Thema: Reisefragen Was haltet ihr davon?
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Alt 30.05.2018, 00:27
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Ich bin absolut fasziniert von der Weite dieses Landes und von der Natur und den Tieren. Außerhalb der Großstädte ist es total friedlich. Die Menschen sind überall extrem freundlich und hilfsbereit und interessiert...ich weiß nicht, wie oft ich in den drei Wochen erzählen musste, wo wir herkommen, wie unser Roadtrip aufgebaut ist, was uns gut gefallen hat (oder auch weniger gut) usw. Diese Freundlichkeit ist echt. Es ist nicht so wie hier, wo die Kassiererin im Supermarkt ihre Floskeln runterspult.




Meine Erfahrungen zu einem Roadtrip in den Südstaaten:

Absolut problemlos! Das Straßennetz ist sehr gut ausgebaut. Man kann für längere Strecken die Interstates (Autobahnen) wählen oder die Highways (Landstraßen). Auch die Highways sind meist mehrspurig und man kommt gut voran, allerdings ist die erlaubte Höchstgeschwindigkeit niedriger als auf den Interstates - dafür ist es oft landschaftlich reizvoller.
Ausfahrten folgen relativ dicht aufeinander. Vor jeder Ausfahrt stehen rechtzeitig Schilder, die Auskunft geben, was man dort findet:
1. Übernachtungsmöglichkeiten
2. Restaurants/Fastfood/ Starbucks (überlebenswichtig )
3. Tankstellen

Diese Infos sind mit dem Betreiber-Logo versehen, so dass man direkt sieht, ob das Richtige dabei ist.
Abseits der Städte ist die Verkehrsdichte dünn. Tempomat rein - und einfach laufen lassen. Dabei kann man sich diese unglaubliche Weite des Landes, die faszinierende Natur und auch hin und wieder Tiere ansehen. Die Südstaaten bestehen zu einem großen Teil aus Wäldern, Flüssen, Seen und Sümpfen. Leider sieht man auch tote Tiere am Straßenrand: Waschbären, Wild, Schildkröten, Greifvögel....
Apropos Greifvögel: Die kreisen über dem gesamten Land in riesigen Mengen. Sie gehören zum Bild dazu.
An den Straßenrändern liegen Unmengen an geplatzten Autoreifen. Ich weiß nicht - gibt's hier keinen TÜV?? Ich bin 4600 km gefahren - ich habe tausende dieser kaputten Reifen gesehen!
Mautgebühren habe ich nur zweimal (2 Dollar fuffzig) in Florida gezahlt. Wenn man weiter in den Süden von Florida reisen will, empfiehlt sich der "Sun-Pass". Den brauchten wir aber nicht weil wir ja in nordwestlicher Richtung rausgefahren sind.
Wenn man nach Atlanta hinein fährt (und auch raus), gibt es eine sogenannte Speed-Lane. Sie ist baulich getrennt von der Autobahn und verläuft an deren Seite. Da dort häufig Mega-Staus sind, macht es wahrscheinlich für so manchen Sinn, sich einen Peach-Pass zuzulegen, womit man die Speed-Lane benutzen darf. Dort kommt man staufrei schnell voran.

Die Trucks sind riesig. Sie sind auch viel schöner als bei uns. Sie haben diese tollen Zugmaschinen mit Spiegeln, viel Chrom und großen Radkästen. Die Trucks haben mich zu keinem Zeitpunkt nervös gemacht. Sie fahren sehr zügig und straight ihre Linie...kein Geschlingere wie bei uns! Sie sind sehr aufmerksam und geben sich gegenseitig Lichtzeichen zum Einscheren beim Überholen. Irgendwie sind sie hier wirklich die Könige der Landstraßen. In regelmäßigen Abständen gibt es Truck-Check-Stationen. Die Fahrer MÜSSEN diese Stationen anfahren, um ihren Truck wiegen und checken zu lassen. Das halte ich für eine großartige Sache, die auch bei uns sinnvoll wäre.

Neben der normalen Beschilderung gibt es digitale Anzeigen über der Fahrbahn. Da erscheint dann z.B.
"Schnallt euch an! Das ist ein Gesetz!"

Oder "Bereits 45 getötete Motorradfahrer in Tennessee in 2018! Achtet besonders auf sie!"

An Baustellen:
"Zügle dein Tempo! Mein Daddy arbeitet hier!"

Ich habe auch Warnschilder gesehen: Bears Crossing und Turtles Crossing .

Blitzanlagen habe ich nicht entdeckt. Dafür stehen hin und wieder zwei Polizeiautos auf den Grünstreifen - bereit sofort hinterher zu jagen.
Auf allen mehrspurigen Straßen darf rechts schneller gefahren und auch überholt werden. Solange nicht viel los ist, ist das kein Problem. Aber in Großstadtnähe, wenn alle Spuren dicht befahren sind, kommen die Lückenhüpfer, zum Teil auf acht (!) Spuren pro Fahrtrichtung. Meistens Mustangs oder Corvettes - die springen dann von Spur zu Spur und suchen sich den schnellsten Weg, und das bei hohem Tempo. Hier gab es einige brenzlige Situationen (zum Glück nicht für uns).
Wenn man einen Unfall hatte, und nichts Schlimmes passiert ist, ist man aufgefordert, die defekten Fahrzeuge an den Straßenrand zu befördern. Das verhindert unnötige Staus, mMn.

Amerika ist ein Service-Land. Deswegen ist es - zumindest außerhalb der Hochsaison -unnötig, Unterkünfte im Voraus zu buchen. Tankstellen und Supermärkte findet man auch in den entlegenen Gebieten ausreichend.

Menschen mit Behinderungen werden besonders berücksichtigt. Im Walmart gibt es einen Service der Extraklasse für sie. Ein Angestellter bringt ihnen ein Elektromobil mit Einkaufskorb zum Auto. Dort kann derjenige einsteigen, mit dem E-Kart durch den Supermarkt fahren und seine Einkäufe erledigen. Ein Angestellter begleitet den Menschen zurück zu seinem Auto, verstaut die Einkäufe und nimmt das E-Kart wieder mit. DAS ist Service - und nicht nur ein Parkplatz in Eingangsnähe!

Die Amerikaner halten im Allgemeinen viel von Germany. Das wird deutlich wenn man erwähnt, wo man her kommt. Viele waren schon hier und schwärmen von dem fehlenden Tempolimit, von unseren Brotsorten und unserem Bier. Waren aus Deutschland wie Gerolsteiner, Philadelphia-Käse, Haribo, Werthers Echte usw. werden mit "Made In Germany" beworben. Obwohl sie in den USA unter Lizenz hergestellt werden.

Die Sicherheitsvorkehrungen sind vielerorts streng. An den Eingängen zu den Freizeitparks geht man durch Röntgeneinheiten, muss Taschen vorzeigen und wird abgetastet (wie am Flughafen). Am Eingang zur Beale Street in Memphis wird ebenfalls kontrolliert.
Am Flughafen gestern Abend in Orlando mussten wir für die Sicherheitskontrolle sogar die Schuhe ausziehen!
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