Thema: Diskussion Filmsongs / Soundtracks
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Alt 27.10.2013, 02:07
sapperlot sapperlot ist offline
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sapperlot Renommee-Level 0,4%
guten abend, da bin ich wieder
für paradise ~ hawaiian style hat's eine wundervolle ftd, und die mongoose moviesongs-sessios mit ihrem herrlichen vinyl-knistern präsentieren auch den hinreißenden charme gerade dieser filmlieder. da hat elvis aaron presley solch einen spaß mit den songs und mit seinen musikern. und bei queenie wahine's papaya wird er ganz durcheinander ... weiß nicht, was er auf ansage des produzenten falsch gemacht hat, weil er wohl auf das rasant zunehmende tempo fixiert ist. das ist für mich eine solche freude, da zuzuhören, quasi mit im aufnahemstudio zu sein.

die opulenten soundtracks kann ich keine zwei minuten hören ... das nagt zu sehr an meiner selbstüberzeugung eines ganz guten musikgeschmackes. aber die puren takes offenbaren die hingabe, mit der sich e.a.p. den moviesongs gewidmet hat. er hat da auch eine distinguierte aussprache. jeder buchstabe wird zelebriert. welch ein genuss!

ich bin so dankbar für das musizieren dieses menschen. musik, sagen glaube ich die italiener, entsteht aus der stille. sie bereichert die stille, lärmt nicht. es gibt wundervolle arien ... und es gibt elvis aaron presley bei der arbeit in statu nascvendi, die diese rede erfahrbar machen.

ich höre gerade die reclaiming the crown-aufnahmen und habe dabei synkretische erlebnisse: ich schmecke die musik wie eine köstliche bayrische creme oder sie tränkt meine haut wie ein bad in einer melange kakao-kaffee (worin ich noch nie zubrachte

ja, ich glaube, diese seine musik eröffnet oder führt zu phantastische/n erfahrungen, wie sie sich mir bei schwarzem blues und manch klassischer musikwerke einstellen. bisher hörte ich an sog. liedermachern leidenschaftlich
gerne konstantin wecker, text und musizieren. e.a.p. ist für mich ein "liedermacher" ... trotz mitunter oder gar weitgehend trivialer bis kitschiger texte. ja, er macht daraus ein lied, das existenziell erfahrbar ist. konstantin wecker erscheint mir seither seicht. das ist nicht okay, ja, ich hätte diese attitüde auch niemals gedacht, dass sie mir passiert.
vielleicht ist es so: elvis aaron presley ist passiert. einfach so, wie er es selbst erlebte, hat er diese innere geburt erlebbar gemacht.

also, liebe mit-zugewandte, die generierung der 'phs'-songs ist ebenso wie viele andere angesiedelt im traumland zwischen diesseits und jenseits. vielleicht befand sich dieser entzückende mensch immer darin ... das trauma seiner geburt, aber auch ihre verzückung. entrückt, verrückt, hingebungsvoll. eine hingabe zum leben, zu einem musikalisch geprägten lebens-sinn ähnlich einer berufung. der inner devil musste bezirzt werden. so ungefähr erkläre ich mir die spannung zwischen konstruktion und destruktion.

daher ist es für mich im momentanen prozessgeschehen nicht schade, dass dieser begnadete sänger früh sterben musste. ich denke, mit dem frühen tod ist ein unbändiger lebenswille assoziert. seicht/nullachtfünzehn wäre sein leben wohl als "wunschloses unglück" (peter handke) lange, aber trist verlaufen. nein, das gönnte ich diesem tieffühlenden menschen nicht. es gibt ein lied, seine genese, das sein erwachsensein, seine abgeklärtheit jenseits eines paradies-entrückten daseins offenbart: in the ghetto, undubbed versions! damit demonstriert er eindrücklich seinen festen stand in dieser welt, alles andere ist traumtänzerisch in einem nirwana agiert.

noch etwas, das ich im moment zu spüren meine: seine musikalisch fundierteste zeit größtenteils war jene, als priscilla in sein leben einzog bishin sie sich daraus löste. diese enttäuschung, es muss eine ungeheure gewesen sein, diese enttäuschung tut mir sehr leid aus seinem bezugsrahmen. das empfinde ich mit traurigkeit. priscilla erfüllte wohl seine hoffnungsvolle bindung an eine ideale, daseiende wie autonmie gewährende, mutterimago. ihr liebreiz, ihre anmut ist für mich ebenso fassbar wie ihre kälte. eine wiederholung einer ambivalenten mutter-beziehungerfahrung (keiner mütterlichen)?
ich wünschte mir, dass woody allan presley-beiografie filmisch inszenieren würde. das wäre eine schöne begegnung. bar einer traurigkeit, voll einer schöpfung, die jede innere herbe spannung auflöst.

der leserschar wünsche ich einen goldenen oktobersonntag mit jenem sommerregen, der uns hier grade -im hintergrund -
durch die baumkronen hindurch auf die dächer prasselt, es gewittert sogar einstweilen,

schlicht und beherzt elvisly, ilka ... wacht auf mit schönen träumen!

ps: den faden, in jenem ich einst schrieb, finde ich nicht mehr. doch ich habe einige resonanzen in erinnerung. darauf antworte ich gerne, wenn ich weiß, unter welcher rubrik ...
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