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Alt 10.02.2016, 21:59
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Die Beatles
Ihr Leben und ihre Lieder


Gottfried Schmiedel
Edition Peters, Leipzig 1985
160 Seiten







Im Personenverzeichnis dieses Buches findet sich (Seite 151) folgender Eintrag zu Elvis Presley:

Zitat:
Presley, Elvis Aron, geb. 8. Januar 1935 in Tupelo (Miss.). Der wohl populärste Rock`n`Roll-Sänger, dessen Schallplatten mehr als 300 millionenmal verkauft wurden und noch immer Käufer finden. Ein weißer Sänger mit der Stimme und dem Feeling eines Farbigen. Mitwirkung in mehr als 30 künstlerisch umstrittenen Filmen. Seit 1970 sang Presley vorwiegend getragene Balladen und gefühlvoll-schlagerhafte Evergreens. Er starb am 16. August 1977.


Darüber hinaus in den Kapiteln:

Ø Rockmusik- Seit wann? (Seite 8)

Zitat:
Anfang der fünfziger Jahre wurden sowohl Rhythm & Blues- als auch Country-Musik stark durch Elemente des Boogie Woogie bereichert, wie er zuerst im Norden von Holzfällern und im Süden in den Camps der Landarbeiter gespielt wurde. In den Städten erklang der Boogie, von Piano-Spezialisten vorgetragen, verhältnismäßig geglättet und um Teil schon konzertant-virtuos, während sich speziell in Memphis ein lautstark-harter, kraftvoll-erdhafter Boogie entwickelte, der seine Herkunft von der schwarzen Musik in keiner Note verleugnete. Memphis war bezeichnenderweise die Stadt, in der während der fünfziger Jahre der Schallplattenproduzent Sam Philipps („Sun Records“) einen weißen Countrysänger suchte, der über das Bluesfeeling und die Stimme eines Schwarzen verfügte. Er fand ihn im jungen Elvis Presley, der in der legendären Bealstreet von Memphis den Jazz kennenlernte, gespielt von farbigen Musikern. Und Elvis wurde der erste Starsolist des Rock’n’Roll.

Ø Brückenschlag Amerika-England (Seite 9)

Zitat:
...Als sich die vier Liverpooler Schülermusiker zur ersten Gruppe formierten, spielten sie vorwiegend Rock’n’Roll nach gängigen Vorbildern. Paul McCartney erinnerte sich später, wie sie damals anfingen, Elvis Presley, Buddy Holly, Carl Perkins und andere Rockmusiker nachzuahmen: "Wir haben einfach das gleiche gemacht wie sie."

Ø Auf dem Wege nach oben (Seite 37)

Zitat:
Die Langspielplatte „With The Beatles“ wurde im Herbst 1963 aufgenommen und erschien am 24. November des gleichen Jahres im Handel. Die Beatles waren zu dieser Zeit bereits so populär, daß die Platte weit über 250 000 mal vorbestellt wurde. Damit war die bisherige Spitzenstellung von Elvis Presley überrundet worden, dessen LP „Blue Hawaii“ 200 000 Vorbestellungen erreicht hatte.

Ø Haben sie sich wie Narren gefühlt? (Seite 51)

Zitat:
....’’Der Beat ist das Instrument der sexuellen Befreiung. Ich habe nichts in England gefunden wie die ‚Clayton Squares’. Sie sind die große Vibration. Diese kleinen Mädchen, vierzehn und fünfzehn Jahre alt, die da unten sitzen und euch zuhören, sind noch Jungfrauen. Sie kennen Sex nur vom Hörensagen. Aber der Beat beginnt in ihnen zu vibrieren, und irgendwo in ihrem Körper beginnen sie zu verstehen.“
Damit charakterisierte Allen Ginsberg nichts anderes als die Tatsache, daß die Rockmusik vor allem körperliche Empfindungen auslöst. Viele Sach- und Fachbegriffe des Jazz, Beat und Rock sind nur unvollkommen oder gar nicht zu erklären, weil sie allein aus dem Körpergefühl heraus nachzuempfinden sind, aus dem ursprünglichen Zusammenklang von Musik, Bewegung und Tanz.
Elvis Presley hat als Kind von innen heraus erfühlt, als er mit seinen Eltern die Sonntags-Gottesdienste einer angelsächsischen Sekte besuchte. Obwohl dieser Gemeinde nur Weiße angehörten, wurde die Musik dieser Gottesdienste durch die Gospeltraditionen der Neger geprägt. Elvis begeisterte sich am lebendigen Wechselgesang zwischen dem Pfarrer, dem Chor und der Gemeinde. Er erinnerte sich später: ‚Die Sänger im Chor standen zuerst immer ganz still. Es waren gute Sänger, aber obwohl sie sehr schön sangen, beeindruckten sie die Gemeinde kaum. Doch dann begann der Pfarrer sich zu bewegen, hämmerte wie wild auf dem Klavier herum und ging mit der Musik richtig mit. Ich glaube, als ich merkte, wie die gemeinde davon angetan war, da habe ich das gelernt.’
Was gelernt? Elvis meinte damit die Bewegungen, die später seinen Gesang begleiteten, die aus seinem Gesang erwuchsen und in Presley’s Anfängen, als erotisch-obszön bezeichnet, heftigen widerstand und Ablehnung auslösten. Im Grunde demonstrierte Elvis damit nichts anderes als den natürlichen und organischen Zusammenklang von Gesang und Körperbewegung, der für den Farbigen das Natürlichste in seinem Leben darstellt. Singen bedeutet für den Neger nichts anderes als rhythmisierte Bewegung, als Körperausdruck und Tanz, ehrlich, unverhüllt, ohne Zugeständnisse an eine Welt des Verkrampften und Verklemmten.
Ø Im Alleingang (Seite 98)

Zitat:
Nashville....Dort konzentrierten sich seit Jahrzehnten fast alle namhaften amerikanischen Firmen und Konzerne mit Niederlassungen für Verlage und Schallplatten-Aufnahmestudios. Hunderte von versierten Studiomusikern stehen jederzeit bereit, die berühmten Vokalsolisten dieser volkstümlichen Musik zu begleiten. Auch prominennte Stars der Rock- und Folkmusik produzierten ihre Platte gern in Nashville: Bob Dylan, Joan Baez, Leonard Cohen, Elvis Presley sowie Gruppen wie ‚The Byrds’ und ‚Mother Earth’. ‚Nashville Sound’ wurde zum Werbeslogan. Dieser schillernde Sammelbegriff ist musikalisch-stilistisch schwer auf einen Nenner zu bringen, selbst wenn man Klischeebesetzungen der Country-Musik ausklammert.












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Geändert von Graves_bei_Nacht (10.02.2016 um 22:18 Uhr)
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