Einzelnen Beitrag anzeigen
  #7  
Alt 09.07.2008, 15:31
gast-20090521
Gast
 
Beiträge: n/a
Ja, das mit der Mord-Theorie ist wirklich der Hammer. Parker mit dieser Tat in Verbindung zu bringen, ist ähnlich abstrus, wie ihn für das Kennedy-Attentat verantwortlich zu machen. Dass die junge Frau zufällig am vermuteten Vorabend von Parkers Auwanderung nach Amerika zu Tode gekommen ist, ist wirklich etwas dünn. Parkers Fortgang aus den Niederlanden war geplant und keine panische Flucht.

Nash gelingt noch nicht einmal der Nachweis einer Verbindung zwischen Täter und Opfer, die es bei einem kaltblütig geplanten Mord (und um einen solchen handelt es sich laut Polizeiakten) immer gibt. Es ist lediglich möglich, dass sie sich flüchtig kannten, weil das Obstgeschäft ihrer Eltern auf Parkers Nachhauseweg lag. Kennt sonst noch jemand von uns die Töchter aller Ladenbesitzer auf seinem täglichen Weg zur Arbeit?

Dann hapert es am Motiv. Nash vermutet, dass Parker eifersüchtig und enttäuscht war, weil die junge Frau gerade geheiratet hatte. Andererseits bezeichnet sie Parker im Rest des Buches als asexuell und betont, dass er sich nie für Frauen interessiert hat, und selbst seine (kinderlose) Ehe mit Marie eher auf gemeinsamen Interessen als auf heißer Liebe beruhte. Bringt so jemand aus verschmähter Liebe (für die sich KEIN Hinweis findet!) einfach eine Frau um?

Und wenn es ein Raubmord war, dann spricht die Tatsache dagegen, dass Parker quasi ohne einen Cent in der Tasche das Land verließ. Und dass am Tatort rund um die Leiche stark riechende Gewürze verstreut waren, die es den Polizeihunden unmöglich machen, eine Witterung aufzunehmen. So handelt kein erwischter Räuber in Panik, sondern jemand, der die Tat kaltblütig geplant hat.

Kein Motiv = kein Mord.