des Souvenirstandes hatte ich die Glegenheit kurz, wirklich kurz, mit dem Cononel zu sprechen. Steve und ich gingen zu ihm, sagten Hallo und stellten uns vor. Der Colonel streckte daraufhin seine Hand aus, um unsere zu schütteln, drehte sich dann plötzlich um und fing selbst an, Souvenirs zu verkaufen! Er rief: "Kauft eure Elvis-Souvenirs gleich hier!" und das war das letzte, was wir von ihm zu sehen bekamen. Der Conolel hatte uns etwas die kalte Schulter gezeigt, aber das ist manchmal typisch für den Colonel, und deshalb waren wir nicht besonders verletzt. Aber es wäre schön gewesen, länger mit ihm zu sprechen. Unter den erwähnenswerten Personen, die wir gesehen haben, waren Elvis' Vater Vernon und James Burton, genauso wie den Sweet Inspirations, die durch das Hotel schlenderten. Wir sprachen kurz mit Herrn Presley im Aufzug, aber er stieg zwei Etagen nachdem er eingestiegen war schon wieder aus, also war das auch nur ein kurzes Zusammentreffen. Er war jedoch sehr nett und freute sich, dass uns die Show gefallen hatte.

Verschlossene Türen

Elvis hatte die ganze 30. Etage im Hilton für sich und seine Begleiter reserviert, und wenn man nicht von einem Mitglied dieser erlesenen Gruppe begleitet wurde, dann konnte man im 30. Stock nicht aussteigen. Wenn man den Aufzug zur 30. Etage nimmt, dann ist ein Schild an der Tür angebracht, wenn sich der Aufzug öffnet, auf dem steht, dass diese Etage reserviert ist. Wenn einen das nicht aufhält, dann tun es die Polizisten, die in der Nähe des Aufzugs stehen. Steve nahm auch einmal dieTreppen und versuchte die Tür im 30. Stock aufzumachen, aber nachdem er die ganzen Treppensutfen gelaufen war, war die Tür Nummer 30 verschlossen. Zuguter Letzt beschloss Steve, er würde einfach an dem Schild vorbeigehen, wenn einemal keine Polizisten da sind, und er nahm noch einmal den Aufzug. Allerdings wurden seine Pläne wieder vereitelt, weil im 28. Stock zwei uniformierte Polizisten in den Aufzug kamen! Damit gaben wir schließlich beide unsere Versuche auf, in den 30. Stock zu kommen.

Jetzt, nach all diesen Erfahrungen, wollte ich mich auf das konzentrieren, weshalb wir eigentlich nach Las Vegas gekommen sind, nämlich um Elvis auftreten zu sehen. Wir sahen zwei Shows, beides waren Dinner-Shows, am 6. und 7. August 1972.

Die Leute mit Karten für die 20.00-Uhr-Show begannen sich um 16.00 Uhr anzustellen, also taten wir das auch. Wir hatten Gerüchte gehört, dass Hunderte von ärgerlichen Leuten am Abend zuvor wieder weggeschickt worden seien, und wir wollten absolut sicher gehen, dass wir hinein kamen. Am Tag zuvor hatten sich die Leute schon um 14.00 Uhr für die Show um 20.00 Uhr angestellt! Absolut noch niemand hat Leute in Las Vegas dazu gebracht, sich so früh anzustellen! Die Massen und Schlangen von Leuten bei diesem Engagement waren die gigantischsten, und immer wenn Elvis in Vegas auftritt, bricht er seine eigenen Rekorde von seinen vorherigen Besucherzahlen. Die Besucherzahlen von Elvis sind so weit über denen von anderen, dass nur Elvis selbst sie wieder brechen kann! Keine Überteibung, nur Tatsachen! Jetzt ohne weitere Auschweifungen zurück zur Show.


Um 18.00 Uhr bekamen wir unsere Plätze zugewiesen, aßen zu Abend und saßen dann nervös da und warteten auf den Beginn der Show. Ich werde versuchen, einen zusammenfassenden Rückblick auf beide Shows zugleich zu geben. In der ersten Nacht schien Elvis etwas zahm zu sein, was die Bewegungen angeht, aber er sang besser als je zuvor. Also werde ich mich eher auf die zweite Show konzentrieren, weil Elvis dort mehr loslegte und das Publikum zum Toben brachte. Niemand kann so sehr Aufregung herbeiführen wie Elvis!

Als erstes traten die sagenhaften "Sweet Inspirations" auf, die, wie jeder weiß, Elvis bei seinem Auftritt begleiten. Ich denke, dass die "Inspirations" viel zu oft in den Berichten außer acht gelassen werden, weil Elvis der Superstar ist und die meiste Anerkennung v erdient. Auf jeden Fall sangen die Mädchen wundervoll, und sie waren ein absoluter Bestform. Sie begannen mit einem Lied mit dem Titel "You're My Sweet Inspiration", was sehr gut passte. Der Klang ihrer Stimmen gehört zum Schönsten, was ich je gehört habe. Der größte Teil ihrer Show war ein Tribut an Aretha Franklin, in dem die Mädchen einen musikalischen Gruß an "Arethas Gold" gaben, indem sie die Lieder sangen, die sie berühmt gemacht hatten. Die "Inspirations" begleiteten Aretha auf einigen ihrer vergoldeten Schallplatten, genauso wie einige andere Künstler. Es war ein Super-Auftritt von den "Sweets", und ihr atemberaubendes Outfit trug zu ihrer Präsentation bei.

Der nächste auf dem Plan war Jackie Kahane, der in Bestform war und Witze über seine Freunde und seine Frau erzählte. Ich habe Herrn Kahane in der Hotellobby erspäht, als er sich eine Zeitung kaufte. Eine Frau ging dabei auf ihn zu und fragte: "Sind Sie nicht Herr Shore?" Was für ein Fehler! Kahane erzählte ihr, es wären schon einige Male Witze mit ihm gemacht worden, aber das wäre ein guter gewesen, und er ging wieder seiner Wege. Die Frau hatte gedacht, er wäre Sammy Shore, der vor ihm mit Elvis als Komiker aufgetreten war. Jetzt zurück zur Show und dem großartigsten Live-Künstler, den es je auf der Welt gegeben hat!

Der King!

Die Lichter gingen langsam aus, und das tiefe leise Brummen vom sagenhaften "2001-Thema" war zu hören. Der Ton wurde lauter, das Schlagzeug krachte, und der Klang der "Sweet Inspirations", von "J. D. Sumner and the Stamps" und dem Joe Guercio Orchester verschmolz zusammen, um den Raum mit aller Kraft von "2001" zu erfüllen, und jeder wurde schrecklich aufgeregt. Ronnie Tutts Schlagzeug krachte, wie wenn es kein Morgen mehr geben würde, die riesigen goldenen Vorhänge öffneten sich, und der König der Musik, Elvis Presley, kam heraus! Er trug einen modischen weißen Anzug mit einer Jacke und einem Hemd, das so wild war, dass man es nicht beschreiben kann! Er trug einen riesigen goldenen Gürtel, aber nicht den, der ihm vom Hilton übereicht worden ist, der seinen Besucher-Weltrekord verkündete.

Elvis lief langsam auf Charlie Hodge zu, der ihm seine Gitarre umhing, und dann ging Elvis zum Mikrofon und begann mit seinem Eröffnungslied "See See Rider". Danach zog er die Jacke aus und zeigte sein Hemd mit den Streifen in Rot, Blau, Weiß, und nur Gott weiß mit welchen Farben sonst noch. Es hatte volle Ärmel und hätte sogar Tom Jones neidisch gemacht. Als nächstes erklang das Schlagzeug und Elvis legte los mit seiner großartigen Version von "Proud Mary". Es folgte ein langsamer Elvis-Titel "Until It's Time For You To Go". Die Scheinwerfer wechselten ihre Farbe, und Elvis sang "Never Been To Spain" und brachte damit weiterhin jeden aus der Ruhe. Ein fantastisches Lied! Eine junge Frau, die einen Geburtskagskuchen hielt, stand in der ersten Reihe auf, und Elvis fragte sie, was sie da hätte. Sie antwortete: "Einen Geburtskuchen, weil ich heute Geburtstag habe", und sie bat Elvis"Happy Birthday" zu singen. Er grinste, sang es für sie und gab ihr einen Geburtstagskuss. Nicht viele Künstler würden ihr Programm unterbrechen, um so etwas zu tun, aber Elvis tat es und machte damit alle glücklich. Wow! Elvis brachte danach das Haus zum Toben mit dem alten Rock-Song "A Big Hunk O' Love". Als nächstes kam dann das Highlight der Show, die ich sah. Er hatte nämlich eine neue Version von "Fever", sehr bluesig und roh, es war einfach zu gut, um überhaupt versuchen zu können, es zu beschreiben! Es war viel gefühlvoller als seine Plattenversion, und Elvis hatte jede Menge Stöhner und andere Geräusche noch hinzugefügt. Fantastisch, Herr Presley!!!


Danach kam einiges neues Material. Elvis sang das Frank-Sinatra-Lied "My Way". Die Stimme war so voll und reich und klar, dass ich mir sicher bin, dass Frank, wenn er das gehört hätte, mit zugestimmt hätte, dass Elvis bei diesem Lied nicht übertroffen werden konnte. Es folgte eine weitere Überraschung als Elvis den Klassiker "What Now My Love" sang, und seine Stimme einfach wunderschön war. Das sind einige der anderen Lieder, die Elvis sang: "Lovin' Feelin", "Hound Dog", "Suspicious Minds", "Love Me", "Heartbreak Hotel", "Blue Suede Shoes", "Little Sister", "Polk Salad Annie", "You Don't Have To Say You Love Me", "Love Me Tender", "American Trilogy", "One Night", "Can't Help Falling in Love" und noch einige andere.


Witzige Gedanken

Elvis machte Witze über die Schilder und Poster, die überall waren und ihn verrückt machten! Er sagte, es wäre auch ein Poster auf seinem Bett, auf dem stand "Schau dir jetzt Elvis an!" und dasselbe auch in seinem Badezimmer, und dann musste er selber lachen. Wenn Elvis lacht, dann muss jeder mitlachen. Es ist komisch, aber bei einem Elvis-Konzert ist jeder so aufgekratzt, dass jeder bei seinem Lachen mit einstimmen muss. Wäre es nicht einmal ein Spass, wenn Elvis eines Nachts einfach nur auf die Bühne käme und einige Zeit lang nur lachen würde. Was würde dann wohl passieren? Könnt ihr euch vorstellen, dass 2000 Leute lachen, nur weil Elvis lacht? Genug von meinen dummen Ideen, aber ich wette, das wäre witzig.

Als es für Elvis Zeit wurde, das Konzert zu beenden, half ihm Charlie Hodge wieder in seine Jacke, an der jetzt ein Cape angebracht war. Als die letzten Töne von "Can't Help Falling In Love" erklangen, stand Elvis mit einem ausgebreiteten Cape da, und dann, als sich der gigantische goldene Vorhang senkte, ging er in die Knie, und sein Cape war knallig orange und sah aus wie die aufgehende Sonne. Dann, als der Vorhang ganz herhunterkam, schlüpfte Elvis noch einmal unter dem Vorhang durch und verbeugte sich noch einmal und verschwand dann hinter der Bühne. Jeder hasst es, wenn Elvis seine Shows beendet, weil es nichts gibt, das wie Elvis-Konzert ist. NICHTS!!! Tausende kommen von überlal auf der Welt, nur um eine Stunde lang den Zauber von Elvis Presley zu sehen, und alle gingen wieder, zufrieden mit dem Wissen, dass Elvis der echte und einzhige König ist!

Mit Massen, die größer sind als je zuvor, und Elvis, der seine besten Auftritte in Las Vegas machte, schien es so, als ober der Erfolg des Kings nie aufhören würde größer zu werden. Wieder einmal hatte Elvis bewiesen, dass er der König war! Lang leber der König der Musik, Elvis Presley!


Gelesen in Graceland Nr. 145

Ja, das muss schon ein wahnsinniges Gefühl gewesen sein, wenn man den King live auf der Bühne gesehen hat. Ein bißchen merkt man das ja schon, wenn man sich den Kopfhörer aufsetzt und ein Konzert vom King in voller (auszuhaltener) Lautstärke hört!

Vom 6. und 7. August 1972 gibt es überhaupt keine Aufnahmen, oder?

Ich kriege immer eine Gänsehaut, wenn ich ein Konzert auflege und das 2001-Thema beginnt. Dann sitze ich auf dem Sofa und krieg mich nicht mehr ein.

Und jedes Mal denke ich: alles würde ich dafür geben, wäre ich damals einmal nach Las Vegas geflogen, um ihn zu sehen. Das ist eine Sache in meinem Leben, die ich mir nie verzeihen kann.

Doch, gibt's

zumindestens diese eine hier kenne ich :

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"Motorboat! Motorboat! Ruadan tua i nur zur Noat!"

Ausserdem gibt's noch 'ne CDR vom 06.08.72, MS und eine CDR vom 07.08.72, MS.
Der Song Steamroller Blues vom 07.08.72, MS ist auch auf der CD No Fooling Around enthalten.