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Alt 16.11.2005, 13:31
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Closing Night - Las Vegas, 3.9.1973

Es geht zwar um die CD CLOSING NIGHT, aber da es ein Live-Album ist, ziehe ich es vor, das Ganze doch lieber hier unter "Konzert-Reviews" zu posten.



CLOSING NIGHT

Unter dem Titel Closing Night erschien im Oktober 2004 ein weiterer Soundboard-Mitschnitt auf dem FTD Label, welcher Elvis live in Las Vegas präsentiert. Obgleich der Titel Closing Night vermuten lässt, dass die es sich bei dem auf der CD veröffentlichten Konzert um die Closing Show vom 3. September 1973 (welche bereits vor Jahren auf der Import CD The Funny Side Of Elvis als passabler Publikumsmitschnitt veröffentlicht wurde) handeln würde, trifft das nicht ganz zu. Wie Ernst Jorgensen bereits Wochen vor dem Erscheinen der CD in einem Interview verlauten ließ, liegt das Konzert nicht in kompletter Länge als Soundboard-Mitschnitt vor.

Ernst Jorgensen (FTD) beschrieb in einem Interview vom vergangenem August die anstehende FTD Veröffentlichung Closing Night bereits folgendermaßen:
Like every soundboard it’s got troubles, but it’s not a bad soundboard. It’s obviously from two different shows. The first seven songs are from the dinner show, and the rest is from the midnight show and we cannot explain why, because they come from a real-to-real tape, and not from cassette.
Jorgensen kündigt also hier schon an, dass der Fan und Sammler mit der neuen FTD einen Soundboard-Mitschnitt zu erwarten hat, der hier und da in der (Ton)qualität ein paar Probleme hat, sondern dass es sich hier interessanterweise um einen Mitschnitt handeln würde, der sich aus Aufnahmen aus zwei verschiedenen Shows zusammensetzt.
Tatsächlich es sich bei der Closing Night um einen Zusammenschnitt aus Dinner und Closing Show vom 3. September 1973 im Hilton Hotel in Las Vegas.

Die Setlists beider Shows an diesem 3. September 1973 sahen wie folgt aus:

Las Vegas, Nevada – 3. Sept. 1973 Dinner Show:
2001 Theme (Also sprach Zarathustra) - See See Rider - I Got A Woman/Amen - Love Me - Steamroller Blues - You Gave Me A Mountain - Guadalajara (excerpt) / Trouble - Rock Medley (Long Tall Sally/Whole Lotta Shakin’ Goin’ On/Mama Don't Dance/Flip Flop & Fly/Hound Dog) - Love Me Tender - Fever - Bridge Over Troubled Water - Suspicious Minds - Introductions - Farther Along (excerpt) - Release Me - An American trilogy - Mystery Train / Tiger Man - Jailhouse Rock (excerpt) - Teddy Bear/Don't Be Cruel - It's Now Or Never - How Great Thou Art - The First Time Ever I Saw Your Face - Miracle Of The Rosary (excerpt) - Polk Salad Annie - Can't Help Falling In Love

Las Vegas, Nevada – 3. Sept. 1973 Closing Show:
2001 Theme (Also sprach Zarathustra) - See See Rider - I Got A Woman/Amen - Love Me - Steamroller Blues - You Gave Me A Mountain - Trouble - Rock Medley (Long Tall Sally/Whole Lotta Shakin’ Goin’ On/Mama Don't Dance/Flip Flop & Fly/Hound Dog) - Love Me Tender - Fever - What Now My Love - Tune Of "Suspicious Minds" But Elvis Sings Bridge Over Troubled Water - Bridge Over Troubled Water - Suspicious Minds - Introductions - My Boy - I Can't Stop Loving You - An American Trilogy - A Big Hunk O’ Love - First Time Ever I Saw Your Face - Mystery Train/Tiger Man - How Great Thou Art - Help Me Make It Through The Night - Softly As I Leave You - Can't Help Falling Love


Dabei fanden die kursiv gekennzeichneten Titel keine Verwendung auf der vorliegenden CD bzw. wurden – um es genau zu sagen – gar nicht erst aufgezeichnet. Beachtung verdient auch die Bemerkung von Ernst Jorgensen (im erwähnten Interview), dass diese Aufnahmen vom Reel-to-Reel-Tape stammen (und nicht wie viele andere von einer handelsüblichen Cassette). Dieser Umstand verspricht grundsätzlich eine bessere Soundqualität. Trotzdem klingt die vorliegende Aufnahme passagenweise etwas übersteuert, was aber beinahe vernachlässigbar ist und erst deutlich wird, wenn man die Lautstärke stark „aufdreht“.

Nun aber zur Show selbst. Die Aufnahme beginnt mit der bekannten Fanfare aus der 2001 Space Odyssee, Also sprach Zarathustra, woran sich nahtlos das übliche See See Rider anschließt und schon befinden wir uns mitten in der besagten Dinner Show. Bereits während dieses Songs lässt Elvis das Publikum erahnen, dass er an diesem Tag noch zu einigen – teilweise recht ungewöhnlichen Späßen aufgelegt sein würde. Im Schlussteil des Liedes, während der typischen „I said see“ - Passage, fragt er unverhofft „Wait a minute ... is this the right song?“. Mit den Worten „Thank you very much … Good evening ladies and gentlemen, we hope you like our show tonight. We destroyed the microphone …” begrüßt Elvis im Anschluss an diese erste Nummer des Abends seine Showgäste. Und beklagt das Mikrophone, dass wohl in irgendeiner Weise kaputt gegangen sein muss. Dabei kommt es zum Wechselgespräch mit Charlie Hodge und irgendwie vermitteln beide Akteure schon hier den Eindruck, in der einen oder anderen Weise nicht so ganz nüchtern zu sein und Elvis richtet, nachdem Charlie eine Bemerkung von Elvis bestens pariert hat, unverblümt mit den Worten an diesen: „You are in good shape, Charlie! You got the Alabama clay in you tea.” Eine Anspielung, die nicht unbedingt ausschließen lässt, dass Charlie vor der Show einen gezwitschert hat.

I Got A Woman / Amen folgt. Die ersten Worte “Well I said I got a Woman” stimmt Elvis an als läge eine Zentnerlast auf seiner Zunge. Dann geht’s etwas flüssiger, aber der Song wirkt ein wenig behäbig an diesem Abend. Auch die sich an Amen anschließende Erklärung bezüglich J.D.’s tiefer Stimme wirkt irgendwie eigenartig abwesend. Elvis nuschelt sich irgendwie durch seinen Text und man vermisst irgendwie die Deutlichkeit in seiner Sprache. Ein recht albernes und wenig ernsthaftes Love Me schließt sich an. Elvis hört sich an, als würde er während des Liedes gleich einschlafen, da die Nummer aber bereits nach anderthalb Minuten zu Ende ist, fehlt ihm die Gelegenheit dazu. Stattdessen kündigt er den Steamroller Blues an und der hält ihn zumindest wach. Im zweiten Teil des Songs hängt Elvis sich intensiver rein. Gerade Songs wie Steamroller Blues, die vom Ensemble der Instrumente der Musiker profitieren, kommt die ordentliche Soundqualität der Aufnahme zu gute; man hört wunderbar sowohl die virtuosen Pianoläufe von Glen D. Hardin als auch das vorzügliche Bassspiel von Emory Gordy heraus.

Während You Gave Me A Mountain nimmt Elvis spontan eine Textänderung vor und singt „the sound system of this hotel ain’t worth a damn“, was so viel bedeutet wie „die Musikanlage dieses Hotels ist keinen Pfifferling wert“ ... und das ist nur eine leise Andeutung dessen, was an diesem Abend noch folgenden sollte, wenn Elvis seinem Ärger gegenüber dem Hilton Hotel einmal ordentlich Luft macht. Damit kein falscher Verdacht bezüglich seiner Verärgerung über die Anlage aufkommt, erklärt er nach Beendigung des Vortrages rasch, dass sein Soundingenieur Bill Porter selbstverständlich einen hervorragenden Job abliefert und nichts mit den Tonproblemen (Feedbacks etc.) zu tun habe.

Alt Alt 16.11.2005, 13:31
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Alt 16.11.2005, 13:32
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Noch immer mit schwerer Zunge kündigt Elvis nun an „I’d like to do a medley of Spanish folk songs for you ... ich möchte Ihnen nun ein Medley aus spanischen Volkslieder singen“ und spricht/singt dann das Wort „Guadalajara“. Das war’s dann schon in Sachen „spanische Folklore“. Anstelle dessen folgt ein harter Rocker: Elvis singt Trouble und da wir das Jahr 1973 schreiben und Elvis das in 1975 oft gespielte T-R-O-U-B-L-E noch nicht im Programm hatte, kann es sich nur um die Version aus seinem vierten Film King Creole. Und richtig, natürlich ist es Trouble, welches Elvis erstmals 1958 einspielte und auf der CD Closing Night gibt’s nun die erste offizielle Elvis-Live-Version dieses Songs überhaupt. Obgleich dem eingefleischten Fan Trouble u.a. von der Fort Baxter 4-CD-Box A Profile – The King On Stage Vol. 1 bekannt sein dürfte (dort erschien es auf CD 1, welches die Midnight Show vom 23.8.73 enthält), so liegt mit der Veröffentlichung auf FTD’s Closing Night auch der erste veröffentlichte Sounboard-Mitschnitt dieser nummer vor, denn bei der Aufnahme auf dem Fort-Baxter-Set handelte es sich um ein Off-Line-Recording, also von der Art der Aufnahme her um einen wenn auch qualitativ sehr guten Publikumsmitschnitt.
Und Trouble rockt wirklich. Elvis wirkt entspannt und bei bester Laune. Auf einmal scheint er sich richtig reinzuhängen in den Vortrag und zieht die Musiker mit. Emory gordy’s Bass untermalt die bedrohliche Stimmung, die von diesem Lied ausgeht exzellent und James Burton liefert ein feines Gitarrensolo ab und man ist geneigt, sich zu fragen: Ist das noch die selbe Show? Ja, sie ist es, aber das ändert sich dann nun mit dem nächsten Track, denn mit Trouble geht auch der Teil der CD zu Ende, der aus der Dinner Show stammt. Bereits das sich einreihende Medley aus Long Tall Sally, Whole Lotta Shakin’ Goin’ On, Mama Don't Dance, Flip Flop & Fly und Hound Dog.stammt aus der Closing Show dieses Vegas-Gastspielreihe. Elvis startet mit dem Little-Richard-Klassiker Long Tall Sally, den er schon 1956 für sein zweites Album einspielte. Elvis ändert mal kurz den Text und singt einfach „I saw Charlie Hodge with J.D. Sumner ... down in the alley ...“ und nuschelt dann nur noch etwas unverständliches und rockt sich weiter durch den Song, leitet über zu Whole Lotta Shakin’ Goin’ On und setzt mit Mama Don’t Dance und Flip, Flop & Fly und beendet das Ganze mit einem bärenstarken Hound Dog, in das er ein ganz besonderes Solo einbaut in dem er durch diverse „Ch’s„ „Chic’s“ und „Ching’s“ und andere Laute die Spannung auf den Höhepunkt treibt, was man einfach gehört haben muss, denn es ist mit Worten kaum zu beschreiben. „That was totally unrehearsed ... das war jetzt völlig unbgeprobt“, kommentiert Elvis diese besondere Einlage dann auch im Anschluss.

Ein absolut veralbertes Love Me Tender folgt. Es beginnt bereits mit dem obligatorischen Fehlstart, den Elvis mit hoher Fistelstimme singt, so als würde jemand ein viel zu schnell laufendes Tonband abspielen. Dann starten Elvis und Band ein weiteren Anlauf, doch spätestens dann, als Elvis sich auf die Bühne fallen lässt und den Gesang liegend erledigt, während Charlie herbei eilt und nach Beschreibung von Zeitzeugen einige weiße Schals auf das am Boden liegende Gesicht des Königs gleiten lässt und Elvis den Text in „Adios you madre, bye-bye pappa too, to hell with the Hilton hotel and the showroom too“ ändert, ist alle Seriosität aus dem Vortrag verbannt und man weiß nicht, ob man lachen oder einfach nur den Kopf schütteln soll. Letzteres weniger, weil Elvis sich gehe lässt, sondern weil er genau in diesen Tagen womöglich an einem Scheideweg seiner Karriere stand. Elvis machte hier weniger einen Scherz auf Kosten des Hilton Hotels (und indirekt auf Kosten seines Managers Colonel Parker), sondern er ließ seinem Unmut über seine ganze Situation freien Lauf. Sicherlich ist eine Saison bestehend aus fast 60 Shows innerhalb von weniger als einem Monat kräfte- und nervenzehrend, aber das hatte Elvis bis dato schon mehrmals hinter sich. Es war offensichtlich mehr, was ihn in diesen Tagen ein ums andere Mal bewegte, mit diversen gewagten Scherzen die Verhältnisse auf den Kopf stellen zu wollen. Elvis war im Laufe der Jahre – dies war bereits sein neuntes Vegas-Engagement innerhalb eines Zeitraumes von 4 Jahren – offensichtlich der Auftritte im Hilton und damit in Las Vegas überdrüssig geworden. Elvis wird sogar mit den Worten „ich will hier bestimmt nie wieder spielen und werden zusehen dass dieser Hurensohn mich nicht noch einmal für Vegas bucht“ zitiert. Mit diesen Gedanken, die er im Beisein seiner engeren Gefolgschaft noch vor dem Konzert aussprach, stand er nun also auf der Bühne und lieferte eine mehr als ungewöhnliche Show ab, die mit Fever ihre Fortsetzung findet.

Während Fever sind es wieder mal „Myrna Smith and J. D. Sumner“, die aufgrund einer nicht ganz neuen Textänderung von Elvis eine „very mad affair – sehr verrückte Affäre“ haben. Und auch die weiblichen Fans, für die das Ausrufen von Elvis’ Namen nach der Zeile „I light up when you call my name“ schon zum Standard erhoben haben, werden an dieser Stelle von Elvis imitiert, indem er selbst mit verstellter hoher seinen eigenen Namen ruft: „Elvis!“. Kein Spaß wird während dieser Nacht ausgelassen, seinen im Rhythmus schlackernden Knien ruft Elvis zu „cool it, cool it, you fools ... gebt Ruhe, ihr Narren!“. Und wer nun glaubt, dieser „Blödsinn“ wäre nicht mehr zu überbieten, sollte bereits beim nächsten Song eines besseren belehrt werden.

  #3  
Alt 16.11.2005, 13:33
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Anne E. Nixon, die genau diese Show damals besuchte, beschreibt es in ihrem Konzertbericht u.a. Elvis’ Auftritt zu What Now My Love als „unglaubliche Szene“. Hört man sich heute die CD Closing Night an und hört speziell am Anfang des Songs das Gelächter im Publikum, so mag man sich fragen, was in diesem Moment auf der Bühne ablief. Tatsächlich blieb nach Fever das Licht einige Sekunden länger als gewöhnlich ausgeschaltet. In dieser Zeit hatten Elvis’ Leute ein Bett auf die Bühne geschoben, in welchem Elvis nun lag, als das Spotlight wieder eingeschaltet wurde. Von hier aus sang stimmte er liegend What Now My Love an. Und als ob das noch nicht genug des Spaßes sei, greift sich Elvis das Kopfkissen und schreit mitten im Vortag mit hoher quiekender Stimme „where is he gone, where is he gone … wo ist sie hingegangen?“.

Den Rest des Liedes beendet Elvis in aller Ernsthaftigkeit und mit großartigem stimmlichen Einsatz, doch dass er der Späße noch lange nicht überdrüssig ist, beweist er, als die Band im Anschluss Suspicious Minds anstimmt und er einfach den Text von Bridge Over Trouble Water anstimmt. Das geht weniger als eine Minute lang gut, dan bricht Elvis mit den Worten „wait a minute … you don’t know what you’re doing … hold it!“ und entscheidet sich dann dafür, Bridge Over Trouble Water zu bringen, d.h. diesmal passender Weise zur originalen Melodie des Liedes. Nachdem sich Elvis aber auch hier nicht entschließen kann, eine seriöse Version der Ballade zu intonieren und mit dem text herum albert und anstelle von „tears are in your eyes“ lieber „tears are in your ears“ singt, bringt er sich selbst derart aus dem Tritt, dass er seine Begleiter auf der Bühne fragen muss: „What’s the word, what’s the word? Give me the words!“. Doch statt Elvis den Text zu soufflieren, erheben sich erst die Bandmitglieder (und anschließend wohl auch die Fans im Publikum) und singen im Chor ein Stück von Bridge Over Troubled Water gemeinsam weiter, was ihnen Elvis’ sanften Spott „listen listen … Ted Mack Amateur Hour“ (eine Radio- und TV-Unterhaltungsshow und Talentwettbewerb im US-Radio [ABC, CBS] und TV vergangener Tage) einbringt. Anschließend übernimmt Elvis selbst wieder und packt zum Finale ein mehr als nur passables Ending aus.

Nun steht mit Suspicious Minds wieder eine schnellere Nummer auf dem Programm und Elvis arbeitet sich durch diese schnelle Nummer, die er wenig später fast gänzlich aus dem Showprogramm verbannen sollte und nur noch im Sommer 1975 zweimal „auf Zuruf“ ins Programm nehmen sollte. Im ersten Teil des Vortrags glaubt man, Elvis würde auch hier wieder nur eine Spaßversion präsentieren, denn an diversen Stellen hört man nicht ihn, sondern Charlie Hodge singen und tatsächlich, nimmt er das ganze nicht ganz ernst und kündigt mit den Worten „you kow how I hate this damn song … ihr wisst genau, wie ich dieses verdammte Lied hasse“ schon mal „unauffällig“ an, dass er ihn über kurz oder lang aus dem Programm werfen wird. Schade, aber scheinbar hat sich auch hier über die Jahre eine Routine eingeschlichen, die Elvis kaum noch Spaß zu bereiten scheint.

Die anschließenden Introductions sind – wie bereits schon der ganze bisherige Teil der Show – alles andere als gewöhnlich. Noch bevor Elvis die eigentlichen Musiker vorstellt, bittet Elvis darum, dass einer seiner Leute von backstage doch bitte nach vorne kommen möge, um ein auf der Bühne liegendes Notenblatt aufzuheben und ruft nach „Joe, Sonny, Red, Lamar“. Dann geht’s weiter mit der regulären Vorstellung von J.D. Sumner und seinen Stamps, den Sweet Inspirations, Kathy Westmoreland, James Burton, John Wilkinson, Ronnie Tutt, Emory Gordy, Glen Hardin, Joe Guercio und letzterer bekommt noch ein extra Spotlight und ein dickes Lob für sich und sein Orchester. Elvis stellt noch George Hamilton vor, für welchen er seine besondere Bewunderung zum Ausdruck bringt. Weiterhin stellt er seinen Manager Colonel Parker vor, welcher mit dem zuvor genannten George Hamilton im selben Separee sitzt sowie Bobby Gentry, die derzeit in Engagement im Frontier Hotel hat und genau so werden Bill Cosby und Shirley Bassey vorgestellt. Und es befinden sich auch Elvis’ Vater Vernon und Linda (Thompson) im Publikum, welche er natürlich ebenfalls dem Publikum vorstellt.

  #4  
Alt 16.11.2005, 13:34
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Mit den Worten „I’d like to sing a song for you, that was done by … what’s his name? ... and it’s a great song called My Boy” leitet Elvis zum nächsten Lied über und vergisst dabei für den Augenblick, dass es Richard Harris war, der den Song vor ihm sang. Nichts desto trotz bringt er eine exzellente Version dieses Liedes, welches er erst drei Monate später in den Stax Studios von Memphis aufnehmen sollte und stellt zu guter Letzt noch Charlie Hodge vor, der hier eine Vorstellung erhält, die in etwa einem Ritterschlag gleichkommt. Elvis erwähnt, dass Charlie im nun schon seit 13 Jahren gesanglich begleitet (Studio & on stage) und das derart perfekt macht, dass es sich im Duett der beiden anhöre als wäre es „almost like one voice … fast wie eine Stimme“.

„You know what I can’t do … Ihr wisst, was ich nicht kann?”, fragt Elvis ins Publikum und setzt selbst die Antwort liefernd mit I Can’t Stop Loving You fort. Eine Version, die ähnlich jener aus der Aloha-Show ist, aber vielleicht nicht ganz so eindringlich von Elvis gesungen wird.
An American Trilogy ist das nächste Lied in dieser Nacht und obgleich Elvis die „Disneyland“-Zeile auch hier einbaut, liefert er speziell mit dieser Hymne eine sagenhaft gute Darbietung ab.
Mit A Big Hunk O’ Love kehrt er im Anschluss daran wieder zu einer schnellen Nummer zurück. Glen D. Hardin bearbeitet im Soloteil sein Piano wie wild und treibt den Song voran, den Elvis dann mit dem Strophenteil wieder aufnimmt. Dann ist es James Burton, der ein Gitarrensolo einwirft und im Schlussteil sind es die Bläser des Joe Guercio Orchestra, die im Zusammenspiel mit Elvis das Tempo forcieren und jene bekommen im Anschluss genau so ihre Credits, wie der Flötenspieler des Solos in An American Trilogy. „The trumpet players, they have actually split their lips from blowing so har ... really – die Trompetenspieler blasen ihre Instrumente derart hart, dass dabei ihre Lippen aufreißen .. tatsächlich!“, kommentiert Elvis anerkennend das Spiel seiner Musiker. Und den erwähnten Spieler des Flötensolos, Jimmy Mulidore mit Namen, lobt er mit den Worten “he has played it 144 times and never missed it once – er hat es [das Solo] 144 Male gespielt und nie auch nur eine Note falsch gespielt“.

Weiter geht’s mit einer sehr gefühlvollen, ja zärtlichen Version von The First Time Ever I Saw Your Face. Elvis brachte den Song häufig während dieses Vegas Engagement und widmete ihn, wann immer sie seine Shows besuchte, seiner Tochter. In dieser Nacht mag es vielleicht eine Botschaft an linda gewesen sein, denn er singt diesmal auch wieder die Strophe „the first time ever I lay with you“, die wir aus der regulären Studioversion von 1971 nicht kennen. Mit der Veröffentlichung dieses Songs auf der FTD Closing Night bekommen wir hier nun die erste offizielle Veröffentlichung einer Live-Version dieses Roberta-Flack-Klassikers, was man bei diversen Versionen, die in der Zwischenzeit auf Import CDs erschienen sind, schnell übersehen mag.

Bevor Elvis mit dem nächsten Lied fortsetzt, fängt er dem Publikum von der Kette zu erzählen an, welche er in dieser Nacht um den Hals trägt. Es sei eine Aufmerksamkeit vom Hilton Hotel, welches sich dafür für jene dritte Show bedankt, die er in der Nacht zuvor im Anschluss an die Midnight Show noch gegeben hat. Dann zögert Elvis einen kurzen Moment und setzt mit fester und sehr ernster Stimme fort “and there is a guy here, that works in the Italian restaurant, his name's Mario" und erzählt, dass die Chefs des Hilton im Begriff stehen diesen Mann zu feuern, sobald Elvis die Stadt verlassen hat. “I don't want him to go, 'cause he needs the job and I think the Hilton is bigger than that – ich möchte nicht, dass er gehen muss, denn er braucht den Job und das Hilton hat es nicht nötig, solches zu tun ", richtet Elvis seine Botschaft an die Chefetage des Hotels und nennt dabei Conrad Hilton namentlich.
Einen fauchenden und dampfenden Mystery Train schickt Elvis anschließned auf die musikalische Reise durch den Showroom des Hilton Hotels und als wolle er seiner zuvor ausgesprochenen Message in Sachen Mario noch einmal besonderen Nachdruck verleihen, wirft er auf halber Strecke, dort wo im Medley der Übergang zu Tiger Man folgt, noch ein: „This next song is dedicated to the hierarchy and the staff of the Hilton Hotel“ und man spürt die Wut, die sich dabei in Elvis’ Stimme entlädt.

Wie zur Beschwichtigung und zur Glättung der Wogen kündigt Elvis nun mit How Great Thou Art einen Gospel-Song an und singt gemeinsam mit dem Stamps Quartet eine ganz hervorragende Version dieses Liedes, welche an Eindringlichkeit und Ausdruck kaum zu überbieten ist. Elvis scheint genau so beeindruckt zu sein wie sein Publikum, so als hätte er sich selbst eine Gänsehaut gesungen und stottert ein wenig herum, als er ins Publikum fragt „let’s do it again?“. Niemand konnte auch nur einen Augenblick zweifeln, dass die Antwort positiv ausfallen würde und Elvis und die Stamps bringen nicht nur eine Reprise, sondern gleich zwei Wiederholungen des Schlussteils, während Elvis die zweite Reprise mit „do it again? … whatever … I don’t care I’ll sing it all night – noch einaml? …meinetwegen ... ich sing das hier von mir aus die ganze Nacht“.

Dann geht’s aber doch mit einem anderen Song, nämlich Help Me Make It Through The Night weiter, den Elvis weniger seriös vorträgt. Und dann folgt eine Uraufführung. „I’d like to tell you just a little story – ich möchte Euch eine kleine Geschichte erzählen“, kündigt Elvis an und macht eine kurze Pause und im Publikum wird es ganz still. Elvis beginnt sehr pathetisch den Text von Softly As I Leave You zu zitieren und erzählt von jenem Mann in Florida, der im Sterben liegt und dessen Frau an seinem Bette sitzt und nach drei Tagen und drei Tagen vom Schlaf übermannt wird …
Es ist das erste Mal, dass Elvis Softly ins Live-Programm aufnimmt und diese gesprochene Version, noch ohne den von Sherrill Nielsen gesungenen Part, ist sehr spontan und überrascht wohl nicht nur das Publikum. Die letzten Worte sind kaum noch wahrnehmbar, weil Elvis sie nur noch flüstert.,

Mit „Take it home“ durchbricht er diese fast mystische Stimmung wieder und gemeinsam mit der Band sagt er dem Publikum mit Can’t Help Falling In Love sein ulimatives Good Bye für diese Nacht.

  #5  
Alt 16.11.2005, 14:04
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  #6  
Alt 16.11.2005, 14:07
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Super Review Taniolo
  #7  
Alt 16.11.2005, 15:26
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Was für ein Review!!!
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  #8  
Alt 16.11.2005, 15:40
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:okay:

Ein tolles Review. Dank Dir!!
  #9  
Alt 16.11.2005, 16:52
Tschabo
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Super Review, Reviewolo, äh...Taniolo!
  #10  
Alt 16.11.2005, 17:30
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charro charro ist offline
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Ganz feine Arbeit
Nur eine Frage hätt ich noch.
Hab jetzt hier auf Arbeit leider nix zum Hören, aber handelt es sich bei Trouble tatsächlich um ein Gitarrensolo??? Hab mich das schon öfter beim Hören gefragt: meines Erachtens gibts da ein Bass-Solo, was ja nun auch nicht alle Tage außerhalb der Bandvorstellungen zu erleben ist! War mir bislang immer etwas unschlüssig, gerade weil mir nicht allzuviele andere vergleichbare Beispiele einfallen. Denke aber, es hört sich mehr nach coolem Bass an als nach der Gitarre von Burton, oder?
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