Ich meine, Love Letters gehört - gemeinsam mit Paradise, Hawaiian Style und Raised On Rock - zu Elvis schwächsten Alben überhaupt. 1971, am Höhepunkt seiner Schaffenskraft und Kreativität, war es eine absolut Zumutung. Für seine Fans, für die Kritiker und nicht zuletzt für ihn selber.

Wer gerade den Elvis der Jahre 1968, '69 und '70 erlebt hatte, denjenigen Ausnahmekünstler, der The NBC TV-Special, From Elvis in Memphis, Back in Memphis, In Person, That's The Way It Is und Elvis Country vorgelegt hatte, dem blieb nichts anderes, als sich an den Kopf zu fassen und zu hoffen, dass da jemand unglaublichen betrunken oder anderweitig geistig stark beeinträchtigt war, als er oder sie dieses zusammenhangslose Sammelsurium von B- und C-Ware zur Veröffentlichung frei gab.

Love Letters markierte den Anfang vom künstlerischen Abstieg des Elvis Presley, und Platten wie diese sollten nicht mehr die unrühmliche Ausnahme bleiben, sondern die Regel werden: Schnelle vertragliche Pflichterfüllung vor künstlerischer Vision. Mir wird es immer ein Rätsel bleiben, warum er das mitmachte.