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Alt 30.09.2005, 19:09
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Und weiter geht's mit unserer Reise durch die Gitarrenwelt des Elvis Presley!
Jetzt will ich mal zur Abwechslung wegkommen von den Live-Auftritten, von denen wir so gut wie alle Modelle uns angeschaut haben (eine Ausnahme der 70er fehlt jedoch noch, sie wurde aber schon kurz erwähnt ) und den Blick auf einige ungewöhnliche Gitarren der Filme von Elvis richten.

Vorweg sei dazu angemerkt, die Gitarren, welche Elvis in seinen Filmen benutzt, spielt er natürlich nicht selbst. Sie dienen meist ausschließlich als Kulisse. Im Studio griffen dann die Studiomusiker zu den Instrumenten, welche aber keineswegs mit den Filmgitarren identisch sind.
Ein genauerer Blick auf die gezeigten Gitarren ist es aber allemal wert.

Zunächst ein bekanntes Teil aus dem Film Spinout.




Bei diesem seltsam anmutenden Ding handelt es sich um eine Gibson EDS 1275 Double Neck. Wie unschwer zu erkennen und aus dem Namen ableitend, besteht diese Gitarre eigentlich aus zwei verschiedenen Gitarren. Basierend auf dem Body der Gibson SG 61 (dies ist das Teil, mit dem Angus Young von AC/DC fest verwachsen ist ), besteht die EDS 1275 zum einen aus der normalen SG-Variante und einer zusätzlichen 12-saitigen SG Variante. Erstmals präsentiert wurde die EDS 1275 im Jahre 1958, wenig später, im Jahre 1961 erhielt sie ihre bis heute nahezu unveränderte Form. Aber hierzu ein Blick aus der Nähe:



Wie auf dem Bild sehr schön erkennbar, besteht der obere Teil der Gitarre aus einer 12-saitigen Gitarre und der untere Teil aus einer 6-saitigen.
Wozu dieser Quatsch? Gimmick oder mit ernstem Hintergrund?
Bei einer 12-saitigen Gitarre sind im Prinzip alle Saiten doppelt vorhanden. Liest sich die Reihenfolge der Gitarrensaiten einer normalen Gitarre wie folgt: E-A-D-G-H-E haben wir bei einer 12-saitigen Gitarre die Kombination E-E-A-A-D-D-G-G-H-H-E-E. Effekt ist beim Spielen nun, dass sich der Eindruck stellt, 2 Instrumente gleichzeitigen, spielen die gleichen Noten. Insoweit geht es wieder einmal darum mehr Soundvolumen hinzubekommen. Der Ton ergibt einen schönen Sixties-Style. Ist man nun ganz ausgefuchst, so kann ich die Grundstimmung der Gitarre noch weiter varieren, indem ich die Stimmung der eigentlich identischen Saiten zueinander auch noch ändere. Schöne Spielerei....
Die beiden Gitarrenteile kann ich durch Schalter völlig getrennt bedienen. Im Live-gebrauch kann ich somit schöne flächige Akkordbegleitung während der Strophen spielen und im Solo durch Umschaltung und Benutzen des 6-saitigen Gitarrenparts wie gewohnt mich ausgniedeln .
Berühmt ist diese Gitarre in erster Linie durch Jimmy Page von Led Zeppelin, der diese für Stairway To Heaven regelmäßig einsetzt. Andere EDS1275-Spieler sind Slash von Guns'n'Roses und auch Pete Townshend von The Who.


Bleiben wir bei Spinout. Hier benutzt Elvis eine weitere 12-saitige Gitarre. Es handelt sich dabei um eine Burns Double Six.



Burns ist eine englische Firma, welche von James Burns, dem englischen Leo Fender, gegründet wurde. Gitarren der Firma Burns spielten z.B. Die Jungs von The Shadows

Die Double Six im Detail:





Die Double Six funktioniert technisch nach dem gleichen Prinzip, wie der 12-saitge Part der Gibson EDS 1275.

Anzumerken sei noch, dass die Burns Double Six ein relativ breites Fingerboard, also dem Teil des Gitarrenhalses, an dem die Finger angesetzt werden, hat. Bei einer 12-saitigen Gitarre insoweit unschätzbarer Vorteil: man bekommt die einzelnen Saiten besser in den Griff. Denn letztlich sind ja doppelt so viele Saiten wie normal auf einer fast unveränderten Breite vorhanden. Dies lässt sie einfacher hantierbar machen als die Nummer 1 der 12-Saitigen 60's-Gitarren der legendären 12-saitigen Rickenbacker (bekannt durch John Lennon bei den Beatles). Die Burns konnte sich aber zu ihr nicht wirklich durchsetzen.
Angeblich spielten die Troggs ihr "Wild Thing" auf einer Burns Double Six ein. Zudem entstand die Studiofassung des schon erwähnten Led Zep-Klassikers "Stairway To Heaven" mit einer solchen Double Six.

Ob irgendwelche Elvis-Filmsongs nun tatsächlich mit einer solchen Gitarre eingespielt wurden, entzieht sich meiner Kenntnis.
Elvis selbst hat meines Erachtens nie wirklich auf dieser Gitarre gespielt und hielt sie nur Playback während des Filmdrehs (achtet darauf: auf den Fotos ist die Gitarre mangels nicht vorhandenem Kabel an keinen der im Hintergrund stehenden Verstärker angeschlossen)



Elvis nutzte in diesem Film übrigens eine weitere 12-saitige Gitarre (Spinout - The 12-string-movie).
Dazu aber an anderer Stelle mehr .




Die nächste äußerst interessante Gitarre ist diese hier aus dem Film Speedway:




Hierbei handelt es sich um eine 1967 Sunburst Fender Coronado .



Die Fender Coronado ist ein recht ungewöhnliches Teil für die Firma Fender, verbindet man doch mit dieser Firma eher Gitarrenbretter wie die Strat (Hendrix) oder die Telecuster (James Burton). Der Körper der Gitarre ist unschwer zu erkennen an die uns bereits bekannte Gretsch Country Gentleman angelegt, der Gitarrenhals mit der typischen abgewinkelten Kopfplatte ist ganz Fender-Strat-Style.




Laßt Euch nicht von der Nancy ablenken! In diesem Thread zählt nur die süße Gitarre

So, nun hab ich erst mal keine Lust mehr für den Moment, mit tollen anderen Klampfen gehts demnächst weiter....

Geändert von Ela68 (16.08.2014 um 17:37 Uhr)
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