Erstaunlicherweise gelang es mir, trotz der vielen Menschen um einen herum eine Art Tunnelerlebnis wahrzunehmen. Ich hatte ja schon im Vorfeld meines Besuches sehr viel über Elvis und
Graceland gelesen und musste an den einzelnen Stationen unweigerlich daran denken. Ich blendete die Gegenwart (mit all den Fans) aus und tauchte sozusagen in eine Zeitkapsel ein, sag ich mal. Was aber nur bedingt funktioniert hat, denn überall sind ja Menschen, von denen sich einige wie die Axt im Walde benehmen, aber das ist nun mal so.
Diese ganzen Räumlichkeiten zu betreten, war für mich etwas ganz Besonderes - unabhängig davon, dass man 1982 den Urzustand von '77 drastisch verändert hat. Mit jedem Schritt atmet man praktisch Geschichte - sehr aufregend, wenn man das zum ersten Mal macht.
Im Meditationsgarten war ich sowohl im Rahmen der offiziellen Führung als auch allein am frühen Morgen - nur begleitet von einem Sicherheitsmann, der sich sehr dezent im Hintergrund aufhielt.
Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, dann war ich irgendwie im Zwiespalt mit mir, denn einerseits wollte man für sich still "Hallo" sagen und einen Moment lang inne halten, doch andererseits kam ich mir auch ein bisschen aufdringlich vor, weil das Ganze ja eine riesige Industrie geworden ist über die Jahre, mit all den durchorganisierten Shuttle-Bussen, den permanent nachfolgenden Besuchergruppen usw.
Und als Teil einer solchen Besuchergruppe hatte ich ein merkwürdiges Gefühl - als Einzelperson ist der Besuch im Meditationsgarten viel intensiver, weil viel friedlicher.
Eigentlich kann man das nur schwer beschreiben. Man steht da und fühlt die Emotionen...