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Alt 19.06.2005, 22:11
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Frage: Gab es zu irgendeiner Zeit Planungen darüber, dass Sie als Schlagzeuger in den 70er Jahren fungieren sollten - nach dem 68er Comeback?

D.J.: Oh nein, nein. Ich ging nicht hin. Sie riefen mich. Als sie nach Vegas zurückgingen, riefen sie mich. Aber ich war gerade in Nashville beschäftigt, und ich wollte mal eine Zeitlang zu Hause bleiben. Ich war bereits seit 20 Jahren ständig unterwegs gewesen, wissen Sie. Scotty Moore hatte damals ein Radio-Studio, also entschlossen wir uns, eine Weile zu Hause zu bleiben. Wir legten Elvis unsere Gründe dar. Aber sie riefen mich, ca. 6 Monate, bevor sie nach Vegas gingen. Ich wollte das einfach nicht mehr machen.

Frage: Es scheint, als wäre in dieser Zeit (1968) alles ein wenig auseinander gegangen. Während der Houston-Pressekonferenz 1970 bedauerte Elvis, dass er die "Jordanaires" ebenfalls nicht aus Nashville herausbekam. Also wollten die "Jordanaires" nicht mitkommen, sie wollten nicht mehr mitmachen...

D.J.: Ja, wir wollten alle mal zu Hause bleiben. Jetzt tut mir das natürlich leid, aber damals konnte ja keiner ahnen, was alles passieren würde. Jetzt wünschte ich, ich wäre dabei gewesen, aber jetzt ist es natürlich zu spät.

Frage: Wie waren Ihre Gefühle, als Sie auf die Bühne zurückkehrten während der "Burbank-Session"?

D.J.: Wir hatten eine großartige Zeit damals, wirklich!

Frage: Konnten Sie auch eine plötzliche Änderung in Elvis' Stimme feststellen?

D.J.: Seine Stimme war besser und kräftiger geworden. Umgeben von den alten Freunden fand er zu seiner ursprünglichen, kehligen Stimme zurück. Mit einer normalen "Big Band" versuchte er immer zu gut zu singen. Er sang immer gut, verstehen Sie mich nicht falsch. Aber da versuchte er den Leuten immer zu beweisen, dass er es tatsächlich kann. Aber auf dieser Bühne konnte er so singen, wie er es zu Hause immer tat. Das war halt eben seine normale Stimme. Einfach rauh, einfach so, wie sie war. Wir hatten eine gute Zeit.

Frage: Oh, an dem Blitzen in Ihren Augen sieht man, dass es wahr ist.

D.J.: Er war etwas durcheinander, wissen Sie. Es war das erste Mal, dass er wieder vor einer Menge auftrat. Ich meine jetzt natürlich abgesehen von den Filmleuten, die dafür bezahlt wurden, dass sie lachten und klatschten. Und er war etwas nervös in dieser Sache. Aber er konnte sie immer kriegen. Die Leute mochten, was immer er machte. Und er mochte die Leute.

Frage: Wann haben Sie Elvis das letzte Mal gesehen?

D.J.: Ich ging zu ihm nach Hause, auch nachdem wir uns getrennt hatten, und besuchte ihn von Zeit zu Zeit.

Frage: Auch in den 70er Jahren?

D.J.: Ja, soweit ich in Memphis war, hielten wir Kontakt. Manchmal saßen wir stundenlang da und redeten, bis ich sagte: "Ich muss jetzt gehen. Wir sehen uns, wenn ich wieder in der Nähe bin." So war das. Du konntest nach Memphis kommen, und wenn du nicht bei ihm vorbeigeschaut hast.... irgendjemand hat es ihm erzählt. Wenn du dann das nächste Mal bei ihm warst, sagte er: "Du warst in Memphis letzten Juni, stimmt's?"
"Oh, ich bin kurz durchgefahren."
"Ich glaube, du hast versäumt, bei mir vorbeizukommen. Bis du böse auf mich?"
"Nein, ich wollte dich nur nicht stören."
Da sagte er nur: "Komm, wann immer du kommen möchtest!" Aber er wusste, wann du in der Stadt warst. Ich weiß nicht, woher. Und wenn du nicht zu ihm kamst oder zumindest telefoniertest, konnte das seine Gefühle verletzen.

Frage: Was ist Ihre Lieblingsaufnahme?

D.J.: Oh, ich mag die Gospels. Er mochte die Gospelsachen auch. Und er brachte mit seinem Vortrag das Feuer dieser Lieder zum Vorschein. Und er meinte sie ehrlich. Deshalb mag ich die Gospels.

Frage: Man hört ja immer, dass er sich vor Aufnahme-Sessions mit Gospels in Stimmung zu bringen versuchte.

D.J.: Das machte er stundenlang. Stunde um Stunde. Manchmal sogar tagelang.

Frage: Die Jordanaires haben einmal erzählt, dass er einmal vor einer Session Gospels zum Aufwärmen sang. Da er anscheinend gar nicht aufhören wollte, sagen die Produzenten zu den Musikern: "Wenn er nach der Mittagspause weiter Gospels singen will, macht ihr einfach nicht mehr mit." Aber Elvis bemerkte den Boykott und sagte nur: "Wenn ihr wollt, dass ich diesen Film-Schund singe, dann möchte ich vorher so lange Gospels singen, wie ich möchte." Und das tat er dann auch.