Was für ein großartiges Konzert gestern in Mainz. Auch Petrus hatte Erbarmen, der Himmel sah bei dem Open Air Konzert bedrohlich nach Regen aus, aber der blieb zum Glück aus. Dazu erlebten wir einen ungewöhnlich locker auftretenden Bob Dylan. Ab und zu tänzelte er sogar über die Bühne, man merkte, er hatte sichtlich Spaß daran und wir auch. Los gings mit "Rainy Day Women", wo er kräftig in die Tasten haut. Alle Songs werden sehr rhythmisch vorgetragen, aber so verändert, dass ich sie oft nur am Refrain erkannte. Neben mir stand ein totaler Dylan Freak, der auch heute zu ihm nach Hamburg reist. Den konnte ich so einiges fragen.
Mein Favorit an dem Abend war: "Tangled up in blue" und "Desolation Row",
kraftvoll und starkt von seinen beeindruckenden Musikern gespielt und von Dylan mit seiner typischen rauen, aber doch klaren Stimme vorgetragen.
Einmal griff er nach dem Standmikro, dass ich dachte, hoppla, will er sich jetzt dran festhalten oder soll es betont lässig wirken.
Das war aber nur ein kurzer Moment, er hatte alles im Griff. Überhaupt ist zu bemerken, dass der 70-jährige Musiker in einer Weise aufspielte, die man nur bewundern kann.
Zum Schluss war es für mich ein bewegender Moment, wie er entgegen seiner sonstigen Art nicht direkt von der Bühne verschwand, sondern sich mit seinen Musikern aufreihte und ein paar Sekunden regungslos stehen blieb und den Applaus entgegen nahm. Mit einer angedeuteten Verbeugung ging er schließlich von dannen.
Ich hab' ihn nochmal erlebt, den seltsamen Kauz, den Magier, den Meister, die Ikone, die Legende. Das haben, glaube ich, die meisten der begeisterten Zuschauer am Schluss gedacht.
Hier ein paar richtig tolle Schnappschüsse.