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Alt 27.05.2006, 22:58
edoep edoep ist offline
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die uebersetzung:

interview mit charlie hodge teil 1 - in der armee

F: zuallererst, gib uns ein paar hintergrundinformationen ueber dich selbst, bevor du zur army gingst und dort elvis trafst

A: nun, in vielen dingen aehnle ich elvis sehr. ich wollte mitglied eines gospel quartetts sein. und ich besuchte die stamps school of music nach meinem schulabschluss und traf dort einen jungen mann namens bill gaither. wir gruendeten zusammen ein quartett und sangen ein jahr zusammen, bevor wir uns wieder trennten. dann arbeitete ich kurzzeitig mit einer andren gruppe. zufaellig arbeiteten wir mit einer gruppe foggy river boys auf NBC anlaesslich des ozark jubilee. sie brauchten einen leadsaenger, also engagierten sie mich. so kam ich im alter von 20 jahren dazu, fuer das fernsehen zu arbeiten. dadurch traf ich elvis. wir spielten in memphis mit red foley. er kam hinter die buehne, um mr foley kennen zu lernen und dann herueber, um mein quartett zu treffen. und ich sollte ihn nicht wiedersehen, bis wir beide zur armee eingezogen wurden.

F: erzaehle uns ueber das zusammentreffen in der army.

A: als ich ihn wiedertraf, war ich in fort hood. ich war niemals zusammen mit elvis stationiert, ich war dort in der 15. kavallerie. als ich herausfand, wo er stationiert war, fuhr ich hin und erneuerte unsere bekanntschaft. ich sagte: ‘ich bin charlie hodge, ich war der leadsaenger der foggy river boys’. und er antwortete: ‘hey mann, ich habe euch jeden samstag abend im fernsehen gesehen, weiss du’. ich denke, unsere freundschaft war eine natuerliche sache, denn als wir uns dort in fort hoof trafen und gemeinsam nach europa einschifften, kannten wir die selben leute in der gospel-szene. wir kannten dieselben leute in der country-szene. wir kannten dieselben gospelsongs. auf unserem weg nach deutschland sangen wir zusammen.

F: erzaehle uns mehr von dir und elvis in der grundausbildung.

A: nun, waehrend der grundausbildung sah ich ihn nicht sehr oft. wie gesagt, ich sah ihn – sagen wir mal – an einem samstag morgen, dann reiste er ab, da er mit seinen eltern ausserhalb des army-gelaendes wohnte. deshalb sah ich ihn immer nur kurz. george klein und einige weitere jungs pflegten zu kommen und ihn zu besuchen. waehrend der zugfahrt nach fort hood in new jersey ging ich zu elvis, setze mich dazu und wir unterhielten uns. damals begann unsere freundschaft im eigentlichen sinn, als wir uns ueber die gemeinsamen bekannten aus unserer branche unterhielten. weisst du, wanda jackson z.b. war in unserer show gewesen. und sie war miss rockabilly. weisst du, elvis wollte immer eine verabredung mit ihr. und so unterhielten wir uns ziemlich viel.

F: also elvis nach deutschland fuhr, bist du also mit ihm mitgegangen.

A: ja, aber nochmals, ich war nicht zusammen mit ihm stationiert. elvis nahm mich beiseite und sagte, ‘charlie, schau einfach in die zeitung, dann weisst du, wo ich mich aufhalte’. nun, am ersten wochenende konnte ich das trainingslager verlassen … nach deiner ankunft wirst du eine weile in quarantaene gehalten und kannst das gelaende nicht verlassen. ich ging also zum park hotel. er logierte seinerzeit erstmals dort. ich rief von der hotelhalle zu ihm hoch und lamarr fike meldete sich am telefon. ich sagte, ‘hallo, hier ist charlie hodge, ist elvis da?’ und lamarr fragte zurueck: ‘charlie hodge?’ ich konnte gut elvis im hintergrund rufen hoeren: ‘yeah, charlie, komm doch rauf’. so kreuzten sich unsere wege in deutschland wieder.

F: von nun an war ich jedes wochenende in seinem haus zu besuch, fast waehrend der gesamten zeit seines deutschlandaufenthaltes. zuerst war dies im park hotel, dann mietete er die obere etage im hotel grunewald an, einem kleinen familienhotel. wir feierten dort einige parties und brannten einmal fast das hotel ab. eines tages spielten wir ein spiel, wobei sich elvis in seinem schlafzimmer einschloss. draussen vor seiner schlafzimmertuer haeuften wir papier auf und zuendeten es an. wir wollten ihn dort drinnen ausraeuchern. nun, jedenfalls musste er daraufhin das hotel verlassen und er mietete ein haus an. mehr oder weniger war das die zeit, zu der er eine eine art von familienleben begann, denn es war eine art von zuhause.

F: also, du hast klavier gespielt und elvis hat ….

A: nach kurzer zeit dort legte er sich ein klavier zu. anfangs hatten wir nur eine gitarre, aber dann bekam er ein klavier. an den wochenenden sangen wir zusammen. an den sonntagen wollte er football spielen (genauer gesagt: ‘touch football’. vielleicht koennte ein eingeweihter uns die diversen varianten erlaeutern, d.ue. hat null ahnung von diesem sport). eine horde jungs pflegte vorbeizuschauen, joe und einige jungs aus seiner einheit. ich spielte nie mit, weil ich zu klein war. ich haette mich verletzt.

F: war es damals, dass joe erstmals dabei war?

A: ja, joe und ich begannen uns dort erstmals regelmaessig an den sonntagen zu treffen. spaeter teilten joe und ich eine kabine auf dem rueckweg, nachdem wir aus der army entlassen waren. und danach begann er natuerlich schon fuer elvis zu arbeiten. nachdem ich meine eltern in decatur, alabama besucht hatte, fuhr ich zu elvis hoch, weil er mich fuer einen song auf seinem ersten album haben wollte. das war das allererste mal, dass wir gemeinsam auf einer platte sangen, das war das ‘elvis is back’ album. wir sangen ein duett, ‘I will be home again’, das aus einem alten golden gate spiritual album stammte. und wir hatten dies bereits in deutschland zu singen begonnen.

F: also warst du anwesend an jenem abend, als priscilla auftauchte?

A: Oh, ja, das war ich. Oh ja. als sie an jenem abend wieder aufgebrochen war, sah er mich an und sagte ‘charlie, hast du die struktur ihres gesichtes bemerkt? es ist fast so wie alles, wonach ich jemals bei einer frau gesucht habe’. zu jener zeit war ihr vater ein captain. schlussendlich war es so, dass immer ein paar von uns abwechselnd zusammen hochfuhren und sie nach ihren besuchen bei elvis wieder in der kaserne ablieferten. aber dieses erste zusammentreffen mit priscilla war etwas anderes. wie ich sagte, er war geradezu hingerissen, wenn er sie nur ansah. und wie ich sagte, liess er sich nach ihrem besuch ueber ihre knochenstruktur aus.

F: also ging er einfach auf sie zu und stellte sich vor?

A: ja, genau das tat elvis. er ging zu ihr hinueber und sagte ‘hallo, ich bin elvis presley’. ich schwoere, genauso machte er es, wenn jemand neuer ankam. weisst du, er war immer freundlich. aber er konnte auch sehr bestimmt sein, falls noetig.

F: kam priscilla oft zu besuch?

A: ihr vater erlaubte es, solange sie zu einer bestimmten zeit abgeholt und wieder nach hause gebracht wurde. und elvis musste natuerlich jeden morgen um 5.30 aufstehen, wenn geweckt wurde und so weiter. manchmal liess er sie von lamarr, einem der anderen jungs oder von seinem vater zur kaserne zurueckbringen, wo sie mit ihrem vater lebte.

F: du scheinst ihm dort ein echter trost und ein gespraechspartner gewesen zu sein.

A: nicht, bis wir im zug waren. weisst du, tatsaechlich habe ich ihn die ganze ueberfahrt auf dem schiff getroestet. gleich nachdem seine mutter krank geworden sah, sah ich ihn nicht mehr, bis er zurueckkam. wir sahen uns nicht mehr bis zur zugfahrt nach new jersey. und dann sprachen wir nur ueber gemeinsame bekannte. aber auf der ueberfahrt wurde er bei den offizieren einquartiert, um nicht von den anderen soldaten die ganze zeit mit autogrammwuenschen belaestigt zu werden. er bat mich, ob ich nicht mit ihm zusammen quartier nehmen wolle. ich sagte ‘nun, ich kann mich nicht einfach dort einquartieren, du musst den vorgesetzten fragen’. die antwort des kommandanten: ‘nun, wenn jedermann quartier bezogen hat, dann kann er hinaufziehen’. so zog ich zu ihm in die offizierskabinen und blieb dort die ganze ueberfahrt, wir haben da eine richtige show abgezogen. normalerweise waren sie zu dritt, aber wir waren zu fuenft. und elvis sang nicht, aber er hat klavier gespielt fuer einige, die sangen. und natuerlich wurde er die ganze zeit ueber von jedermann beobachtet. aber ich hoerte ihn nachts ….

F: du hast gehoert, wie elvis traeumt?

A: auf dem weg rueber nach deutschland, auf dem schiff, konnte ich manchmal hoeren, wie elvis nachts zu traeumen begann. und ich huepfte aus meiner koje, setzte mich und begann, mich eine weile mit ihm zu unterhalten und zu scherzen, um ihn in eine bessere stimmung zu bringen. und dann ist er langsam wieder eingeschlafen. jahre spaeter sagte er, ‘charlie, wenn ich dich nicht gehabt haette. du hast mich davor bewahrt, durchzudrehen, den ganzen weg ueber den ozean. damals hast du das gleiche auch fuer meinen vater getan, als dieser rueberkam’. wegen der witze, die ich ihm erzaehlt habe und alles, und weil elvis mich gerne witze machen und geschichten erzaehlen hoerte.

F: was hast du mit elvis in paris erlebt?

A: ja, wir waren zusammen da. lamarr fike rief mich an und erzaehlte mir, dass elvis 15 tage urlaub habe. er fragte: ‘charles, kannst du 15 tage frei kriegen?’ meine antwort: ‘vielleich kriege ich das hin, ich muss mal sehen’. also ging ich los und fragte bei meinem unteroffizier nach. ‘ja, kannst du haben’ sagte dieser. und ich erzaehlte ihm, dass ich elvis nach paris begleiten sollte. was wir denn auch taten. wir fuehren fuer ein paar tage in eine andere stadt, nahmen dann den zug nach paris.

als wir dort ankamen, sahen wir freddy bienstock, einen musikjournalisten. und einen der eigentuemer diese ladens… mir faellt der name grade nicht mehr ein. aber jedenfalls kamen wir in aller herrgottsfuehe an, bevor wir auch nur zu bett gehen konnten. sie nahmen uns mit auf einen huegel, von dem aus man ganz paris ueberblicken konnte.

[ich vermute stark den montmartre, soviele ‘huegel’ hat paris naemlich nicht. mir erinnerlich noch ein anderes huegelchen auf dem montpartnasse (naja, ‘mont’ heisst berg ), metro haltestelle ‘montparnasse bienvenue’ (wird angefahren zumindest von den metro-linien 4 & 12). von dem aus man in flachem schuhwerk durch enge gaesschen in rund 20 minuten (im sommer) zu fuss leicht abwaerts marschiert zum boulevard saint-michel, a.d.ue.].

sie wollten, dass wir uns dies ansahen. und wir waren SO muede. und es war kalt. wir wohnten dann im prince de galles hotel und besuchten einen anderen nachtclub da unten, das pariser ‘lido’ und das ‘moulin rouge’.

hinter dem ‘lido’ war ein kleiner platz, genannt ‘bantu’, in einer rueckwaertigen strasse. du gehst also durch das gesamte gebaeude hindurch zu dieser strasse. dorthin gingen all die kuenstler nach ihren shows. also gingen auch wir dahin und hingen rum. dorothy kilgallan war auch da und wollte ein interview von elvis. wir kommen also an, und ein kerl sagt ‘da ist eine zeitungsjournalistin, dorothy kilgallan’. elvis meinte, ‘charlie, du, lamarr und rex, ihr geht da rein und seht nach, was los ist’. wir gingen also rein, setzten uns und sahen nicht einmal zu ihr rueber. die bedienungen dort waren wunderbar. sie (miss kilgallan, a.d.ue.) fragte (das servicepersonal, a.d.ue.): ‘ich habe gehoert, elvis soll hierherkommen?’. sie antworteten: ‘wirklich? wann soll das sein?’ weisst du, sie beschuetzten ihn. und als sie das lokal verliess, gingen wir raus und holten elvis rein, und setzten uns alle rueber.

und einmal sprach einer der soldaten mit einem maedchen bzw. mit jemandem, den er fuer ein maedchen hielt. denn einer der kuenstler aus der show kam zu uns und sagte ‘elvis, dieser soldat dort, der sich unterhaelt, das maedchen ist gar kein maedchen. das ist eine ‘drag (queen)’. also ging elvis zu dem soldaten rueber und sagte, ‘hey, ace, hoer mal’. zu jener zeit nannte er jedermann ‘ace’. und er sagte ‘ace, hoer mal, reg dich jetzt nicht auf. steh’ einfach auf und geh. das ist kein maedchen, das ist … du trinkst gerade mit … das ist ein mann’. und der soldate fragte: ‘wirklich, elvis?’. dieser darauf: ‘ja, mach hier keinen aufstand, steh einfach auf und geh’. elvis kam zu uns zurueck und setzte sich wieder. und der soldat stand auf und ging.

noch eine andere begebenheit. wir hatten eine show besucht und verliessen eben den laden. ein kerl stoppte und sagte, ‘mensch, ich muss dir mal was sagen’. elvis trug immer seine uniform, wenn er ausging. ‘mensch, ich muss dir mal sagen, es ist toll, junge maenner zu sehen, die in der army sind und fuer ihr land beim militaer bleiben. ich finde das grossartig’. elvis antwortete: ‘vielen dank’. der mann nannte elvis seinen namen ‘ich bin herr XYZ’. und elvis sagte, ‘nun, ich heisse elvis presley’. und der gute mann schuettelte ihm die hand, zog ihn ins licht und sagte ‘bei gott, tatsaechlich’. wir hatten wirklich eine menge spass.

es gab einen vorfall, als wir eine verabredung mit einigen der showgirls aus dem ‘lido’ hatten. wir waren eines nachmittags in unserer suite, elvis stand gerade auf. das fruehstueck war ueppig wie ein bankett, weil all diese showgirls kommen sollten. als sie eintrafen, bestellten wir eben beim roomservice noch mehr fruehstueck. ich meine, wir orderten gleich 10 dutzend eier, es war wirklich ein bankett. und jeder kam und fruehstueckte mit. dann bekamen wir einen anruf aus dem lido und sagte ‘ hoert mal, wuerde es euch etwas ausmachen, die maedchen rueberzuschicken? wir muessen in ein paar minuten mit der show anfangen’.

F: noch weitere erinnerungen an paris, die dir einfallen?

A: nun, eine sache mit rex mansfield, der da drueben (in deutschland, a.d.ue.) ein guter freund von elvis war. spaeter heiratete er dann elvis’ sekretaerin aus jener zeit in deutschland. er und elvis und ich sangen zusammen gospels. rex war der tenor. elvis sang, und ich den bariton. manchmal war auch elvis der tenor, und ich der leadsaenger. er mochte es, mehrstimmig zu singen. wir setzten uns in den fond des wagens und sangen ‘beyond the reef’ oder ein aehnliches lied, waehrend wir vom eiffelturm zum arc de triomphe und wieder zurueck fuhren.

und die ganze zeit ueber sangen wir, die gleichen songs immer wieder. dann fuhren wir die gleiche strecke nochmal. eigentlich haetten wir dann in den ’lido’ gemusst, weil wir fuer diesen abend reserviert hatten. elvis liess das auto anhalten und sagte ‘lamarr, geh rein storniere die reservierung. wir singen noch ein weilchen weiter’. also fuhren wir die ganze nacht lang diese runde und sangen. er mochte solche aktionen.

F: wie war es mit elvis auf den champs elysees? war es nicht auch dort, wo elvis von mario lanzas ableben hoerte?

A: ich erinnere mich nicht mehr. nein. aber wir wohnten in einem kleinen hotel nahe den champs elysees. es hiess prince de galles, grade mal um die ecke. es war interessant. man sagte ihm ‘nun, elvis, hier in paris kannst du zu fuss spazierengehen. es entspricht nicht der franzoesischen mentalitaet, beruehmtheiten zu belaestigen, wenn sie zu besuch sind. spitze, dachten wir, und machten uns an einen spaziergang. wir passierten eben die kurve hinunter zu den champs elysees und man haette meinen koennen, dass eben charles de gaulle vorgefahren sei. die leute draengten in schwaemen zu elvis. wir mussten uns den weg zum theater buchstaeblich freiboxen, kauften die tickets, gingen rein und riefen den chauffeur. er kam zum hintereingang, wir durchquerten das theater zum hinterausgang und fuhren zurueck ins hotel. damit waren unsere spaziergaenge in paris beendet.

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elvis & charlie machen musik
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