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Alt 21.07.2016, 13:41
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Elvis in Billboard 1977: keine Woche ohne Chart-Notierung!!! - Teil 1

Elvis in Billboard 1977: keine Woche ohne Chart-Notierung!!!


Einleitung



1977, in Elvis Presleys letztem Lebensjahr, verging keine einzige Woche, in der sein Name nicht in den Charts des renommierten US-amerikanischen Musikmagazins Billboard auftauchte - eine Leistung, die mir erst jetzt beim Auswerten des kompletten Jahrgangs 1977 aufgefallen ist und wahrscheinlich nicht nur mir großen Respekt abnötigt.
Mag sein, dass der King mit 42 Jahren nicht mehr ganz so jung und gertenschlank war wie 1956, im Jahr seines nationalen Durchbruchs. Mag auch sein, dass inzwischen andere Künstler den Ton angaben, doch unter dem Strich konnte sich seine Plattenfirma RCA nicht wirklich beklagen: allwöchentlich kauften die Musikhörer und Fans Elvis-Platte auf Elvis-Platte (die Alben wahlweise auch in anderen Formaten wie 8-Track oder Tape), und wenn der Handel einmal keine aktuellen Angebote bereit hielt, dann war sein Name zugkräftig genug, um auch mit altbekanntem Material in neuem Aufguss genug Tonträger an den Mann (oder die Frau) zu bringen, so dass es ganzjährig (!) für Chart-Notierungen in der einen oder anderen Rubrik reichte – sowohl noch zu seinen Lebzeiten als auch (erst recht) danach!
Das Ergebnis meiner Nachforschungen ist der unschlagbare Beweis dafür, dass Elvis - als er im Spätsommer 1977 plötzlich verstarb - keineswegs "weg vom Fenster" war, wie böse Zungen immer wieder gern in den Raum stellen. Viel mehr hatte es in den letzten Jahren eine Veränderung in der stilistischen Wahrnehmung gegeben, denn obwohl Elvis kein klassischer Country-Interpret war, wurde er - das mag paradox klingen - ein erfolgreicher Dauergast in den Country- und auch in den sog. Easy Listening-Charts, während im Bereich der Populären Musik (also in den Pop-Charts) seine Präsenz in den oberen Gefilden überschaubarer wurde, sage ich mal vorsichtig.

Und insbesondere in seiner Funktion als Live-Entertainer sollte Elvis - das mag makaber klingen, ist es aber keineswegs - dem Jahr 1977 seinen Stempel aufdrücken: unabhängig von dem Hype, der nach dem 16. August 1977 um Elvis einsetzte, war er bis dahin ein so unvergleichlicher Publikumsmagnet, dass er am Jahresende (obwohl er bekanntlich nur bis zum Juni auftreten konnte!) von Billboard posthum zum "Boxoffice Arenas Artist of the Year" gekrönt wurde und dabei angesagte Live-Acts wie Fleetwood Mac, Yes, Peter Frampton, Emerson, Lake & Palmer, Boston, Lynyrd Skynyrd, Ted Nugent, Parliament Funkadelic oder KISS auf die Plätze verwies! Ein Erfolg - das möchte ich hervor heben - , den sich der lebende Elvis buchstäblich im Schweiße seines Angesichts erarbeitet hatte; ein Erfolg, der nichts mit seinem frühen Ableben und dessen Auswirkungen zu tun hatte!
Zu den entsprechenden Details werde ich in Teil 3 näher eingehen...


Die letzte Billboard-Ausgabe des Jahres 1976 ist für die folgenden Betrachtungen aus zwei Gründen von Interesse: zum einen finden sich hier die ersten Notierungen von Elvis' neuer Single, die in der vorherigen Ausgabe vom 18.12.76 unter der Rubrik „Top Single Picks“ / „Pop recommended“ vorgestellt worden war, und zum anderen präsentierte die Doppelausgabe auch die sogenannten Year-End-Charts, also praktisch die Jahresendabrechnung der erfolgreichsten Platten, Künstler, Labels etc. in der jeweiligen Musiksparte. Eine nähere Betrachtung dieser Jahrescharts verrät uns in gewisser Weise die Ausgangsbasis, von der Elvis – freilich, ohne es zu wissen - in sein letztes Lebensjahr startete. Dabei wird deutlich, dass seine zeitgenössische Musik zwar nach wie vor als Pop wahrgenommen und entsprechend vorgestellt wurde, in den Charts aber viel erfolgreicher auf dem Country- und Easy Listening-Sektor war.
Stilistisch war Elvis einfach zu vielseitig interessiert, um sich in einer bestimmten Richtung festzulegen, und so war es im Grunde immer schon. Ob Rock’n’Roll, Gospel, Blues, Soul, Country oder Schlager-Pop – Elvis sang alles, was ihm gerade gefiel, und während der Film-Jahre wurde bekanntlich auch Folklore ausprobiert...
Aus den genannten Gründen wäre es ungerecht, Elvis im Zeitraum 1976/77 nur an seinem Abschneiden in den Pop-Charts messen zu wollen; seine Musik wurde von einer breiten Hörerschaft geschätzt, und das Etikett ist im Grunde sekundär.
Die Jahrescharts von Billboard bestätigen diese Entwicklung: In der Sparte Pop war Elvis lediglich noch in der Liste der Albums Artists of the Year vertreten (# 72), weil sich im Jahresverlauf seine drei Alben "From Elvis Presley Boulevard", "A Legendary Performer, Vol. 2" und "The Sun Sessions" in den Charts platzieren konnten. Statt dessen hatte Elvis sich erfolgreich im Country-Bereich etabliert: In der Liste der Country Albums of the Year konnte sich die Boulevard-LP sogar unter den Top 10 platzieren (# 7); die Sun-LP war zusätzlich auf Platz 32 vertreten. Noch erfolgreicher war Elvis in der Rubrik Country Albums Artists of the Year, wo er dank der Umsätze dieser beiden LPs Platz 6 belegte. Damit war es auch sein Verdienst, dass die Plattenfirma RCA zum Country Albums Label of the Year mit insgesamt 45 in den Charts vertretenen Alben wurde.



Seine im Jahr 1976 praktisch ununterbrochenen Tourneen machten sich u.a. dadurch bezahlt, dass Elvis in der Rubrik Boxoffice Arenas Bill of the Year (also die 15 Konzert-Reihen in Arenen mit einem Fassungsvermögen von 6.000 bis 20.000 Zuschauern mit den höchsten Einnahmen) Platz 7 belegte. Berücksichtigt wurden hier die 407.274 Dollar, welche die beiden von Concerts West/Mid-South Concerts veranstalteten Konzerte am 21. März 1976 im Riverfront Coliseum von Cincinnati, Ohio, einspielten. Zu Elvis' Ehren sei hierbei erwähnt, dass bei allen Künstlern vor ihm (4 x Elton John!, Eagles/John David Souther und Earth, Wind & Fire/Ramsey Lewis/Emotions) drei oder vier Konzerte am selben Auftrittsort angerechnet wurden - beim Sieger Elton John sogar sieben Shows, wodurch der „Rocket Man“ der Einzige war, der auf eine Summe von über 1 Million Dollar kam! Auf den Plätzen nach Elvis gelang es übrigens niemandem mehr, auf einen Einspielerlös von über 400.000 Dollar zu kommen.
Unter die Liste mit den Top 10 der Boxoffice Arenas Artists of the Year schaffte es Elvis zwar nicht - dafür aber sein Konzertveranstalter Concerts West auf Platz 6 der Boxoffice Arenas Promoters of the Year und das Riverfront Coliseum in Cincinnati sogar auf Platz 2 der Boxoffice Arenas Facilities of the Year!


Zur Einführung möchte ich am Beispiel der letzten Billboard-Ausgabe des Jahres 1976 alle im Zusammenhang mit Elvis relevanten Chart-Rubriken näher vorstellen, denn nicht immer geht aus der Bezeichnung eindeutig hervor, worum es sich genau handelt.
Jene Charts, in denen Elvis nicht vertreten war, habe ich selbstredend ausgespart (also Disco, Jazz, Soul, Latin und Klassik).
Während ich zunächst jede in Frage kommende Rubrik aufführe und kurz erläutere (unabhängig von einer Platzierung), werde ich im zweiten und dritten Teil der besseren Übersicht wegen nur jene Rubriken berücksichtigen, in denen sich Elvis tatsächlich platzieren konnte. Fehlen dort also Single- oder LP-Notierungen, dann gab es keine in der jeweiligen Woche.
Wie immer gilt auch hier: wer Fehler entdecken sollte, ist eingeladen, nein, aufgefordert, sie zu benennen und zu korrigieren, wobei ich diesmal besonders sorgfältig ans Werk gegangen bin (nicht ohne Grund hat es von der Idee bis zur Umsetzung mehrere Monate gedauert).


Prinzipiell gilt es zu berücksichtigen, dass das etwaige Fehlen von Chart-Notierungen nicht zwangsläufig mit mangelndem Erfolg gleich zu setzen ist, denn platzieren konnten sich nur Singles oder LPs, die gerade auf dem Markt waren. Wenn eine Elvis-Platte also nach einer gewissen Zeit ihre Anziehungskraft verlor und in den Charts abstieg, aber nicht schnell genug von einer neuen Veröffentlichung abgelöst wurde, konnte es daher vorkommen, dass Elvis Wochen oder Monate lang nicht in einer der verschiedenen Rubriken vertreten war. Das ging allen anderen Künstlern natürlich ebenso, denn der maximale Ausstoß pro Kalenderjahr betrug in aller Regel eine LP (bei Elvis waren es durch gelegentliche "Überbrückungs"–Compilations auch mal zwei bis drei) und zwei oder drei Singles. So war im besten Fall gerade genug Material auf dem Markt, um sich das ganze Jahr hindurch in den Charts zu halten, ohne ein Übersättigungsgefühl bei den Hörern/Käufern zu riskieren (Der unvergessene Prince wollte sich diesen Gesetzmäßigkeiten nicht unterwerfen und deutlich mehr Alben veröffentlichen, da er außerordentlich produktiv war, doch das führte erwartungsgemäß zu Spannungen mit seiner Plattenfirma Warner).


Das Billboard-Magazin erschien zu Elvis’ Zeiten an jedem Samstag neu (mit der Ausgabe vom 29. April 1957 war der Erscheinungstag zwar auf einen Montag verlegt worden, doch das konnte sich langfristig nicht durchsetzen und wurde mit der Ausgabe vom 6. Januar 1962 wieder rückgängig gemacht) und präsentierte nationale Hitlisten (= Charts) in mehreren Rubriken für die jeweils zurück liegende Woche. Aufgrund der aufwendigen Vorarbeit war es kaum zu vermeiden, dass einige Charts zum Zeitpunkt der Veröffentlichung eine Woche zurück lagen und nicht die aktuellen Wochenverkäufe wiederspiegelten (in diesem Fall wurde der entsprechende Stand mit "As Of x/x/77" kenntlich gemacht).

Übrigens:
Dass an Weihnachten 1976 (25.12.) überhaupt eine Billboard-Ausgabe erschien, lag an einer Sonderregelung, wonach in den USA der Tag vor Weihnachten automatisch zum Feiertag wird, wenn Weihnachten auf einen Samstag fällt (wie in diesem Fall geschehen). Fiele Weihnachten hingegen auf einen Sonntag, würde der Montag zum Feiertag.
Diese Regelung gilt in den USA bundesweit und betrifft auch den Neujahrstag (1.1.) und den Unabhängigkeitstag (4. Juli).




Widmen wir uns aber nun den Details der verschiedenen Chart-Rubriken...

Hot 100 / Top LPs & Tape
Wenn in den Medien allgemein von „US-Charts“ die Rede ist, sind in der Regel die Hot 100 von Billboard gemeint, welche die erfolgreichsten Singles auf dem Gebiet der populären Unterhaltungsmusik (= Pop) beinhalten. Darüber hinaus erhoben auch „Konkurrenz“-Publikationen wie Cashbox oder Music World entsprechende Charts, die jedoch nicht den gleichen Stellenwert für sich beanspruchen können und überdies nicht Gegenstand dieser Betrachtungen sind.
Im Gegensatz zu den 100 erfolgreichsten Singles wurde der Umfang der Pop-Alben auf 200 Stück ausgeweitet, was ein Indiz dafür ist, dass das Long Play-Format im Laufe der Jahre das Single-Format an Bedeutung abzulösen begann.
Die Album-Charts beinhalteten im Zeitraum meiner Betrachtungen sechs Tonträgerformate: Album (LP), 4-Channel, 8-Track, Q-8 Tape, Cassette (MC) und Reel To Reel, wobei nicht jedes Elvis-Album in allen Formaten erhältlich war.

Hot Country Singles / Hot Country LPs
Für den Bereich der Country Music wurden eigene Charts erhoben, in diesem Fall die 100 erfolgreichsten Singles bzw. die 50 erfolgreichsten Alben betreffend.

Easy Listening
Easy Listening bezeichnete keinen musikalischen Stilbereich sondern war eine Art Sammel-Etikettierung für eingängige Unterhaltungsmusik, die sich rubrikübergreifend (Crossover) in den Pop-, Country- oder auch R&B-Charts (später Soul) platzierte und stilistisch keiner Rubrik eindeutig zuzuordnen war. Gewertet wurden hier übrigens nur die 50 erfolgreichsten Singles, keine LPs.
Um dem Eindruck vermeintlich anspruchsloser und vor allem kommerziell ausgerichteter Musik entgegen zu wirken, wurde die Chart-Bezeichnung ab der Billboard-Ausgabe vom 7. April 1979 in Adult Contemporary geändert.

Rack Best Sellers
Bei den Rack Best Sellers handelte es sich um die jeweiligen Regalverkäufe an einem sog. Point of Sale in ausgewählten Geschäften und Märkten, wobei die sog. Rackjobber die gefragtesten Platten an das Record Market Research Departement von Billboard meldeten, welches dann per Durchschnittsermittlung die jeweils 40 meistverkauften Singles und LPs in einer Chart zusammen stellte. Dieses Verfahren war offenbar derart zeitintensiv, dass die Rack Best Seller Charts bei Veröffentlichung regelmäßig mindestens eine Woche in der Aktualität zurück lagen.
Im Gegensatz zu den anderen Charts in Billboard wurden hier übrigens keine Angaben über das Ergebnis der Vorwoche gemacht.

Radio Action
Im Gegensatz zu den vorgenannten Charts war die Rubrik „Radio Action“ keine Ranking-Hitparade, sondern eine Übersicht über das meiste nationale und regionale Air Play nach bestimmten Kriterien.
Bei Singles wurde in sogenannte Add Ons, Prime Movers und Breakouts unterschieden, bei Alben in Add Ons, Top Requests/Airplay und Breakouts.
Den jeweils drei Top Add Ons, Prime Movers und Breakouts national und regional (hier untergliedert in die acht Regionen Pacific Southwest, Pacific Northwest, North Central, Southwest, Midwest, Northeast, Mid-Atlantic und Southeast) folgten jeweils zwei Top Add Ons und Prime Movers der einzelnen Radio-Stationen (z.B. WHBQ Memphis). Die Radio-Stationen vermerkten zusätzlich die Platzverbesserungen der Prime Movers (z.B. 19-9 = verbessert von Platz 19 auf 9). Dieses Muster wurde stets beibehalten; gab es im jeweiligen Abrechnungszeitraum nicht genügend Add Ons, Prime Movers/Top Requests oder Breakouts, blieb der Platz in der Übersicht leer.
Bei Alben waren es jeweils 4 auf nationaler und regionaler Ebene (hier untergliedert in die fünf Regionen Western, Southwest, Midwest, Southeast und Northeast) sowie 6 Top Add Ons und 4 Top Requests/Airplay in den einzelnen Radio-Stationen.
Dass zu Elvis’ Lebzeiten im Jahr 1977 – aus welchem Grund auch immer - kein einziger Eintrag in der Rubrik “Album Radio Action” zu verzeichnen war, finde ich schon sehr erstaunlich, wobei es vor allem bei der WELCOME TO MY WORLD-LP mglw. daran gelegen haben könnte, dass keine Single-Auskopplung das Album bewarb bzw. dass es sich bis auf eine Ausnahme um altbekanntes Material handelte. Allerdings ist das gleiche Phänomen auch etwas später bei MOODY BLUE mit durchweg aktuellen Aufnahmen zu beobachten, so dass es wohl eher nicht eine Frage des Materials gewesen sein dürfte...

Zu den Begriffen:
Add Ons:
Die beiden wichtigsten Singles (in Billboard “key products” genannt), die in der Playlist der jeweiligen Radiostation neu hinzu kamen.
Prime Movers:
Die beiden Singles (in Billboard “products” genannt), bei denen der proportional größte Platzgewinn in der jeweiligen Sender-Playlist zu verzeichnen war.
Top Requests/Airplay:
Die vier Alben (“products”), bei denen die größte Hörer-Nachfrage bzw. die meiste Spielzeit zu verzeichnen war.
Festgelegt wurde das Ganze jeweils von den Mitarbeitern in den Radiostationen.
Breakouts:
Hierbei handelte es sich um eine durch das sog. „Billboard Chart Departement“ vorgenommene Zusammenfassung aus Add On und Prime Mover (bzw. Requests/Airplay), um die insgesamt größte „Produkt“-Aktivität sowohl auf regionaler wie auch nationaler Ebene widerzuspiegeln.

Boxoffice
Die Boxoffice-Charts richteten sich nach den höchsten Einspielergebnissen bei Live-Auftritten, wobei hauptsächlich in zwei Größenordnungen unterschieden wurde: „Arenas“ mit einem Fassungsvermögen zwischen 6.000 und 20.000 Zuschauern (in dieser Größenordnung trat Elvis für gewöhnlich auf) und „Auditoriums“ mit weniger als 6.000 Plätzen. Unregelmäßig kam auch die Rubrik „Stadiums & Festivals“ mit mehr als 20.000 Zuschauern hinzu.
Die Anzahl dieses Rankings variierte je nach Aufkommen entsprechender Konzerte, und es war gängige Praxis, dass mehrere Konzerte eines Künstlers an einem Auftrittsort zusammen gefasst wurden, obwohl das gegenüber Einzel-Konzerten natürlich einen Vorteil darstellte.

Hits of the World
In dieser Rubrik fasste Billboard ausländische Hitlisten zusammen (in dieser Ausgabe konkret aus Großbritannien, „West Germany“, Japan, Frankreich, Italien, Australien, Holland, Schweden, Mexico und der Schweiz), wobei der Schwerpunkt auf den britischen Charts von Music Week lag. Das Ranking umfasste hierbei in der aktuellen Ausgabe vom 25.12.76 jeweils die Top 50 Singles und LPs; ab Februar 1977 wurde der Umfang der LPs auf 60 erweitert.
Die Charts anderer Länder (u.a. Westdeutschland) beschränkten sich zumeist auf den Abdruck der jeweiligen Top 10, Top 15 oder Top 20. Die Ergebnisse der Vorwoche wurden – mit Ausnahme von Großbritannien – nicht vermerkt.
Im wesentlichen habe ich mich bei den Hits of the World auf die britischen Charts beschränkt, da der englische Musikmarkt nach dem amerikanischen der bedeutendste war. Die Charts anderer Länder habe ich nur dann hinzu gezogen, wenn Elvis dort vertreten war, was vor dem August 1977 aber so gut wie nie der Fall war.
Anzumerken wäre noch, dass die britischen Charts zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung in Billboard regelmäßig überholt waren, was aber kaum anders zu bewerkstelligen war, denn Music Week und Billboard erschienen am gleichen Tag. Ergo konnten die britischen Charts erst mit einer Woche Verspätung in Billboard veröffentlicht werden, ohne dass dies jedoch extra kenntlich gemacht wurde.
Damit dies beim aufmerksamen Leser nicht für Verwirrung sorgt, habe ich den Stand jeweils hinzu gefügt und auch die jeweilige Laufzeit ergänzt, da die Wochenzahl in Billboard ebenfalls vernachlässigt wurde.

Bezüglich der (west-)deutschen Charts wäre anzumerken, dass zu Elvis' Lebzeiten nur zwei Notierungen in den Album-Charts zu verzeichnen waren, die jedoch nicht in Billboard Erwähnung fanden, weil sie außerhalb der Top 10 lagen: Ich meine den Re-Entry der Doppel-LP ELVIS FOREVER aus dem Jahr 1974, die am 1. Februar 1977 auf Platz 18 einstieg, am 15. Februar bereits auf Platz 50 zurück fiel (anders als bei den Singles wurde die LP-Hitparade von MUSIKMARKT nicht wöchentlich sondern 14-tägig aktualisiert) und nach diesen vier Wochen schon wieder aus den Charts verschwunden war – ehe sie nach Elvis’ Tod nochmals einsteigen sollte. Des weiteren stieg Elvis’ letzte Single „Way Down“ ausgerechnet am 16. August 1977 in die deutschen Air Play Charts ein, wo sie als höchste Notierung Platz 5 erreichen sollte.
Ab September 1977 war Elvis im Rahmen der Rubrik "Hits of the World" dann wiederholt in den deutschen Charts vertreten, doch leider kam es dabei mehrmals zu gravierenden Fehlern bzw. Ungenauigkeiten, weshalb man diese Quelle nicht wirklich als verlässlich bezeichnen kann.
In den australischen Charts war die LP WELCOME TO MY WORLD zwar am 20. Juni 1977 eingestiegen, kam aber über Platz 58 nicht hinaus und wurde folglich nicht in Billboard berücksichtigt. Interessant ist allerdings, dass am Tag vor Elvis’ Tod, am 15. August 1977, seine aktuelle LP MOODY BLUE in die australischen Album-Charts einstieg und dort als höchste Notierung Platz 3 erreichen sollte!

Mangels entsprechender Quellen war es mir leider nicht möglich, durch Quervergleiche etwaige Fehler in den internationalen Charts feststellen zu können. Deshalb sind sämtliche Notierungen - vor allem die deutschen - unter Vorbehalt zu betrachten.


Ganz konkret war Elvis in der Billboard-Ausgabe vom 25. Dezember 1976, der letzten des Jahres, wie folgt vertreten:



Hot 100: Moody Blue / She Thinks I Still Care # 82 (New Entry)
Hot Country Singles: Moody Blue / She Thinks I Still Care # 72 (New Entry)
Easy Listening: ---
Rack Singles Best Sellers (Stand: 13.12.76): ---
Singles Radio Action (Stand: 16.12.76): She Thinks I Still Care/Moody Blue…
- Top Add On bei KILT Houston (Southwest Region)

Top LPs & Tape: ---
Hot Country LPs: ---
Rack LP Best Sellers (Stand: 13.12.76): ---
Album Radio Action (Stand: 16.12.76): ---

Top Boxoffice / Arenas (Stand: 12.12.76): ---

Hits of the World:
Singles Britain: ---
LPs Britain: ---



"Talent in Action"
In einer umfangreichen Liste, die unter der Überschrift „U.S. Recording Artists“ alphabetisch über Künstler informierte, die sich im Zeitraum vom 8. November 1975 bis zum 13. November 1976 in den Billboard-Charts platzieren konnten, wurde natürlich auch „Presley, Elvis (Vocalist), RCA“ aufgeführt, der Einiges vorweisen konnte:
- Bringing It Back in den Hot 100
- From Elvis Presley Boulevard, Memphis, Tennessee in den Top LPs & Tape und den Hot Country LPs*
- Hurt in den Easy Listening-Charts*
- Hurt / For The Heart in den Hot 100 und den Hot Country Singles*
- A Legendary Performer, Vol. 2 in den Top LPs & Tape
- Pieces Of My Life in den Hot Country Singles
- The Sun Sessions in den Top LPs & Tape und den Hot Country LPs*

* In diesen Charts hatte sich Elvis sogar unter den Top 10 platzieren können.


Unter der Rubrik „U.S. Personal Managers“ fand selbstredend auch der „Colonel“ Erwähnung. Er verzichtete jedoch – im Gegensatz zu seinen Kollegen - auf die Nennung einer Telefonnummer und gab lediglich eine Postadresse bekannt: Col. Thomas A. Parker, c/o MGM Studios Culver City, Calif., 90230. Wer als Veranstalter o.ä. irgend ein Interesse an Elvis hatte, konnte also nicht mal eben bei dessen Manager anrufen, sondern musste den Postweg nehmen und entsprechend Geduld haben...




Als eine Art Bonus-Information möchte ich noch ergänzen, dass es die in Großbritannien erschienene Elvis-Single „The Girl Of My Best Friend“ (ein neu ausgekoppelter „Oldie“ von 1960!) in den Top 100 der britischen Jahres-End-Charts von 1976 immerhin auf Platz 70 schaffte!



Fortsetzung folgt...
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Alt Alt 21.07.2016, 13:41
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Alt 18.08.2016, 15:57
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[... ...]
Und insbesondere in seiner Funktion als Live-Entertainer sollte Elvis - das mag makaber klingen, ist es aber keineswegs - dem Jahr 1977 seinen Stempel aufdrücken: unabhängig von dem Hype, der nach dem 16. August 1977 um Elvis einsetzte, war er bis dahin ein so unvergleichlicher Publikumsmagnet, dass er am Jahresende (obwohl er bekanntlich nur bis zum Juni auftreten konnte!) von Billboard posthum zum "Boxoffice Arenas Artist of the Year" gekrönt wurde und dabei angesagte Live-Acts wie Fleetwood Mac, Yes, Peter Frampton, Emerson, Lake & Palmer, Boston, Lynyrd Skynyrd, Ted Nugent, Parliament Funkadelic oder KISS auf die Plätze verwies! Ein Erfolg - das möchte ich hervor heben - , den sich der lebende Elvis buchstäblich im Schweiße seines Angesichts erarbeitet hatte; ein Erfolg, der nichts mit seinem frühen Ableben und dessen Auswirkungen zu tun hatte! [... ... ... ... ...]
… nicht nur im schweiße seines angesichtes, lieber @tafka, sondern vor allem –nach meinem empfinden- zu lasten seiner gesundheit und, soweit gehe ich, zulasten seines lebenshauches. zwischen ihm und seiner fangemeinde bestand gegenseitige hörigkeit; auf der einen seite, dem podium, leierte mr. presley zunehmend bis zur ermattung seine jeweilige standard-setlist -bishin zu den gruseligen medleys- hinunter; auf der anderen seite, dem auditorium, zelebrierten die zuhörer kreischend die noch so dürftigsten darbietungen. elvis presley selbst brachte diese unheilvolle allianz zum ausdruck, als er symbolisch konstatierte: ich brauche nur meinen kleinen finger zu heben und schon sind sie aus dem häuschen (so in etwa). er hob seinen 'kleinen finger’, sprich: er ging in mieser bis miserabler verfassung auf die bühne.
dieses gegenseitig inflationäre geben und nehmen (jede seite gab und nahm) trug meines erachtens wesentlich zum selbstdestruktiven prozess von elvis presley bei. die einen hatten ihren spaß, der andere hatte den selbstverlust, denn mr. presley war es, der primär abhängig davon war, angenommen und geliebt zu werden. seine fangemeinde war im besten sinne co-abhängig von ihrem idol.

viel, viel besser wären spärlich gefüllte turnhallen gewesen, bereits zu beginn oder im verlaufe des konzertes. da hätte mr. presley die chance bekommen zu pausieren, nicht nur zum regenerieren, sondern zum besinnen.

daher, aus meiner sicht, ist die auszeichnung eine fragwürdige und eine traurige.

seine wunderbare lied-inszenierung braucht freude im herzen daran, um sich und andere herzen und seelen zu bezirpen. davon verblieb kaum etwas … die gruselige top-down-spirale einer (co-)abhängigen liäson: beide tun quasi on top weiter, um das down zu überlisten.

eigentlich hätte ich bereits eingangs dich fragen müssen, welche kriterien es braucht, diesen „boxoffice arenas artist of the year“-award zu erhaschen … doch dann hätte ich nicht meinen senf dazu gegeben können ;) sieh es mir bitte nach, danke dafür und danke für eine antwort auf meine nunmehr gestellte frage

dir und allen ein schönes weekend
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  #4  
Alt 21.08.2016, 17:24
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Nein, ich sehe Dir das nicht nach!


Ich möchte Dir statt dessen für Deine sehr, sehr interessanten Überlegungen danken!

Wenn ich mir diese Gedanken so durch den Kopf gehen lasse, dann kann einem wahrlich schwer ums Herz werden, denn ich glaube, Deine Analyse trifft es recht gut auf den Punkt!
Das permanente Touren ohne wirkliche Veränderungen oder songtechnisch gravierende Umbauten war im Grunde ein Teufelskreis, der Elvis wahrscheinlich tatsächlich eher schadete als nutzte, und irgendwann gelang es ihm nicht mehr, aus dieser tretmühlenartigen Routine auszubrechen - falls er dies überhaupt je im Sinn gehabt haben sollte.
Diese von Dir so treffend beschriebene Dualität der Star-Fan-Beziehung suggerierte wohl beiden Seiten eine trügerische Sicherheit im kollektiven Wohlgefallen, doch darüber hinaus geriet aus dem Blickfeld, dass Elvis auf etwas zusteuerte, dass keiner Seite wirklich gefallen konnte.
So gesehen verstehe ich, was Du unterm Strich sagen wolltest: In Deinen Augen war die posthume Spitzenposition in der Rubrik "Boxoffice Arenas Artist of the Year" weniger eine Auszeichnung als viel mehr die Zementierung der Tatsache, dass Elvis auch mit 42 Jahren dermaßen "ackerte wie ein Blöder" (Redensart), so dass er trotz eines nur halbjährigen Konzert-Pensums (Februar bis Juni '77) mehr Umsatz erwirtschaftete als andere Künstler im Verlaufe eines ganzen Jahres. Und damit hast Du fraglos auch recht.
Für mich stand allerdings die Tatsache im Vordergrund, dass Elvis bis zuletzt (und in diesem Falle sogar darüber hinaus) als Spitzenplatzierter zeigte, "wo es lang ging" (Redensart) - und das erfüllte mich mit Stolz.
Wenn Du mich jetzt fragen würdest, ob ich das nach dem Lesen Deiner Überlegungen immer noch so sehe, müsste ich wohl eher verneinen...

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