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Elvis Presley Elvis Presley - Nachrichten | Aktuelles | Wissenswertes | Bemerkenswertes Alles über den King of Rock 'n' Roll |
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13.04.2006, 00:23
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Bitte - Bitte - weiterschreiben.
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[Ihr wunsch ist mir befehl, ma'am. ]
seine eltern saßen im wohnzimmer, als wir eintraten, aber sie verschwanden bald in die küche, um elvis und seinen besucherinnen platz zu machen. marie brachte die konversation in gang, indem sie elvis erzählte, sie habe jeden seiner fernsehauftritte gesehen, in der stage show und auch in der milton berle show. ich saß mucksmäuschenstill da und konnte nicht mitreden, denn mir war völlig entgangen, daß elvis überhaupt im fernsehen aufgetreten war. bei uns zu hause gab es nämlich keinen fernseher. wir waren froh, wenn wir genug zu essen und was anzuziehen hatten. ich war froh, als mrs presley eintrat und uns ein tablett mit keksen und cokes hinstellte. hoffentlich würde jetzt das tv gequatsche aufhören. aber dann sagte elvis nur "entschuldigt uns kurz" zu meinen freundinnen, zog mich von der couch hoch und führte mich den gang hinunter zu seiner schlafzimmertür. "ich möchte mit dir zusammensein, wenn du hier bist. ist das okay für dich?" "sicher, ich möchte ja auch mit dir zusammen sein." "ich ruf dich in der früh an, dann können wir den tag miteinander verbringen. einen ausflug mit dem motorad machen oder so. du bist im holiday inn draußen beim fluß, stimmt's?" "stimmt! junge, junge, du gehst es aber flott an. du verlierst nicht gerne zeit, hab ich recht?" "june, die zeit, die mir für mich selbst bleibt, ist ziemlich begrenzt, und wenn ich nichts aus ihr mache, ist sie für immer verloren. ich ruf dich dann morgen früh an, baby." ich gab ihm die zimmernummer, küßte ihn sanft auf die lippen, und wir gingen zurück zu den girls. ich sah elvis an, wie müde er war, also sah ich auf die uhr, bemerkte, daß es schon spät war und wir ans aufbrechen denken sollten. er zwinkerte mir zu. |
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DIE FAHRT MEINES LEBENS etwa um zehn uhr vormittags fuhr elvis mit seiner 450er honda vor unserem hotel vor. mein zimmer war auf der poolseite, nur ein paar schritte vom parkplatz über den hof. aber elvis dachte nicht daran, sein motorrad zu parken und zu fuß den kurzen weg zu gehen. stattdessen fuhr er quer durch den hof, umrundete den swimmingpool und fuhr bis direkt vor meine tür. um neun hatte er mich angerufen und mir mitgeteilt, daß er auf dem weg sei. seine ankunft war nicht zu überhören. er war ganz schwarz angezogen, genau wie ich. ich kletterte hinter ihm aufs motorrad und er zog mich näher an sich ran. "kannst du nicht etwas näher ranrücken, june?", meinte er im scherz. "noch näher, und ich sitze vorn!" "vielleicht keine schlechte idee." und los ging die tour quer durch die stadt. zuerst brauchte ich mal eine motorradhaube wie er, verwegen schräg sitzend. er parkte vor dem geschäft, und wir gingen rein, um uns umzusehen. wir waren die einzigen kunden. elvis kannte den besitzer und unterhielt sich mit ihm über das schallplattenbusiness. [...] gerade letzten monat hatte elvis seine erste goldene schallplatte für eine million verkaufter exemplare von "heartbreak hotel" bekommen. er stellte mich dem besitzer des ladens vor. "das ist mein schatz aus biloxi, mississippi. ist sie nicht das hübscheste kleine ding, das man je gesehen hat?" der mann betrachtete mich lächelnd von oben bis unten. plötzlich trat ein ausdruck des erschreckens in sein gesicht. "was ist denn passiert, kleine lady?" ich folgte seinem blick und bemerkte, daß mein rechter fuß voller blut war. schwarze ballerina-pumps waren anscheinend nicht unbedingt das richtige schuhwerk für einen motorradausflug. sogar im schuh war blut. der mann eilte nach hinten und kam mit einem feuchten handtuch zurück. elvis nahm das handtuch, zog mir den schuh aus und begann, meinen knöchel und den fuß zu reinigen. das blut war schon fast eingetrocknet. elvis untersuchte sehr sanft meinen fuß, um herauszufinden, wo genau er verletzt war. plötzlich hielt er inne, betrachtete meinen fuß von allen seiten. "verdammt, june, hat dir schon mal jemand gesagt, was für schöne füße du hast?", fragte er grinsend. ich hatte das tatsächlich schon ein paarmal von schuhverkäufern gehört aber für eine bloße redensart gehalten. für mich waren füße einfach nur füße. "nein, elvis, da bist du der erste", log ich. als das blut weggewischt war, fand er den schnitt und nickte. "wie ist das passiert?", wollte der mann vom geschäft wissen. "das kann ich dir sagen, denn es ist nicht das erste mal pasiert." ich sah ihn etwas verwirrt an. "ich kann mich aber nicht erinnern, daß mir das schon mal passiert wäre." "nein, nicht dir, baby", erklärte elvis lachend, "einer anderen freundin, die ich einmal mitgenommen habe. gleicher schnitt, gleicher fuß, gleiche stelle. das kommt von dem verdammten schild hinten auf dem motorrad." der schnitt war nicht groß aber tief, und ich habe heute noch die narbe auf der innenseite des knöchels. ob seine andere freundin wohl auch eine hat?" [fortsetzung folgt] |
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wir verließen den laden mit zueinanderpassenden motorradhauben, auch meine leicht schräg sitzend. als wir zum motorrad kamen, befühlte elvis erstmal die kante des nummernschildes; sie war rasiermesserscharf. er deckte das schild mit der hand ab und riet mir, das bein beim aufsitzen möglichst hoch zu heben.
unser nächster halt war ein geschäft für herrenbekleidung auf der beale street. der laden zielte hauptsächlich auf schwarze käufer ab, und eine handvoll besucher stöberte drinnen herum. der ladeninhaber war ebenfalls ein freund von elvis. "hier kaufe ich fast alle meine klamotten", erzählte er stolz. der besitzer und die kunden begrüßten elvis. "wo treibst du dich herum? was geht ab, mann?" "ich mach mein ding, mann, versuch ein paar dollar zu verdienen." man merkte, daß sie alle elvis mochten. er war "cool", und er sang ihre musik. nach dem allgemeinen händeschütteln stellte er mich wieder als seinen schatz aus biloxi, mississipi vor. "sogar ihre füße sind schön!", rief er. wir suchten ein paar hemden aus, die elvis dem ladenbesitzer übergab. er wollte sie am rückweg abholen. mudd island stand als nächstes am plan. als ich das wort "insel" hörte, stellte ich mir weißen sand und palmen vor, so wie auf den inseln entlang der küste von mississippi, aber hier war alles mit schwarzdecke überzogen. "wie schnell willst du fahren, baby?" "so schnell wie du kannst", antwortete ich. "okay, zieh dir die mütze ins gesicht und halt dich gut fest." mein herz klopfte und ich hing wie ein klammeraffe an ihm. nachdem wir etwa fünf minuten dahingejagt waren, verlangsamte er das tempo und wir hielten an. "wie schnell sind wir gefahren?" ich hatte es nicht gewagt, über seine schulter auf den tachometer zu lugen. "och, so 190. wieso? hattest du etwa angst?" "wer, ich? nein! ich wußte ja, daß du aufpassen würdest." hätte er vorgeschlagen, daß wir's nochmal versuchen, ich hätte mir in die hosen gemacht. "ich aber schon! fühl meinen herzschlag!" ich legte die hand auf seine brust – sein herz hämmerte noch schneller als meines, das schon fast herausspringen wollte! ich wußte nicht, ob aus angst oder aus purer aufgeregtheit. wir lachten und fielen uns in die arme, beide völlig außer atem. dann saßen wir am ufer und sahen auf die aufgewühlten schlammigen wasser des mississippi. elvis fing zu singen an. "ole man river, that ole man river, he don't say nothin', he must know somethin', he just keeps rollin', he keeps on rollin' along." seine stimme war so unglaublich weich und tief, daß ich eine gänsehaut bekam. ich erschauerte. er legte seinen arm um mich im glauben, mir sei kalt. "ich hatte keine vorstellung, wie kraftvoll deine stimme ist. warum nutzt du sie nicht voll? jeder sollte dich hören, wenn du auf diese art singst." ich wollte ihm ein kompliment machen, aber er faßte es als kritik auf. "du kannst ja wirklich singen, elvis presley. ich bin beeindruckt." "was heißt hier wirklich? ich hab auch vorher wirklich gesungen. du magst wohl meine art zu singen nicht?" er klang ein wenig verstimmt. "ich liebe, wie du singst! es ist nur, daß niemand deine volle, kräftige stimme kennt. hast du schon mal von mario lanza gehört?" "ja, aber der ist ein opernsänger, june. ich singe rock'n'roll und balladen." "ich rede ja nicht von musikschubladen. mir geht es um die art, wie er singt. ihr habt da etwas gemeinsam – die kraft, die stimmgewalt. das ist musik, die du spüren kannst. du hast genau diese stimme, die die zuhörer die musik nicht nur hören, sondern spüren läßt. das ist ein großes geschenk, und du solltest es mit allen teilen. hat dich denn schon mal jemand so singen gehört?" "nur meine mama", sagte er zärtlich. offensichtlich hatte ich den richtigen nerv getroffen. er war jetzt nicht mehr verstimmt. "warum nur deine mama?", fragte ich ihn. "sie liebt es einfach, mich singen zu hören und kritisiert mich nie. wegen ihr habe ich überhaupt mit dem singen angefangen. sie hat mich von meinen stimmlichen qualitäten überzeugt und mir das nötige selbstvertrauen eingepflanzt, um in der öffentlichkeit zu singen." "na dann, dem himmel sei gedankt für deine mutter. sie hat nämlich recht. gerade eben habe ich eine gänsehaut bekomen, als ich dir zuhörte. das hat vorher nur mario lanza geschafft. hat du schon mal das lied o sole mio gehört?" "kenn ich nicht, wie geht das?" ich sang den text, an den ich mich erinnerte und la-la-la-te den rest. er mochte es und lächelte. vier jahre später, 1960, nahm elvis it's now or never auf, die englische version von o sole mio. ich stelle mir gern vor, wie er im studio an mudd island gedacht haben mag. ich jedenfalls denke immer daran zurück, wenn ich das lied irgendwo höre. [fortsetzung folgt] |
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[...]
an jenem tag lernte ich eine menge über elvis presley. die ganze zeit ging es: ja ma'am, nein ma'am, ja sir, nein sir, bitte und danke schön. mrs presley hatte einen waschechten südstaaten-gentleman herangezogen. was sonst eine zweitagetour durch memphis gewesen wäre, absolvierten wir an einem tag. wir fuhren zur humes high school, deren stolzer absolvent elvis war, und weiter zur elektrofirma, bei der als als lastwagenfahrer angestellt gewesen war. als er mir einen der trucks zeigte, wie er ihn gefahren hatte, beschloß ich, ihn ein bißchen aufzuziehen. "als du mir erzählt hast, du wärst lastwagenfahrer, hab ich mir aber was anderes vorgestellt, einen truck mit achtzehn rädern oder so." "ein truck ist ein truck, june." "das weiß ich schon, elvis, aber es gibt halt kleine trucks und richtig große trucks." "okay, dann war ich halt ein kleinlastwagenfahrer. aber eins kann ich dir sagen, june, egal ob klein oder groß, wenn ein truck neben dir vorfährt, dann gib acht, daß dein kleid schön unten ist und halt die beine zusammen, denn die fahrer haben eine gute sicht von da oben. ich muß es wissen, denn das war mir das liebste an dem job. nein, ich mache nur spaß – du weißt ja, daß ich sowas nie tun würde." beide lachten wir, und beide wußten wir, daß er sowas jederzeit tun würde. dann fuhren wir zur radiostation, und im studio stellte er mich dewey phillips vor, einem engen freund, der ihn von anfang an unterstützt hatte. egal wohin wir kamen, überall freuten sich die leute, ihn zu treffen. es war nicht zu übersehen, wie sehr elvis in seiner heimatstadt respektiert und geliebt wurde. später am nachmittag hielten wir gerade an einer roten ampel auf einer vierspurigen straße mitten in der stadt, als direkt vor uns etwa ein dutzend matrosen die straße überquerten. einer von ihnen rief herüber: "ich weiß, wer du bist, aber wer mich viel mehr interessiert, ist die kleine da bei dir auf dem sitz?" elvis ignorierte das rotlicht und fuhr los, sodaß die matrosen in panik auf die seite sprangen. ein paar meilen weiter hielt er an und wir stiegen ab. "das hast du herausgefordert, june", warf er mir wütend vor, seine arme vor der brust verschränkt. "was habe ich herausgefordert?", antwortete ich unschuldig. "du hast mit diesen typen geflirtet – das brauchst du gar nicht abzustreiten!" da mußte ich lachen. er lag sowas von daneben, ich konnte es gar nicht glauben. "na, elvis presley, ich glaube fast, du bist eifersüchtig!" "ich bin nicht eifersüchtig, june, das ganze war nur unnötig." "finde ich auch! du hättest sie ignorieren sollen, statt mich jetzt anzuklagen. wie ein verrückter loszufahren – du hättest jemanden verletzen können!" ich tat, als wäre ich jetzt zornig. "yeah, schätze, das war wirklich bescheuert von mir. ich war nur wütend, das ist alles. ich kann es nunmal nicht ertragen, wenn dir einer blöd kommt." jetzt versuchte er, sich wieder einzuschmeicheln. "aber das galt ja gar nicht mir, elvis, der typ kannte dich und wollte dich provozieren, nichts weiter. fällt dir eigentlich auf, daß wir gerade mal ein paar tage zusammen sind und uns schon streiten wie ein liebespaar?" "das kommt davon, daß ich so verrückt nach dir bin, june. so ist es mir noch mit keiner gegangen, und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll." er klang zwar ehrlich, aber ich hatte diese süßen zeilen schon von anderen jungs gehört, und zwar genau dann, wenn sie etwas ganz bestimmtes von mir wollten. ich konnte fühlen, wie das blut durch meinen körper schoß und nahm mir vor, seine liebesbezeugungen nicht allzu ernst zu nehmen, oder, wie es meine mutter ausgedrückt hätte, nicht ganz für bare münze. sonst hätte es mich nämlich von den socken gehauen und ich wäre in seinem bett gelandet. "du redest soviel bull, elvis, deine augen müßten eigentlich schon braun sein." "und was soll das jetzt wieder bedeuten, june?" "du weißt schon, elvis. braun – wie bullshit." "du bist verrückt, june, und deswegen liebe ich dich", behauptete er lachend. er hob mich hoch, wirbelte mich herum und gab mir den sanftesten kuß, bevor er mich wieder runterließ. er merkte wohl, daß ich auch nach ihm verrückt war. es gab zeiten, da sprachen wir beide kein wort; wir verloren uns nur in den augen des anderen. es war ein ding der unmöglichkeit, sich nicht in elvis zu verlieben. [fortsetzung folgt] |
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Danke mal wieder - das war ein schönes, dickes Osterei für mich.
Ich gucke immer zuerst, wenn ich ins Forum komme, ob Michael weitergeschrieben hat - ich lese das so gerne. |
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[ab sofort geht's weiter in (gemäßigter) neuer rechtschreibung]
ich hasste den gedanken, dass dieser tag einmal enden sollte, aber es wurde langsam spät. als wir wieder beim hotel vorfuhren, küsste ich seinen nacken, stieg ab und wollte gerade weggehen. er hatte mit keinem wort ein wiedersehen erwähnt. da packte er mich, zog mich an sich und küsste mich auf die stirn. "ruh dich ein weilchen aus, baby. in ein paar stunden hol ich dich wieder ab, okay?" "okay! ich halte mich bereit!", beeilte ich mich zu antworten. elvis war gerade lange genug weggeblieben, um sich zu rasieren, zu duschen und umzuziehen. dann hörte ich schon das "shave-and-a-haircut--two-bits" klopfzeichen an der tür. ich lud ihn ein, kurz zu mir und den girls reinzuschauen, aber er lehnte ab. "keine zeit, june. mama und daddy erwarten uns zum abendessen. ich hoffe, du hast noch nichts gegessen." [...] mrs presley wartete bereits an der tür. "mama, das ist june. june - meine mutter." "nett dich wiederzusehen, june. elvis hat ja letztens seine manieren vergessen und es nicht für wert befunden, uns einander vorzustellen", zog sie ihn auf. "ich freu mich auch, Sie wiederzusehen, mrs presley." wir folgten ihr ins esszimmer, wo mr presley bereits bei tisch saß. "komm und setz dich mir gegenüber, june. meine beiden männer sitzen immer an den tischenden." ich nahm gerade platz, als mich elvis seinem vater vorstellte. der wollte aufstellen, aber ich nahm schnell seine hand und schüttelte sie herzlich. "bitte bleiben Sie sitzen, mr presley. nett, Sie kennenzulernen." "ist gar nicht so leicht, aus diesen stühlen rauszukommen. nett, dich kennenzulernen, june." er sprach von den großen armstühlen an beiden tischenden. das war einer der wenigen anlässe, wo mr presley mehr als drei worte zu mir sagte. mrs presley servierte inzwischen das essen. [...] die presleys gingen bald nach dem essen zu bett, und elvis und ich sahen ein weilchen fern. dann beschlossen wir, nochmal zurück auf mudd island zu fahren, diesmal mit dem auto. elvis wollte mir zeigen, wie schön es dort bei nacht ist. es war wirlich schön, mit den in der ferne blinkenden lichtern ringsum. wir parkten unten beim fluss und sahen die beleuchteten schleppkähne vorbeiziehen. es war sehr romantisch, und ich fragte mich, wie viele mädchen er wohl schon hierher gebracht hatte. "ich muss dir was gestehen,june –" ich ließ ihn den satz nicht beenden. "ich weiß schon, elvis, ich bin nicht die erste, mit der du hier sitzt." er lachte, als wäre das die lustigste sache der welt. "darauf wollte ich eigentlich nicht hinaus. obwohl, du hast recht!" da musste ich auch lachen. "aber laß mich ausreden, bevor ich vergesse, was ich sagen wollte. zu spät, hab's schon vergessen." "du wolltest etwas gestehen, weißt du noch?" "oh ja! als wir heute mit dem motorrad unterwegs waren. naja, so schnell bin ich noch nie gefahren. ich hatte angst!" "du hattest angst? ich hätte mir fast in die hosen gemacht." [...] wieder lachten wir und umarmten und küssten uns, und fast wären wir zu weit gegangen. beide schwer atmend entschieden wir uns, aufzuhören, bevor es zu spät war. es war spät geworden, und wir waren beide müde. nur zögernd stimmte er zu, mich ins holiday inn zurückzubringen. während der fahrt hing ich die ganze zeit an ihm, bis er kaum noch die straße sehen konnte. "ich will dich nicht verlassen, june. komm mit zu mir nach hause, bleib heut nacht bei mir", flehte er. "das kann ich nicht, elvis. sowas hab ich noch nie getan." das ganze verwirrte mich, und in wahrheit wollte ich ja auch mit ihm gehen, aber irgendetwas hielt mich zurück. "ich verspreche dir, june, ich werde dich nur in meinen armen halten." "das kann ich nicht. ich kann einfach nicht, bitte lass mich." jetzt war ich es, die flehte. ich hatte angst, wenn ich ja sagte, würde er schlecht von mir denken. "okay, baby. vielleicht ist es besser so. ich hol dich dann morgen früh ab", sagte er zögernd. "um wieviel uhr?" "weiß noch nicht. ich rufe vorher an." "lass mir nur genug zeit, damit ich mich noch fertigmachen kann." "okay, baby. willst du wirklich nicht mitkommen?" "elvis, wenn es nach mir ginge, würde ich schon mitkommen, aber ich kann einfach nicht. was würden deine eltern denken? oder meine freundinnen? und was würdest du von mir denken?" "also, ich kann nicht für die anderen antworten, aber ich fände es großartig. ich habe von dir geträumt, june, schon ein paar mal." "dann geh jetzt und träum heut nacht von mir. auf die art bin ich auch bei dir, aber ich muss kein schlechtes gewissen haben. okay?" "okay, baby, wie du willst. du bist der boss heute nacht." nach einem innigen gutenachtkuss sah ich ihm nach, wie er zum auto ging. am liebsten wäre ich ihm nachgerannt, aber ich riss mich zusammen. ich wollte nicht nur die nacht mit ihm verbringen, sondern mein leben. [anm.m.g.: das (unübersetzbare) "shave-and-a-haircut--two-bits"-klopfzeichen, das in etwa klingt wie "dum-didel-dum-dum--dum-dum", geht auf einen alten song aus den dreißiger jahren zurück und wurde u.a. im "roger rabbit"-film als wiederkehrendes element verwendet.] |
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SPIEGELEI MIT SPECK als elvis am nächsten morgen in aller frühe anrief, hatte ich den hörer beim ersten läuten abgehoben. "june, bist du das, baby?" "ja, ich bin's." "ich bekomme heute einen wichtigen anruf. ist das okay für dich, wenn wir heute einfach hier bei mir rumhängen? mama möchte dich sowieso noch besser kennenlernen. wann kann ich dich abholen?" "also, ich brauche zumindest eine halbe stunde zum duschen und anziehen. ich bin ja noch nicht mal richtig wach", flüsterte ich, um die girls nicht zu wecken. "okay", flüsterte er zurück. "klopf nicht an die tür. ich komme gleich raus, sobald ich fertig bin." "gut, wir sehn uns in dreißig minuten." [...] nach einer kurzen dusche zog ich mich an und pinselte mir mascara auf die wimpern, als ich ein leises tappen an der badezimmertür hörte. es war pat, die mit ihren vom licht geblendeten, zusammengekniffenen augen wie eine orientalin aussah. "was wünschen Sie, pat wong", neckte ich sie. "kommst du etwa gerade nach hause?", fragte sie mit ihrer piepsstimme. "nein, dummerchen, ich bin die ganze nacht neben dir gelegen", krächzte ich. morgens hatte ich immer eine recht tiefe stimme, und besonders tief war sie nach wenig schlaf. "mensch, ich muss geschlafen haben wie ein stein, daß ich dich nicht bemerkt habe. gehst du denn schon wieder weg?" "ja, elvis wird jeden moment hier sein." "wohin geht's denn?" "zu ihm rüber. ich ruf dich später an", wimmelte ich sie ab, um endlich meine augen fertig schminken zu können. elvis wartete im hof auf mich, ein breites grinsen im gesicht. er war adrett angezogen in einem weißen hemd und schwarzen hosen. wir lachten, denn auch ich trug schwarz und weiß. "musstest du lange warten? ich hab versucht, mich zu beeilen." "nein, baby, ich bin gerade gekommen. warum bist du so außer atem?" "ach, ich hab eilig geduscht und bin dann auf der suche nach meinen kleidern und schuhen im dunklen zimmer herumgestolpert, weil ich die anderen nicht wecken wollte." "hast du wenigstens gut geschlafen?", wollte er wissen. "wie soll ich das wissen? dazu war ich nicht lange genug im bett." "du kannst ja bei mir zu hause noch ein nickerchen machen." "nicht nötig, bei mir ist alles bestens." er dreht mich auf die seite und betrachtete mein hinterteil. "das kannst du laut sagen, june. wirklich alles bestens bei dir." "elvis presley, du bist verrückt!" "richtig erkannt, june juanico. verrückt nach deinem arsch!" ich gab ihm einen klaps auf den hinterkopf und rannte richtung auto. er fing mich, lud mich auf seine arme und trug mich den rest des weges, wobei er mich fortwährend in den nacken biss. "umm, du riechst aber gut. was ist denn das für ein parfum?" "chanel no.5. magst du es?" "ich liebe es, june, am besten, du verwendest nur mehr das." um die autotür aufzubekommen, musste er mich kurz absetzen, aber dann hob er mich wieder hoch, um mich, wie er meinte, "über die schwelle" zu tragen. wir lachten beide, als er beim versuch, mich ins auto zu verfrachten, meinen kopf gleich zweimal an den türrahmen knallte. er musste schließlich so sehr lachen, daß er mich runterließ und ich alleine einsteigen durfte. "setz dich hier zu mir, baby", sagte er den sitz tätschelnd. das wurde zu einem ritual, das er bei jeder autofahrt wiederholte. [fortsetzung folgt] |
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