Zitat von Angie
1966 drehte Grant seinen letzten Film Walk Don't Run und wurde zum ersten Mal Vater.
Laut einer gern zitierten Anekdote sagte ein Interviewer einst zu Gary Grant: „Jeder möchte sein wie Cary Grant.“ Grant antwortete: „Ich auch“. Der Leinwandcharakter Cary Grant war eine abstrakte Schöpfung des Schauspielers Archibald Leach, die dieser bis zur Perfektion verfeinert hatte. Grant, stets top gescheitelt und wie aus dem Ei gepellt, mit der souveränen und selbstironischen Attitüde eines Mannes von Welt, der bereits alles gesehen hatte, wurde zu einer der archetypischen Figuren der Kinogeschichte – vergleichbar mit dem rauhen Westmann, den John Wayne verkörperte, oder dem mythischen Einzelgänger im Trenchcoat, den Humphrey Bogart spielte. Grants Image hatte sich so verselbständigt, dass in den 60er Jahren, als der Star in die Jahre kam, jüngere Darsteller wie Rock Hudson, James Garner, Gregory Peck, Tony Curtis oder Rod Taylor in "Grant-artigen" Rollen besetzt wurden.
Grant war attraktiv, ohne ein Schönling zu sein, und charmant, ohne schmierig zu wirken. Während er in früheren Filmen das Salonlöwen-Image gern durch betont peinliche Grimassen kontrastierte, entwickelte der ehemalige Akrobat und Pantomime im Lauf der Jahrzehnte einen immer subtileren Humor, der seine Rollengestaltungen nachhaltig prägte. Grant spielte mit den weiblichen Top-Stars seiner Zeit (darunter Grace Kelly, Ingrid Bergmann, Sophia Loren oder Audrey Hepburn) und zeigte ihnen gegenüber in seinen Rollen in der Regel ein aufreizendes Desinteresse. Da die Damen Grants Charme aber unmöglich widerstehen konnten, waren sie dazu gezwungen, aufwändige Eroberungsstrategien zu entwerfen (die schlussendlich natürlich zum Erfolg führten).
Cary Grants Ruf litt nicht unter den privaten Affären, die seine Filmographie begleiteten. In den 80er Jahren wurde gemutmaßt, dass er um 1940 mindestens eine homosexuelle Affäre (mit Kollege Randolph Scott) gehabt habe. Wenn dem so war, so bewies Cary durch seine vier Ehen (und leidenschaftlichen Techtelmechtel z.B. mit Sophia Loren während der Dreharbeiten zu "Stolz und Leidenschaft"), dass er auch am anderen Geschlecht interessiert war. Mit Schauspielerin Virginia Cherrill war er 1933-35 verheiratet. Seine zweite Frau war Millionenerbin Barbara Hutton (1942-45). Die Ehe mit Schauspielerin Betsy Drake dauerte von 1949 bis 1959. Seine vierte Frau, Schauspielerin Dyan Cannon (1965-68), schenkte ihm seine einzige Tochter Jennifer (*1966), als er 62 war. Im Scheidungsprozeß warf Dyan ihm vor, daß er sie schlug und Drogen nahm. Trotz schwirrender Branchengerüchte ließ sich Cary nie mehr zu einem Comeback bewegen. Er wurde Vorstandsmitglied der Kosmetikkonzerns Fabergé und bekam dadurch Gelegenheit, mit seiner Tochter ausgiebige Weltreisen zu unternehmen.
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