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Alt 25.10.2007, 19:52
Manhattoe Manhattoe ist offline
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Zitat:
Zitat von gast-20080904 Beitrag anzeigen
Ja und nein. Es gibt einfach verschiedene Arten zu schreien. Die prosaische Form - im Alltag, wie "du und ich" - und die "poetische" / gewissermaßen "kunstvolle". Dafür braucht es bestimmte Voraussetzungen / Techniken, die man beherrschen muss. Tom Jones beherrschte / beherrscht sie perfekt, Elvis nicht immer, vor allem aber nicht bei diesem Song. [...] Sinn der Sache ist, das, was man machen kann, möglichst gut zu machen, und das hat Elvis ja nun getan. Where Did They Go Lord und ein paar andere Titel gehörten nur leider nicht dazu ...
Diese Gegenüberstellung von zwei Arten des Schreiens finde ich etwas platt, führt mich aber zu der Annahme, dass Du meinst, Elvis schreie den Song herunter, wie Du und ich sozusagen.

Zitat:
Zitat von gast-20080904 Beitrag anzeigen
Wenn es nicht mehr gut, weil nicht mehr gesund klingt, ist das Ende der "Meinungs-Fahnenstange" erreicht.
Das Kriterium des "gesunden Klingens" erschließt sich mir auch nicht. Bedeutet "gesund klingen" = poetischer Gesang, und, entsprechend, "nicht gesund klingen" = Schreien (wie Du und ich es tun)?

Ich verstehe dann auch nicht, wie sich Deine Vorliebe für Bob Dylan mit diesen Argumenten verträgt. Bei Dylan liegt das Poetische doch gerade in der Abkehr vom bzw der bewussten Ignoranz des Genormten und Perfekten.

Zitat:
Zitat von gast-20080904 Beitrag anzeigen
[...] im Sinne von "Kann ich das umsetzen, was ich transportieren möchte?" Und Where Did They Go Lord klingt einfach nicht gut.
Hier muss ich ganz entschieden widersprechen. Auch wenn ich mir nicht anmaßen möchte zu behaupten, was genau Elvis mit diesem (durchaus rätselhaften) Song transportieren wollte, vermittelt sich doch eindrucksvoll eben jene seelische Stimmungslage, die ich in meinem Eingangsposting herauszustellen versuchte.

Wie auch immer. Ich zitiere an dieser Stelle einen klugen Kopf aus dem Golden Age, nämlich Sir Francis Bacon (1561-1626):
"There is no excellent beauty, that hath not some strangeness in the proportion."

Soll in diesem Falle heißen, es ist doch gerade diese Mischung aus Prosa und Poetik, aus sicherem Gesang und überzogenen, meinetwegen auch geschrienen Silben, die diesen Song so eindrucksvoll wirken lässt.