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Alt 05.02.2015, 15:34
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★ Elvis zwischen Politik, Patriotismus und den Mächtigen dieser Welt #1

Elvis zwischen Politik, Patriotismus und den Mächtigen dieser Welt (1)
wie üblich exklusiv für elvisnachrichten.de


Die Wahrscheinlichkeit, in Bezug auf das Leben und künstlerische Schaffen von Elvis Presley noch etwas wirklich Neues zu entdecken bzw. enthüllen zu können, ist anno 2015 wohl eher als gering einzuschätzen. Alles, was über Elvis bekannt ist, wurde schon mal an irgend einer Stelle thematisiert, kurz angerissen oder auch etwas ausführlicher behandelt - aber in aller Regel auf viele, viele Seiten verstreut. Auch die Insider von damals, die Mitglieder des Inner Circle um Elvis, haben nahezu sämtlichst ihre Erinnerungen veröffentlicht, so dass auch von dieser Seite her kaum noch mit sensationellen Offenbarungen zu rechnen ist.
Um aber trotzdem eine Geschichte über den King zu erzählen, die so vielleicht noch nicht erzählt wurde, verbleibt eigentlich nur der Versuch, zu einem bestimmten Thema oder unter einem bestimmten Gesichtspunkt sämtliche verfügbare Informationen zusammen zu tragen und an einem Ort zu bündeln. Und da viele Informationen "nur" in Elvis' Muttersprache zu finden sind, kann es auch nicht schaden, diese allgemeinverständlich einzuarbeiten.

Im folgenden habe ich mal den Versuch unternommen, ein sehr grobes Bild des "politischen" Elvis zu skizzieren, was schwierig ist, da der King im Prinzip unpolitischer kaum sein konnte: Er äußerte sich praktisch niemals öffentlich zu aktuell-politischen Themen, ergriff noch weniger Partei für irgend eine Seite (geschweige denn, dass er einer Partei angehörte) und ging laut Aussage von Larry Geller auch nicht wählen; angäblich, weil er meinte, dass eine einzelne Stimme ohnehin nichts bewirken könne. Das schloss im übrigen auch die Präsidentschaftswahlen ein. Alan Hanson vom Elvis History Blog hat sich vor ein paar Jahren daran gemacht, in dem Buch "Elvis Day By Day" von Guralnick/Jorgensen nachzurecherchieren, doch er kam zu dem Schluss, dass Elvis wohl bei keiner einzigen Präsidentenwahl seine Stimme abgab - selbst wenn er an jenem Tag in Memphis weilte. Insgesamt sechs mal hatte Elvis die Chance zur Wahl gehabt, also zwischen 1956 und 1976 jeweils alle vier Jahre, doch anscheinend war er stets mit anderen Dingen beschäftigt. Das erstaunt insofern, da Elvis mit einigen der Kandidaten öffentlich sympathisierte bzw. sich mit ihnen bei gegebenem Anlass fotografieren ließ - etwa mit Stevenson, Nixon, Wallace oder auch Carter, doch dazu gleich mehr.
Hanson kommt übrigens in seinem Bericht zu einem interessanten Fazit:
"Elvis' Entscheidung, in all den Jahren keinen Gebrauch von seinem Wahlrecht zu machen, sollte man nicht überbewerten. Wie oben beschrieben, war er am Wahltag oftmals gar nicht in der Stadt, und selbst wenn er zu der Zeit in Memphis war, hätte sein Gang ins Wahlbüro zwecks Stimmenabgabe zweifellos zu einem unerwünschten Tumult geführt. Abschließend betrachtet, mag seine Entscheidung, nicht zu wählen, ein Beispiel dafür gewesen sein, wie sehr seine Berühmtheit ihn daran hinderte, ein normales Leben zu führen."



Doch ungeachtet dieses Umstandes kam es im Verlaufe von Elvis' Karriere zu mehreren Begegnungen mit amtierenden oder künftigen Staatsoberhäuptern, mit in- und ausländischer Politprominenz, mit Vertretern internationaler Adelshäuser, und man fragt sich vielleicht, wer sich mit wem "schmücken" wollte - vielleicht frei nach dem Motto: Wer Elvis Presley mag und ein gemeinsames Foto von ihm und mir sieht, der muss doch eigentlich auch mich mögen...
Erstaunlicherweise finden bis in die heutigen Tage hinein die Mächtigen dieser Welt, die Amts- und Würdenträger den Weg nach Graceland, doch wir wissen leider nicht immer, ob es sich um ehrliche Beweggründe wie Zuneigung und Verehrung handelt, oder ob nicht doch auch ein gewisses Kalkül dahinter steckt.
Ich weiß natürlich nicht, wie es Euch geht, doch in meinen Augen sammelt eine prominente Persönlichkeit, die das Haus und die Grabstätte von Elvis Presley besucht hat, fast automatisch Pluspunkte - auch dann, wenn mir die betreffende Person zuvor eher unsympathisch war. Oder anders gesagt: Das Bekenntnis zu Elvis und seiner Musik verleiht irgendwie ein positives Image.

Darüber hinaus habe ich versucht, die patriotische Seite von Elvis mit einzuflechten, auch Bezüge zur Geschichte, denn so ganz lassen sich Patriotismus und Politik nicht sauber trennen. Dass der Südstaatler Elvis (quasi ein Rebell im doppelten Sinne) ein "guter Amerikaner" war, der - was nicht unerheblich ist - seine Steuern stets korrekt und pünktlich zahlte und seinem Land kompromisslos diente, als es ihn zum Dienst an der Waffe rief, steht außer Frage. Seit den späten 1950er/frühen 1960er Jahren setzten wohl viele Menschen auf der Welt Amerika mit Elvis Presley gleich - und umgekehrt, und als der King am 14. Januar 1973 bei der legendären "Aloha from Hawaii"-Show in einem schneeweißen Jumpsuit, edelsteinbesetzt mit dem amerikanischen Wappentier, die "American Trilogy" sang, wusste auch der letzte, was es mit dem "All American Boy" auf sich hatte. Wenn er künftig auch noch inbrünstig "America The Beautiful" auf der Bühne sang, so waren die vermeintliche Theatralik und der Pathos wohl kaum gespielt. Und auch den Umstand, dass Elvis nicht nur einmal am 4. Juli, dem amerikanischen Nationalfeiertag, auftrat, kann man wohl gut und gern als Ausdruck patriotischer Gefühle interpretieren. Schließlich äußerte sich der King mehr als einmal dahingehend, dass er seinem Land so viel zu verdanken habe.

Werfen wir also vor allem einen Blick auf jene Begegnungen oder Vernetzungen mit Persönlichkeiten, die keine Stars im Showgeschäft waren, die entweder zum Zeitpunkt ihres Treffens mit Elvis oder einige Zeit danach Staatsoberhäupter waren/wurden bzw. danach strebten, die als Senatoren bzw. Kongressabgeordnete die Geschicke des Landes mitbestimmten, oder die als "Statthalter" in den einzelnen Bundesstaaten oberste Entscheidungsträger auf regionaler Ebene waren. Während sich Schauspieler, Musiker, Sportler oder sonstige Stars der unterhaltenden Zunft zu Dutzenden mit Elvis fotografieren ließen, ist die Anzahl von wirklich bedeutenden Persönlichkeiten aus dem Bereich der Politik eher überschaubar.


Geboren und aufgewachsen, wo einst der Bürgerkrieg tobte



Im Grunde genommen wuchs Elvis schon in einer politisch geprägten, zumindest aber geschichtsträchtigen Umgebung auf, wenn man so will, denn Tupelo im US-Bundesstaat Mississippi war einer der Schauplätze des amerikanischen Bürgerkriegs (1861-1865), an dem übrigens auch einer seiner Vorfahren auf Seiten der Confederate States of America (CSA), der konföderierten Südstaaten, teilnahm - wenn auch als wiederholter Deserteur unrühmlich.
Dass Mutter Gladys stets ein wachsames Auge auf ihren einzigen Sohn hatte, ist uns Fans wohl bekannt, doch bestimmt kam es auch mal vor, dass dieser sich - spätestens, seit er ein Fahrrad geschenkt bekam - auf den Weg machte, um seinen Heimatort näher zu erkunden. Und auf einem dieser "Streifzüge" kam der knopfäugige Dixie-Boy namens Elvis vermutlich auch bis zum westlichen Ende der Main Street, wo er dann mit großer Wahrscheinlichkeit auf das Tupelo National Battlefield Memorial gestoßen sein muss - ein steinernes Denkmal mit Adler und flankiert von zwei Kanonen, das an das letzte große Gefecht während des Civil War auf dem Staatsgebiet von Mississippi erinnerte; überdies eines der blutigsten, denn Mitte Juli 1864 war die Umgebung südwestlich von Tupelo Mittelpunkt erbitterter Kämpfe, die sich über zwei Tage (14. bis 15. Juli) hinzogen.

Nach dem Sieg der Konföderierten Truppen in der Schlacht von Brice's Crossroads traten im Gefecht von Tupelo die Truppen unter den konföderierten Generälen Stephen D. Lee und Nathan Bedford Forrest gegen die Unions-Truppen unter dem Befehl von General A. J. Smith an. Das Stärke-Verhältnis beider Kriegsparteien in und um Tupelo belief sich auf knapp 9.500 Mann bei den Konföderierten (verteilt auf drei Kavallerie-Divisionen und eine Infanterie-Division) und zwischen 12-15.000 Mann auf Seiten der Unionstruppen.
Auf dem Spiel stand Smith's Fähigkeit, Forrests gefürchtetes Kavallerie-Korps (die "Grauen Reiter") im Norden Mississippis fest zu halten und ihm den Weg ins östliche Tennessee zu versperren, damit dieser nicht den berüchtigten "Marsch zum Meer" des Unionsgenerals William T. Sherman im Rahmen seines gnadenlosen Georgia-Feldzuges gefährden konnte. Für Sherman hatte Tupelo eine so wichtige Bedeutung, dass er Smith in Memphis befahl, gegen Forrest vor zu rücken und diesen "bis zum Tod zu verfolgen, auch wenn es das Leben von 10.000 Mann kosten und die Staatskasse sprengen würde". Obwohl es Forrest gelang, das Territorium zu halten, trugen die Yankee-Truppen den strategischen Sieg davon. Gleichwohl führte unzureichender Nachschub dazu, dass die Unionsarmee den Rückzug nach Memphis antreten musste.
Am Ende des Gefechtes lagen 2.000 Gefallene auf dem Schlachtfeld - 1.326 "Rebellen" und 674 "Yankee"-Soldaten, was die Schwere der Kämpfe erahnen lässt. Die Reststärke der Konföderierten betrug nur noch zwei Drittel derer der Unionstruppen.

Mit einem Sieg für die Union endete der Sezessionskrieg zwischen Nord- und Südstaaten praktisch am 09. April 1865, als der konföderierte Oberbefehlshaber General Robert E. Lee gegenüber dem Unionsgeneral Ulysses S. Grant in aussichtsloser Lage kapitulierte, gefolgt von der Unterzeichnung eines Friedensvertrages am 10. (12. ?) April. Die Sklavenhaltung wurde endgültig abgeschafft, und nach und nach wurden die "Rebellen-Staaten" wieder in die Union aufgenommen - Mississippi übrigens im Jahr 1870.
Als Elvis am 8. Januar 1935 in Tupelo geboren wurde, war das politische "Dixieland" schon seit 70 Jahren Geschichte, wenngleich an den Schulen im Süden Lieutenant General Nathan B. Forrest wohl immer noch als Verteidiger Mississippis geehrt worden sein dürfte, denn immerhin war der Staat Mississippi als erster dem Beispiel South Carolinas gefolgt und hatte sich nur 20 Tage später, am 9. Januar 1861, von der Union losgesagt, gehörte am 8. Februar zu den Gründungsstaaten der CSA.

Ob Elvis 1956 wohl daran dachte, dass einst sein Ur-Ur-Großvater Dunnan Pressley Jr. im Jahr 1863 als Kavallerist der "Rebellenarmee" angehörte (wenn auch nur kurzzeitig), während er seinen ersten Spielfilm "Love Me Tender" drehte, ist mir natürlich nicht bekannt. Doch immerhin handelte der Western in der Zeit kurz nach dem Ende des Bürgerkriegs, und der gleichnamige Titelsong basierte überdies auf der Melodie eines Stückes, das während des Civil War als "Aura Lee" bekannt war.

1948, als Elvis gerade 13 war, zogen die Presleys von Tupelo nach Memphis in Tennessee um, und nur wenige Jahre später begann von dort aus eine flächendeckende und vor allem langanhaltende Kulturrevolution, wie sie sich später Mao Tsetung im fernen China in seinen kühnsten Träumen nicht hätte ausmalen können...


"Truppenbetreuung" auf einem US-Flugzeugträger



Seinen vielleicht ungewöhnlichsten Auftritt hatte Elvis am 3. April 1956, als er an Bord des US-Flugzeugträgers "USS Hancock" im Marine-Hafen von San Diego, Kalifornien, drei aktuelle Hits performte: "Shake, Rattle And Roll", "Heartbreak Hotel" und "Blue Suede Shoes". Unterstützt wurde er dabei von Scotty Moore an der elektrischen Gitarre, D.J. Fontana am Schlagzeug und Bill Black am Standbass, während Elvis selbst sich mit der akustischen Gitarre begleitete.

Das Publikum bestand diesmal jedoch nicht aus kreischenden Teenagern, sondern aus der Schiffsbesatzung, und es war das erste Mal, dass Elvis ausschließlich vor Militär auftrat.
Darüber hinaus wurde der Live-Auftritt im landesweiten Fernsehen ausgestrahlt - als Teil der äußerst populären "Milton Berle Show" auf NBC. Passend zum Anlass trat der Gastgeber, "Onkel Miltie", in einer nachempfundenen Admiralsjacke auf!
Neben der musikalischen Darbietung wirkte Elvis auch noch in einem Sketch (heute würde man sagen, in einer Comedy-Nummer) an der Seite von Milton Berle mit, in dem er in die Rolle seines (fiktiven) Zwillingsbruders Melvin schlüpfte.
Die "USS Hancock" hatte bereits am 15. März 1956 am Marine-Pier in San Diego angelegt, wo das Schiffsdeck für die Fernsehübertragung entsprechend vorbereitet wurde. Zehn Tage nach der Fernsehshow wurde das Schiff außer Dienst gestellt und erhielt erst im November einen neuen Auftrag.
Im Januar 1944 vom Stapel gelaufen und bereits im April in Dienst gestellt, war die "Hancock" der erste amerikanische Flugzeugträger, der dampfbetriebene Startkatapulte einsetzte. Seine Feuertaufe erhielt der Träger im Zweiten Weltkrieg, wo er als Teil der Pazifikflotte im Kampf gegen die Japaner eingesetzt wurde und dabei auch wiederholt "Bekannschaft" mit Kamikaze-Fliegern machte. Ab Mitte der 60er Jahre wurde die "USS Hancock" auch mehrfach im Vietnamkrieg eingesetzt, zuletzt im Frühjahr 1975, als sie u.a. an der Evakuierung der letzten Amerikaner aus Saigon beteiligt war. Anfang 1976 wurde sie endgültig außer Dienst gestellt und noch im gleichen Jahr zum Zwecke der Verschrottung verkauft.


Elvis bekundet Sympathie für den Gouverneur von Illinois



Kommen wir zu einem politischen "Ausrutscher" aus dem Jahr 1956. Das Jahr seines großen Durchbruchs war in den USA zugleich ein Wahljahr, und da Elvis am 8. Januar 21 Jahre alt geworden war (und damit nach amerikanischem Recht volljährig), war er nun zum ersten Mal wahlberechtigt.
Am 17. August 1956, weniger als drei Monate vor der eigentlichen Wahl im November, wurde Elvis von einem Reporter in Los Angeles gefragt, welchen Präsidentschaftskandidaten er zu wählen gedenke, worauf Elvis antwortete:
"Ich bin grundsätzlich für Stevenson. Ich verstehe (zwar) nicht den intellektuellen Teil, aber ich sage Ihnen, er hat am meisten Ahnung."
Der Demokrat Adlai Stevenson war 1948 zum Gouverneur von Illinois gewählt worden und hatte sich bereits 1952 um das Präsidentenamt bemüht.
Dies war wohl das erste und letzte Mal, dass Elvis sich derart öffentlich festlegte, doch man möge auch bedenken, dass damals die vornämlich weiße Bevölkerung im amerikanischen Süden mehrheitlich schon aus Prinzip keinen Republikaner wählte, wie man etwa bei Greil Marcus liest. Da Elvis somit also ein Klischee bediente, wurde sein politisches Pro-Stevenson-Statement oberhalb der Mason-Dixon-Linie sofort herunter gespielt, und schließlich gewann der Kontrahent von Präsident Dwight D. Eisenhower lediglich sechseinhalb Bundesstaaten für sich (North- und South Carolina, Georgia, Mississippi, Arkansas und Missouri; Alabama musste er sich mit dem demokratischen Mitbewerber Walter B. Jones "teilen"), musste sich - wie schon 1952 - gegen Eisenhower geschlagen geben, und zwar deutlich mit 73 zu 457 Wahlmännerstimmen, wobei Alaska, Hawaii und der District of Columbia (DC) von der Wahl ausgenommen waren.
1961 wurde Stevenson von Präsident Kennedy zum US-Botschafter bei den Vereinten Nationen ernannt, wo er u.a. 1962 während der Kuba-Krise auf sich aufmerksam machte. Noch im Amt, erlag er 1965 einem Herzanfall.


Der Gouverneur von Mississippi begrüßt Elvis on stage in Tupelo



Am 26. September 1956 feierte Elvis' Geburtsstadt Tupelo in Mississippi die triumphale Heimkehr des King of Rock'n'Roll. Elvis war zwar schon im Jahr zuvor mit seinen "Blue Moon Boys" in Tupelo aufgetreten, doch am 1. August 1955 war er noch bei Sun Records unter Vertrag und hatte noch nicht den Status eines landesweit bekannten Superstars. Im Herbst 1956 hatte sich die Situation dann grundlegend geändert. Diesmal war Elvis' Rückkehr an den Ort seiner Kindheit für die Würdenträger von Stadt und (Bundes-)Staat Anlass genug, dem "verlorenen Sohn" zu Ehren den "Elvis Presley Tag" auszurufen! Quer über die Main Street hatte man ein Transparent gespannt, das die Aufschrift "Tupelo Welcomes Elvis Presley Home" trug, während eine bunt kostümierte Parade - gesäumt von vielen, vielen Schaulustigen - an jenem Mittwoch ganz unter diesem Motto stand.
Im Rahmen der "Mississippi-Alabama Fair and Dairy Show" gab Elvis zwei umjubelte Konzerte, das erste am frühen Nachmittag (14.30 Uhr) und ein weiteres am Abend (19.30 Uhr) - an gleicher Stätte übrigens, wo er damals als Schuljunge bei einem Gesangswettbewerb teilgenommen und somit seinen ersten öffentlichen "Auftritt" absolviert hatte, wenn man so will. Welchen Platz er dabei mit seiner Version von "Old Shep" belegte, ist umstritten; gewonnen hatte jedenfalls ein anderer.

Um angesichts der erwarteten Menschenmassen die Sicherheit zu gewährleisten, hatte man bis zu 100 Polizisten und Nationalgardisten auf dem Gelände postiert, und natürlich waren auch seine Eltern Gladys und Vernon Presley mit dabei, als Elvis vom Bürgermeister den symbolischen Schlüssel für die Stadt überreicht bekam - originellerweise in Form einer Gitarre.
Eine vielleicht noch größere Ehrung wurde Elvis durch J. P. Coleman, den Gouverneur von Mississippi, zuteil. Dieser überreichte ihm am nachmittag auf der Bühne eine Urkunde im Namen des Bundesstaates, die ihn als "Amerikas No.1 Entertainer auf dem Gebiet der populären Musik" auszeichnete!
Als die Limousine des Gouverneurs durch das Eingangstor zu den Fair Grounds eskortiert wurde, drängte der Mob zur Absperrung, die ihn von der Bühne trennte, da man offenbar vermutete, auch Elvis würde sich im Auto befinden. Der Gouverneur nahm es mit Humor und äußerte sich später gegenüber der Presse: "Das hier ist die größte Ovation, die mir jemals entgegen gebracht wurde. Ich bin überrascht, dass ich nicht ausgebuht wurde, als sie erkannten, dass ich nicht Elvis bin."
Als Elvis und seine Eltern in einem weißen Continental - begleitet von vier Streifenwagen der Highway Patrol - gegen 14.30 Uhr das Jahrmarktsgelände befuhren, wurde die Limousine von einer dermaßen großen Menschenmenge umringt, dass Elvis später, als er (und auch seine Eltern) hinter der Bühne interviewt wurde, daran denkend ein recht originelles Wortspiel zu besten gab: "Ich hoffe, ich werde heute abend auch wieder heraus eskortiert. Das letzte Mal, als ich hier war, hatte ich nicht einmal ein 5-Cent-Stück, um hier hinein zu kommen."
Coleman war in Begleitung von Carrol Gartin, dem Vize-Gouverneur, von Jackson aus nach Tupelo gekommen, um Elvis bei dessen Rückkehr in seinen Herkunftsstaat persönlich willkommen zu heißen.
Zur offiziellen Begrüßung von Elvis durch den Gouverneur drängelten sich um die 30 Pressevertreter am Bühnenrand, und sogar aus dem fernen England war ein Reporter angereist.

James P. Coleman, Jahrgang 1914, war erst im November 1955 ohne einen Gegenkandidaten zum Gouverneur von Mississippi gewählt worden; im Januar 1956 trat er sein Amt offiziell an. Im Rahmen seiner vierjährigen Amtszeit beharrte er auf der Beibehaltung der Rassentrennung an Schulen, womit er gegen geltendes Bundesrecht verstieß, ohne dass dies jedoch Konsequenzen hatte. 1960 schied er aus dem Amt, blieb aber politisch aktiv. Bis 1965 war er Abgeordneter im Repräsentantenhaus von Mississippi, danach fungierte er als Richter.
Eine zweite Kandidatur für das Amt des Gouverneurs war 1963 gescheitert; 1991 starb er.

Wichtig zu erwähnen wäre noch, dass Elvis den Scheck über 10.000 Dollar, den er für seine beiden Auftritte bekommen hatte, für den guten Zweck seiner Geburtsstadt Tupelo stiftete. Der Betrag wurde für die Errichtung eines Erholungs- und Jugendzentrums in der direkten Nachbarschaft des 1971 zum Museum umfunktionierten Geburtshauses von Elvis aufgewendet. Gebaut wurde auch ein Swimmingpool in Gitarrenform (?), doch die offizielle Einweihung des "Elvis Presley Park And Youth Center" konnte der Namens- und Geldgeber leider nicht mehr miterleben.
Wer heute das Gelände am "Elvis Presley Drive" besichtigt, findet dort - neben dem Geburtshaus - auch eine Gedächtniskapelle vor ("erbaut durch Spenden seiner Fans und Freunde überall auf der Welt" und am 17. August 1979 eingeweiht) sowie ein Elvis-Presley-Museum, das am 8. August 1992 eingeweiht wurde und bei meinem Besuch dort praktisch noch ganz neu war.
Außerdem wurde in Tupelo eine Bronze-Statue errichtet, die Elvis ausnahmsweise mal nicht als den King of Rock'n'Roll darstellt, sondern als Schuljungen in Latzhose mit seiner allerersten Gitarre!


"Truppenbetreuung" auf dem US-Marinestützpunkt in Pearl Harbor



Als Elvis am 9. November 1957 an Bord eines Schiffes die Hawaii-Inseln im Norden Polynesiens anlief - so wie einst der berühmte britische Entdecker James Cook im Jahre 1778, als er ihnen zunächst den Namen Sandwich-Inseln gab - , tat er dies nicht, um Urlaub zu machen, sondern um zu "arbeiten". Mit ihm an Bord der USS Matsonia waren "Colonel" Parker, Scotty Moore, Bill Black, DJ Fontana und die Jordanaires; noch auf dem Schiff gab es eine Pressekonferenz. Doch im Gegensatz zu Cook, der 1779 von den Eingeborenen auf Hawaii erschlagen worden war, wurde Elvis von etwa 4.000 Einheimischen frenetisch bejubelt!
Zwei Dinge waren an dieser Reise ungewöhnlich. Zum einen war Hawaii noch kein US-amerikanischer Bundesstaat (weshalb Elvis praktisch - wenn man so will - im Ausland auftrat), und zum anderen tat er dies erstmals auf dem Gelände eines Militärstützpunktes. Hierbei ist erwähnenswert, dass Hawaii (im 19. Jahrhundert Königreich) 1898 von den Vereinigten Staaten besetzt und annektiert wurde, Elvis also de facto Besatzungstruppen unterhielt, denn erst zwei Jahre später, 1959, holte US-Präsident Eisenhower Hawaii in den Schoß der Vereinigten Staaten, um es mal so zu sagen...
Nachdem Elvis also am 10. November, einem Sonntag, zwei ganz gewöhnliche Open-Air-Konzerte im Stadion von Honolulu gegeben hatte (sofern man knapp 15.000 Menschen, die ihn jeweils sehen wollten, als gewöhnlich bezeichnen kann), begab er sich tags darauf nach Pearl Harbor und trat am 11. November, dem "Vererans Day", auf dem Gelände der im bergigen Norden von Oahu gelegenen Schofield Barracks vor nicht weniger als 10.000 Zuschauern auf, darunter viele Soldaten und Offiziere, die auch ihre Familienangehörigen mitgebracht hatten.
Eröffnet wurde die Show mit Unterstützung von Künstlern von der Schofield-Kaserne. So sorgte beispielsweise die Combo "The Lightningaires Band" für die Hintergrundmusik, während eine fünfköpfige Gesangsgruppe namens "The Lucky Charm" einige Lieder vortrug. Dann betrat Elvis die Bühne zu seinem allerletzten Konzert in den 50er Jahren.
Zwei Tage später, am Nachmittag des 13. November 1957, reiste Elvis abermals auf dem Seeweg (diesmal mit der USS Lurline) zurück in Richtung amerikanisches Festland...

Der Reporter Wait Christie nannte den Auftritt in der Boxing Bowl (bzw. Post Bowl) überschwänglich "das denkwürdigste Ereignis seit dem 7. Dezember 1941", womit er auf die Zerstörung Pearl Harbors im zweiten Weltkrieg anspielte. Und unter der Überschrift "Elvis rockt die Schüssel - Rock'n'Roll-Künstler bringt die Fans zum Kreischen" berichtete die Kasernen-interne Zeitung "The Hawaiian Lightning News" (also "Hawaiianische Blitz-Nachrichten") am 14. November 1957 auf Seite 1 über das Konzert auf dem Stützpunkt:
"Soviel muss man ihm lassen - er ist ein großartiger Unterhalter. Elvis Presley, der Ein-Mann-Hurricane, der den Rhythm & Blues in eine millionenschwere Rock'n'Roll-Randale verwandelte, wackelte er sich buchstäblich seinen Weg in die Post Bowl am Montag abend und mischte die ungefähr 10.000 kreischenden, schreienden Fans ordentlich auf. In der heißesten (Vorstellung), die dieser (Militär-)Posten seit Honest John erlebt hat, versetzte Elvis sein Publikum, das mehrheitlich aus weiblichen Teenagern bestand, in einen Zustand der Massen-Hysterie. Das gelenkige Idol, gekleidet in einen perlen-grauen Anzug mit schwarzem Hemd und einer Gitarre in der Hand, schlenkerte und kasperte sich durch seine größten Hits. Sein Vortrag von "Jailhouse Rock" brachte das Haus zum Kochen; er ließ seine Hüften kreisen, wackelte mit seinen Knien und ließ seine Schultern fallen, dann schüttelte und rollte er sich. Je mehr er sich (auf dem Boden) wälzte, desto mehr schrie das Publikum. Elvis sang außerdem noch "Hound Dog", "Don't Be Cruel", "Teddy Bear", "Heartbreak Hotel" und "Love Me".


Erinnerungsfoto mit dem künftigen Senator für Tennessee



Am Abend des 20. Dezember 1957, nachdem Elvis seinen Einberufungsbescheid erhalten hatte, machte er sich gemeinsam mit Cliff Gleaves und Lamar Fike in einem gemieteten Truck mit besonderer Fracht auf die 200 Meilen lange Reise von Memphis nach Nashville, während Billy Smith ihnen in Elvis' Lincoln folgte.
Am nächsten Tag, einem Samstag, übergab Elvis seinem Manager "Colonel" Parker ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk: einen roten Isetta-Mini-Sportwagen von BMW. "Der ist (aber) gemütlich", bemerkte Schwergewicht Parker, als er sich mit Elvis zur Probe hinein quetsch..., äh, setzte.
Gordon Stoker kam ebenfalls zum Haus des Colonel (1215 Gallatin Road South Madison, Tennessee 37115), um den 4.000-Dollar-Weihnachts-Bonus für die Jordanaires entgegen zu nehmen. Bei dieser Gelegenheit fragte ihn Elvis, ob auch er am Abend zur Grand Ole Opry kommen würde, worauf Stoker antwortete, dass er gern mitkäme, jedoch keine passende Garderobe bei sich habe. Er arrangierte jedoch den Besuch bei einem örtlichen Herrenausstatter, und Elvis wählte einen Smoking für ihn aus.
An jenem Samstagabend dann besuchten Elvis und seine Begleiter die Grand Ole Opry Christmas Show im Ryman Auditorium, die von 20.30 Uhr an etwa 30 Minuten dauerte und im NBC-Radio übertragen wurde.
An gleicher Stelle, praktisch dem Mekka der Country Music, war Elvis bereits ganz am Anfang seiner Karriere aufgetreten, doch statt bejubelt zu werden, hatte er 1954 den Ratschlag erhalten, er solle doch lieber Lastwagenfahrer bleiben!
Elvis selbst trat während der Show übrigens nicht auf, sondern wurde - während einer Tabak-Reklame? - nur kurz auf die Bühne gebeten und dem Publikum vorgestellt. Die meiste Zeit verbrachten Elvis & Co. im Backstage-Bereich, wo sie viele alte Feunde trafen.
Mitwirkende in der Show waren Marty Robbins, Rod Brasfield, Chet Atkins, Minnie Pearl, Del Wood - und zum ersten Mal auch Kinderstar Brenda Lee, die sich stolz mit Elvis fotografieren ließ.

Auf einem der zahlreichen Fotos, die hinter der Bühne entstanden, ist Elvis - neben Tom Perryman (l.), Ray Price (2.v.r.) und Ott Devine (r.) - auch mit einem gewissen T. Tommy Cutrer zu sehen, mit bürgerlichem Namen Thomas Clayton Cutrer, Jahrgang 1924. Ein falsch geschriebener Name sorgte zunächst für etwas Verwirrung, doch dank der Mithilfe von TheKing konnte der mutmaßliche Senator tatsächlich als ein solcher identifiziert werden, doch der Weg dorthin war weit.
Zum Zeitpunkt ihrer Begegnung war Cutrer wie Elvis im Showgeschäft, könnte man sagen. Schon in jungen Jahren arbeitete er als Radio-DJ bei verschiedenen Rundfunkstationen im Süden, betätigte sich außerdem als Schlagzeuger und nahm auch mehrere Country- und Gospel-Schallplatten auf , u.a. für RCA Victor - so wie später Elvis!
Schon 1953 verlor er bei einem Autounfall sein linkes Bein, womit sich seine Karriere als Musiker erledigt hatte.
1954 stellte ihn die Radio-Station WSM, die weithin zu empfangen war, als Gastgeber einer knapp einstündigen Übertragung aus der "Grand Ole Opry" ein, später stand er selbst als Ansager auf der Bühne im Ryman Auditorium und erlangte als "Stimme der Grand Ole Opry" außerordentliche Popularität (1957 war er übrigens zum Disc Jockey des Jahres gewählt worden).

Nachdem sich beider Wege wieder getrennt hatten, kaufte sich T. Tommy Cutrer 1964 eine eigene Radiostation (WJQS in Jackson) und moderierte auch eine morgentliche Fernseh-Show (heute würde man wohl Frühstücksfernsehen dazu sagen).
Später trat er als Unternehmer in Erscheinung, in dem er sich bei der Fast Food-Kette Kentucky Fried Chicken einkaufte und die Leitung von drei Restaurants in Texas übernahm.
Doch damit noch nicht genug, entschied sich Cutrer dazu, in die Politik zu gehen. Ein erster Versuch, sich dank seiner großen Popularität als Kongressabgeordneter wählen zu lassen, schlug 1976 fehl. Nur zwei Jahre später, 1978, wurde er schließlich Senator für Tennessee und obendrein - 1980 - in die Country Music DJ Hall of Fame aufgenommen!
1982, nach Ablauf der vierjährigen Wahlperiode, widmete sich Cutrer wieder anderen Dingen; 1998 starb er.
Am 8. Februar 1999 wurde eine Resolution in die Senats-Akten aufgenommen, um "die Erinnerung an Senator T. Tommy Cutrer (aus dem Land der) Baumwolle zu ehren" (Honour the memory of senator T. Tommy Cutrer of Cotton) und damit all seinen Talenten und Leistungen Respekt zu erweisen.


Zu Gast im Haus des Gouverneurs von Tennessee



Später an diesem Abend - es war immer noch der 21. Dezember 1957 - folgten Elvis, "Colonel" Parker, Lamar Fike, Cliff Gleaves und Billy Smith einer Einladung zum Haus von Gouverneur Frank G. Clement, der eine kleine Party organisiert hatte. Bis um ein Uhr nachts verbrachten Elvis und seine Begleiter im Haus des Gouverneurs, wobei vor allem Klavier gespielt wurde, wie sich Lamar Fike erinnerte. Die Gruppe The Marigolds um Sänger Johnny Bragg spielte extra für Elvis "Jailhouse Rock", und Elvis sang mit ihnen gemeinsam den Song "Just Walkin' In The Rain". Wie es heißt, war er so von ihrem Harmonie-Gesang beeindruckt, dass er mit den Marigolds Aufnahmen machen wollte - doch Parker hielt diese Idee für keinen guten Schritt in Elvis' Karriere.
Frank G. Clement war insgesamt zweimal Gouverneur von Tennessee. 1952 wurde er - damals für einen Zeitraum von zwei Jahren - erstmals gewählt und trat sein Amt 1953 formell an. Er brachte eine Verfassungsreform auf den Weg, die es möglich machte, 1954 für weitere vier Jahre gewählt zu werden, womit er also bis 1959 im Amt blieb.
In den frühen Morgenstunden des 22. Dezember - inzwischen war es Sonntag - machten sich Elvis und sein Gefolge schließlich auf den Weg zurück nach Memphis.

Glückwunsch-Telegramm vom Gouverneur für den Tennessee-Freiwilligen

Am 24. März 1958 wurde Elvis in der zuständigen Einberufungsstelle in Memphis in einem großen Medien-Spektakel offiziell zum Militärdienst in der US-Armee eingezogen. Allerdings wurde ihm ein Aufschub von 60 Tagen gewährt, um zuvor noch die Dreharbeiten für seinen neuen Film "King Creole" abschließen zu können.
Nach den üblichen Einberufungsformalitäten inklusive medizinischer Untersuchung und Vereidigung wurde eine Pressekonferenz abgehalten, bei der Elvis u.a. das Glückwunsch-Telegram von Gouverneur Clement verlesen sollte. John Parker schreibt dazu in seinem Buch "Geheimakte Elvis":
"Ein Höhepunkt von Parkers Werbemaßnahmen war erreicht, als Elvis vor den Kameras stand, um einige Gratulationstelegramme zu verlesen, die seine aufrichtige amerikanische Gesinnung begrüßten. Sie enthielten auch ein Telegramm des Gouverneurs, in dem stand: "Sie haben bewiesen, dass Sie zuallererst ein amerikanischer Staatsbürger sind, ein junger Mann, der willens ist, seinem Vaterland zu dienen, wenn es ihn ruft...". Elvis sollte es eigentlich den erwartungsvollen Massen auf der anderen Seite der Kameras vorlesen. Doch er konnte sich nicht dazu überwinden und stopfte es in seine Tasche."
Interessanterweise hat auch der Verfasser der einzigen in der DDR veröffentlichten Elvis-Biografie (1986), Wolfgang Tilgner, dieses Ereignis beschrieben, wobei er zu einem anderen Schluss kam als später Parker:
"Eine Pressekonferenz fand statt, um Elvis ein paar mäßig markige Worte zu entlocken und um ihn Frank G. Clements, des Gouverneurs von Tennessee, weitaus markigeres Glückwunschtelegramm verlesen zu lassen: "Sie haben gezeigt, dass Sie in erster Linie ein amerikanischer Bürger sind, ein Tennessee-Freiwilliger, ein junger Mann, der bereit ist, seinem Land zu dienen, wenn er gerufen wird." Jetzt merkte selbst Elvis, was gespielt wurde, und streikte als Vorleser weiterer Zusendungen."
Ob Elvis also nun dieses Telegramm vorgelesen hat oder nicht, werden all jene wissen, die das entspechende Filmmaterial in ihrer wohlsortierten (VHS-/DVD-)Sammlung haben - ich leider nicht. Und da ich das Original-Telegramm auch noch nicht gesehen habe, weiß ich leider ebenso wenig, warum der "Tennessee-Freiwillige" bei Parker nicht erwähnt wird, bei Tilgner hingegen schon...

1962 kandidierte Frank G. Clement nochmals für das Gouverneursamt und durfte - ab 1963 - für weitere vier Jahre die Geschicke von Tennessee lenken. 1967 übernahm erneut Buford Ellington diesen Job, und nur zwei Jahre später, 1969, kam Ex-Gouverneur Clement mit erst 49 Jahren bei einem Autounfall ums Leben.


"Lieber Präsident Eisenhower" - Elvis-Fans setzen sich für ihr Idol ein



Aus der Zeit, in der bekannt wurde, dass Elvis' Einberufung bevor stand, gibt es übrigens eine witzige Anekdote:
1958 erhielt Präsident Dwight D. Eisenhower (im Amt von 1953 bis 1961) einen Brief von drei jungen Schulmädchen, die sich - in Sorge um die Frisur (!) ihres Idols - direkt an das Staatsoberhaupt wandten:

Lieber Präsident Eisenhower,
meine Freundinnen und ich schreiben Ihnen aus dem entfernten Montana. Wir glauben, dass es schon schlimm genug ist, Elvis Presley überhaupt zur Armee zu schicken, doch wenn Sie auch noch seine Koteletten abrasieren (lassen), werden wir todunglücklich sein. Sie wissen nicht, was er uns bedeutet, und ich kann wirklich nicht erkennen, wozu Sie ihn überhaupt zum Militärdienst einziehen. Doch wir flehen Sie an, ihm keinen Militärhaarschnitt zu verpassen; oh bitte, tun Sie das nicht!
Sollten Sie es doch tun, werden wir schier sterben!


Die Verehrerinnen von Elvis Presley(im Original: Elvis Presley Lovers)
Linda Kelly
Sherry Bane
Mickie Mattson


Doch wie wir wissen, half alles Flehen nichts. Wie es sich für einen ordentlichen GI gehörte, wurden auch im Falle von Elvis Presley sowohl die berühmte Tolle als auch die "Sideburns" ein Opfer der Haarschneidemaschine...
Leider konnte ich nicht herausfinden, welche Auswirkungen dies auf die drei glühenden Verehrerinnen hatte.
Zu Sherry Bain fand ich lediglich eine Schauspielerin gleichen Namens, die 1958 zehn Jahre alt war. Sie stammt allerdings aus Kalifornien und nicht aus Montana und spielte in den 70er Jahren in mehreren Film- und Fernsehproduktionen mit, u.a. 1976 in der TV-Serie "Starsky und Hutch". Dann fand ich eine Linda L. Kelly, die zum damaligen Zeitpunkt neun Jahre alt war und aus Pennsylvania stammt. Sie machte Karriere als Justizministerin in ihrem Heimatstaat und dürfte wohl auch nicht in Frage kommen. Über eine Mickie Mattson konnte ich leider garnichts in Erfahrung bringen...


Elvis salutiert dem künftigen Oberbefehlshaber der US-Landstreitkräfte und späteren Außenminister der USA



In einem Exklusiv-Interview mit dem Radiosender BBC Radio 4, das am 22. August 2007 in einer mittäglichen Sendung unter dem Titel "The GI Blues of Elvis Presley" ausgestrahlt wurde, äußerte sich - neben weiteren ehemaligen Kameraden von Elvis wie z.B. Rex Mansfield - kein Geringerer als der einstige Oberbefehlshaber der US-Landstreitkräfte und spätere US-Außenminister Colin Powell über seine Erinnerungen an den Soldaten Elvis Presley.
Dass Elvis von September 1958 bis Anfang März 1960 als Teil der US-amerikanischen Expeditionsstreitkräfte in der Bundesrepublik Deutschland stationiert war (und es vom Private bis zum Sergeant brachte), ist sicher allen bekannt. Aber auch Colin Powell diente zeitgleich in Westdeutschland, wo er bei Gefechtsübungen zweimal mit Elvis zusammen traf.

"Er diente seinem Land zwei Jahre lang, ich sah ihn im Mannöver, ich begegnete ihm in den Wäldern, als er das tat, was auch jeder andere Soldat tat, und er wurde von seinen Vorgesetzten für gut genug eingeschätzt, dass er vom Private bis zum Sergeant befördert wurde, bevor er aus dem Dienst entlassen wurde."

"Im Mittelpunkt ihrer Sendung steht natürlich Elvis, der Prominente und Soldat, doch ich sehe ihn (in erster Linie) als Elvis, den Soldaten, der im übrigen erst (noch) zur Berühmtheit werden sollte."

"Er wurde eingezogen wie jeder andere junge Mann seines Alters. Er trat vor, als er an der Reihe war, und er war willens, ohne jeglichen Einwand eine Karriere aufzugeben. Offen gesagt, war es in seinem eigenen Interesse, das zu tun, denn es bewies, dass er ein Patriot war und als Soldat dienen wollte. Nach dem Ende seiner Dienstzeit ging er zurück, und seine Karriere wurde (dadurch) sogar noch größer (als zuvor)."

"Er war einfach nur ein Soldat, nicht Elvis Presley, wobei das so nicht richtig ist. Er war natürlich schon Elvis Presley, aber gleichzeitig gaben sie ihm - in Übereinstimmung mit den Erfordernissen der Wehrpflicht - Anweisungen. Doch anders als andere, die aus einem Prominenten-Dasein zum Militär kamen und ihr Talent zur Truppenbetreuung einsetzten, war er ein (einfacher) Aufklärer und wollte keine Sonderbehandlung, keine Bevorzugung."

"Als es an der Zeit war, ins Gelände zu gehen, war Elvis Presley ein (gewöhnlicher) Aufklärer, keine Berühmtheit, und obwohl er natürlich der King of Rock'n'Roll war, war er ein guter Soldat, und ich denke, seine Kameraden respektierten ihn für diese Entscheidung gerade deshalb, eben weil er so eine berühmte Person war."

"Als ich ihn (das erste Mal) traf, war er draußen im Übungsgelände und genau so schmutzig und erschöpft vom Dienst wie wir alle, und er wurde für sein professionelles Auftreten anerkannt, obwohl er ein paar Gelegenheiten für (gewisse) Vorteile hatte, die andere nicht genossen. Ich bin sicher, dass - wenn einige der anderen GIs diese Möglichkeiten gehabt hätten - sie bestimmt ebenfalls ein kleines Apartement außerhalb der Kaserne gehabt hätten."

"Im Feldeinsatz war Elvis Presley ein Aufklärer und diente in der 3. Panzer-Division, die Teil des V. Korps war, welches ich interessanterweise 28 Jahre später befehligen sollte. Es hatte den flachsten Abschnitt der ganzen NATO-Frontlinie inne. ... Elvis' Einheit und meine Einheit waren Teil dieser Division, und wir hatten den härtesten Job in einer Zeit der erhöhten Spannung - schließlich befanden wir uns im Kalten Krieg."

"Wir befanden uns in diesem bewaldeten Gebiet nördlich von Frankfurt (am Main), und ich fuhr gerade in meinem Jeep vorbei, als jemand bemerkte, dass (Elvis) dort drüben war. Als ich ausstieg und zu ihm hinüber ging, salutierte er vor mir und war (dabei) sehr korrekt. Was mir ins Auge fiel war, dass er wie ein ganz gewöhnlicher GI aussah."

"Er war kleiner, als ich erwartet hatte, und dafür, dass er wirklich Elvis Presley war, verhielt er sich ganz anders. Ich sah ihn als einen gewöhnlichen Soldaten draußen im Gelände, in dreckiger Uniform und einfach seiner Aufgabe nachgehend."

"Zu dieser Zeit damals, in den späten 50er Jahren, gab es den Kalten Krieg, einen Eisernen Vorhang, und die Sowjetische Armee war auf der anderen Seite aufgestellt; das waren schon ernste Zeiten. Damals gab es Leute, die als Freiwillige vortraten und wir hatten auch die allgemeine Wehrpflicht. Als sein Name aufgerufen wurde, zog sich dieser Junge vom Land seine blauen Wildlederschuhe (natürlich eine Anspielung auf Blue Suede Shoes) und alles andere aus, was er trug, und streifte sich Armee-Grün über."

Powell machte eine steile Karriere, nachdem er 1958 seine Offiziersausbildung als First Lieutenant abgeschlossen hatte. Bis 1962 war er bei der 3. US-Panzerdivision in der Bundesrepublik stationiert, dann wurde er im Vietnamkrieg eingesetzt, dort verwundet und mit dem "Purple Heart" ausgezeichnet. Ab 1968 kämpfte er wieder in Vietnam, bis er 1972 nach Washington versetzt wurde. Im Verteidigungsministerium bekleidete er verschiedene wichtige Posten, wurde 1986 zum Lieutenant General befördert und mit dem Kommando über das V. US-Armeekorps in Deutschland betraut. 1987 kehrte er zurück in die Vereinigten Staaten und brachte es unter Präsident Reagan zum ersten farbigen US-Sicherheitsberater im Weißen Haus, wurde überdies zum General befördert. 1989 wurde er - nun unter Präsident Bush - Oberkommandierender der US-Landstreitkräfte und noch im selben Jahr zum Generalstabschef berufen - ebenfalls als erster Farbiger überhaupt. Im gleichen Jahr war er an der US-Invasion in Panama und 1990 an den Vorbereitungen zum zweiten Golfkrieg ("Operation Desert Storm") beteiligt.
Als er 1993 wieder Zivilist wurde, konnte er diverse militärische Auszeichnungen vorweisen.
Unter Präsident George W. Bush (dem Sohn des Ex-Präsidenten Bush) wurde Powell 2001 zum US-Außenminister berufen.
2003 spielte er eine eher unrühmliche Rolle bei der Begründung für den dritten Golfkrieg, bei dem es um den Sturz von Saddam Hussein ging. Powell "präsentierte" vor dem Weltsicherheitsrat "Beweise für Massenvernichtungswaffen", die es nachweislich nicht gab, zeigte später aber Einsicht und bedauerte das Ganze, sprach sogar von einem "Schandfleck" in seiner Laufbahn.
Ende 2004 reichte der US-Außenminister seinen Rücktritt ein.


Fortsetzung folgt...
Alt Alt 05.02.2015, 15:34
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