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Alt 23.11.2016, 11:54
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Zitat:
Zitat von Burkhardt Beitrag anzeigen
...lehne ich persönlich die meisten der hier ins Feld geführten Songs als Blues zu bezeichnen ab.
Dieses Recht hast Du natürlich, doch inhaltlich kann ich Dir darin nicht zustimmen.
Wie ich schon anmerkte, ist für mich ein Song dann ein Blues, wenn er sich beim Anhören nach einem Blues anfühlt. Da brauche ich keine trockene Blues-Definition aus einem Musik-Lexikon, da verlasse ich mich schlicht und einfach auf mein Bauch-(bzw. Hör-)Gefühl.
Beispiel:
Wenn Du mir sagst, dass z.B. Hound Dog die leidenschaftlichste Gospel-Performance ist, die Du je von Elvis gehört hast, dann müsste ich dies als Deine Meinung gelten lassen, obwohl ich mir innerlich vermutlich an den Kopf fassen würde. Du verstehst?
Musik kommt bei jedem Hörer mutmaßlich unterschiedlich an, löst bei dem einen Euphorie aus und macht den anderen melancholisch.
Und so ähnlich ist es auch mit dem Blues: beim Hören empfindest Du ihn als solchen oder - so wie Du bei dem Großteil der von mir genannten Titel - eben nicht. Dennoch handelt es sich nach meinem Dafürhalten bei so gut wie allen Songs um Blues - selbstredend daran gemessen, wie Elvis ihn zu interpretieren verstand, nicht nach einer Definitions-Schablone.

Zitat:
Ganze drei Beiträge ("She Thinks I Still Care", "All I Needed Was The Rain" und "I'll Be Home On Christmas Day") vermag ich mit einen Jein in die Nähe des Genres zu rücken.
Wie schon gesagt: das kann ich nicht wirklich nachvollziehen. Nicht mal ansatzweise.

Zitat:
Nur wenigen Songs aus der gesamten Liste gestehe ich den Status eines Blues Songs zu, die da wären: "Reconsider Baby", "Merry Christmas, Baby", "Steamroller Blues" und mit etwas Jein-Gefühl schließlich auch "Hard Luck".
Deiner Meinung nach hat Elvis Presley in seiner knapp zweieinhalb Jahrzehnte währenden Karriere also maximal vier Blues-Songs interpretiert - das nenne ich mal eine These!

Zitat:
Alle anderen Aufnahmen sind für mich Derivate des Blues, Konglomerate halt, die auch andere Musikstile in sich vereinen; Gospel, Country, Rhythm & Blues, um nur drei Beispiele zu nennen.
Das aber ist ein Phänomen bei im Grunde allen Elvis-Songs, meine ich. Dieser Mann hat so viele verschiedene Musik-Stile in sich aufgenommen, dass es eigentlich gar nicht zu vermeiden ist, dass er Konglomerate erschaffen hat. Und genau das macht doch auch die Faszination eines Elvis Presley aus: das "Inhalieren" von Blues, Country, Rythm'n Blues und-was-weiß-ich-noch-alles und die Verschmelzung all dieser Einflüsse zu etwas Unverwechselbarem - gepaart mit dieser unbestreitbaren "Mörder"-Stimme!!!
Ein Blues von Elvis interpretiert mag sich nicht nach einem Blues anhören, wie er per wissenschaftlicher Definition erklärt wird, doch es bleibt ein Blues.
Ein Country-Song von Elvis gesungen mag keine klassische Country Music sein (zumal er mit der stilprägenden Pedal Steel Guitar extremst sparsam umgegangen ist), doch auf seine ihm eigene Art ist es dann wiederum doch Country - nur eben im "Elvis-Style", durchmischt/gepaart mit anderen Einflüssen.
Für mich ist das aber nichts, was man als Musikpurist kritisieren muss, sondern etwas umwerfend Schönes!

Zitat:
Selbst beim "Siegerquartett" muss ich konstatieren, dass Elvis Presley zwar Blues interpretiert, jedoch keine Blues-Stimme, nicht das entsprechende Timbre an den Tag legt - trotz dessen, dass man ihn gern als weißen Sänger bezeichnet, der wie ein Schwarzer klang oder ihm zumindest die phonetische Explosivität eines solchen eigen war.
Doch dafür kommt des Kings Sangesorgan zu geschliffen rüber, zu sehr auf ein weißes bzw. Mainstream-Publikum zugeschnitten.
Darüber ließe sich schon viel eher streiten, Burkhardt.

Zitat:
Aber ich will mich nicht in Details verlieren,
Zu spät.

Zitat:
...sondern lediglich meine individuelle Auffassung darlegen. Das ist nun mal meine Art, auch wenn sie vielleicht manchem etwas zu arrogant rüberkommt.
Das ist doch auch gut so.
Ob arrogant oder nicht, ist erstmal egal; entscheidend ist, seine Meinung frei zu äußern. Und genau so frei steht es jedem Fan, seine eigene (auch abweichende) Meinung dazu kund zu tun. Und solange das mit Respekt geschieht, ist alles prima!

Fazit: ich behaupte, dass Elvis Presley mehr als nur vier Blues-Stücke interpretiert hat....

Rhythm'n Blues ist zwar ebenfalls "schwarze Musik", aber dann doch etwas anderes und dem klassischen Blues nicht gleichzusetzen. Ich hatte dies schon mal skizziert und möchte es nur noch mal in Erinnerung rufen, damit es keine Missverständnisse gibt.

Zitat:
King77:
So ist es.
Was jetzt genau?
Dass Elvis auch Deiner Meinung nach nur viermal tatsächlich den Blues hatte?

Zitat:
Auch bei den Country Songs die Elvis gesungen hat gibt es da alle möglichen Listen. Nur die Songs von Elvis interpretiert sind gar keine Country Songs mehr. Weil der Org. Interpret einen Country Song abgeliefert hat muss ja noch lange nicht auch Elvis Version in diese Musik Sparte fallen.
Ganz genau so ist es, ja.

Zitat:
Auch hier würde ich nur z. B. Just Call Me Lonesome, Little Cabin On The Hill, A Hundred Years From Now nennen. Alle anderen kann man auch als R+R, Pop Song od. auch einfach als Pop Ballade bezeichnen.
Okay. Und Old McDonald könnte man auch als metaphernreichsten Message-Song von Elvis bezeichnen, den er je gemacht hat. Nur eben viel subtiler als In The Ghetto....