Zwei FTDs im persönlichen Vergleich. Zweimal keine Konzerte, sondern Konzert-Medleys aus 1975 und 1977. Welche Zusammenstellung gewinnt? Welche CD wird öfters aufgelegt?
Bonus: Vergleich der gesungen Songs von 1975 und 1977


Southern Nights:




Spring Tours 77

(Info: Höchstwertung in den Kategorien wäre „10x “)

Song Lists:

Southern Nights (im Folgenden SN)

1: That's All Right [2:24]
2: It's Now Or Never [2:41]
3: Help Me [2:40]
4: Steamroller Blues [3:28]
5: Heartbreak Hotel [2:14]
6: Release Me [2:25]
7: Polk Salad Annie [4:12]
8: I'll Remember You [2:36]
9: Little Darlin' [2:57]
10: Bridge Over Troubled Water [4:11]
11: Trying To Get To You [2:39]
12: You Gave Me A Mountain [3:17]
13: Help Me Make It Through The Night [1:55]
14: Fairytale [3:03]
15: Jambalaya [0:36]
16: Big Boss Man [2:50]
17: It's Midnight [3:05]
18: Promised Land [2:47]
19: Trouble [1:05]
20: T-R-O-U-B-L-E [3:31]
21: Hawaiian Wedding Song [2:35]
22: Blue Suede Shoes [1:15]
23: For The Good Times [3:18]
24: I Can't Stop Loving You [2:24]
25: I'm Leavin' [3:29]

Track 1-3: Omni, April 30
Track 4: Omni, May 2
Track 5-6: Huntsville, June 1 (A.S)
Track 7-9: Huntsville, June 1 (E.S)
Track 10: Mobile, June 2 (E.S.)
Track 11-12: Houston, June 5
Track 13: Jackson, June 9
Track 14: Memphis, June 10
Track 15: Lake Charles, May 4 (E.S.)
Track 16-18, Macon, April 24
Track 19-23, Huntsville, May 31 (A.S)
Track 24-25, Huntsville, May 31 (E.S)

Die Tracklist liest sich gigantisch gut. Neben den Klassikern der Elvis-Shows viele in 1975 seltener oder nur einmalig gespielte Songs wie Release Me, I´ll remember You, Help Me Make it Throug the night,Jambalaya, For the good Times, I´m Leavin´.
9x



Spring Tours 1977 (im Folgenden ST)

1: That’s All Right (Norman, March 26)
2: Are You Lonesome Tonight (Norman, March 26)
3: Blue Christmas (Norman, March 26)
4: Trying To Get To You (Abilene, March 27)
5: Lawdy Miss Clawdy (Abilene, March 27)
6: Fever (Alexandria, March 30)
7: Heartbreak Hotel (Saginaw, April 25)
8: If You Love Me (Let Me Know) (Kalamazoo, April 26)
9: O Sole Mio/It’s Now Or Never (Kalamazoo, April 26)
10: Little Sister (Ann Arbor, April 24)
11: Teddy Bear/Don’t Be Cruel (Ann Arbor, April 24)
12: Help Me (Ann Arbor, April 24)
13: Blue Suede Shoes (Norman, March 26)
14: Hound Dog (St. Paul, April 30)
15: Jailhouse Rock (Austin, March 28)
16: Polk Salad Annie (Milwaukee, April 27)
17: Bridge Over Troubled Water (Duluth, April 29)
18: Big Boss Man (Duluth, April 29)
19: Fairytale (Chicago, May 2)
20: Mystery Train/Tiger Man (Saginaw, May 3)
21: Unchained Melody (Ann Arbor, April 24)
22: Little Darlin' (Ann Arbor, April 24)
23: My Way (Saginaw, April 25)

Keine echten Überraschungen. Die Songs hätte Elvis 1977 auf zwei Konzerten „durch“ gehabt. Ausnahmen in 1977 waren allenfalls: Lawdy Miss Clawdy, Blue Chrismas, Heartbreak Hotel, Bridge Over Troubled Water, Help Me.

Letztlich aber das Standardprogramm, das Elvis im Schlaf singen konnte …
6x

Cover Art

SN
Schöner Titel, Sternenhimmel und Rahmen dazu, nette Elvis-Fotos;
Ftd-typisch mit einfach Mitteln gestaltet, aber in diesem Fall stimmig. (Das Cover lädt angesichts der Songlist zum träumen ein)
8x

ST
Spätsiebziger Elvis Emblem, ein lächelnder und schwitzender, übergewichtigter Elvis, eine Zeitungskritik zum Konzert:
Nüchtern (wie die Songlist)aber ok. Die Infos, wann die Songs gesungen worden sind, stehen ordentlich lesbar direkt bei den einzelnen Songs und nicht als schlecht lesbares „Päckchen“ am Schluß der Credits (wie bei SN)
6x


Sound

SN ist weicher und differenzierter abgemischt, oftmals liegt der Schwerpunkt der (auf dem Soundboard hörbaren) Arrangements auf dem Piano, Insgesamt kommt alles „weich“ rüber. Dagegen ist die ST vom Ton her härter abgemischt, weniger verspielt, gitarrenlastiger.

Beide 7x


Performance

SN:
Elvis ist bester Dinge. Die Konzertreihe April bis Anfang Juni war eine der besten von Elvis. Er sang viele verschiedene Songs, die Bühne machte ihm wieder Spaß. Das kommt auch auf dieser CD gut ´rüber. So singt Elvis einmal Burnig Love an, nach Textproblemen hat er keine Lust mehr und singt dann Polk Salad Annie, so stimmt er mal den Einzeiler „The Eyes of Texas are upon you“ an, und summt nach Steamroller ein Liedchen an (das ich nicht kenne).
Highlight der Cd sind neben „The Bridge“ die seltener gespielten Songs. Diese stimmt Elvis im Verlgeich zu Anfang der Siebziger wesentlich verhaltender an. I´ll Remember You kommt sehr zärtlich ´rüber, For The Good Times etwas unsicher und brüchig, genau das tut I´m Leavin´ von der Stimmung her richtig gut. Letzterer Song ist neben „Bridge“ mein Highlight der CD. Allerdings: vergleicht man diese Songs mit den Erst-Live Interpretationen Anfang der Siebziger reicht keiner der Interpretationen (bis auf das nunmehr gefühlvollere I´m Leavin´heran.); Release Me ist sehr langsam und irgendwie „neben der Kappe“ gesungen.
7x

ST: Ok., die Konzerte 1975 waren im Schnitt immer noch unterhaltend, Elvis war körperlich zwar angeschlagen aber noch ausreichend fit. 1977 konnte man dies sicherlich nicht mehr sagen. Die Konzerten waren –sofern man den Kritikern und 8mm Filmmaterial glauben schenken darf, nur noch ein Zerrbild ehemaliger Größe – was die körperliche und choreographische Komponente angeht. Diese ST zeigt aber: Elvis war immer noch zu mitreißenden Songinterpretationen in der Lage. Die ST hinterlässt einen bluesigen Eindruck, die Arrangements tönen straight, schnörkellos auf den Punkt gebracht, Elvis singt technisch ökonomisch aber fast immer mit viel Gefühl.
7,5x

Für mich Spring Tours 77 !!!

Da mann Elvis leider immmer nachsagt seine Concerte waren 1977 schlecht !!
Echt geiler Sound !!

Der Spaßfaktor

SN hat einen großen Nachteil: in der Mitte der CD befinden sich mit Big Boss Man, It´s Midnight, Promised Land drei Soundboard-Songs denen die Bläser und/oder das Schlagzeug fehlen; T.R.O.U.B.L.E. klingt auch etwas in die Richtung. Das hat den Effekt, dass das Piano oftmals im Vordergrund ist; dieses spielt aber halt das Arrangements zum (nicht hörbaren) Big Band Arrangement, weswegen der Zuhörer immer denkt, komisch, da fehlt noch was. Polk Salad Annie ist am Schluß sehr basslastig abgemischt, was manch einen stören wird. Dadurch ist die Cd nicht „wie aus einem Guß“ zu hören, sondern trotz der Setlist manchmal etwas mühsam.
6x


ST ist von vorne bis hinten straight und knackig; so ganz anders also als die Auftritte gewesen sein mögen. Dies überrascht, macht aber Laune. Hinzukommt, dass Elvis stimmlich erstaunlich gut drauf ist. Das Standardprogramm wird auf dieser CD gut besungen, bluesig mit viel Gefühl. Höhepunkte: My Way, Unchained Melody, Trying to Get To You, lawdy Miss Clawdy, Help Me. Nur bei Mystery Train /Tiger Man liegt er stimmlich zu hoch und damit daneben und warum das nichtssagende Medley Teddy Bear/Don´t be Cruel auf einer solchen Zusammenstellung sein muß, entzieht sich meinem Horizont?
8x



Bonus: Songs, einmal 1975, einmal 1977 interpretiert

That´s Alright
SN: weich und pianolastig 4 Punkte
ST: Elvis an der Gitarre, back to the roots,
sehr straight 8 Punkte

It´s Now or Never
SN: nett 6 Punkte
ST: mit Charme und Schmalz
in der Stimme interpretiert 8 Punkte


Tryin´To Get To you
SN: stimmgewaltig 7 Punkte
ST: läßt die Stimme eine Spur schöner
hoch und ´runter schleifen, zudem:
ein wenig schneller das Ganze 9 Punkte

Help Me
SN: zweistimmig abgemischt, beide
Stimmen sind gleichwertig, dadurch
wirkt Elvis verhaltender 6 PunkteST: die Zweitstimme ist im Hintergrund,
ergänzt den schönen Gesang von
Elvis hervorragend 7,5 Punkte


Heartbreak Hotel + Blue Suede Shoes
SN: Charakter einer lockeren Jamsession,
Elvis´Gesang ist recht locker,
etwas zu locker, vielleicht 6 Punkte
ST: Blues pur, straight und mit
Engagement 8 Punkte


Bridge Over Troubled Water
SN: Kraftvoll, stimmgewaltig mit viel
Gefühl 8 Punkte
ST: Sehr Ordentlich, aber nicht richtig
packend; vielleicht auch deshalb,
weil die Stimme z.T. sehr nach hinten
gemischt ist 6 Punkte


Fairytale
SN: durchweg sehr gute Version 7 Punkte
ST: ebenso, allerdings „verschluckt“
Elvis den letzten Vers ein wenig. 6,5 Punkte


Polk Salad Annie
SN: Bläser sehr im Hintergrund,
Arrangement kaum beurteilbar, keine Wertung,
da z.T. sehr basslastig Unterschiede könnten
allein am Soundboard liegen
ST: Klasse Orchester-version, macht
Spaß, Elvis intoniert OK. (8,5 Punkte)


Big Boss Man
SN: Wegen der Abmischung schlecht beurteilbar
ST: erste Sahne, stimmlich wie orchestral (9 Punkte, aber keine
Vergleichswertung)


Ergebnis: Elvis´Song Interpretation

1975 SN: 49 Punkte
1977 ST: 61 Punkte

oder ganz simpel gesprochen: Die Standard-Songs singt Elvis auf der Spring Tours ganz klar besser als 1975 auf der Southern Nights.

Fazit (ohne Bonus):

SN: 37x
ST: 34x

Aber:

Trotz Super Songlist der Southern Nights liegt die Spring 77 öfter in meiner CD-Lade. Die CD macht mir insgesamt mehr Spaß, vgl.
die Punkte unter Performance und dem Bonuskapitel. Da helfen Setlist und das schöne Cover halt wenig.

Ein Grund mag auch darin liegen, dass ich sehr gerne die vielen kompletten 75iger Konzerte höre. Da kommt Elvis ´75 viel besser ´rüber als auf Southern Nights (vgl. nur die FTD-Konzerte: Dixieland und Big Boss Man).

Eure Meinung? Ihr könnt auch abstimmen unter https://www.elvisnachrichten.de/showthread.php?t=5759
Gruß epe

Dem Stimme ich zu! 10 x

Oh Gott, wie kann man bei der Wahl zwischen diesen beiden CDs nur die SPRING TOURS'77 wählen!?

"Sound super!?"
Überhaupt nicht! Das Ding ist technisch bearbeitet, daß es nur so kracht. Da drückt und hallt es künstlicherweise drin, daß es fast jede Authenzität vermissen läßt! DAE läßt grüßen. Und nur, weil diese Aufnahmen in Stereo sind, würde ich sie noch nicht als super bezeichnen. Sie sind "Southern Nights" überlegen, das steht außer Frage. Aber ist das ausschlaggebend!?

"Der Beweis, daß Elvis 77 nicht so schecht war, wie angenommen!?"
Naja - Big Boss Man, Bridge Over Troubled Water, Heartbreak Hotel, That's All Right sind schon fast unterirdisch. Einziger Lichtblick sind die letzten 30 Sekunden von Are You Lonesome Tonight - sie sind gleichzeitig aber auch unheimoich bitter, denn sie zeigen, wie sich Are You Lonesome Tonight wirklich hätte anhören können, hätte sich Elvis nur ein wenig mehr Mühe gegeben und diese lächerliche Lachnummer in die Tonne gekloppt.

Für mich gewinnt "Southern Nights" ganz klar, denn sie zeigen eine unglaubliche (!) Bandbreite an Repertoire, mit dem Elvis im legendären Sommer des Jahres 1975 seine Fans beglückt hat. Ein einmaliger Sound (vor allem J.B.'s Gitarre), ein stimmlich wie emotional gut aufgelegter Elvis, der Spaß bei der Arbeit hat. Diesen Spaß kann ich bei Spring Tours ehrlich gesagt nicht so deutlich ausmachen - was weniger an Elvis' Willen als an seinem Gesundheitszustand liegen mag.

Abgesehen davon, dass ich die Bemerkung "unterirdisch" bzgl. That's All Right und vor allem Heartbreak Hotel nicht wirklich teilen kann: Wo ist der Sound denn hier "einmalig"? Also, ich erinnere mich ehrlich gesagt nur daran, dass ich selten was uneinheitlicheres gehört habe als diese CD. Dazu das miese Editing und der Pseudo-Stereo-Effekt. Ich weiß nicht. Auch nicht wirklich Gründe dafür, die mich nun im Dreieck springen lassen würden ob dieser CD ...

Ich habe es auch in diesem Thread bereits gesagt: Ich halte eigentlich beide CDs für annähernd gleich mittelmäßig bis unterdurchschnittlich, wobei bei Spring Tours 77 immerhin noch das absolut grauenvolle Artwork dazu kommt.