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Zitat von Circle G
Natürlich muss man auch Elvis' persönliche Aussagen mit in Betracht ziehen, jedoch ebenfalls die Tatsache, dass man nicht jedes öffentliche Statement von ihm für bare Münze nehmen darf. Zum Beispiel antwortete er auf der Pressekonferenz nach seiner Rückkehr aus der Armee auf die Frage nach Priscilla, dass er in Deutschland "niemand besonderen" getroffen oder gar zurückgelassen habe. Bei der MSG-Pressekonferenz erzählte er, dass er gerne mehr rockige Sachen aufnehmen würde, es jedoch schwer sei, gutes entsprechendes Material zu finden. Wie wir wissen, hatte er erst wenige Wochen zuvor äußerst unwillig den Kracher "Burning Love" aufgenommen. Von seiner leidenschaftlich-wütenden Beteuerung von 1974, dass er noch nie im Leben Drogen genommen hat, wollen wir erst gar nicht anfangen.
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1. Priscilla: Möglicherweise maß er der Beziehung 1960 noch gar nicht die Bedeutung bei, die sie ab 1962/63 für ihn hatte, als die Beziehung sich festigte. Nachweislich hatte Elvis eine Reihe von Beziehungen in Deutschland... Priscilla war erst einmal eine von mehreren. Hatte erst neulich ein nettes Gespräch mit einen Zeitzeugen, der viel Zeit vorm Haus in Bad Nauheim zubrachte. Der meinte im O-Ton: "Die Mädels gingen da nur so rein und raus, wenn wir einen Hinweis wahrgenommen hätten, dass sie eine Sonderstellung hatte, hätten wir Fotos gemacht, was das Zeug hält. Gab aber leider keinen".
2. Pressekonferenz 1972: Wundert mich immer wieder, dass der Journalist, der diese Frage stellte, nicht noch einmal nachhakte, was Elvis denn unter "guten Rocksongs" versteht, die er gerne aufnehmen würde. Die Antwort wäre sicher interessant gewesen...
3. Ich kenne den sog. "drug dialogue" sehr genau und höre hier einen nachvollziehbar wütenden Elvis, der seinen Emotionen Ausdruck verleiht. Er spricht deutlich, seine Aussagen lassen an Deutlichkeit nichts zu Wünschen übrig u. sind - anders als ja von vielen, die das Original größtenteils nicht mal ennen - keineswegs unzusammenhängend oder im "Vollrausch" von sich gegeben. Er ist wütend, aber glaubwürdig. Und sein Publikum nimmt es entsprechend auf (Applaus, zustimmende Rufe). Mag sein, dass dieser Elvis für Zartbesaitete ein Schock ist, ihn deswegen als drogenabhängig abzustempeln ist Fangelaber auf Boulevardjournalismus-Niveau.
Darrin Lee hat u.a. dazu ein interessantes Buch rausgegeben: Shattering of a Myth (Kurztitel). Kann ich sehr empfehlen, da er viel darüber zusammengetragen hat, was 1973/1974 über Elvis in den Medien in Umlauf war u. worauf Elvis sich in seiner kleinen Ansprache bezieht.
Aus Deiner Haltung Elvis Presley gegenüber spricht sehr viel Hybris. Man spricht den Mann nicht gleich heilig, wenn man ihn ernst nimmt. Das tust Du leider nicht.