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Alt 26.07.2006, 11:55
gast-20071202
Gast
 
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Zitat von cilla
Deswegen ist ein guter Teil von Elvis Werk unter diesen Gesichtspunkten sicherlich in das Genre „Englischer Schlager“ einzuordnen.
Besonders die vielen Soundtrack-Alben zu seinen Filmen….Also wenn ich da an „G.I. Blues“ oder „Girls Girls Girls“ („The Crab Song“ oder so ähnlich) denke, wüsste ich nicht, wo ich das sonst hinstecken sollte…
Trotzdem gehen einige dieser Songs ins Ohr und man mag sie halt, weil sie Elvis-Songs sind.
Wüsste nicht, ob wir sie in deutscher Sprache und von einem Künstler akzeptieren würden….wohl eher nicht……
Eine gute und treffende Feststellung. Genau das ist es, was die weiter oben zitierte (eine Quellenangabe wurde leider nicht gemacht) Definition von Schlager widerlegt: Die Antwort auf die Frage, ob etwas "Schlager" (übrigens schlicht die deutsche Übersetzung für "hit [record]" von engl. to hit - schlagen) ist oder nicht, liegt jenseits der "eingängige[n] instrumentalbegleitete[n] Gesangsstücke mit wenig anspruchsvollen, oftmals humoristischen oder sentimentalen Texten". Diese (übrigens bereits von sich selbst als "ganz allgemein" bezeichnete Definition) träfe wohl auf den allergrößten Teil der Popmusik und einen nicht unerheblichen Teil der sog. "klassischen" Musik zu.

Ob etwas "Schlager" (jenseits der wörtlichen Übersetzung, also mit Hinblick auf das Genre) ist oder nicht, ist nicht an rein äußerlichen Kriterien festzumachen (der Qualität einer Melodie oder eines Textes), sondern ist am ehesten eine Sache der Einstellung. Ob Schlager oder nicht entscheiden letztendlich wieder einmal Arrangement, Performance, Produktion, der investierte handwerkliche wie emotionale Aufwand, die Einstellung der Künstler zu ihrer Musik und deren Darstellung nach außen viel mehr als die Frage, ob es sich um ein ein wenig anspruchsvolles oder sentimentales Thema handelt (wer wollte das wirklich entscheiden?), oder nicht.

Wenn ich Bemerkungen lese, Don't Be Cruel, Paralyzed und When My Blue Moon Turns To Gold Again gehöre in die Schlagerecke, dreht sich mir, ehrlich gesagt, der Magen um. Bei allem Respekt vor dem persönlichen Geschmack eines jeden einzelnen: Ich frage mich, wie man mit dieser Einstellung, die ja auf einer kompletten Fehleinstellung und Missinterpretation von amerikanischer Musik fußt, in Sachen Elvis "so weit" kommen konnte? Elvis' Musik - selbst Titel wie "Now Or Never", "Surrender" oder "Falling In Love" - als "Schlager" (wieder meine ich das sich aus einer reinen Übersetzung heraus entstandene [deutsche] Genre) zu bezeichnen, zeigt totales Unverständnis für die Ursprünge und Ziele des Rock'n'Roll (der Rockmusik allgemein) und die Art und Weise, in der Elvis Musik "gemacht" hat. Anders als der glatt- produzierte und nach rein formalen Kriterien produzierte deutsche Schlager, liegen Elvis' Musik völlig andere Voraussetzungen und Zielsetzungen zugrunde.

Bevor der Einwand kommt: Ja, einige der 800, oder so, Titel, die Elvis aufgenommen hat, würden sich möglicherweise auch für eine Kategorie Schlager qualifizieren.

Geändert von gast-20071202 (26.07.2006 um 11:59 Uhr)