F: Wie oft in Ihrem Leben haben Sie die Worte "Sie sehen genau wie Ihr Vater aus" gehört?
A.
A: Es geht hin und her. Meine Mom, mein Dad, meine Mom, mein Dad. Vor allem in letzter Zeit. Wissen Sie, was passiert, wenn ich singe? Meine Lippe -- wenn ich in einer gewissen Stimmung bin -- mein Lippe geht von ganz allein, ganz natürlich nach oben wenn ich knurre oder wenn ich mich auf der Bühne aufrege oder mich so richtig in das, was ich singe, reinversetze. Es ist nicht absichtlich. Aber ich sehe regelmäßig diese Vergleichs-Fotos von ihm und mir mit dieser hochgezogenen Lippe. Ich mache das nicht mit Absicht, es passiert einfach.

F: Das muss genetisch sein.

A. Es ist genetisch, denn ich weiß wirklich nicht, wie ich aussehe, wenn ich singe. Ich weiß nicht, wie ich aussehe, ich weiß nicht, was abgeht, bis ich hinterher ein Foto sehe. Dann denke ich "Achja, da ist es wieder"

F: Ich habe diese Theorie, dass Männer Sie attraktiv finden weil Sie ihrem Vater so sehr ähneln. Für einen hetereosexuellen Mann war es nicht in Ordnung, auf Ihren Vater zu stehen, aber es ist in Ordnung, auf Sie zu stehen.

A: Was wollen Sie damit sagen? (Schweigen) Ich habe nie so darüber gedacht. Vielleicht haben Sie recht.

" Ich habe viele Erinnerungen, ich werde da jetzt nicht näher drauf eingehen" sagt sie. "Manches muss mir allein gehören. Ich mache keine Platte, nur um hier zu sitzen und die Erinnerungen an meinen Vater auszuposaunen. Wissen Sie, was ich meine?"

Q: Sie haben ihren Vater 1977 besucht, als er starb?

-Ich war dort, als er starb. Ich war fast den ganzen Sommer dort. Ich werde wirklich nicht über seinen Tod sprechen, über diesen Tag, die ganze Sache. Nur, dass sie es wissen. Ich umgehe das in allen Interviews, ich will da einfach nicht drauf eingehen, vor allem nicht zur Ergötzung der Leute

F: Welche Eigenschaften haben sie von ihrem Vater geerbt?

A: Wenn Sie meine Familie in Memphis fragen, werden sie ihnen sagen "Jede ihrer Eigenschaften." Aber ich würde sagen, Sinn für Humor und Temperament. Er war nicht leicht aufzuregen, aber wenn er dann wütend war, war er WÜTEND. Wenn man ihn hintergangen hat oder er wurde von jemandem verletzt, oh Gott, da flog das Dach vom Haus. Und so bin ich auch. Ich will Köpfe rollen sehen (frei übersetzt, eigentlich spricht sie von anderen Körperteilen) wenn ich wütend bin.

F: Wenn sie an ihren Vater denken, woran denken sie da?

A: Dass er in meinen Augen nichts falsch machen konnte. Er war eine überlebensgroße Persönlichkeit für mich, jemand, den ich auf jede Art verehrt habe. Ich war Daddys Mädchen. Es gibt ein Sprichwort, dass die wahre Probe eines Menschen seine Fähigkeit ist, mit Macht umzugehen. Ich denke, das stimmt. Du könntest einer wunderbaren Person eine Menge Macht geben und zuschauen, wie sie damit ringt und versucht, damit zurecht zu kommen. Er war in einer Situation, die für niemanden jemals einfach sein würde, und er hat nicht verstanden, warum all das ihm passierte. Menschen in so einer Situation zerstören sich selbst, weil sie nicht wissen, wie sie mit der Bewunderung umgehen sollen. Jim Morrison, Janis Joplin -- sie habe es übertrieben, lebten zu intensiv, weil es keine andere Art gibt, das zu kompensieren. Ich kann das alles verstehen..

"Ich habe ihn einfach bewundert, ihn und den Boden, auf dem er ging," sagt sie. "Ich hab zu ihm aufgesehen und, wissen sie, er.. wie kann man das sagen? In meiner Vorstellung ist es einfach ein riesen Paar Schuhe, dass es da auszufüllen gilt. Meine Vorstellung von ihm erklärt wahrscheinlich ein wenig meines irrsinnigen Suchens nach dem perfekten Mann in meinem Leben (lacht)."

" Gottseidank bin ich eine Frau, denn wenn ich ein Mann wäre, wäre das alles wirklich schwierig," sagt sie. "Und natürlich versuche ich nicht, wie mein Vater zu klingen, ich mache mein eigenes Ding. Diese Art Vergleiche beschämen mich schon seit langem. Aber ich muss damit leben. Musik ist ein großer Teil meines Lebens, und ich musste alle Ängste ablegen und durfte nicht zulassen, dass es mich von irgendetwas abhält, das mir wichtig war."


F:Würden Sie in Betracht ziehen, die Songs ihres Vaters zu singen?

A: "Das würde jetzt ziemlich geschmacklos aussehen. Ich habe zur Zeit nicht im Sinn, das zu tun. Damit würde ich mir doch selbst ins Knie schießen..

F: Sie waren erst 9 als ihr Vater starb. Was denken sie inzwischen über ihn, jetzt, da sie erwachsen sind?

A. Ich denke so viel über ihn nach, aber ehrlich gesagt, erlebe ich im Moment irgendwie das, was er auch erlebt hat -- nicht annähernd im selben Grad. Aber er war ein echter Vorreiter darin, eine Ikone zu werden. Es ist etwas Befremdliches und sehr Einsames. Es ist auch sehr befriedigend, aber da ist eben auch dieser befremdliche Teil. Also kann ich heute wirklich verstehen, wie es für ihn war.

"Ich kann niemals leugnen, dass ich sehr stark von ihm beeinflusst wurde" sagt sie. "Ich hörte ja in der frühen Phase meines Lebens immer nur ihn und seine Musik. Es ist unmöglich, dass mich das nicht inspiriert oder beeinflusst hat. Das einzige, was ich über seinen Einfluss sagen kann, ist, dass er seine ganze Seele in das Singen gelegt hat. Ich behaupte nicht, dass ich es auch nur annähernd so gut mache, wie er es tat. Aber ich habe mit Sicherheit gelernt, dass man es so machen muss. Das ist die Art Musik, die mich bewegen würde. Das ist es, wo ich hinwollte."

Post:Als ihr Vater starb, waren sie ein junges Mädchen. Als Erwachsene, sind sie wütend auf die Leute, die ihn umgaben und sich nicht um ihn kümmerten?

Presley: Natürlich. Drum geht es ja in meinem Song "Nobody Noticed It" ("Niemand hat es bemerkt") ich schrieb das über die Wut in mir. Ich werde niemanden persönlich beschuldigen, denn alle waren verantwortlich.

"ich hatte das Gefühl, sie versuchten, ihm seine Würde zu nehmen, und ich fühlte, dass das nicht recht war, ich wollte zurückschlagen um ihm etwas zu geben, um sie ihm zurückzugeben."

"Er hatte nämlich sehr viel Stolz und Würde, und wenn jemand versucht, ihm die zu nehmen, werde ich da wirklich unbequem."

F: Ich habe in einigen Interviews von ihren Ansichten gelesen, wie es hätte sein können, wenn es mit den Leuten im Umfeld ihres Vaters anders gewesen wäre.

A: Sie hätten sich mehr bemühen können. Und sie hätten es nicht selbst tun müssen. Es ist doch scheinheilig, im Nachhinein zu kommen und all die Dinge zu kritisieren die er tat und mit dem Finger auf ihn zu zeigen und zu versuchen, ihm die Würde zu nehmen. Diese Typen waren abstoßend. Ich wurde in dieses Umfeld geboren, wo diese Männer ihre Frauen betrogen, Drogen nahmen, und überall schmutzige Heftchen. Sie haben kein Recht zu reden. Kann man ihnen vergeben? Ich denke, jetzt hören sie mich mal etwas mit echter Überzeugung sagen. Wissen sie, wenn die mal ruhig wären und aufhören würden, ja, aber sie hören nicht auf. Sie sind immer noch da draußen diese.. (piep) Also, wenn ihr A** endlich mal das Maul halten würdet! Vielleicht könnte ich ihnen dann vergeben

F: Welche Platten und welche Filme von Elvis haben sie am liebsten?

A: Ich mag Jailhouse Rock und Love Me Tender. Die Schwarz-Weiß-Filme. In puncto Musik neige ich mehr zu den 70er-Sachen weil ich bei den Shows dabei war, daher bringen sie Erinnerungen zurück.

"Sometimes I do. I have to kind of get into a mindset, a certain headspace, I definitely do. (diesen Satz verstehe ich leider nicht, kann ihn nicht übersetzen)
Ich mag vor allem sein 70er-Jahre-Zeug, weil ich da dabei war und viel zugesehen hab. Ich höre mir viel davon an. Wahrscheinlich hat es mich ziemlich beeinflusst. Ich fühle mich mehr zu den den dunklen, traurigen Songs hingezogen."

F: Haben sie jemals einen guten Elvis-Imitatoren gesehen?

A: Live habe ich noch nie einen gesehen, aber im Fernsehen. In Las Vegas bin ich mal in einen reingerannt. Er war in der Lobby. Da war ein Marilyn-Monroe-Double und ein Elvis-Double, er sah mich und hat mich sofort erkannt. Ich bin rot geworden und weggelaufen.

Quelle: http://www.angelfire.com/tv2/lmp0/lmpconnect.htm