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Autopsie Spezial: Die letzten Stunden von Elvis Presley (TV-Doku)
Nun, was soll ich sagen:
Ich bin tatsächlich positiv überrascht von dieser Dokumentation. Vor allem fiel mir eine kontinuierliche Faktengenauigkeit bezüglich des Themas an sich auf, denn ich habe schon viel dazu gelesen und konnte keine gravierenden Abweichungen feststellen. Dass der Treppenbelag der großen Haupttreppe in Graceland bei einer der nachgespielten Szenen nicht rot war sondern schwarz und Al Strada mit langen Haaren dargestellt wurde, sind unterm Strich wohl als Nichtigkeiten hinnehmbar. In der Sache aber wurde sehr gut nachvollziehbar, dass Elvis zwar sehr wohl auf sehr starke Medikamente angewiesen war (primär Schlaf-/Schmerz- und Beruhigungsmittel), aber keineswegs ein "Junkie", der danach strebte, sich zu berauschen, um "high" zu sein; harte Straßendrogen und Alkohol vermied er ohnehin. Richtigerweise muss man sagen: Ja, Elvis nahm Medikamente, und er nahm offenbar sehr viele. Aber er nahm sie, weil er tatsächlich krank war und Schmerzen hatte. Der Pathologe im TV-Beitrag hat mMn sehr anschaulich dargestellt, wie unnatürlich vergrößert einige der Organe tatsächlich gewesen sind, und dass die Herzrhythmusstörungen, die schon am 16. August 1977 der damalige "Chef-Pathologe" Dr. Francisco in der abendlichen PK im BMH als Ursache verkündete, während die Obduktion noch andauerte, offensichtlich wahrheitsgemäß waren. Ja, ein Labor in Kalifornien wies Spuren von um die 10 Medikamenten nach, doch letztlich waren selbst die stärksten/gefährlichsten davon nicht in ausreichender Menge vorhanden, um einen Tod herbei führen zu können. Auch das wurde deutlich. Die gelegentlich aufgegriffene These von der Polypragmasie (also der verheerenden Wechselwirkung all dieser Medikamente) kann als widerlegt betrachtet werden. Wir wissen nun, dass Elvis mit einer sehr großen Wahrscheinlichkeit keinen Suizid mittels eines "Drogen-Cocktails" begehen wollte, und dass er auch nicht vergiftet wurde, denn die Laboranten in Kalifornien fanden einfach nichts in dieser Richtung. Allerdings bin ich etwas irritiert, weil die beim Sturz auf den Badezimmerboden beinahe komplett durchgebissene Zunge überhaupt nicht erwähnt wurde - und auch nicht, dass Elvis sich erbrochen hatte. Das konnte man in der nachgestellten Szene (die mMn leider etwas zu oft wiederholt wurde) zwar erkennen, doch der TV-Pathologe erwähnte etwas später lediglich Speichelspuren. Außerdem scheint nicht endgültig geklärt, ob Elvis nun auf der Toilette saß oder im Lesesessel, wie in der Vergangenheit sehr oft berichtet wurde. Lange hieß es, Elvis lag mit dem Kopf in Richtung der Tür zum Schlafzimmert - das würde bedeuten, dass er vom Lesesessel aufgestanden ist. Wäre er vom "Örtchen" aufgestanden, hätte man ihn in entgegen gesetzter Richtung (hin zur Duschkabine) am Boden liegend finden müssen. Dann das Thema Bekleidung: Hier hat man sehr detailgenau rekonstruiert, denn bei der Szene, wo Elvis neben Ginger im Bett liegt und dann aufsteht, trug der (übrigens sehr gut ausgewählte) Elvis-Darsteller korrekterweise den mehrfach beschriebenen blauen Pyjama. Als man dann die Szene im Badezimmer sieht, trägt Elvis plötzlich goldene Pyjama-Hosen - genau so, wie es einer der Rettungssanitäter später bezeugt hat! Irgend jemand (mglw. der Sani?) erwähnte aber auch eine geöffnete grüne Pyjama-Jacke beim Auffinden, doch in der TV-Doku liegt Elvis praktisch nackt am Boden; die Pyjama-Hosen sind herab gelassen. Auch die Position, in der Elvis gefunden wurde, scheint mir fraglich, denn man liest von einer Stellung ähnlich eines "betenden Muslims", während der Elvis-Darsteller nahezu ausgestreckt bäuchlings auf dem Boden liegt. Aus der abweichenden Schlafanzugfarbe könnte man eventuell ableiten, dass Elvis a) unbekleidet aufgefunden wurde und in der Zwischenzeit, bis die alarmierte Notfallambulanz eintraf, auf die Schnelle bekleidet wurde, um seine Würde zu bewahren oder b) sich selbst im Bad - warum auch immer - umgezogen hat, denn von dem blauen Pyjama, den er trug, als er ins Bad ging, war später keine Rede mehr. Auffallend war auch, dass das Buch, welches er zum Lesen mit sich nahm, nicht das oft zitierte über das Turiner Grabtuch war sondern jenes, wie es Ginger in ihrem Buch beschreibt! Selbst Joe Esposito hatte in einem Fernseh-Interview vor Jahren extra betont, dass die Gerüchte, Elvis hätte zuletzt ein Buch delikaten Inhalts studiert, nicht stimmen würden und er (= Elvis) tatsächlich das Buch über das Grabtuch in Händen hielt, was so aber auch nicht stimmen kann, da andere Quellen besagen, dass das Buch a) aufgeklappt auf dem Lesesessel bzw. b) aufgeklappt auf dem Badezimmerboden gelegen hätte. Die Szenerie, wonach die Badezimmerkommode aussah, als wäre etwas durch den Raum geschleudert worden (so berichtet von einem der Sanis gegenüber dem NE), erklärt sich offenbar dadurch, dass Elvis vor dem (oder beim) Fallen versucht hat, Halt zu finden und dabei mutmaßlich einige Badezimmerutensilien von der Kommode gerissen hat. In der Doku sieht man u.a. auch den Haarphön am Boden liegen, den Ginger beschrieben hat, und mit dem Billy Smith am frühen Morgen Elvis nach dem Racquetball-Spiel die Haare trocken gefönt hat, ehe er sich zur "Nachtruhe" zurück zog. Goldman schrieb hingegen, Billy hätte Elvis mit einem Handtuch die Haare trocken gerubbelt, was ich immer schon merkwürdig fand.... Alles in allem ist es mMn eine Dokumentation, die man nur empfehlen kann, denn man hat sich diesem sehr ernsten Thema durchaus respektvoll angenähert, ohne Elvis' Ruf zu beschädigen. Im übrigen greift diese Doku aus dem Jahr 2014 erstmals Informationen auf, die vor dem Buch von Dr. Nichopoulos (2010) öffentlich nicht bekannt waren, womit ich in erster Linie die Darm-Problematik meine. Auch die Tatsache, das man den "Medikamenten-Cocktail" als primäre Todesursache offensichtlich ausschließen kann, wurde in dieser Deutlichkeit noch in keiner Reportage zuvor dargestellt. Für Elvis' Ansehen ist das ganz gewiss von Vorteil, meine ich. Wer diesen TV-Bericht sieht, weiß hinterher, dass Elvis ein sehr kranker Mann war, der auf schwerwiegende Medikamente (im Englischen "Drugs") angewiesen war, um überhaupt einigermaßen funktionieren zu können, um seine offenbar großen Schmerzen zu lindern. Für die bevor stehende Tournee wäre er laut Meinung des TV-Pathologen überhaupt nicht in der gesundheitlichen Lage gewesen, und wer weiß?! Vielleicht war es - so gesehen - gut, dass Elvis sein Schicksal noch daheim in seinen vier Wänden ereilte und er nicht öffentlich auf einer Konzertbühne kollabiert ist. Denn das hätte in der stets sensationslüsternen Boulevard-Presse sicher ganz andere Schlagzeilen zur Folge gehabt. Dass Elvis sein Haar nachfärben lassen musste, um es so schwarz zu halten, hat damals ja schon der Larry Geller in seinem Buch berichtet, und interessant fand ich auch, dass Elvis' permanente Einschlafschwierigkeiten schon seit Kindertagen sowie die schmerzhaften Auswirkungen seiner Augenerkrankung noch einmal deutlich hervor gehoben wurden. All dies macht plausibel, warum Elvis all das schwere Zeug einnahm, dass ihm einerseits Linderung verschaffte, ihn andererseits aber auch nachhaltig schädigte und überdies sein Wesen veränderte. Wer die Sendung gestern Nacht auf RTL 2 nicht gesehen hat bzw. nicht sehen konnte, kann dies hier nachholen. (der Link wurde bereits im Thread "Elvis im TV" von rider gepostet) |
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24.11.2016, 13:23
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Alles in allem ist diese Doku sehr sehr traurig :traurig: |
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Ohne Frage hast Du recht, Rynn.
Traurig ist das definitiv. Dass es ihm gegen Ende seines Lebens so schlecht ging, haben vermutlich nur die wenigsten Fans für möglich gehalten. Mit 42 hatte er noch so viel vor sich... :traurig: Als positiv betrachte ich die Art und Weise, wie mit dem ganzen Thema in dieser Sendung umgegangen wurde. Aber ich bin sicher, dass Du weißt, wie ich es meinte. |
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Ich erlaube mir mal, einige der Dinge ein bisschen anders zu sehen:
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Von daher ist Elvis Tod durch und durch erklärbar. Allerdings stehen auch Appetitzügler unter Verdacht, Herzen irreparabel zu schädigen, vor allem, weil sie sie vergrößern. Übergewicht verursacht übrigens auch Fettabsammlung an Organen. Welches Risiko das für ein ohnedies vergrößertes Herz bedeutet, kann man sich ja denken. Fazit: Er ist nicht an den Drogen in erster Linie gestorben, aber dass sie seine ohnedies labile Gesundheit [Herzschwäche scheint ein genetisches Problem gewesen zu sein] angriffen, bzw der übermäßige Gebrauch unnötiger Mittelchen die Wirkungen der nötigen beeinträchtigte, ist nicht von der Hand zu weisen. Und dass Elvis niemals Pillchen nur so zum Spaß einwarf, ist ein nettes Ammenmärchen. Das sich bereits dadurch widerlegen lässt, dass Dr Nick schon mal Elvis "Medikamente" gegen Vitamine austauschte, was er sicherlich nicht getan hätte, wenn jedes davon unbedingt notwendig gewesen wäre.
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"Motorboat! Motorboat! Ruadan tua i nur zur Noat!" |
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Nun, allerteuerste, es ist mir längst aufgefallen, dass Du Freude daran gefunden hast, "Rot" zu sagen, nachdem ich zuvor "Bau" sagte - im Grunde ganz gleich, worum es geht.
Aber ich nehme Dir das nicht übel, sei also unbesorgt. Zitat:
Ich sagte ja selbst, dass er viele Tabletten eingenommen hat in den letzten drei, vier Jahren, und dass er mehr einnahm, als ihm gut tat, habe ich auch nicht geleugnet. Nur lagen diesem - sicher unvernünftigem - Konsum entsprechende Erkrankungen zu Grunde, und wer gut belesen ist (oder die Sendung aufmerksam verfolgt hat), wird bemerkt haben, dass Elvis Presley zeit seines Lebens unter Schlaflosigkeit litt - alles andere als ein harmloser Schnupfen! Über die anderen, rmutmaßlich schwerwiegenderen Erkrankungen bin ich ja bereits eingegangen. Zitat:
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Doch ich frage mich: hat Elvis all diesen Leuten auch tatsächlich erzählt, unter welchen Krankheiten er litt? Genau. Das wissen wir nicht, und wir werden es auch nicht mehr erfahren. Man braucht sich ja nur mal selbst zu fragen, ob man derart schwerwiegende Erkrankungen wie den vergrößerten Darm (der ihn noch übergewichtiger aussehen ließ, als er tatsächlich war, und mutmaßlich höllische Schmerzen verursachte) jedem, der fragt, sofort erzählen würde. Manch einer empfindet vielleicht Scham oder möchte prinzipiell nicht über so etwas sprechen. Dazu muss man übrigens kein Prominenter sein, und wenn man doch einer ist, lebt man vermutlich immer in der Überlegung, ob Derjenige, dem ich mich anvertraue, nicht früher oder später mit seinem Wissen zu einem Revolverblatt-Reporter läuft. Ich selbst glaube, dass viele der leute im sog. "Inner Circle" Elvis zwar viele Tabletten einnehmen sahen, doch wofür selbige verwendet wurden, wird mMn - wenn überhaupt jemandem außer seinem Vater vielleicht - nur den allerwenigsten bekannt gewesen sein. Doch auch hier gilt: Vorsicht, da Spekulation! Zitat:
Das kann ich mir - mangels Erfahrung mit solcherlei Substanzen - nicht wirklich vorstellen, ausschließen aber natürlich eben so wenig. Ich würde als Laie halt annehmen, dass zum "Fun haben" stimulierende, aufputschende Mittel geeigneter wären, und Elvis hat ja auch nachweislich Amphetamine konsumiert. Doch warum tat er dies? Weil er Schlaf praktisch nur mit einer Chemie-Keule bekommen konnte, und um wieder wach zu werden, musste er gegensätzlich wirkende Medikamente nehmen. Elvis einfach wach zu rütteln oder - im Falle von Ginger - ihn zärtlich wach zu küssen , hätte in diesen letzten Jahren des King überhaupt nichts gebracht. Genau das war ja sein Dilemma: er funktionierte wahrscheinlich nur noch durch chemische Unterstützung. Hätte man ihm alles, was die Hausapotheke für ihn bereit hielt, einfach weggenommen, wäre er vermutlich elendig zu Grunde gegangen. Letztlich ist er das auch mit all den Medikamenten - und das ist die eigentliche Tragik seines Lebens! Ohne die "Drugs" wäre es nicht gegangen, doch mit ihnen bog er vermutlich sogar noch auf die Überholspur ab... :traurig: So gesehen habe ich größtes Mitgefühl mit ihm. Zitat:
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In wie weit die betreffenden Mittel "unnötig" waren, konnten - das sagte ich bereits wiederholt - nur seine behandelnden Ärzte beurteilen. Dazu fehlt den "Dr. Brinkmanns" aus der Schwarzwaldklinik dann doch das nötige Fachwissen, vermute ich.... Zitat:
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Man will damit zwar Gutes bewirken, doch das Risiko, dass Gegenteiliges eintritt, ist nicht zu unterschätzen. Damit meine ich: Ein erfahrener Arznei-Konsument verlässt sich auf die Wirkkraft eines Mittels XYZ. Nun weiß er aber nicht, wann ihm sein Arzt statt der Medizin ein Placebo verabreicht, und er wundert sich, warum die gewohnte Wirkung auf einmal nicht einsetzt. Die Folge ist, dass er sich einbildet, er müsse die Dosis erhöhen, weil die bisherige Dosierung offenbar nicht mehr ausreicht, sein Körper offenbar immun geworden ist. Also besteht die Gefahr, dass der Patient - wenn er die Arznei eigenverantwortlich einnimmt - höher dosiert. Und genau an diesem Punkt beginnt das Problem! Er weiß ja nicht, wann er statt einer behaupteten Substanz XYZ "nur" ein harmloses Austauschmittel in Händen hat, und so schwebt er - selbstredend unabsichtlich - in der permanenten Gefahr, eine Überdosis einzunehmen! So, und nun bin ich gespannt, aus welchen Gründen ich nur Unfug geschrieben habe.... |
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Hinweis in eigener Sache: wenn du glaubst, dass ich mich dir gegenüber wie ein Arschloch verhalte, kannst du ziemlich sicher sein, dass du es verdient hast |
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Ich glaube, das ist authentisch, Rynn, denn dass Elvis zuletzt ein bestimmtes Bergquellwasser bevorzugt getrunken hat, ist mehrfach überliefert.
Und vor allem war das bestimmt auch gesünder, Medikamente mit Mineralwasser einzunehmen als bspw. mit Jack Daniel's oder ähnlichem. Leider hat ihm das letztendlich aber keine Punkte gebracht.... :traurig: |
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