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Alt 23.02.2021, 14:41
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Zitat von honeybee Beitrag anzeigen
Hat sich Elvis mit der Songauswahl hier nicht auch besonders schwer getan? Ich meine, mich an einen Bericht zu erinnern, dass ihn das Material für die Jungle Room Sessions so gar nicht begeisterte und dass der Stapel mit den abgelehnten Demos immer höher wurde.
Ich schmökere ja hauptsächlich immer in meiner "A life in music" Bibel, dazu steht dort nichts konkretes, aber Joergensen berichtet, dass es normalerweise nicht erwünscht war, wenn Musiker aus der Band Songvorschläge machten. Bei der 76 Session dagegen war man dankbar dafür, so schlug Chip Young "Pledging my love" vor. Das zeigt zumindest, dass man schon in Nöten war.

Zitat:
Zitat von honeybee Beitrag anzeigen
Felton Jarvis hat die von dir kritisierten ODs später in Nashville gemacht. Hat Elvis sie vor Veröffentlichung gehört und abgenickt?
Und noch eine Frage:
Hat RCA eigentlich zu irgendeinem Zeitpunkt das Interesse an Elvis verloren? Gab es Anzeichen/Äußerungen, irgendwann nach den Jungle Room Sessions, dass man von Elvis nicht mehr viel erwarte oder so ähnlich? Hat RCA aufgehört, ihn zu Aufnahmen zu drängen?
Also das Kapitel über die 76 Februar Session liest sich wie ein Albtraum für jeden Produzenten. Hast Du das Buch nicht? Elvis hatte jedes Interesse an der Studioarbeit verloren, also musste Felton zu Elvis kommen, das kostete mit Umbau der Räumlichkeiten 74000 $. Elvis verplemperte die kostbare Zeit mit stundenlangem Ausprobieren von "Feelings" oder alten Platters Songs, nach 13 Stunden hatte man zwei Lieder im Kasten, Felton musste weitere 30000 $ bei RCA beantragen und lauter solche Scherze. Oktober war wohl etwas besser. Für den kommenden Januar war schon ein Studio in Nashville gebucht, aber Elvis ließ Felton einfach sitzen, er flog zwar nach Nashville, verbrachte etwas Zeit im Hotel und flog dann zurück nach Memphis.

Intern gab es ja bei RCA den Machtkampf zwischen Felton Jarvis und Joan Deary, der schon 1972 begonnen hatte. Rangeleien um Songauswahl, Albumkonzepte etc..
Elvis hatte das Interesse an den Recording Sessions auch deswegen schon viel früher verloren, aber 1976 hatte er auch das Interesse an sich selber verloren. Wenn man dann hört "I'm so bored", "I'm so tired of being Elvis Presley", dann hilft halt dieselbe Felton Jarvis Routine nicht mehr weiter. Leider ging es von Seiten RCAs aber wohl auch nur noch um Vertragserfüllung seitens Elvis bzgl. irgendeinem neuen Album, um mehr auch nicht mehr. Ein mühsames Zusammenkratzen von Songs und am Ende nimmt man bei Moody Blue live Songs als Lückenfüller.

Das Kapitel liest sich so frustrierend, wenn man bedenkt, was für ein musikalisches Talent Elvis hatte, und dass es keinen gab, der da ein neues Konzept vorlegen konnte, das Elvis wieder zum Songaufnehmen begeistern hätte können.

Da käme jetzt wohl eigentlich der Manager ins Spiel, der ihn vielleicht mit anderen Produzenten hätte zusammenbringen können, aber auf der anderen Seite hatte man ja den Vertrag mit RCA - tja, keine Ahnung, einfach tragisch.


Ach so, bzgl. Absegnen der Overdubs - ich denke das war Elvis in dem Stadium einfach egal.

Geändert von Mike.S. (23.02.2021 um 14:53 Uhr)
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