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Zitat von charro
Auch wenn Elvis seine Gospels mochte, so war doch ECA nur Pflichtprogramm im Veröffentlichungskatalog, ohne ihn künstlerisch weiter voran zubringen.
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Dass es Pflichtprogramm gewesen sein soll, kann ich so nicht nachvollziehen. Das würde ja voraussetzen, dass Elvis in der Pflicht gestanden hätte, ein Weihnachtsalbum aufzunehmen, was ganz bestimmt nicht der Fall war, einfach weil es wohl niemand vom (völlig neuen) Typus des Rock'n'Roll-Stars erwartet hätte. Es würde bedeuten, Elvis nach Maßstäben zu beurteilen, die er selbst geholfen hat auf den Weg zu bringen und für all diejenigen einzurichten (und zur "Pflicht" zu machen), die ihm damit folgen sollten.
Auch klingt es schlichtweg nicht nach "Pflichterfüllung". Hätte man - wie das offensichtlich anfänglich für sein NBC-Special geplant war - gewollt, dass "der liebe Junge" ein Weihnachtsalbum für die ganze Familie aufnehmen sollte, hätte es sicherlich anders ausgesehen: Das hier ist kein Perry Como oder Pat Boone "
kind-of-Christmas-album" und es war ganz sicher nichts für die ganze, am Weihnachtsbaum versammelte Familie. Fehlgeleitet vielleicht durch die harmonierenden Stimmen der
Jordanaires im Eröffnungstrack
Santa Claus Is Back In Town mag man das für einen Augenblick geglaubt haben. Einen Takt später dürfte jedem klar gewesen sein, dass es nicht der Fall war. Und mit welcher Gewalt das deutlich geworden sein muss ...
"Pflichtprogramm" absolviert man, um jemandem entgegenzukommen, um zu gefallen. Das tat Elvis mit diesem ersten Weihnachts-Album der Rock-Geschichte sicherlich nicht. Weihnachten war (und ist) die heilige Gans. Irving Berlin, der bestimmt nichts dagegen hatte, dass Bing Crosby sein
White Christmas croonte, setzte sich persönlich dafür ein, dass Elvis' Version seines Songs nicht mehr gespielt werden sollte. Das Album veränderte das Bild davon, was alles neues und zuvor unerhörtes nicht nur möglich war, sondern auch stattfinden sollte. Und derjenige, der dafür verantwortlich zeichnete war ein weiteres Mal Elvis Presley.