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Alt 19.08.2016, 22:22
sapperlot sapperlot ist offline
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Zitat:
Zitat von Tafka S. Beitrag anzeigen
[... ...]
Und insbesondere in seiner Funktion als Live-Entertainer sollte Elvis - das mag makaber klingen, ist es aber keineswegs - dem Jahr 1977 seinen Stempel aufdrücken: unabhängig von dem Hype, der nach dem 16. August 1977 um Elvis einsetzte, war er bis dahin ein so unvergleichlicher Publikumsmagnet, dass er am Jahresende (obwohl er bekanntlich nur bis zum Juni auftreten konnte!) von Billboard posthum zum "Boxoffice Arenas Artist of the Year" gekrönt wurde und dabei angesagte Live-Acts wie Fleetwood Mac, Yes, Peter Frampton, Emerson, Lake & Palmer, Boston, Lynyrd Skynyrd, Ted Nugent, Parliament Funkadelic oder KISS auf die Plätze verwies! Ein Erfolg - das möchte ich hervor heben - , den sich der lebende Elvis buchstäblich im Schweiße seines Angesichts erarbeitet hatte; ein Erfolg, der nichts mit seinem frühen Ableben und dessen Auswirkungen zu tun hatte! [... ... ... ... ...]
… nicht nur im schweiße seines angesichtes, lieber @tafka, sondern vor allem –nach meinem empfinden- zu lasten seiner gesundheit und, soweit gehe ich, zulasten seines lebenshauches. zwischen ihm und seiner fangemeinde bestand gegenseitige hörigkeit; auf der einen seite, dem podium, leierte mr. presley zunehmend bis zur ermattung seine jeweilige standard-setlist -bishin zu den gruseligen medleys- hinunter; auf der anderen seite, dem auditorium, zelebrierten die zuhörer kreischend die noch so dürftigsten darbietungen. elvis presley selbst brachte diese unheilvolle allianz zum ausdruck, als er symbolisch konstatierte: ich brauche nur meinen kleinen finger zu heben und schon sind sie aus dem häuschen (so in etwa). er hob seinen 'kleinen finger’, sprich: er ging in mieser bis miserabler verfassung auf die bühne.
dieses gegenseitig inflationäre geben und nehmen (jede seite gab und nahm) trug meines erachtens wesentlich zum selbstdestruktiven prozess von elvis presley bei. die einen hatten ihren spaß, der andere hatte den selbstverlust, denn mr. presley war es, der primär abhängig davon war, angenommen und geliebt zu werden. seine fangemeinde war im besten sinne co-abhängig von ihrem idol.

viel, viel besser wären spärlich gefüllte turnhallen gewesen, bereits zu beginn oder im verlaufe des konzertes. da hätte mr. presley die chance bekommen zu pausieren, nicht nur zum regenerieren, sondern zum besinnen.

daher, aus meiner sicht, ist die auszeichnung eine fragwürdige und eine traurige.

seine wunderbare lied-inszenierung braucht freude im herzen daran, um sich und andere herzen und seelen zu bezirpen. davon verblieb kaum etwas … die gruselige top-down-spirale einer (co-)abhängigen liäson: beide tun quasi on top weiter, um das down zu überlisten.

eigentlich hätte ich bereits eingangs dich fragen müssen, welche kriterien es braucht, diesen „boxoffice arenas artist of the year“-award zu erhaschen … doch dann hätte ich nicht meinen senf dazu gegeben können ;) sieh es mir bitte nach, danke dafür und danke für eine antwort auf meine nunmehr gestellte frage

dir und allen ein schönes weekend
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