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Alt 16.11.2005, 12:33
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Taniolo Taniolo ist offline
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Anne E. Nixon, die genau diese Show damals besuchte, beschreibt es in ihrem Konzertbericht u.a. Elvis’ Auftritt zu What Now My Love als „unglaubliche Szene“. Hört man sich heute die CD Closing Night an und hört speziell am Anfang des Songs das Gelächter im Publikum, so mag man sich fragen, was in diesem Moment auf der Bühne ablief. Tatsächlich blieb nach Fever das Licht einige Sekunden länger als gewöhnlich ausgeschaltet. In dieser Zeit hatten Elvis’ Leute ein Bett auf die Bühne geschoben, in welchem Elvis nun lag, als das Spotlight wieder eingeschaltet wurde. Von hier aus sang stimmte er liegend What Now My Love an. Und als ob das noch nicht genug des Spaßes sei, greift sich Elvis das Kopfkissen und schreit mitten im Vortag mit hoher quiekender Stimme „where is he gone, where is he gone … wo ist sie hingegangen?“.

Den Rest des Liedes beendet Elvis in aller Ernsthaftigkeit und mit großartigem stimmlichen Einsatz, doch dass er der Späße noch lange nicht überdrüssig ist, beweist er, als die Band im Anschluss Suspicious Minds anstimmt und er einfach den Text von Bridge Over Trouble Water anstimmt. Das geht weniger als eine Minute lang gut, dan bricht Elvis mit den Worten „wait a minute … you don’t know what you’re doing … hold it!“ und entscheidet sich dann dafür, Bridge Over Trouble Water zu bringen, d.h. diesmal passender Weise zur originalen Melodie des Liedes. Nachdem sich Elvis aber auch hier nicht entschließen kann, eine seriöse Version der Ballade zu intonieren und mit dem text herum albert und anstelle von „tears are in your eyes“ lieber „tears are in your ears“ singt, bringt er sich selbst derart aus dem Tritt, dass er seine Begleiter auf der Bühne fragen muss: „What’s the word, what’s the word? Give me the words!“. Doch statt Elvis den Text zu soufflieren, erheben sich erst die Bandmitglieder (und anschließend wohl auch die Fans im Publikum) und singen im Chor ein Stück von Bridge Over Troubled Water gemeinsam weiter, was ihnen Elvis’ sanften Spott „listen listen … Ted Mack Amateur Hour“ (eine Radio- und TV-Unterhaltungsshow und Talentwettbewerb im US-Radio [ABC, CBS] und TV vergangener Tage) einbringt. Anschließend übernimmt Elvis selbst wieder und packt zum Finale ein mehr als nur passables Ending aus.

Nun steht mit Suspicious Minds wieder eine schnellere Nummer auf dem Programm und Elvis arbeitet sich durch diese schnelle Nummer, die er wenig später fast gänzlich aus dem Showprogramm verbannen sollte und nur noch im Sommer 1975 zweimal „auf Zuruf“ ins Programm nehmen sollte. Im ersten Teil des Vortrags glaubt man, Elvis würde auch hier wieder nur eine Spaßversion präsentieren, denn an diversen Stellen hört man nicht ihn, sondern Charlie Hodge singen und tatsächlich, nimmt er das ganze nicht ganz ernst und kündigt mit den Worten „you kow how I hate this damn song … ihr wisst genau, wie ich dieses verdammte Lied hasse“ schon mal „unauffällig“ an, dass er ihn über kurz oder lang aus dem Programm werfen wird. Schade, aber scheinbar hat sich auch hier über die Jahre eine Routine eingeschlichen, die Elvis kaum noch Spaß zu bereiten scheint.

Die anschließenden Introductions sind – wie bereits schon der ganze bisherige Teil der Show – alles andere als gewöhnlich. Noch bevor Elvis die eigentlichen Musiker vorstellt, bittet Elvis darum, dass einer seiner Leute von backstage doch bitte nach vorne kommen möge, um ein auf der Bühne liegendes Notenblatt aufzuheben und ruft nach „Joe, Sonny, Red, Lamar“. Dann geht’s weiter mit der regulären Vorstellung von J.D. Sumner und seinen Stamps, den Sweet Inspirations, Kathy Westmoreland, James Burton, John Wilkinson, Ronnie Tutt, Emory Gordy, Glen Hardin, Joe Guercio und letzterer bekommt noch ein extra Spotlight und ein dickes Lob für sich und sein Orchester. Elvis stellt noch George Hamilton vor, für welchen er seine besondere Bewunderung zum Ausdruck bringt. Weiterhin stellt er seinen Manager Colonel Parker vor, welcher mit dem zuvor genannten George Hamilton im selben Separee sitzt sowie Bobby Gentry, die derzeit in Engagement im Frontier Hotel hat und genau so werden Bill Cosby und Shirley Bassey vorgestellt. Und es befinden sich auch Elvis’ Vater Vernon und Linda (Thompson) im Publikum, welche er natürlich ebenfalls dem Publikum vorstellt.