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Alt 17.04.2006, 15:46
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michael grasberger michael grasberger ist offline
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michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%michael grasberger Renommee-Level 100%
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ich hasste den gedanken, dass dieser tag einmal enden sollte, aber es wurde langsam spät. als wir wieder beim hotel vorfuhren, küsste ich seinen nacken, stieg ab und wollte gerade weggehen. er hatte mit keinem wort ein wiedersehen erwähnt. da packte er mich, zog mich an sich und küsste mich auf die stirn.
"ruh dich ein weilchen aus, baby. in ein paar stunden hol ich dich wieder ab, okay?"
"okay! ich halte mich bereit!", beeilte ich mich zu antworten.

elvis war gerade lange genug weggeblieben, um sich zu rasieren, zu duschen und umzuziehen. dann hörte ich schon das "shave-and-a-haircut--two-bits" klopfzeichen an der tür. ich lud ihn ein, kurz zu mir und den girls reinzuschauen, aber er lehnte ab.
"keine zeit, june. mama und daddy erwarten uns zum abendessen. ich hoffe, du hast noch nichts gegessen."
[...]
mrs presley wartete bereits an der tür.
"mama, das ist june. june - meine mutter."
"nett dich wiederzusehen, june. elvis hat ja letztens seine manieren vergessen und es nicht für wert befunden, uns einander vorzustellen", zog sie ihn auf.
"ich freu mich auch, Sie wiederzusehen, mrs presley."
wir folgten ihr ins esszimmer, wo mr presley bereits bei tisch saß.
"komm und setz dich mir gegenüber, june. meine beiden männer sitzen immer an den tischenden."
ich nahm gerade platz, als mich elvis seinem vater vorstellte. der wollte aufstellen, aber ich nahm schnell seine hand und schüttelte sie herzlich.
"bitte bleiben Sie sitzen, mr presley. nett, Sie kennenzulernen."
"ist gar nicht so leicht, aus diesen stühlen rauszukommen. nett, dich kennenzulernen, june."
er sprach von den großen armstühlen an beiden tischenden. das war einer der wenigen anlässe, wo mr presley mehr als drei worte zu mir sagte. mrs presley servierte inzwischen das essen.
[...]
die presleys gingen bald nach dem essen zu bett, und elvis und ich sahen ein weilchen fern. dann beschlossen wir, nochmal zurück auf mudd island zu fahren, diesmal mit dem auto. elvis wollte mir zeigen, wie schön es dort bei nacht ist. es war wirlich schön, mit den in der ferne blinkenden lichtern ringsum. wir parkten unten beim fluss und sahen die beleuchteten schleppkähne vorbeiziehen. es war sehr romantisch, und ich fragte mich, wie viele mädchen er wohl schon hierher gebracht hatte.
"ich muss dir was gestehen,june –" ich ließ ihn den satz nicht beenden.
"ich weiß schon, elvis, ich bin nicht die erste, mit der du hier sitzt."
er lachte, als wäre das die lustigste sache der welt.
"darauf wollte ich eigentlich nicht hinaus. obwohl, du hast recht!"
da musste ich auch lachen.
"aber laß mich ausreden, bevor ich vergesse, was ich sagen wollte. zu spät, hab's schon vergessen."
"du wolltest etwas gestehen, weißt du noch?"
"oh ja! als wir heute mit dem motorrad unterwegs waren. naja, so schnell bin ich noch nie gefahren. ich hatte angst!"
"du hattest angst? ich hätte mir fast in die hosen gemacht."
[...]
wieder lachten wir und umarmten und küssten uns, und fast wären wir zu weit gegangen. beide schwer atmend entschieden wir uns, aufzuhören, bevor es zu spät war. es war spät geworden, und wir waren beide müde. nur zögernd stimmte er zu, mich ins holiday inn zurückzubringen. während der fahrt hing ich die ganze zeit an ihm, bis er kaum noch die straße sehen konnte.
"ich will dich nicht verlassen, june. komm mit zu mir nach hause, bleib heut nacht bei mir", flehte er.
"das kann ich nicht, elvis. sowas hab ich noch nie getan." das ganze verwirrte mich, und in wahrheit wollte ich ja auch mit ihm gehen, aber irgendetwas hielt mich zurück.
"ich verspreche dir, june, ich werde dich nur in meinen armen halten."
"das kann ich nicht. ich kann einfach nicht, bitte lass mich." jetzt war ich es, die flehte. ich hatte angst, wenn ich ja sagte, würde er schlecht von mir denken.
"okay, baby. vielleicht ist es besser so. ich hol dich dann morgen früh ab", sagte er zögernd.
"um wieviel uhr?"
"weiß noch nicht. ich rufe vorher an."
"lass mir nur genug zeit, damit ich mich noch fertigmachen kann."
"okay, baby. willst du wirklich nicht mitkommen?"
"elvis, wenn es nach mir ginge, würde ich schon mitkommen, aber ich kann einfach nicht. was würden deine eltern denken? oder meine freundinnen? und was würdest du von mir denken?"
"also, ich kann nicht für die anderen antworten, aber ich fände es großartig. ich habe von dir geträumt, june, schon ein paar mal."
"dann geh jetzt und träum heut nacht von mir. auf die art bin ich auch bei dir, aber ich muss kein schlechtes gewissen haben. okay?"
"okay, baby, wie du willst. du bist der boss heute nacht."
nach einem innigen gutenachtkuss sah ich ihm nach, wie er zum auto ging. am liebsten wäre ich ihm nachgerannt, aber ich riss mich zusammen.
ich wollte nicht nur die nacht mit ihm verbringen, sondern mein leben.





[anm.m.g.: das (unübersetzbare) "shave-and-a-haircut--two-bits"-klopfzeichen, das in etwa klingt wie "dum-didel-dum-dum--dum-dum", geht auf einen alten song aus den dreißiger jahren zurück und wurde u.a. im "roger rabbit"-film als wiederkehrendes element verwendet.]
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