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Alt 26.06.2007, 18:37
Lexa
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Indianapolis 26.06.77 - Vor dreißig Jahren

Am 26. Juli landet die Lisa Marie in Indianapolis, Indiana. Dort warten Leute von CBS, George Parkhill von RCA New York, Ernest Rodrigues von RCA sowie Todd Slaughter. Erst nach anderthalb Stunden öffnet sich die Tür des Flugzeuges, und die Gangway wird abgesenkt. Zuerst kommt Joe Esposito herunter, dann folgen Vernon und Elvis.
Vater und Sohn gehen mühsam und machen ab und zu eine Pause, um Atem zu holen. Unten schütteln sie einander vor den Kameras die Hand. Ernest Rodrigues, der Chef des größten amerikanischen Plattenpresswerks überreicht Elvis ein eingerahmtes Exemplar von Moody Blue. Die neue Platte ist für RCA ein Fest, weil die Firma jetzt zwei Milliarden Platten verkauft hat. Um das zu feiern, wird die erste Auflage in blauem Vinyl gepresst und auf 250.000 Stück limitiert.
Dann tritt der Colonel vor. Er drückt Elvis einen Preis in die Hand, den der Sänger an Todd Slaughter weiterreicht: zum Dank für seine Dienste als Fan.
Todd: "Einer der Produzenten von CBS hatte zu mir gesagt: 'Schauen Sie sich Elvis gut an, wenn Sie in seiner Nähe sind. Meiner Meinung nach hat er nur noch sechs Monate zu leben.' Elvis war unrasiert und sah müde aus. Seine Oberlippe blutete. Er wandte sich mir zu und sagte, er 'würde gern mehr tun' für uns Europäer. 'Aber sie lassen mich nicht...' Bis heute weiß ich nicht, was er damit meinte, denn ich konnte ihn nicht um eine Erläuterung bitten.

Das Filmteam hat jetzt genügend Material. Elvis steigt wieder ins Flugzeug, um sich umzuziehen. Todd soll mit ihm zum Konzertsaal fahren, aber der Sekretär des englischen Fanclubs lehnt das Angebot des Colonels ab.
Todd: "Elvis war zu krank. Er wäre bestimmt nicht gern mit einem Fremden aus England gefahren."
Elvis fährt also mit seinen ständigen Begleitern zur Marquet Square Arena.


Dort warten die Musiker, unter ihnen auch Larrie Londin.
Larrie erzählt: "Ronnie Tutt war wegen eines Trauerfalls in der Familie zuhause, darum spielte ich in Cincinnati und Indianapolis.
Der letzte Auftritt war unglaublich. Ich glaube, wir spielten etwa dreißig bis vierzig Minuten länger als geplant. Mitten in der Show drehte Elvis sich um und fragte die Jungs, welche Songs sie hören wollten. Jeder rief einen Titel. Ich rief 'Don't'. Er war verdutzt und sagte: 'Das habe ich seit Jahren nicht mehr gesungen!' Wir ließen diesen Song aus, spielten aber viele andere. Er hatte einen wirklich guten Abend. All die Geschichten, er habe schlecht ausgesehen, oder sich krank gefühlt, sind Unsinn. Elvis starb wegen seiner schlechten Gesundheit, nicht an einer Überdosis oder an etwas anderem - das ist Quatsch. Aber die Zeitungen dachten sich etwas aus, um den Verkauf anzukurbeln. Alles, was sie hinterher verbreiteten, ist nicht wahr.

Die Show begann an diesem Abend spät. Elvis verspätete sich, weil er etwas entgegennehmen musste und er war spät aufgestanden. Hinterher schrieben sie, er habe aufgedunsen ausgesehen. Also, machen Sie mal ein Foto von sich, eine Stunde nachdem sie aus dem Bett gestiegen sind, und Sie sehen ebenso 'aufgedunsen' aus. Nehmen Sie dieses Foto aus einem Saal vor einer zwei Meter hohen Bühne auf, und Sie sehen aus diesem Blickwinkel sehr eindrucksvoll aus! Und er war ja sehr groß...Aber er sah nicht so aus, wie manche Fotos ihn zeigen. Er war nur etwas schwer."


Die Show in Indianapolis ist tatsächlich gut. "Release Me" und "I Can't Stop Loving you" werden anstelle der "Unchained Melody" ins TV Special aufgenommen, und Elvis arbeitet hart, um seinen Fans etwas fürs Geld zu bieten. Unter anderem singt er schöne Versionen von "Bridge Over Troubled Water" und "Hurt".

[yt= Can't Help Falling in Love 26th June 1977]0FZEIBvMqFk[/yt]

Nach "Can't Help Falling In Love" nimmt Elvis letztmals Standing Ovations entgegen, grüßt das Publikum und geht.

"Ladies and Gentlemen, Elvis has left the building!"

(Auszug aus Marc Hendrickx: Elvis A. Presley: Die Musik, Der Mensch, Der Mythos)