Einzelnen Beitrag anzeigen
  #27  
Alt 25.03.2009, 10:51
peacock peacock ist offline
Foren-Profi
Themenstarter
 
Registriert seit: 03.05.2007
Ort: Bad Ischl
Beiträge: 405
peacock Renommee-Level 2%
memphis casanova/asheville 1975/letzter teil

Geneva Moore sah Elvis nicht zum ersten Mal: Ihr erster Elvis-Auftritt lag 20 Jahre zurück, als er im alten City Auditorium aufgetreten war: „Als ich ihn Dienstag Nacht sah, wäre ich am liebsten aufgesprungen und hätte gekreischt wie damals – aber in meinem Alter wäre das wohl ein wenig lächerlich.“
Patsy Marshall besaß diese Skrupel nicht. Sie johlte, was die Lungen hielten; ihr Mann Bud war ein wenig taub nach der Show. Ursprünglich hatte er wegen des Trubels erst gar nicht mitgehen wollen, als Patsy dann aber in ihrer Aufregung ins Auto sprang und ihren Sohn, für den die zweite karte bestimmt war, zu hause vergaß, musste er kurzfristig einspringen.
Bob Terrell vom Citizen erkundigte sich nach der Show bei einer der jungen Frauen, wie man denn zur Bühne gelange.
„Man riskiert natürlich sein leben dabei – ein Mädchen kann zu Tode getrampelt werden auf der Jagd nach einem Schal!“ erläuterte Brenda Leazer, „Aber es ist ganz einfach: Ich bin einfach aus meinem Sessel gesprungen und über die Köpfe der Leute in den drei Reihen vor mir zur Bühne geklettert.“
Gwen Mahafey wartete an einem der Abende zwei Stunden vor der Arena; sie trug eine Tafel mit der Aufschrift ‚Ich brauche drei Tickets!’. Ihre geduld wurde belohnt. Nur Minuten vor der Show erhielt sie die Karten.
„Ich habe Elvis schon letzte Nacht gesehen“, erzählte sie hysterisch vor Freude, „aber möchte, das meine Kinder David und Caroline ihn sehen. Es ist eine saubere Show. Das ist der Grund, warum er die Beatles überdauert hat, und warum er die Stones überdauern wird, und all die anderen. Also ich wette, in 20 Jahren werden meine Kinder ihre Kinder an der hand nehmen und ihnen den King zeigen!“
Die 20 Jahre sind vorüber. David und Caroline können ihren Kindern nur noch erzählen, wie es einst bei Elvis war. Die amerikanische Seele hat die legende dennoch aufgesogen und unsterblich gemacht – so unsterblich, wie er selbst es vielleicht gar nicht vermocht hätte. Denn so bewegend die einfachen Worte von Glen Mahafey in ihrer Grundaussage auch sein mögen . Elvis war nicht – wie tragischerweise viel zu früh bewiesen – der unsterbliche, ewig junge Held, als den ihn die ganze Nation verehrte. Ironischerweise hat, nachdem die Jahre der Verleumdung nun langsam vorbei zu sein scheinen, gerade sein früher Tod die legende des ewig in Jugend und Schönheit regierenden Elvis erst manifestiert.
Er regiert tatsächlich noch, und solange die liebe zu ihm in den Herzen seiner Fans verwurzelt ist, wird er dies auch weiterhin tun – in aller Pracht einer – im wahrsten Sinn der einzig Menschen erreichbaren Unsterblichkeit – tatsächlich ewigen Regentschaft.

Ende

lg peacock
Die folgenden 3 Nutzer bedankten sich bei peacock für diesen Beitrag: