spex war in den 80ern mal eine wirklich relevante zeitschrift für alle, die sich für musik abseits des mainstream begeistern konnten. da nahm man als provinzkind schon mal eine längere busfahrt auf sich, um an die neueste nummer ranzukommen, die es genau an einem kiosk im ganzen bezirk zu kaufen gab...
ab mitte der neunziger jahre wurde das heft dann immer studentischer und beliebiger und in den letzten jahren komplett unlesbar.
dann hat der verlag die notbremse gezogen, die gesamte redaktion wurde ausgetauscht & der neue chefredakteur max dax schaffte es, seit 2007 wieder ein lesbares und lesenswertes magazin rauszubringen.
in der aktuellen sommerausgabe gibt es u.a. einen ersten artikel zum thema 30.todestag von elvis (viele artikel in anderen zeitschriften werden folgen).
der text selbst - autor ist der musiker michael j. sheehy - ist eher stereotyp (der autor führt ausgerechnet das "elvis is back"-album als beleg für den "künstlerischen selbstmord" nach der armeezeit an), aber zumindest die hörtipps sind halbwegs originell ausgewählt.

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"We know that rock'n'roll was not a human invention, that it was the work of the Holy Ghost."
(Nick Tosches)

die witzigste passage des artikels erzählt, wie der autor als kind im tv zum ersten mal "loving you" sieht:

"es war das erste mal, dass ich einen elvis-film in farbe sah. ich war wie versteinert. doch der film war noch lange nicht zu ende, als es an der zeit war, zur kirche zu gehen. meine großmutter war eine wunderbare frau mit strikten katholischen prinzipien. sie war alles andere als erfreut, als ich ihr mitteilte, dass ich nicht mit ihr zur kirche gehen könnte. 'für wen willst du dich entscheiden', fragte sie mich, 'für elvis oder für gott?' - 'elvis', flüsterte ich. trotz meiner lauten proteste schleppte sie mich zur kirche."

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"We know that rock'n'roll was not a human invention, that it was the work of the Holy Ghost."
(Nick Tosches)

je näher der August rückt, umso öfter werden wohl manche Gazetten Sensationshaschereien zu gegensätzlichen Themen mit Schlagzeilen wie "LEBT ER DOCH NOCH?" oder "WAR ES DOCH SELBSTMORD?" (man bedenke dabei, dass ein Blödsinn einen anderen Blödsinn aufhebt) bringen.

Interessant nur, dass die Frage "Herztod oder Freitod" bei Promis wie MARYLIN MONROE, ROMY SCHNEIDER, ROY BLACK, OSKAR WERNER etc. bzw. "Unfall- oder Freitod" bei FALCO, REX GILDO etc. nicht einmal ansatzwise so heftig zur Diskussion stand wie bei EP!
Man frage sich daher: liegt es nicht daran, dass letzterer einen höheren Bekanntheitsgrad und mehr Anhängerschaft aufweisen kann, daher das Dollarzeichen in profitgierigen Augen umso größer funkelt??

Ruhe sanft, Elvis - Wir echten und ehrlichen Fans treffen Dich ganz sicher einmal wieder!