Elvis im Studio
 

Ich lese immer wieder, dass Elvis im Studio ziemlich pingelig war und sich erst zufrieden gegeben hat, wenn der Song genauso war, wie er ihn wollte und schon zuvor im Kopf hatte.
Das war bestimmt für alle Mitwirkenden manchmal anstrengend.
Meint ihr, dass er auch schon in den ersten ein oder zwei Jahren der "Bestimmer" war?
Ich kann mir das schlecht vorstellen, dass er das schon bei den ersten Aufnahmen so gemacht hat :noidea:

Grade zu Beginn (also bei SUN) wird wohl eher Sam gesagt haben, wann ein Take bzw ein Song schlussendlich gut genug war.

Und natürlich kann der Perfektionismus eines Sängers mitunter anstrengend für alle Beteiligten sein.. aber abgesehen vom Studiopersonal sind das im Normalfall Studio- bzw Sessionmusiker
die wissen, worauf sie sich einlassen. Da kanns dann schon mal vorkommen, dass die Aufnahmen *etwas länger* dauern :cool:

Wie passt das dann aber zusammen mit der Aussage "Elvis hat jeden Song zu seinem Song gemacht"?
Ich meine, er ist doch schon mit einer festen Vorstellung dran gegangen und die anderen wussten ja gar nicht, was er sich vorstellt.
Hat er dann einfach losgesungen und die anderen haben eingesetzt?
So habe ich es gelesen.
Aber wenn er es dann halt für sich perfekt haben wollte, musste er dann nicht den anderen sagen, wie er es gerne hätte?
Und hätten die Musiker sich das anfangs überhaupt von ihm gefallen lassen?

Zu seinem Song gemacht , damit ist gemeint Elvis hat die Songs auf seine Art umgebaut u. interpretiert. Gerade in seiner Anfangszeit hat Elvis sehr viele Songs aus der Blues bzw. Country Ecke gecovert u. sich zu eigen gemacht.

Die Musiker die anfangs mit Elvis arbeiteten waren zu dieser Zeit auch noch Nobodys deshalb stellte sich die Frage gar nicht ob die sich so etwas gefallen lassen. Dazu kommt deren Job war Begleitmusiker u. da muss ich nun mal das spielen was der Interpret hören will.

Dann kam die Zeit wo sehr viele Songs für Elvis geschrieben wurden u. da haben die Songwriter schon darauf geachtet das die Demos schon so ausgearbeitet waren dass Elvis u. seine Musiker die Interpretation u. auch die Instrumentation übernehmen konnten. Viele Musiker waren ja jahrelang mit Elvis zusammen u. wussten deshalb schon wie er an gewisse Titel rangehen wird.

Ich glaube, Elvis ist/war bei weitem nicht der einzige Sänger/Musiker, der zur Perfektion neigt/e. Da gibt es einige mehr (und auch richtige Extreme). Und es ist doch auch verständlich, wenn man etwas so möchte, wie man es sich vorstellt, gerade im künstlerischen Bereich.
Wie burroughs schon schrieb, wissen Studiomusiker, wie es sich verhalten kann. Und in Elvis Fall sind es nichtmal Eigenkompositionen, wo der Künstler den Musikern seine Vision erst noch erklären muss, oftmals lagen Demos vor, an denen man sich orientiert hat oder der Song existierte bereits von anderen Künstlern. Elvis wird den Jungs schon gesagt haben, was er sich vorstellt oder es wird auch der ein oder andere Musiker einen Vorschlag gemacht haben. Es wurde auch vor den Aufnahmen geprobt. Das was wir bei den Sessions nicht hören, sind eben diese Gespräche und Proben, da wurden die Bänder angehalten oder liefen noch gar nicht.

Ich wünschte, Elvis hätte in den 70ern auch noch so verbissen an einigen Songs gearbeitet wie in früheren Jahren, dann würden ein paar Aufnahmen meiner Meinung nach nicht so halbgar und/oder lustlos klingen...

Das nehme ich ja wohl auch an. Das ist doch das, was einen Künstler auszeichnet. Eben ein "Werk" zu kreieren.

Richtig, aber er hat doch oft etwas ganz anderes draus gemacht. Und da habe ich mich halt gefragt, ob er wohl auch schon anfangs dieses Selbstbewusstsein im Studio gezeigt hat und seine Vorstellungen bis zum i-Tüpfelchen durchgedrückt hat.

Ja leider. Ich glaube, ich kann mich damit nicht abfinden :grins:

Ich glaube nicht, das Elvis versucht hat, seine Vorstellungen 1:1 auf Gedeih und Verderb durchzudrücken.
Ja, Er wird etwas im Kopf gehabt haben wie er den Song denn am Besten ausarbeitet. Die eigentliche Arbeit wird Mit den Musikern, deren Tips, seinen Tricks, eben miteinander mitunter langwierig erarbeitet worden sein.

Das vermute ich auch.
Gerade bei (textlich) nichtssagenden Filmliedern wäre es ohnehin Vergeudung gewesen, bis zum get-no Perfektion anzustreben.
Wozu auch? :gruebel:

Wenn ich jetzt aber z.B. damit widerlegt werde, dass Elvis bspw. von Old McDonald 35 Takes aufgenommen hat, weiß ich auch nicht..... :??:

Ich weis jetzt nicht, sind 35Takes, also 35 Versuche wirklich viel für einen Musiker? Möglicherweise wurde ja unmittelbar nach einem Takebeginn gleich wieder abgebrochen weil etwas nicht passte?

Letztlich bin ich kein Musikus, klimper nur hin und wieder mal mit der Gitarre und meine erfolglose Anzahl an Melodie versuchen, übersteigt die 35 erheblich.

Und kommt mir jetzt nicht mit ich hätte halt kein Talent [emoji23]

Vielleicht hat er gerade bei Old Mac Donald irgendetwas gesucht, was den Song zu einem Knaller machte - deshalb die vielen Takes :grins::grins:

Und 35 Takes finde ich schon viel, wenn man bedenkt, dass ja in der Regel schon zuvor geprobt wurde.