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Zitat von michael grasberger
[FONT=Courier New]ich stimme zu. als film ist "on tour" wesentlich gelungener als TTWII. musikalisch ziehe ich allerdings letzteren vor, besonders in der neufassung, die ich im gegensatz zu dir für echt gelungen halte: mehr tempo, mehr konzertfilm etc. (ok, "i just can't help believin'" fehlt mir auch).
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Der und einige andere. Aber abgesehen davon, dass gewissermaßen der Motiv-Song der Schere zum Opfer fiel (kurioserweise ist das DVD-Menu weiterhin damit unterlegt), zerstörte der komplette Umschnitt meines Erachtens auch den Dokumentarfilm, der das Original noch war. Dieses war angelegt, auf mehreren Ebenen zu funktionieren und war filmisch etwas völlig anderes.
Die SE, so beeindruckend sie beim ersten und zweiten Ansehen auch sein mag, ist nicht mehr als eine Ansammlung von Aufnahmen, schön Anzusehen für eine MTV-Generation, die konsumiert, was sie mitnehmen kann, sich aber nicht länger mit einer Sache aufhält und beschäftigt. Es ist filmisches Fast-Food. Statt vielschichtig und dynamisch zu sein, wurde der Film so flach (un-dynamisch) und linar (polar) und in seinem eigentlich Wesen zerstört. Die exzessiv und massivst betriebene Editierei fällt außerdem spätestens beim dritten Sehen deutlich auf und geht - zumindest mir, der ich gefakte Live-Sachen verabscheue - gehörig auf die Nerven. Die Tatsache, dass es nur einen DD 5.1-Mix auf der DVD gibt, nicht aber einen 2.0-Stereo-Mix, ist da schon fast vernachlässigenswert, obwohl auch das mir den Spaß an der Sache gehörig verdirbt.
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Zitat von michael grasberger
war ein echtes erlebnis, die special edition im kino zu sehen. bei den konzertszenen hatte man das gefühl im showroom zu sitzen...
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Wenn das die Absicht ist. Ich persönlich erwarte mehr von einem Dokumentarfilm, als dass er das Gefühl vermitteln sollte, man säße im Publikum. Dafür sind m. E. am ehesten Konzertfilme und TV-Übertagungen zuständig.
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Zitat von michael grasberger
[FONT=Courier New]"on tour" ist ein interessanter film, aber er erwischt elvis halt ziemlich genau am anfang des abstiegs und hat daher trotz mancher großartiger szenen einen deprimierenden beigeschmack. (es gehört andererseits aber auch zu den leistungen des films, das herauszuarbeiten bzw. nicht verklärend zuzudecken).
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Ich denke nicht, dass sich Elvis 1972 "am Anfang des Abstiegs befand", und finde auch nicht, dass dort ein deprimierender Beigeschmack zu finden ist. Was die beiden Filmemacher herausarbeiten ist m. E. etwas völlig anderes als den "einsamen Elvis", den "gefallenen King" am Beginn seines Abstiegs zu zeigen (von all dem konnten die Filmemacher noch nichts wissen). was gezeigt wird, sind die Strukteren udn Mechanismen, die den Rock-Zirkus am Laufen halten und sicherlich auch eine gewisse Erschöpfung und Leere hinter der Fassade. Aber das ist nicht Elvis-spezifisch, sondern bezieht sich auf das komplette Business.
Bedenke, in welcher Phase ihrer Geschichte sich die Rockmusik in der Zeit seit Ende der 60er befand, drei Jahre nach Woodstock, inmitten einer Drogenkultur mit vielen Toten (Jimi Hendrix, Janis Joplin, Jim Morrison, um die bekanntesten zu nennen), dem Katastrophen-Konzert der Stones, The Who, die die Rock-Revolution mit ihrem zynischen Abgesang
Won't Get Fooled Again aufgegeben hatten usw. usf.. Gleichzeitig startete eine neue Super-Gruppe, Led Zeppelin, voll durch, wurden die 50er wieder attraktiver denn je. Alles Gründe, sich dem Mann zuzuwenden, der alles gestartet hatte, und möglicherweise
in ihm eine Erklärung zu finden für den status quo.
On Tour ist kein reiner Elvis-Film, sondern ein viel weitgreifender Kommentar, wunderbar in Szene gesetzt, fantastisch strukturiert, ausgearbeitet und präsentiert und mit einem künstlerischen Anspruch.
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Zitat von michael grasberger
hab ihn aber auch schon lange nicht mehr gesehen, muss ich zugeben.
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Mach mal wieder.