Habe mir heute die DVD geholt und natürlich gleich angeschaut. Hier mal meine Rezension:
Der Film hätte eine große Sache werden können. Leider ist er das in mehreren Punkten nicht.
Erstmal die guten Punkte: Die Story ist sehr detailiert und nicht schönschreibend verpackt. Als nicht-Fan wird man viele neue Seiten an Elvis und seinem Umfeld entdecken. Es wurden, soweit ich das beurteilen kann, auch zum großen Teil die Originalschauplätze verwendet und wenn nicht, dann gute Imitationen. Ein ungeheur großer Pluspunkt ist, dass Elvis' Originalaufnahmen benutzt wurden und keine Imitatoren zu hören sind!
Alle Schauspieler wurden gut bis sehr gut gecastet und leisten eine tolle Arbeit, bis auf einen und damit wären wir bei einem der wenigen negativen Punkten, der allerdings überaus wichtig ist. Wer zur Hölle hat Jonathan Rhys-Meyers engagiert??? Ich will ihm sein schauspielrisches Können nicht abstreiten, aber er sieht Elvis nicht im Geringsten ähnlich (ich würde sogar soweit gehen und sagen, dass einige der Nebenrollen besser aussehen, als er) und seine Tanzbewegungen sind die eines Imitators ähnlich(und das heißt nichts gutes). Ich würde sie etwa auf die selbe Stufe stellen, wie die Bewegungen des Elvis-Charakters in "Walk the line"; wirklich schrecklich. Der Junge hat keinerlei Ausstrahlung auf einer Bühne und die Gitarre hängt ihm wie eine wesentlich zu große Ukulele um den Hals. Das aller Schlimmste ist der Schluss mit "If I can dream". Man merkt, dass Meyers keinen Bezug zu Elvis' Musik hat und es auch nicht schafft, die Emotion, die in den Originalaufnahmen stecken, glaubhaft rüberzubringen. Er bewegt sich stockig und oft auch nicht direkt zur Musik. Selbst das Playback passt öfter nicht mit seinen Mundbewegungen zusammen. Ich frage mich, wieso man in einigen Situationen Original-Filmaufnahmen von Elvis verwendet, aber Meyers die Auftritte nachspielen lässt. Es wäre besser gewesen, Elvis' Live-Auftritte in der Dorsey-Show und auch in der Berle-Show im Original zu nehmen. Natürlich wäre es schwerer gewesen, Konzertaufnahmen zu senden, da davon kaum welche existieren, aber man hätte jedenfalls ein besseres Bild von Elvis' Bewegungen, die im Original absolut flüssig, cool und aufheizend waren; außerdem hätte man auch noch ein Extrakapitel in der Bonusleiste der DVD. In Szenen, in denen Elvis interviewt wird oder auch während der Sit-Down-Show für das Comeback-Special, fällt auf, wie wenig Charisma Meyers hat. Er ist wirklich nicht für diese Rolle geeignet.
Die beiden Schauspieler, die Scotty Moore und Bill Black gespielt haben, hätten ihre Rollen tauschen sollen, das wäre vom Aussehen realistischer gewesen.
Sonst sind die Schauspieler wirklich gut gewählt und überzeugen. Leider ist der wichtigste Teil im Film eher schlecht gemacht, und ich frag mich, wie Jonathan Rhys-Meyers einen Preis für seine Leistung bekommen konnte.
Jeder Interessierte sollte sich den Film dennoch kaufen und ansehen, aber auf den ultimativen Elvis-Film müssen wir immernoch warten. Durch die Nutzung der Original-audio-Aufnahmen, sind wir dem aber ein Stückchen näher....
Nachtrag zur deutschen Synchronisierung: Wieso können die Typen nicht lernen, wie man "Priscilla" richtig ausspricht? Elvis redet die ganze Zeit von "Schilla" und obwohl
Cilla nen Buch geschrieben hat, will ich diesen Vergleich nicht zulassen.... *lool* ;)