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Zitat von TheKing
Das ist ein interessantes Thema. Wenn Michelangelo eine Freske malt, die wunderbar ist, wird das Werk geschmälert, weil man sein Skizzenbuch ausstellt? Ich glaube nicht. Ich höre die Outtakes und Takes generell als eine Art Werkstudie. Es ist der Entstehungsweg eines Kunstwerkes.
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Ich habe hierzu keine klare Meinung.
Als Fan und Sammler freue ich mich über eine vollständige Session mit allen Outtakes.
Als Musiker ist es für mich eine Offenbarung, Elvis bei der Arbeit zuzuhören und so die Entstehung des Endprodukts verfolgen zu können. Man kann viel dabei lernen.
Andererseits ist die Frage berechtigt, ob es in Elvis' Sinne ist, dass er mit seinen Fehlern so öffentlich vorgeführt wird. Ich kann nur von mir ausgehen: Mir als Musiker wäre es nicht recht, wenn Outtakes von mir veröffentlicht würden und so jeder meine Fehler und schiefen Töne hören könnte.
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Nach damaligem Verständis zählte nur die perfekte Aufnahme.
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Nach heutigem auch, oder was glaubst Du, was wir heutzutage auf den CDs so hören?
(Okay, manches hört sich an wie ein Outtakes, aber die Jungs können's einfach nicht besser...
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Aber ich denke, oder könnte mir vorstellen, dass Elvis, lebte er heute noch und würde sehen, dass es Bedarf bei den Fans nach Outtakes gäbe, er vielleicht auch im Rahmen einer Anthologie, er möglicherweise gerne der Veröffendlichung von ein paar Takes nachtraglich zugestimmt hätte.
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Ihm zu unterstellen, das wäre für ihn okay, halte ich für vermessen. Wir wissen es nicht, Punkt.
Und wenn er noch leben würde, könnte er immerhin selber entscheiden, welche Outtakes veröffentlicht würden und welche einfach zu grottig sind. Diese Entscheidung wurde ihm abgenommen. Streng genommen ist das künstlerische Leichenfledderei - auch wenn ich mich, wie oben erwähnt, als Fan und Musiker darüber freue.
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Er war ja manches Mal mit dem Endmix selber abgefucked und vielleicht hatte er selbst ein paar heimliche Favoriten darunter...
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Du musst unterscheiden zwischen Endmix und Mastertake - das ist nicht das gleiche. Den Mastertake hat er selber ausgesucht, also konnte er damit nicht unzufrieden gewesen sein. Der Endmix ist eine andere Sache - da hätte er seiner Unzufriedenheit vorbeugen können, indem er seinen Hintern mal ins Studio bewegt hätte und beim Mixdown anwesend gewesen wäre, so wie andere Künstler, denen etwas an ihrer Musik liegt. Sich nach dem letzten gesungenen Ton einfach verpissen, die Arbeit anderen überlassen und dann rummeckern, das ist unsportlich.