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Alt 27.05.2006, 23:07
edoep edoep ist offline
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die uebersetzung:

interview mit charlie hodge teil 2 - elvis ist zurueck

die ‘foggy river boys’ rannten zu beginn ihrer show immer auf die buehne. ich brachte stets einen leeren cola-traeger mit, um mich draufzustellen. ich war nur knapp 1.57 gross. die anderen jungs haetten mich haushoch ueberragt, haette ich mich nicht auf etwas draufgestellt. der cola-kasten brachte das publikum zum kichern. ich hatte sie gleich von anfang an auf meiner seite.

mit genau einem solchen auftritt sahen mich elvis und sein cousin billy in der ‘ozark jubilee show’ im memphis auditorium, kurz vor unserer einberufung. elvis sah mich, wie ich auf einer alten holzkiste stand und sang. die erinnerung daran liess ihn immer kichern. und elvis hatte gerne leute um sich, die in der lage waren, die welt zum lachen zu bringen.

‘jede grosse persoenlichkeit in der geschichte hatte eine art hofnarr oder einen spassmacher um sich’, erzaehlte mir elvis eines tages. er hatte auch immer jemanden, der ihn zum lachen brachte. ‘der witzbold darf ungestraft alles zu ihm sagen – und er darf zu seinem narren alles sagen, ohne dass dieser es krummnimmt.’ das war ein teil meines jobs bei elvis.

F: wann bat dich elvis, fuer ihn zu arbeiten?

A: das war nach unserer entlassung aus der armee. ich kam mit ihm nach memphis fuer die aufnahme des albums ‘elvis is back’. damals arbeitete bereits joe esposito fuer ihn, und ich wurde gewissermassen zum ‘anfuehrer’ der gruppe gemacht, weil joe … andere dinge tat. er hatte ihn auf der anreise nach paris begleitet, die ich verpasste. joe hatte etwas getan, was noch nie jemand fuer elvis getan hatte. wenn sie eine rechnung oder sonst etwas bezahlten, liess sich joe alle rechnungsbelege aushaendigen. und elvis fragte ‘warum tust du das?’ joe’s antwort ‘na, das kannst du alles von deiner einkommenssteuer abziehen’. nun, so etwas hatte noch nie jemand fuer elvis getan. weisst du, ich meine all seine freunde und mitlauefer und wer sonst noch immer mit viel spass sein geld ausgab. er merkte, dass dies ein mann mit werten war und bat diesen, fuer ihn zu arbeiten.

also fuhr ich zu ihm hoch, ich arbeitete nicht, weisst du. ich blieb bloss bei ihm im haus, und wir fuhren nach nashville und machten die session. dann kamen wir wieder zurueck, und sie fuhren runter nach florida fuer die frank sinatra TV show. ich dagegen fuhr nach alabama, weil ich etwas mehr zeit mit meinen eltern verbringen wollte. danach kam ich zurueck, und wir fuhren los, um die zweite haelfte des albums aufzunehmen. anschliessend ging es fuer elvis nach hollywood fuer den film ‘GI blues’, den er gleich nach seiner entlassung aus der armee drehte. und ich war unten am bahnhof und hatte meine kleider in seinem haus gelassen. also ich war da unten, und elvis fragte mich ‘willst du nach hollywood?’ ich darauf ‘warum nicht, aber ich brauche meine garderobe. meine kleider sind noch draussen in deinem haus’. darauf er ‘wir kaufen dir unterwegs was. steig in den zug’. so fing alles an.

F: koenntest du auf das RCA studio in nashville eingehen, und wie es war, dort aufnahmen zu machen?

A: ah, als ich bei den ‘foggy river boys’ war, hatte ich mit homer und jethro im studio B aufnahmen gemacht. ich war in der ‘ozark jubilee’ und kannte chet atkins fluechtig, als er im sommer als gast in eddy arnold’s fernsehshow auftrat. als wir zum erstenmal dorthin kamen, waren dort, glaube ich, eben die ‘jordanaires’ und einige andere musiker mit diesem neuling elvis. ‘was macht der?’ weisst du, und dann stehe ich da und singe ein duett mit ihm. niemals vorher hatte jemand mit elvis ein duett gesungen. wie wir dies auf dem album taten, ‘I will be home again’. ich denke, am anfang war jedermann ein wenig argwoehnisch. ich denke in der tat, dass der colonel, bis er mich besser kennenlernte, dachte, ich elvis dazu benutzen wollte, meine eigene karriere voran zu treiben. denn der colonel war ohnehin ein argwoehnischer mann und er kannte meinen hintergrund mit dem ‘ozark jubilee’ und so weiter. aber ich habe niemals versucht, elvis fuer mich zu benutzen.

F: wie ging es bei den aufnahmesessions mit elvis zu?

A: ich hatte noch niemals eine so entspannte atmosphaere erlebt. elvis kam rein, setzte sich ans klavier und fing an zu singen. vielleicht gesellten sich noch die ‘jordanaires’ dazu, oder wir machten irgend etwas, bis er sich wohl fuehlte, weisst du. dann war er bereit fuer die aufnahmen. aber ich hatte noch niemals vorher so etwas gesehen. normalerweise, wenn wir fuer unsere aufnahmen fuer DECCA kamen und ich die aufnahmen mit homer und jethro machte, war das alles rein geschaeftlich. man ging rein, machte seine aufnahmen und ging wieder raus, verstehst du. aber da war elvis. wir gingen gegen 7 oder 8 uhr abends rein, und fingen erst gegen 10 uhr mit den aufnahmen an. dann ging es die ganze nacht durch bis in etwa 4 oder 5 uhr morgens, so um die kante. und ich hatte das gefuehl, dass es spass machte und alles entspannt war. und elvis hatte lauter sehr kreative leute um sich. wenn jemand eine idee hatte, konnte er sie ausprobieren und man besah sich, ob es passte. elvis hatte stets ein offenes ohr fuer vorschlaege. waehrend der gesamten aufnahmesitzung hielt man sich so nah wie moeglich an das demo-band, aber wenn jemand mit einigen tollen ideen aufwartete, fanden diese verwendung.

F: berichte uns von elvis zugfahrt nach hollywood. sprach er ueber einige der filme, die er machen wollte? und wie war es bei eurer ankunft?

A: nun, ich weiss, dass er sogar in deutschland davon sprach, wie gerne er ernsthafte filme drehen wuerde. ich denke, das war auch einfach in ihm drin. hingegen fand ich es ganz erstaunlich, nach kalifornien mit dem zug zu reisen. in jedem noch so kleinen kaff, wo die zuege gar nicht mehr hielten, waren menschentrauben, auf dem gesamten weg durch die ganzen USA. in jeder kleinstadt. und sie winkten, wenn der zug vorbeifuhr, weil sie wussten, dass elvis darin war. also wirklich in JEDEM staedtchen, die gesamte strecke hindurch. als wir dann ankamen, in los angeles, wurden wir auf 5 oder 6 wagons verteilt. und jeder wagon fuhr in eine andere richtung weiter. und keiner wusste, in welchem wagon elvis sich befand, und welchem sie also nachlaufen mussten. und dann mussten wir natuerlich das hotel in beverly hills durchqueren.

F: welches hotel war das?

A: das beverly wilshire. nun, in hollywood ist das ein beruehmter ort. dort konnte man ins café runtergehen und praktisch jeden x-beliebigen star sitzen und seinen kaffee trinken sehen. das werde ich niemals vergessen …. nun, soupy sales war eines tages da und nahm platz, ich war natuerlich in uebersee gewesen und hatte ihn hier nicht gesehen. und jemand sagte ‘das ist soupy sales’. ich habe vergessen, wer es war. und ich sagte ‘ich freue mich, sie kennenzulernen. was machen sie beruflich?’ und hier war er ein grosser fernsehstar. da klaerte er mich auf und sagte es mir. ich erwiderte ‘tut mir leid, ich komme eben aus europa zurueck, 2 jahre in der armee. ich habe keine ahnung,was sich hier im fernsehen so tut’. ich entschuldigte mich also. weisst du, er meinte nur darauf: ‘schon gut’.

F: elvis blieb niemals lange in einem hotel, bevor er ein haus anmietete, richtig?

A: nun, wir blieben ein weilchen. im hotel befanden sich auch dauergaeste, die langfristig dort wohnten. und wir pflegten unsere kleinen wasserschlachten zu machen. mit wasserpistolen fing es an, das reichte uns aber nicht. als naechstes begossen wir uns gegenseitig mit ganzen glaesern voll wasser. danach ging es frontal mit rasierschaum weiter, mit jeder noch so verrueckten idee. und eines tages, glaube ich, waren wir schuld daran, dass wasser durch die decke tropfte. jemand rannte in die eingangshalle hinunter, und elvis hatte eine alte billige gitarre von irgend jemandem bekommen. die warf er in die lobby hinunter, aber die dame war auf der hut und ging grade noch in deckung, denn die gitarre flog haarscharf an ihrem kopf vorbei und zerschellte in ihre einzelteile, als sie unten gegen die wand krachte. nun, kurz darauf begannen wir uns nach einem haus umzusehen. ich glaube nicht, dass man uns dort noch viel laenger haben wollte.

F: welches war das erste haus in los angeles?

A: es war das haus am perugia way. es war mehr oder weniger ein rundes haus. man konnte praktisch innerhalb des hauses den gesamten garten umrunden. und es war einzigartig. und, weisst du, es war direkt neben dem fairway des dortigen golfplatzes (fuer alle nicht-golfer: fairway = teil einer golfbahn zwischen tee und green, siehe hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Golfplatz#Fairway). das war das haus, in dem elvis die beatles empfing, als sie rueberkamen.

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