Einzelnen Beitrag anzeigen
  #3  
Alt 18.08.2006, 23:43
gast-20071202
Gast
 
Beiträge: n/a
Zitat:
Zitat von michael grasberger Beitrag anzeigen
wie schon mal in einem anderen thread erwähnt wurde, dürfte charlie hodge eine wichtige beraterfunktion bei der zusammenstellung der setlists gehabt haben.
Meines Wissens ist die gewissermaßen "amtliche Version" die, dass Charlie bereits beim NBC-Special eine gewichtige und herausragende Bedeutung für die Auswahl und Zusammenstellung und insgesamt die "Choreografie" der sog. "Sit Down"-Shows hatte. Als Elvis dann ein gutes Jahr später in Las Vegas debutierte, war wieder er es, der gemeinsam mit Elvis eine Set-Liste ausarbeitete. Und von da an stand der Rahmen für die Show dann eigentlich auch für den Rest der Zeit und blieb (als Rahmen) mehr oder weniger unverändert.

Zitat:
Zitat von michael grasberger Beitrag anzeigen
wichtig ist bei einem konzert natürlich auch die dynamik, d.h. es musste ein ausgewogenes verhältnis zwischen balladen und schnellen nummern herrschen.
Ich stimme zu und denke, das war der Dreh- und Angelpunkt der Show. Was an Songs über die Jahre ein- und ausgewechselt wurde, war eigentlich eher Nebensache, es war das "wie" (der "Rahmen") der zählte. Wie mir der unglaublich gut geschriebene und m. E. zutreffende Essay von Dave Marsh für die 70er Box Walk A Mile In My Shoes noch einmal in Erinnerung rief: Elvis' Shows waren Ereignisse nach einem gewissen Muster. Marsh schreibt etwas in der Art von "Die Frage, warum bestimmte Songs immer wieder auftauchen, erübrigt sich: Niemand käme auf die Idee, bei einem Gottesdienst das Vater Unser auszulassen, weil es durch etwas 'besseres' ersetzt werden könnte." Was gerade einmal aktuell war, sei es Why Me Lord, Promised Land, Fairytale oder Hurt gewesen, das kam rein. Aber das Rahmen blieb bestehen, wenn bestimmte Songs auch sicherlich irgendwann ein Eigenleben entwickelten und - ursprünglich nur einmal aus Gründen der Aktualität eingewechselt - schließlich ein Eigenleben entwickelten wie beispielsweise eben Hurt.

Zitat:
Zitat von michael grasberger Beitrag anzeigen
dazu kommt, dass elvis ein recht konservatives publikum hatte, weshalb natürlich die alten hits nicht fehlen durften...
Ich denke nicht, dass das speziell ein Phänomen von Elvis-Konzerten ist, sondenr dass es Allgemeingültigkeit besitzt. Egal wer auftritt, egal, was er vielleicht gerade aufgrund einer neuen Platte an aktuellem Material zu präsentieren hat oder auch nur wünscht: Die Hits dürfen bzw. können einfach nicht fehlen. Ich habe es unlängst wieder bei The Who erlebt: Die neuen Sachen werden gewissermaßen "hingenommen" und - fast mitleidig - beklatscht. Aber es reicht ein halber Takt von My Generation oder Baba O'Riley - und die Halle tobt. Es scheint das Los derer zu sein, die eine gewisse Zeit dabei sind und einen Legenden-Status erreicht haben: Das aktuelle Material wird sich nie gegen die Klassiker durchsetzen. Insofern war Elvis' Konstruktion seiner Show schon ziemlich zutreffend und in gewisser Weise auch Vorbild für alle, die ihm folgen sollten als solche Künstler, die den Zenit - die "revolutionäre Phase" gewissermaßen - überschritten haben und heute "nur" noch von ihrer Legende leben und diese auch entsprechend zelebrieren.

Geändert von gast-20071202 (18.08.2006 um 23:55 Uhr)