Thema: Parker, Tom
Einzelnen Beitrag anzeigen
  #59  
Alt 03.11.2013, 12:24
Gast
Gast
 
Beiträge: n/a
Gemäß dem Vertrag aus dem Jahr 1967 kassierte Parker die Hälfte aller Einnahmen, die nicht aus dem Schallplatten-Vertrag mit RCA Victor oder den Abmachungen mit den Filmstudios resultierten.

Demnach sah der Colonel den Verkauf der Rechte auf Tantiemen (das Verlagsgeschäft blieb unberührt) ebenfalls als ein Geschäft an, von der er 50% der Einnahmen abschöpfen konnte. Daneben handelte er noch weitere Verträge aus, gemäß denen er von RCA, bzw. deren Tochterfirmen Geldbeträge für Beratungstätigkeiten, etc. kassierte.

Sicherlich hätte Elvis dieser Ansicht widersprechen und dem Colonel mitteilen können, dass er auch die Nebengeschäfte nicht toleriert. Dass er dies nicht tat - vielleicht weil er dachte, ohne Parker hätte er diesen Deal nicht bekommen - ist seine Sache und hat mit Betrug nichts zu tun. Schließlich wusste Elvis über die Vertragsgestaltungen bescheid oder hätte zumindest bescheid wissen können.

Generell denke ich, dass Parker auch in den 1970ern einen guten Job gemacht hat:

1) Das INTERNATIONAL HOTEL galt damals als das größte Entertainment-Resort der Welt und seine Gastspiele dort brachten dem King sehr viel Geld ein.
2) Auf Tournee ließ sich ebenfalls sehr viel verdienen, zudem war es clever, zunächst den US-Markt voll abzuschöpfen, bevor man die Show auch im Ausland zeigt. Da Elvis nicht in Stadien auftreten wollte, hätte er in vergleichbaren Hallen spielen müssen - und das bei deutlich höherem Aufwand (Reisekosten, Zollabwicklung, Versteuerung der Einnahmen, unterschiedliche Gesetzgebung und Sprachen, etc.).
3) Durch den Vertrag mit CAMDEN wurde der Katalog ein weiteres Mal ausgeschlachtet und brachte dem King hohe Einnahmen. Viele dieser Veröffentlichungen genießen inzwischen Gold- und Platin-Status - ohne dass Elvis dafür auch nur einen Finger krümmen musste!
4) Er cancelte den ELVIS ON TOUR-Soundtrack und nutzte das Medien-Echo der Madison-Square-Garden-Shows. Dadurch entstand eines der bestverkauften Alben des King.
5) Die ALOHA FROM HAWAII SHOW war zwar tatsächlich ein paar Nummern kleiner, als Parker sie der Menschheit verkaufte, trotzdem stellte sie ein fundermentales Medien-Event dar, dessen Soundtracks ebenfalls zu den absoluten Best-Sellern im Presley-Katalog zählt.

Dass Elvis in den 1970ern keine Single-Hits hervorbrachte oder Filme drehte, war wohl eher dem sich stetig verschlechternden Zustand des King geschuldet. Parker konnte hier nur seinem Klienten ins Gewissen reden, bzw. Schadenbegrenzung betreiben. Der Colonel war streng profitorientiert und war mit Sicherheit nicht an einem kranken, mit großen Schritten auf das Totenbett zuschreitenden Elvis interessiert.

Einen wirklichen Trennungsgrund würde ich nur im fortgeschrittenen Alter des Colonels sehen. Ende der 1970er/Anfang der 1980er hätte sich der King wohl zwangsläufig nach einem neuen Manager umsehen müssen.
Die folgenden Nutzer bedankten sich bei für diesen Beitrag: