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Alt 19.06.2005, 22:13
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D.J.: Ja, das tat er. Sie wollten ihn damit nicht verärgern. Sie sagten, er solle mit Gospelsingen aufhören, denn es konnte passieren, dass er nach dem Gospelsingen keine Lust mehr hatte, die eigentlichen Aufnahmen zu machen. Dann sagte er: "O.k. Jungs, geht nach Hause und kommt morgen wieder" - und das kostete immer eine Menge Geld. Die Musiker mussten engagiert werden, das Studio musste gemietet werden. Das wollten die natürlich nicht. Aber irgendwann wurde den Jungs klar, dass im Grunde ja Elvis für all das bezahlte und sie sagten: "Wenn ihr uns bezahlt, machen wir, was ihr wollt. Aber solange Elvis uns zahlt, wird gemacht, was er will." Dann gewöhnten sich die Produzenten daran. Schließlich machte Elvis das Spielchen mit den Filmen mit. Und wenn er wirklich wollte, konnte er alles an einem Tag aufnehmen, 10 oder 12 Lieder!

Frage: Wie fühlten Sie sich eigentlich bei den Film-Sessions?

D.J.: Oh, die Songs waren nicht gut. Das war halt ein Teil des Spieles. Du bekommst ein Drehbuch. Dann engagieren Sie 4 bis 5 Songschreiber, die um die Handlung herum etwas schreiben. Ob es da um Elefanten oder um Affen ging - sie schreiben etwas. Einige Stücke waren schlecht. Wir wussten es. Er wusste es. Aber so ist das nun mal.

Frage: Haben Sie Erinnerungen an die ersten Konzerte oder an Vorkommnisse, z.B. während der Ed-Sullivan-Shows?

D.J.: Oh, das lief alles trocken wie Baumwolle ab. Wir gingen hin, probten, warteten dann bis wir gerufen wurden, spielten und gingen dann wieder. Es passierte nichts Sensationelles.

Frage: Es heißt immer, dass Elvis einen tollen Sinn für Humor hatte. Fällt Ihnen dazu etwas ein?

D.J.: Er war immer zu einem Spaß bereit, das stimmt. Und er vergaß niemals etwas. Egal, was es war. Auf etwas, was du heute gemacht hast, konntest du auch noch drei Monate später eine Reaktion von ihm erwarten. Wenn du dann fragtest, warum er etwas im Moment nicht Nachvollziehbares machte, dann antwortete er: "Erinnerst du dich nicht daran, als....?" und er gab dir die genaue Zeit, das genaue Datum. Er hatte ein unvorstellbares Gedächtnis.

Frage: Sie haben mal mit Orion/Jimmy Ellis Weihnachtslieder von Elvis neu eingespielt. Was halten Sie von solchen Sessions, in denen es zwar um Elvis geht, er aber nicht mehr dabei ist? Das war ja auch bei der "I WAS THE ONE-LP" der Fall, wo ja die fertigen Elvis-Lieder von Ihnen nochmals mit einem Schlagzeug-Part überspielt wurden.

D.J.: Oh ja, das haben wir nochmal overdubbed. So kamen wir alle nochmal zusammen. Bob Moore, ich, Scotty. Wir kamen alle zurück. Aber nur einer nach dem anderen. Mit Bob habe ich bis heute noch Kontakt.
Irgendwo hatte RCA auf jeden Fall 3-Spur-Bänder von diesen Sachen. RCA sagte, sie hätten diese Bänder nicht, aber Scotty sagte: "Ihr habt sie, also geht und sucht." Scotty war ja Ton-Ingenieur. Er wusste also, wovon er sprach. Wie auch immer, RCA fand nur die Mono-Bänder. Also mussten wir ganz genau auf Elvis' Stimme achten. Alles, die Stimme und die Instrumente, waren ja auf einer Spur. Heute kann man ja bestimmte Spuren einfach ausblenden. Aber alles in allem hat die Platte einen guten Klang.

Frage:Was hatte Elvis, was ihn so einzigartig machte?

D.J.: Charisma! Das ist alles, was ich dazu sagen kann. Alle, die mit ihm zusammenarbeiteten, versuchten herauszufinden, was ihn so gut machte. Viele Leute mochten ihn, und keiner weiß warum. Es war einfach so. Charisma. Wenn er einen Raum betrat, wurde es hell. Er gehörte zu der Sorte Mensch... er mochte die Leute, und das fühlten die Menschen.

Frage: Haben Sie die "My Happiness"-Aufnahme? Wie denken Sie darüber?

D.J.: Gut! Sie ist exzellent. Wirklich gut. Ich war überrascht. Wo diese Aufnahme doch schon vor so vielen Jahren entstand. Auch diese beiden Videos, die sie herausbrachten (Great Performances Vol. 1 + 2). Da ist eine Menge altes Material drin. Aber sie haben es gut verarbeitet.

Frage: Wie ist das für Sie, wenn Sie 13 Jahre nach Elvis' Tod einem solchen Treffen beiwohnen?

D.J.: Es ist fantastisch, zu sehen, dass die Menschen noch immer zusammen kommen, um ihn singen zu hören. Sie spielen seine Musik. Und es geht weiter udn wetier und weiter. Und es hört nicht auf.

Frage: Es wird sogar immer größer!

D.J.: Und keiner weiß, warum. Und ich bin glücklich, das zu sehen.

Frage: Haben Sie Erinnerungen daran, dass die Konzerte der 50er Jahre oft von lokalen Radiostationen mitgeschnitten wurden? Es gab neulich eine Bootleg mit einem Konzert aus "Little Rock". Dann gibt es diese ganzen "Hayride"-Mitschnitte. Es heißt sogar, dass alle Hayride-Konzerte mitgeschnitten wurden. Glauben Sie das?

D.J.: Ja, daran glaube ich!

Frage: Es heißt, Elvis wolle während seinen Konzerten "Only You" usw. gesungen haben.

D.J.: Es kann sein, dass sie das mitgeschitten haben. Sie haben alle "Hayride"-Mitschnitte. Sie haben das nicht auf Bändern, sondern auf ca. 1 m großen "discs". Da gabe es auch eine Sache, die sie mal gemacht haben, als der Hayride einmal von Southern-made Donuts gesponsert wurde. Keiner hat das bis jetzt gefunden.
Elvis hatte dafür ein Werbelied gesungen.Frag mich nicht, vielleicht 5 Sekunden lang. Keiner weiß, wo das ist. Aber er hat es gemacht. Sehen Sie, als es anfing, hatte er erst ein paar Platten herausgebracht. Er war also praktisch gezwungen, sein Programm mit den Hits anderer aufzufüllen. Und der Hayride hat diese alle auf diesen Azetaten. Sie müssen sie nur suchen. Die Hayride-Sachen, die es bis jetzt gibt, sind ja nur Ausschnitte, und ich bin sicher, dass sie noch mehr davon haben.

Frage: Was halten Sie von Aufnahmen, die jetzt neu herauskommen und bei denen Sie mitwirken? Das war ja erst neulich der Fall, als die Milton-Berle-Show von der U.S.S. Hancock wiedergefunden wurde. Haben Sie dieses Band gesehen?

D.J.: Nein.

Frage: Sind Sie denn nicht an "Jugenderinnerungen" von sich selbst interessiert?

D.J.: Darüber habe ich noch garnicht nachgedacht. Die Leute schicken mir eigentlich ständig irgendwelche Bänder zu. Die habe ich und schließe sie weg. Vielleicht haben die Kinder mal Interesse daran, wenn ich tot bin.

Frage: Aber Sie haben kein Interesse daran?

D.J.: Nein, ich sehe mir nicht viel davon an. Seine Filme sehe ich mir nicht an. Vielleicht ist es, weil ich ja persönlich dabei war.

Frage: Hat Elvis Ihnen einmal ein Geschenk gemacht? Ein Auto oder so etwas?

D.J.: Ich bekam nie ein Auto. Ich ging zu früh; bevor er richtig großzügig wurde. Charlie Hodge bekam eins, George Klein bekam eins. Alles was er hatte, verschenkte er. Er genoss es richtig, wenn er etwas verschenkte.