irgendeiner muss ja burroughs' rolle während seiner abwesenheit mal übernehmen ...

Was ist damit gemeint?

Viertelzoll-Bandmaschine, Zweispur (Stereo), gerne auch mal Reel-to-Reel gegannt.

klingt ja nicht so nach der großen innovation.
damit bestätigst du meine these, dass dem monomix bis mitte/ende der 60er (nicht nur bei elvis) das hauptaugenmerk galt. der stereomix wurde dann anschließend eher husch-pfuschmäßig hergestellt.

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"We know that rock'n'roll was not a human invention, that it was the work of the Holy Ghost."
(Nick Tosches)

Da muss ich leider widersprechen. Das Hauptaugenmerk bei den Soundtrackaufnahmen lag einzig und allein auf der Verwendbarkeit im Film. Dafür war die Dreispuraufteilung Elvis/Band/Chor zwingend vorgeschrieben, da die Filmstudios das so brauchten, um ihre Filmversionen daraus zu mixen. Damit stand man für die Stereo-Plattenveröffentlichungen natürlich vor einem Problem, aber es ging nicht anders, mangels technischer Möglichkeiten. Dennoch klingt z.B. "Fun In Acapulco" trotz dieses Mankos großartig in Stereo. Aber halt nicht alle Soundtracks.

Hör Dir dagegen Elvis' reguläre Studioaufnahmen der 60er aus Nashville an, einfach mal angefangen bei der "Elvis Is Back" - da hast Du ein großartiges Stereo-Klangbild, ausgewogen und innovativ. Kein Vergleich zu den Film-Soundtracks.

Aber das waren doch auch nur drei Spuren.

Ja, sogar nur zwei, weil Bill Porter immer direkt auf 2-Spur-Stereo aufgenommen hat. Entscheidend ist, wie er die Instrumente und Stimmen dabei im Stereopanorama platziert hat. Da er keine einschränkenden Vorgaben der Filmstudios zu erfüllen hatte, konnte er frei schalten und walten, und hat großartige Stereo-Mischungen vorgenoimmen.

Das Manko daran war wiederum, dass kein separater Mono-Mix erstellt werden konnte. So hat man die Mono-Master einfach generiert, indem man die beiden Stereokanäle zusammengefasst hat. Das ist Mist, weil dabei das in der Mitte liegende Signal (Elvis' Stimme) automatisch um 3dB angehoben wurde - sog. "Pan Law". Daher dachte Elvis, wenn er seine Platten erstmalig im Radio gehört hat, auch immer, irgendwer hätte heimlich an seinen Aufnahmen rumgeschraubt, weil die Stimme plötzlich so laut war. Bekanntlich soll er deshalb den einen oder anderen Brüll losgelassen haben. In Wahrheit jedoch hatte er keine Ahnung von Physik.

Wenn ich das richtig verstehe, wurde also quasi bei der Aufnahme schon gemixt - wie bei Sam Phillips, nur eben in Stereo?

Na dann mal wieder zurück on topic. Ich habe gerade keine Möglichkeit japanische 20-Bit Tracks mit den Deary-Tracks zu vergleichen. Ich habe mich aber des Beispiels von "I'll Take You Home Again Kathleen" angenommen und die veröffentlichte Version mit meiner CDR-Version verglichen (mit Hilfe von Samplitude). Bedauerlicherweise muss ich bestätigen, dass im Vergleich zu meiner CDR jemand offenbar ein wenig zu sehr an Reglern gedreht hat von denen er besser die Finger gelassen hätte. Ob meine Version nun identisch ist mit der von der japanischen 20-Bit CD vermag ich hier nicht zu sagen. Wenn mir jemand die Wave-Datei zuschickt lässt sich das aber ohne größere Komplikationen feststellen.

Meine CDR klingt im Vergleich nicht so "laut" und in meinen Ohren deutlich differenzierter als die silberne CD. Möglicherweise bin ich auch nur ein Banause, komplett ahnungsbefreit und seit Jahren einer Fehlinformation aufgesessen.

Was dagegen spricht ist, dass ich "meine" CDR von jemandem bekommen habe, dem ich Sachverstand unterstelle und der Fakes erkennen und als solche benennen würde. Verstärkend kommt hinzu, dass ich die Songs auf einer absoluten HighEnd-HiFi-Anlage vorgespielt bekommen habe und die Songs absolut lebendig und glasklar geklungen haben und keinesfalls bearbeitet. Hinzu kommt, dass meine Vorlage die von meinem Freund ebenfalls als "Best Of Deary" deklariert worden ist lediglich 20 Tracks enthält:

Hey Jude - Help Me Make It Through The Night - Fools Rush In - I'll Take You Home Kathleen - When I'm Over You - Always On My Mind - It Ain't No Big Thing - I'm Leavin' - Where Do I Go From Here - Until It's Time For You To Go - If I Were You - Got My Mojo Working - Fool - This Is Our Dance - Cindy, Cindy - Separate Ways - That's What You Get For Lovin' Me - Life - Love Letters - We Can Make The Morning

I'll Never Know - Early Morning Rain - Sylvia - The Sound Of Your Cry fehlen auf meiner CDR vollständig.

Vorstellbar ist für mich, dass dem/den Verantwortlichen lediglich MP3s oder FLAC-Dateien aus Tauschbörsen vorgelegen haben. Ähnliches ist bei der "How Great Thou Art"-Serie von 2001 zu beobachten gewesen - leider zu Tode komprimiert. Meine CDRs der kompletten Session klingen hingegen weder übersteuert, verrauscht noch irgendwie komprimiert.

Die oben genannten fehlenden Songs befinden sich auf weiteren meiner mit "Deary" beschrifteten CDRs, wobei ich mich spontan an "The Sound Of Your Cry" gar nicht zu erinnern vermag.

In den nächsten Tagen sind wir alle vielleicht ein bisschen schlauer oder in meinem Fall schwer irritiert. Warten wir's ab...

Jörn

Korrekt, genau so hat Bill Porter es gemacht.

Im Studio bei einer Live-Aufnahme einen so guten Stereo-Mix zu erstellen, der bereits Master-tauglich ist, ist die absolute Königsklasse des Audio Engineering. Vor diesem Mann muss man sich einfach verneigen. Alle gucken immer nur auf Elvis, einige wenige vielleicht noch auf die Musiker. Ohne den genialen Bill Porter, der gleichzeitig Visionär und Handwerker auf höchstem Niveau war, hätte das alles in dieser Qualität gar nicht stattgefunden. Muss mal gesagt werden.