Also ich habe das Buch von Geller mehrmals gelesen und fand das in diesem ein gänzlich anderer Elvis dargestellt wurde,auf Konzerte keinen Bock mehr,alles nur Quälerei usw...Aber die ganze spirituelle Seite von Elvis mal kennenzulernen war auch mal was anderes.Ich sag mal jeder von den Jungs lebt heute noch davon und versucht die Geschichte"elvis"über die jahre noch schmackhaft darzustellen damit der Rubel noch rollt.Außerdem geändert hat sich doch nix für die Memphis mafia,sie bekommen ihr geld immer noch von Elvisauch wenn ihr Boß jetzt im Himmel ist,quasi Angestellte für lebenslang

Um das mal klarzustellen: Ich habe nicht gegen Geldverdienen, ganz im Gegenteil. Ich habe auch nichts dagegen, wenn man der Weggefährte einer Person des öffentlichen Interesses ist, seine Erinnerungen zu versiblern, solange eine bestimmte Grenze (bzgl. des Privaten) nicht überschritten wird.

Aber ich habe etwas gegen Mogelpackungen, wenn z.B. "Elvis" draufsteht, aber "Geller" drin ist. Wobei ich Gellers erstem Buch diesen Vorwurf noch nicht einmal machen kann, denn der Titel heißt ja "I was the one". Dass ich beim Kauf nicht kapiert habe, dass er mit diesem Elvis-Song nicht Elvis meinte, sondern sich selber, war meine eigene Dummheit.

Geller behauptet seinem Buch lägen seine Tagebuchaufzeichnungen aus der Zeit mit Elvis zugrunde, weil sogar Elvis darum gebeten habe, Wesentliches für die Nachwelt festzuhalten. Man muss sich im Leben noch nicht mal mit Literaturkritik befaßt haben, um sehr schnell zu durchschauen, dass diese Aufzeichnungen nie existiert haben, und erst viel später als literarischer Trick entstanden um als vermeintliche Authentizitätslegitimierung herzuhalten.

Das ist ja interessant. Wann und wie kam es dazu, dass Du mit Kathy Westmoreland über dieses Thema sprechen konntest?

Sehr interessanter Aspekt. Du gehst da noch weiter als ich, denn ich habe bisher tatsächlich geglaubt, dass es die Aufzeichnungen gab, aber nicht, dass sie auf Elvis' Wunsch entstanden sind. Es passt irgendwie so gar nicht zu Elvis, der nie Anstalten machte, sein Leben zu dokumentieren.

Wenn Deine These richtig ist, dann ist Geller ein noch größerer Scharlatan, als ich bisher vermutet habe.

Ich glaub es war im jahr 1999, als eine Frau namens Kathy Westmoreland in einem englischsprachigen Forum schwer angegriffen wurde. Ich weiß nicht mehr worum es ging, aber da sie in der Sache Recht hatte, stand ich ihr bei. Daraufhin entwickelte sich eine Mailfreundschaft. 2001 trafen wir uns in Memphis.

Klasse! Ich habe Kathy bislang nur in einem Interview erleben können (Behind the Image) und einen sehr guten Eindruck von ihr gewonnen. Sie scheint sympathisch, intelligent und offen zu sein. Aber ich denke, es ist noch einmal etwas ganz anderes, wenn man die Leute persönlich trifft und auch Fragen stellen kann. Ist sie denn heute auch noch in der "Elvis-Szene" unterwegs?

Jau. Sehr aktiv http://www.kathywestmoreland.us/

Ich habe das Buch ebenfalls gelesen, allerdings unter dem Titel "If I can dream" - dürfte aber dasselbe sein. Natürlich ist auch eine große Portion Selbstbeweihräucherung drin, aber dass alles gelogen, verdreht usw. sein soll, glaube ich nicht. Ich habe selbst einige der Bücher, die Elvis hatte, und auch gelesen. Wenn man mit dem Thema allerdings nicht vertraut ist, dann sind sie schon etwas schwierig zu lesen.

Alle Mitglieder der "Memphis-Mafia" profitieren auch heute noch von Elvis, schreiben Bücher über ihn. Ich habe bestimmt ein super Gedächtnis, aber ich schaffe es nicht, mich an jedes noch so kleine Detail zu erinnern, wie die "besten, einzigen, aufrichtigen" Freunde, die sich nach dieser Zeit noch immer an solche Details erinnern,wie in den Büchern zu lesen sind.
Ich kenne keinen einzigen von Ihnen persönlich, aber wenn ich die Aussagen von Joe Esposito lese (immer wieder erzählt er das)... "you know, I was there".... Mann, das wissen wir doch alle schon. Ich glaube, dass - ausser dem Geld machen - sie im Grunde genommen der guten, alten Zeit mit Elvis nachtrauern, denn vielleicht ging es ihnen nie mehr so gut wie in der Zeit mit Elvis. Dazu kommt bestimmt auch das Gefühl, "wichtig zu sein", denn wer steht nicht schon gerne im Rampenlicht. So bekommen sie posthum auch etwas "Ruhm" von Elvis ab. Und von den Fans werden sie ja geliebt - einfach, weil sie Elvis persönlich kannten, was uns leider verwehrt blieb.

Wie immer wieder zu lesen ist, gab es im Umfeld von Elvis ja jede Menge Neid und Intrigen. Wenn dann jemand wie Geller hinzukommt und mehr Aufmerksamkeit von E. bekommt wie seine langjährigen Begleiter - ich kann mir schon vorstellen, dass es da jede Menge Ressentiments gegenüber Geller gegeben hat.

Und wenn man jahrelang auch den grössten Spass miteinander hat - irgendwo ist die Zeit halt vorbei, die Spässchen werden langweilig und man wendet sich etwas anderes zu - bei Elvis war's die Frage nach dem Sinn seines Lebens und dem Warum.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Elvis nicht wusste, was in seinem Umfeld los war - eher das Gegenteil. Er hat halt weggeschaut. Ich glaube, dass er ab einem bestimmten Zeitpunkt viel zu krank war, um den Spielchen ein Ende zu bereiten. Ja Gilla, da hast du Recht. Man muss schon eine starke Persönlichkeit sein und ich denke, dass Elvis aber auch konfliktscheu war und psyisch zu angeschlagen.

Er sagte ja selbst über sich, dass es zwar selten vorkomme, aber wenn, dann sei es sehr schlimm - wenn er "ausrastet". Und hinterher würde er sich dann immer schlecht fühlen, weil es passiert ist.