Der untere Clip ist nur ein kleiner Ausschnitt von Teil 5 und daher überflüssig, aber egal. Auf jeden Fall vielen Dank, Linda, für diese tolle Doku. Eigentlich hätte man Larry Geller noch zu Wort kommen lassen sollen, damit auch mal jemand etwas wirklich negatives über den Colonel sagt. So ziemlich das kritischste, was über Parker gesagt wurde, kam von Lamar Fike der meint, der Colonel sei kein guter Manager gewesen, er habe nur Glück gehabt. Sicher hatte er viel Glück, das hatte Elvis auch, doch man kann nicht 22 Jahre lang nur Glück haben. Dazu noch in den Jahren zuvor mit Eddy Arnold und Hank Snow. Nein, soviel Glück hat kein Mensch. Hätte Parker einfach nur Glück gehabt, dann hätte er beim Roulette nicht an einem Streifen verloren.

Apropos Spielsucht: Was Lamar da schildert, klingt nach allem anderen als Spielsucht. Er bestätigt genau das, was ich vor einigen Seiten schon dazu gesagt habe.

Eddy Arnold hebt Parker förmlich in den Himmel, da schwingt noch nicht einmal der Anflug einer Kritik mit. Er erzählt auch, warum Hank Snow einen Hals auf den Colonel hat: Er war sauer, weil er keinen Anteil vom fetten Kuchen bekommen hat, da Parker sich Elvis allein unter den Nagel gerissen hat. Na ja, der ab 1955 leidlich erfolglose Hank Snow als Manager von Elvis, das wäre wohl auch nicht so der Bringer gewesen ...

Auch Sam Philipps findet nur lobende Worte über Parker. Sehr unterhaltsam ist allerdings, wie Gordon Stoker Wort für Wort das Gespräch schildert (sogar mit Parker-Imitation), als der Colonel Elvis "A Star Is Born" ausgeredet hat. Ich wusste gar nicht, dass der gute Mann damals 1975 mit dabei war ...

Überhaupt kommt Kritik von den Leuten nur über jene Dinge, wo sie nicht dabei waren, die sie gar nicht beurteilen können. So sagt Steve Binder zwar ganz klar, dass Elvis beim 68er Special der Boss war und nichts darauf gegeben hat, was Parker wollte, verneint das aber für den Rest seiner Karriere. Mit anderen Worten: Elvis hatte also nur eine eigene Meinung, wenn Binder in der Nähe war. Hier nimmt der Mann sich aber ein bisschen zu wichtig, denke ich.

Der Anwalt, der damals das Estate gegen Parker vertreten hat, sagt in erster Linie, dass es unfair gegenüber Lisa Marie als Erbin war, wenn Parker auch weiterhin 50% kassiert hätte, obwohl es gar keinen Künstler mehr zu managen gab. Dass irgendwas damals Elvis gegenüber unfair war, sagt er hingegen nicht direkt – nur dass es Anschuldigungen gab, die aber nie geklärt werden konnten, weil es nicht zum Prozess mit Beweisaufnahme und Kreuzverhör gekommen ist. Also steht auch das jetzt in einem anderen Licht da als bisher behauptet.

Gordon Stoker lässt sich darüber aus, dass Parker Elvis niemals auf die Schulter geklopft hat, um ihm zu sagen, wie toll er ist und wie sehr er ihn liebt. Vielleicht hat er das aber auch einfach nur nie getan, wenn Stoker in der Nähe war? Egal – wenn das alles ist, was man Parker vorwerfen kann ... Ich denke, dafür hatte Elvis doch wirklich genug Leute um sich herum, die den ganzen Tag nichts anderes zu tun hatten, als genau das zu tun. Dafür muss er sich nicht auch noch einen teuren Manager halten.

Unerschütterlich das Fazit von Joan Deary: "Offensichtlich hat er (Parker) alles richtig gemacht."

Im großen Ganzen bestätigt diese Doku auf jeden Fall alles, was ich hier bisher an Ansichten eingebracht habe. Und das aus dem Mund von Leuten, die dabei waren, die Parker kannten und es daher beurteilen können. Gut, dass diese Dinge hier mal auf den Tisch gekommen sind.

Eine klasse Doku, Linda!

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Ahnungslosigkeit ist die Objektivität der schlichten Gemüter - Harald Schmidt
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