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Alt 24.06.2005, 01:00
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"Ich kann nicht. Priscillas Vater hat mit dem Colonel Kontakt aufgenommen und verlangt, dass ich zu meinem Wort stehe und Priscilla jetzt, wo sie 21 ist, heirate."
"Verdammt noch mal! Du bist Elvis Presley. Sag nein!"

"Du hast nicht richtig zugehört, Marty. Ich habe keine andere Wahl. Der Colonel sagt, die Beaulieus (Priscillas Eltern) können mit mir dasselbe machen wie das, was mit Jerry Lee Lewis passiert ist. Mein Image wäre im Eimer. Zack! Alles wäre weg." Später fragte sich Marty Lacker: "Was wäre wohl passiert, wenn Elvis einfach nein gesagt hätte?"

Aber Elvis dachte an den Skandal, den es gegeben hatte, als Jerry Lee Lewis seine 13jährige Cousine geheiratet hatte. Ich glaube, es war Little Richard, der später gesagt hat: "Ich weiß gar nicht, was die ganze Aufregung sollte: wir alle wussten doch, dass sie erst zwölf war." Jedenfalls hatte es Lewis buchstäblich seine Karriere gekostet. Elvis hatte überhaupt Glück gehabt, und nur der Sachverhalt des Colonels bezüglich seiner Karriere hatte ihn über die Armeezeit gerettet. Es war dem Colonel hoch anzurechnen, dass er Elvis' Namen während seiner zweijährigen Abwesenheit ständig in den Medien hielt, das Interesse wachhielt, zurückgehaltene Aufnahmen, die vor seiner Abreise entstanden waren, während seiner Abwesenheit in wohl überlegten Abständen veröffentlichte. Elvis schätzte den Colonel sehr. Er hatte während seiner Abwesenheit keinen neuen Klienten angenommen, er kümmerte sich ausschließlich um seinen "Jungen".

Als Elvis aus Deutschland zurück kam, fand er eine veränderte Musikszene vor. Viele seiner Zeitgenossen, die mit ihm die Musik revolutioniert hatten, waren entweder tot (Eddie Cochran, Gene Vincent, Buddy Holly und leider viele andere) oder vergessen oder waren auf dem absteigenden Ast. Elvis fürchtete um seine Karriere. Und der Colonel sowie die Eltern von Priscilla bestanden darauf, nachdem Elvis so sehr darauf gedrängt hatte, Priscilla zu sich zu nehmen, dass nun Nägel mit Köpfen gemacht wurden.

Eines Abends befragte Priscilla Elvis so nebenbei wie möglich zu seiner Filmpartnerin. Wie er mit ihr auskomme? "Oh - sie ist schon in Ordnung, nur ein weiteres typisches Hollywood Starlet - vollkommen auf ihre Karriere konzentriert. Ihre Männer kommen erst an zweiter Stelle. Deshalb musst du dir keine Sorgen machen, dass ich mich verlieben werde."

Mit Ann-Margret hatte er sich aber über Heirat unterhalten. Sie ergänzt dazu in ihrer Autobiografie: "Elvis mochte agressive und starke Frauen nicht, und ich stellte gewiss keine Bedrohung in dieser Hinsicht dar. Er, auf der anderen Seite war stark, zärtlich, aufregend und beschützend. Gerade die Qualitäten, die ich schätzte. Was unserer beider Karrieren betrifft, gab es keinen Konflikt, nur gegenseitigen Respekt."

Es gab nur wenige Augenblicke, da die Angehörigen der Mafia die Entscheidungen ihre Don in Frage stellten, aber als er sich um eine Entscheidung zugunsten Ann-Margrets drückte, sahen ihn einige als Feigling und ließen ihn das auch spüren. Elvis indes wurde geplagt von einem schlechten Gewissen gegenüber Rusty. Er war so unschlüssig, was er tun konnte, dass er eines Tages dem Colonel einen Überraschungsbesuch abstattete. Dies war eine absolute Seltenheit; die beiden bewegten sich in strikt getrennten Lagern. Er bat ihn um einen besonderen Gefallen. Ann-Margret wartete im Auto, als Elvis zögerlich seine Bitte vorbrachte. Ob er Ann-Margret als Manager vertreten könnte? Der Colonel wusste, dass nicht einmal er Elvis direkt abweisen konnte, wenn sich dieser etwas in den Kopf gesetzt hatte. Stattdessen stimmte er freudig zu. Er sei erfreut, die talentierte junge Dame zu vertreten. Aber Elvis müsse sich bewusst sein, dass dies Zeit in Anspruch nehme. Er müsse zumindest am Anfang die Hälfte seiner Zeit seiner neuen Klientin widmen. Sie sei auch noch nicht ein derart großer Star wie Elvis. Der Colonel erklärte weiter, Elvis könne sich seiner vollen Hingabe und Aufmerksamkeit sicher sein. Er sei nicht bereit, Elvis zu kurz kommen zu lassen. Daraufhin ließ Elvis von seinem Vorhaben ab, räumte das Feld und brachte das Thema nie wieder zur Sprache. Es ist nicht bekannt, dass Elvis sich für einen Kollegen oder einer Kollegin jemals in dieser Form eingesetzt hätte.

Ann war sehr beliebt in der Memphis Mafia. Diese eingeschworene Gemeinde, die nur sehr zögernd Neuankömmlinge im Clan willkommen hieß, mochten sie alle.
"Oh, sie war eine großartige Frau", erinnert sich Richard Davis. "Wir, die für Elvis arbeiteten, nannten sie Rusty Amo, weil sie im Film Rusty hieß und A.M.O. waren ihre Initalien: Ann-Margret Olsson."
"Sie war das erste Mädchen seit langer Zeit, dem er sich wirklich verbunden fühlte", erinnert sich Marty Lacker. Joe Esposito ergänzt: "Schließlich hatte er seine alte Regel gebrochen, dass Die Frauen zu ihm kommen mussten. Er stahl sich Stunden, um sie in Ann-Margrets Haus in den Hollywood Hills zu verbringen, oder sie verschwanden auf ihren Harleys. Es war eine heiße Romanze."

Die übliche Traube Mädchen wurde weggeschickt. Eine der üblichen Besucherinnen erinnert sich: "Man hatte uns gesagt, wir sollten nicht kommen, weil er mit Ann-Margret allein sein wollte."
Joe Esposito: "Ann war wunderbar. Sie brachte ihn dazu, dass er sie abholte, und zu viert gingen wir ins Kino, sonst niemand. Es war nicht länger notwendig, dass die ganze Blase dabei war. Es war eine viel natürlichere Situation."

George Klein: "Sie war sein Alter Ego. Er mochte sie sehr. Ich hab' ihn nie glücklicher erlebt."

Mit ihr herrschte eine erfrischende Normalität. Das Leben im Elvis-Clan war eigenen Regeln unterworfen, und Elvis sah sich gern als der Obervater dieser großen Familie - als Pate - als Don. Ein geregelter Tagesablauf, eine gesunde Menge Schlaf oder ausgleichende Freizeitbeschäftigung, die von der Oberflächlichkeit des Showgeschäfts ablenken würden, gab es ebenso wenig wie die Gelegenheit, normale Freundschaften zu pflegen. Innerhalb der Mafia gab es Eifesüchteleien. Man achtete darauf, wer was von Elvis zu Weihnachten bekam, wer zu besonderen Anlässen Autos geschenkt bekam, wer das teurere Auto bekam und so weiter. Aber besonders wenn Elvis Interesse an weiblicher Gesellschaft äußerte, waren seine Angestellten gefordert. Er konnte schlecht ausgehen und auf normale Weise ein Mädchen kennen lernen, oder? Wenn Elvis also Interesse an einem Mädchen zeigte, wurde sie zum Haus gebracht. Es war für ihn sehr schwer, eine normale Beziehung zu führen. Es kam jedesmal einem Staatsakt gleich, wenn Elvis nur ins Kino gehen wollte. Unso erstaunlicher war es, dass er Ann-Margret gerne selbst abholte. Vor allem die Mitglieder der Memphis-Mafia schätzten die Atmosphäre der Ann-Margret-Ära. Sie alle mochten Ann. Sie war zu jedem Spaß bereit, und durch ihre Leidenschaft für Motorräder und viele andere kleine Details, die sie mit Elvis gemein hatte, half sie allen, einschließlich Elvis, vollkommen zu entspannen.

Ann erinnert sich an einen gewöhnlichen Tag in Elvis' Haus. Das Abendessen war gerade beendet, und die Jungs mit einigen ihrer Freundinnen saßen zwanglos beieiander. Es war ein entspannter Abend zu Hause. Auf einmal wurden Ann und Elvis etwas unruhig und sie beschlossen, eine spontane Showeinlage zu geben.

"Keine Probe war notwendig - nur die Entschuldigung das tun zu dürfen, was spontan entstand. Wir schlichen uns aus dem Wohnzimmer. Dann - ohne Vorwarnung - stieß Elvis die großen gläsernen Doppeltüren auf. Jeder drehte sich zu uns um und sah uns an. Wir waren beide auf dem Boden und bewegten uns wie Katzen, und mit heiserer Stimme begann Elvis zu singen: "You got me running..." Und ich antwortete in ähnlicher Stimmlage: "You got me hidin" (Baby What You Want Me To Do). Und während wir uns den Text aufteilten, klatschte jedermit und alle lachten.