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Alt 23.10.2007, 23:21
gast-20071202
Gast
 
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Zitat von TheKing Beitrag anzeigen
Ich sehe das so: Elvis hat sich eben auch bei Tom Jones und anderen Sängern seiner Zeit Schen imGesangsstil abgekuckt und Techniken angewandt.
Leider nein, schön wär's gewesen. Oder anders: Ja, er hat sich was abgeguckt und angeeignet, aber weder hat er das so perfekt umgesetzt wie beispielsweise Tom Jones, noch war das (bereits) 1970 der Fall.

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Zitat von TheKing Beitrag anzeigen
Man könnte laut Timothy ja Tom Jones dann als Schreihals bezeichnen.
Ja und nein. Es gibt einfach verschiedene Arten zu schreien. Die prosaische Form - im Alltag, wie "du und ich" - und die "poetische" / gewissermaßen "kunstvolle". Dafür braucht es bestimmte Voraussetzungen / Techniken, die man beherrschen muss. Tom Jones beherrschte / beherrscht sie perfekt, Elvis nicht immer, vor allem aber nicht bei diesem Song.

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Zitat von TheKing Beitrag anzeigen
Ich finde der Mann hat ein paar tolle Sachen abgeliefert, die mir gefallen. Elvis hatte diese Bandbreite.
Was die emotionale Vielfalt und die verschiedenen Stile (im Sinne von "Herkunft") betrifft, hatte Elvis eine ungeheure Bandbreite, das stimmt. Rein gesanglich reichte es am oberen Ende (d. h. da, wo es interessant wird) aber vielfach nicht an das heran, was andere ablieferten. Aber hey, das meiste ist auch einfach naturgegeben. Elvis war kein (reiner) Tenor wie Tom Jones, sondern ein hoher Bariton. Da lässt sich dann irgendwann auch mit Gesangstechnik nichts mehr machen. Aber das ist auch nicht Sinn der Sache. Sinn der Sache ist, das, was man machen kann, möglichst gut zu machen, und das hat Elvis ja nun getan. Where Did They Go Lord und ein paar andere Titel gehörten nur leider nicht dazu ...

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Zitat von TheKing Beitrag anzeigen
Sodann gibt es Nummern die man aus demdamaligen Zeitgeschmack heraus sehen muss. Ich mag sogar "Heart of Rome" auch wenn das ein recht trivialer Song ist...ich mag ihn. Timothy mag ihn nicht.Diese ganzen hochtrabenden Songbesprechungen sind vielleicht interessant, aber bestimmt nicht streitbar....
Das stimmt. Was Stil, Thematik, Auswahl und Arrangement betrifft, kann man nicht streiten - oder eben unendlich streiten. Wie man möchte. Was die Umsetzung betrifft allerdings schon. Wenn es nicht mehr gut, weil nicht mehr gesund klingt, ist das Ende der "Meinungs-Fahnenstange" erreicht.

Sicher, man kann generell alles gut finden, weil man Fan einer Sache oder Person ist. Man kann immer sagen: "Das ist Elvis, und deshalb ist es für mich geil." Das kann auf Jailhouse Rock und One Night genauso zutreffen wie auf Please Don't Stop Loving Me, Petunia The Gardener's Daughter, If I Can Dream oder eben Where Did They Go Lord oder Padre. Man kann - als Fan - prinzipiell alles toll finden und den Fehler begehen, es damit auch als "gut" im Sinne von "gelungen" hinzustellen. Man kann allerdings auch einen Schritt zurücktreten; Und dann sehen manche Dinge eben schon wieder anders aus.

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Zitat von TheKing Beitrag anzeigen
Manche Soulmusiker "schreien" halt...das kann sehr gut sein, wie ich finde, denn es drückt Emotion und Feeling aus....Yeah! I feel good! James Brown, der hat eigentlich durchgeschrien...also ich verstehe die Abqualifizierung da nicht...es kommt darauf an aus welcher musikalischen Ecke man kommt.
Nein, nicht wirklich. Man muss kein Soul- und/oder Gospel-Fan sein, um anzuerkennen, dass James Brown, Aretha Franklin oder Sam Cooke hervorragende Sänger sind. Auf der anderen Seite kann man auch Elvis-Fan sein und festellen, dass er manche Sachen eben nicht so hinbekommen hat, wie es hätte sein sollen oder müssen, um ein bestimmtes Genre wirklich glaubwürdig bedienen zu können.

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Zitat von TheKing Beitrag anzeigen
Als ausgebildeter Operntenor zuckt man da vielleicht zusammen."Öh meiner Güten! Dies Doppel-Fis scheint mir gar gebrüllt, welch prümütüver Gesöngstül....werft ihn zu Poden!"
Rock- und Popmusik muss generell nicht den stilistischen Vor- und Maßgaben des klassischen Gesangs genügen, das steht völlig außer Frage. Aber sie muss - auf ihre spezielle Art und Weise (und in dieser Hinsicht anders als Klassik) - eben gut gemacht sein. Sie muss vor allem gut klingen, im Sinne von "Kann ich das umsetzen, was ich transportieren möchte?" Und Where Did They Go Lord klingt einfach nicht gut. Es sei denn, man wäre in der Position, generell alles gut zu finden, was jemand abgeliefert hat. Aber dann sind wir wieder bei der Frage, ob das alleine schon reicht, eine Sache (in diesem Fall eine gesangliche Performance) wirklich hinreichend und im Zusammenhang beurteilen zu können?

Geändert von gast-20071202 (23.10.2007 um 23:30 Uhr)