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Alt 12.02.2008, 07:34
gast-20091208
Gast
 
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habe hier einen Artikel zu dieser Ausstellung gefunden.

Die Hennigsdorfer Rockabilly-Legende Rockin‘ Ron schreibt EXKLUSIV über die ELVIS-Ausstellung

Nachdem ich erfahren habe, dass es in Berlin eine Ausstellung zu Elvis' 30. Todestag geben wird, stand für mich als langjährigem Fan sofort fest: DA MUSS ICH HIN! Da ich noch nie in Graceland war, sah ich es als eine gewisse Alternative, Elvis so irgendwie nahe zu sein. Als ich dann kurz vor der Eröffnung sah, wie Berlin an allen Ecken mit riesigen Werbeplakaten für die Elvis-Ausstellung "zugebombt" wurde, war ich schon überwältigt. So etwas hat es bisher noch nie gegeben.

Da sie ja schon seit dem 13.8. im Berliner Ellington Hotel gastiert, konnte ich mir schon im Vorfeld ein subjektives Bild an Hand von Medienberichten und Rezensionen einiger Besucher machen. Wobei ich danach eigentlich genauso schlau war wie vorher.

In der Presse wurde es teilweise als "DAS EREIGNIS" angepriesen. Leute, die sich die Ausstellung schon angesehen haben, waren eher enttäuscht davon.

Anyway, mit nicht all zu grossen Erwartungen bin ich dann in die Ausstellung gegangen. Um es gleich vorweg zu nehmen, die riesige Werbekampagne stand in keinem Verhältnis zu dem, was man dort geboten bekam. Die paar Elvis-Exponate, die gut und gerne in ein paar Umzugskisten gepasst hätten, machten ungefähr 30 % der Ausstellung aus.

Das Hotel selbst, welches sich in einer Seitenstraße des Kurfürstendamms, Höhe KaDeWe befindet, empfing einen schon von aussen mit bestimmt 5 m großen Elvis-Schriftkegeln. Sah ganz gut aus und war nicht zu übersehen. In der Vorhalle des Ausstellungsbereichs befand sich ein von Saturn sehr gut geführter Verkaufsstand. Dort gab es in erster Linie die neuen DVDs und CDs sowie Bücher, LP-Boxen und Merchandising-Artikel aller Art.

Die Ausstellung wurde in einzelne Räume aufgeteilt. An den Wänden im gesamten Ausstellungsbereich hingen zahlreiche wunderschöne Ed Bonja-Fotos, hier auch einige, welche man nicht so oft sieht. Diese konnte man für 99 EUR erwerben. Was für ein Schnäppchen für eine blosse Fotokopie.

Eine wirkliche Themen-Struktur hatte die Ausstellung nicht. Es schien, als seien die Exponate halt dort untergebracht, wo sie gerade Platz hatten, oder wo sie am besten aussahen.

Daher ist es ein wenig verwunderlich, wenn einen zunächst Fotos von der Ankunft in Deutschland erwarten und sodann ein weisser Anzug von John Lennon gezeigt wird.

Und da wäre ich auch schon bei einem Kritikpunkt: was interessiert mich ein Anzug von John Lennon in der Elvis-Ausstellung?

Wohl genauso weinig, wie ein Smoking von Frank Sinatra, ein Anzug von Sammy Davis Jr., ein Neglige von Natalie Wood, Auftritts Kleider von Dotti und Kitty West, ein Mantel von Johnny Cash oder eine Weste von Jerry Lee Lewis!!! Dies gibt es alles dort zu sehen. Zweifelsohne sind das interessante Stücke, nur was haben die mit Elvis zu tun?

Auch gab es keinen Zusammenhang wie etwa "das ist der Smoking von Sinatra aus der Timex Show" oder "das ist der Mantel von Cash, als er Elvis am so-und-so-Vielten getroffen hat".

Daher hatten wohl 70% aller gezeigten Kleidungsstücke nichts mit Elvis zu tun!

Ein roter Auftrittsanzug von John Wilkinson, eine Windjacke von Sonny West aus Lake Tahoe, ein T-Shirt oder Pulli von Sonny West sowie ein Lederkleid von Ginger Alden, alles Dinge, die allenfalls indirekt mit Elvis zutun haben und schon gar nicht aus seinem "Besitz" stammen. So bekommt man eine Ausstellung auch voll.

Im Ausstellungsbereich verteilt standen zahlreiche Vitrinen mit allerlei "nettem Kleinkram". Dazu zählten einzelne Schmuckstücke, Pistolenhalfter, eine leere Wasserflasche, aus der er getrunken haben soll (Elvis war laut Aussteller wohl einer der ersten Amerikaner, welche einen regelmäßigen Vorrat an Glaswasserflaschen zu Hause hatte). Aha, schau an, wie interessant.

Im weiteren gab es eine Kopie des Briefes an Nixon, 2 verschiedene Bibeln, welche angeblich Handnotizen von Elvis enthalten sollen. Ob es sich dabei tatsächlich um die originalen Exemplare handelt, wird man Aussenstehenden wohl kaum beantworten können, da dieses zugeklappt waren und mögliche Randnotizen nicht sichtbar waren.

Interessant fand ich das erste erhaltene Autogramm von Elvis: eine Unterschrift aus dem Jahre 1947 auf dem Leihzettel der Bibliothek für ein Märchenbuch. War wohl das Original.

Ein Minuspunkt sind die fehlenden Belege der Stücke. So wäre es ein Leichtes gewesen, etwa Fotos in die Ausstellung aufzunehmen, um zu zeigen "aha, schau an, dort hat er ja tatsächlich dieses Hemd an, liest er tatsächlich in diesem Buch!" etc, etc. Nur ganz wenige Stücke wurden durch Fotos anschaulich gemacht.

Zwar spielte die ganze Zeit Elvis-Musik in der Ausstellung, jedoch hätte es sich durchaus angeboten, auf einer größeren Leinwand Film- oder Konzertausschnitte zu zeigen. Dies lief zwar über einige kleine Videoscreens, aber vom Feeling her wäre es schon was anderes gewesen.

Platz dafür war genug da, der Bereich der Talkrunde hätte genug Raum gegeben. Die Talkrunden befanden sich in einem eigenen Raum innerhalb der Ausstellung und mussten nicht extra bezahlt werden.

Ein Pluspunkt: die Ausstellungstickets galten den ganzen Tag. Man konnte also vormittags hingehen, sich alles in Ruhe anschauen, das Gebäude verlassen und dann zu den Talkrunden erneut in die Ausstellung gehen, ohne erneut zu bezahlen.


Fazit:
Wer erwartete Jumpsuits, Gitarren, Schallplatten oder gar Autos in der Ausstellung zu sehen, der wurde mit Sicherheit enttäuscht.

Die Ausstellung war nett, mehr aber auch nicht. Ich fand sie nicht spektakulär. Vielleicht sind es die kleinen Dinge, welche hier punkten (etwa die Unterschrift für das Märchenbuch). Der große Knaller, mit dem sie allseits in den Medien angekündigt wurde, ist sie jedoch gewiss nicht!