Thema: Bericht Juli & August 1975
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Alt 07.10.2007, 21:32
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Derek Derek ist offline
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Sonntag, 20. Juli 1975.
Das heutige Konzert führt Elvis ins Scope in Norfolk, Virginia. Es ist schade, aber von diesem Abend bleiben erneut hauptsächlich zwischenmenschliche Probleme in Erinnerung. Die Vorstellungsrunde der Bandmitglieder naht und mittlerweile weiß jeder um die Spannungen zwischen Kathy Westmoreland und Elvis. Vielleicht um davon abzulenken, witzelt er heute über die drei Damen der schwarzen Sangesgruppe Sweet Inspirations, er habe ganz deutlich den Geruch von Zwiebeln und Fisch in der Nase gehabt, als er an ihnen vorbei auf die Bühne kam. Er vermute, sie hätten Wels gegessen – ein Fisch, der in den USA als traditionelle Mahlzeit der Schwarzen gilt. Doch niemand ist zu diesem Zeitpunkt zu Scherzen aufgelegt: Beschämt über die rassistisch anmutende Aussage senkt Sängerin Estelle Brown den Kopf. Elvis sieht es und pflaumt die Sweet Inspirations, Kathy Westmoreland sowie J.D. Sumner And The Stamps an, sie mögen ihre Köpfe erheben, andernfalls würde er ihnen einen Tritt in den Allerwertesten verpassen. Daraufhin verlässt Estelle Brown die Bühne; Kathy Westmoreland nimmt ihren Platz ein. Doch die Show ist noch nicht vorbei. Bald entschuldigt sich Elvis für die „Verlegenheit, in die ich euch gebracht habe, aber wenn ihr’s nicht abkönnt, dann dampft ab!“ Woraufhin auch Sylvia Shamwell und Kathy Westmoreland die Bühne verlassen. Myrna Smith bleibt allein zurück und versucht den Rest der Show so normal wie möglich zu begleiten – sie ist seit längerem mit Elvis’ Leibwächter Jerry Schilling befreundet, was ihre Position verkompliziert. Kathy, Estelle und Sylvia kündigen ihre Anstellung bei Elvis fristlos. Und manch einer befürchtet ein schlimmes Presseecho.

Nun hatte sich der einst für seine Höflichkeit bekannte Elvis Presley keineswegs in einen miesen, respektlosen Charakter verwandelt, und niemand warf ihm dies vor. Vielmehr war er mehr und mehr dabei, innerlich zu vereinsamen und sich gleichzeitig zu isolieren. Dieser Rückzug auf sich selbst erschwerte seine Kontakte, es gelang ihm immer weniger, einen normalen Umgang mit anderen zu pflegen. Um ihn herum bemerkten viele diese Veränderungen, zu deuten wussten sie damals wenige. Ratlosigkeit herrschte vor und Sorge um einen Menschen, den sie liebten und achteten.