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etp 13.10.2006 08:47

FTD "Let Yourself Go!"
 
Das "Follow That Dream"-Label back on track!?
Es scheint so.

Eine CD voller Überraschungen!
Überrschung 1: das, was der Fan hier hört, ist neu - und zwar in zweierlei Hinsicht. Outtakes der NBC-Sessions waren bisher so gut wie unbekannt. Der Grund dafür ist die Art der Produktion - auf nahezu moderne Weise produziert Elvis hier zum ersten und einzigen Mal: in Abschnitten, Stück für Stück. Und genau das hat der Fan bisher auch noch nicht zu hören bekommen.
Überraschung 2: Das Mastering stammt von Kevan Budd - und das hört man.

Fakt ist: diese FTD ist die erste seit Janren (!), die ich am ersten Tag am Stück durchgehört habe - und zwar ohne Unterbrechunge. Es ist die erste FTD seit Jahren (!), die mir Lust auf mehr gemacht hat (zum Beispiel auf einen gemütlichen DVD Abend mit dem NBC-Special). Es ist eine CD, die mich seit langer Zeit überrascht und glücklich macht.

Angefangen beim Cover, über das Artwork der CD selbst, die Songs, die Reihenfolge, das Mastering macht dieses Teil mehr als "einfach nur Laune". Wann wurde das letzte Mal auf einer Session-CD so viel geredet? Ich kann mich nicht erinnern. Bei welcher CD kam ich in's Grübeln und Staunen über die Produktion an sich? Noch nie. Oft überlegte ich beim Hören: "welcher Teil ist das jetzt wieder? Escape-Section? Remake-Section? Opening Section?" Wahnsinn, wie die Jungs damals den Überblick behalten haben: produktionstechnisch wie musikalisch (Tempo, Anmutung, saubere Übergänge zum splicen etc.). Die Gospel-Section ist der Wahnsinn. Elvis hängt sich rein, Up Above My Head ist absolut funky! - Wie haben die das hingekriegt, daß das ganze Ding schließlich wie aus einem Guß klang? Warum hat Elvis nicht mehr solcher Produktionen gemacht!? Es wäre so spannend gewesen!

Das Rehearsal passt erstklassig in den Ablauf. Nach einem recht anstrengenden und konzentriertem Aufnehmen folgt eine Jam-Session, in der ebenfalls unglaublich viel geredet wird. Es gab die Rehearsals schon auf Bootleg - aber wer hat die schon? Sie ist wirklich schwer zu bekommen. Und die Qualität ist auch deutlich besser. Man versteht, was da geredet wird. Zum Beispiel erklärt Elvis, warum er die elektrische Gitarre spielt und Scotty "nur" die akustische. "Wenn du das feeling haben willst, müssen wir das so machen", sagt Elvis wohl zu Steve Binder! Songvorschläge wechseln sich am laufenden Band ab. Mehr noch als das Rehearsal auif dem FTD-Debut "Burbank'68" scheint dieses hier ungeschliffener, ungenauer, früher zu sein. Hier scheint mir Elvis noch in der echten Probephase zu sein.

Das Mastering von Kevan Budd. Ist allein sein Name schon ein Grund zum jubeln? Ja, man darf sich auch hier getrost auf sein wirkliches Können verlassen oder habt Ihr jemals vorher gehört, daß der Rhythmus bei "Memories" von einem Jazzbesen geschlagen wird!? Abgesehen davon, daß es ein wunderschöner alternate vocal track von Elvis ist, ist es ein Genuß, die Instrumentierung in dieser Qualität zu hören. Das macht Lust auf eine 2-CD-Ausgabe des NBC-Specials auf dem FTD-Label, gemastert von Kevan Budd!

Fazit: das ist das FTD-Label, wie ich es mir vorstelle. Definitiv Top 5!

Schorni 13.10.2006 08:55

Feine Review. :top:

Ich warte auch schon mit Spannung auf den Silberling. :hurra:

Schön, das es doch noch ab und an mal eine Überraschung gibt. :top:
Die meisten Veröffentlichungen der letzten Jahre waren zwar ganz nett aber mehr nicht. Nix, worauf man sich wirklich gefreut hat.

gast-20071202 13.10.2006 09:27

Ich habe das mit dem Verfasser dieser Review bereits gestern am Telefon besprochen. Zwei Dinge sind hier m. E. entscheidend:

Zuerst einmal beginnt FTD - soweit überhaupt noch möglich - wieder mehr seinem eigentlichen "Auftrag" zu folgen und Dinge wirklich nur (bzw. auch, denn von der Re-Issue-Schiene wird man wohl kaum wieder runterkommen) für den interessierten Fan zu produzieren. Made In Memphis ging bereits in Ansätzen in diese Richtung, Let Yourself Go scheint in dieselbe Richtung zu gehen und nicht zuletzt steht für den November eines der interessantesten Projekte überhaupt an: Die Veröffentlichung der Buch/CD-Kombination Writing For The King.

Zweitens (und mind. genauso wichtig): Kevan Budd hat das Mastering übernommen und Lene Reidel scheint (hoffentlich) ein für alle Mal der Vergangenheit anzugehören. Es wäre zu wünschen.

Herbi 13.10.2006 10:19

...kann es kaum erwarten bis ich diese tolle scheibe endlich bekomme !!:hurra: ...das ganze klingt ja alles wirklich sehr vielversprechend !!:hurra:

andy_m 13.10.2006 11:08

Super CD :top: :cool:
Tolles review etp !!

gast-20071202 16.10.2006 08:55

Die alternate und outtakes aus den Western Recorders Studios sind schon große Klasse, der Opener ein Kracher, die Gospels unbezahlbar, It Hurts Me, wie immer, wunderbar. Ebenfalls eine wunderbare kleine Episode stellt Guitar Man dar, bei dem Elvis und Band versuchen zueinander zu finden, was zuerst gar nicht so einfach scheint, aber alle sind ungeheure Profis und so erledigt sich das Problem ziemlich schnell.

Es sind die Zwischentöne und Versatzstücke, die dieses Album ausmachen, die den Geist und das Wesen dieser Recording Sessions sowie des dazugehörigen TV-Specials so treffend dokumentieren. Leider, muss man sagen, gibt es davon fast etwas zu wenig. Während ich FTD Alben ansonsten oft zu überfrachtet und deshalb kaum hörbar finde, ist mir diese CD tatsächlich etwas zu kurz geraten. Von den Western Recorders Sachen hätten es für meinen Geschmack ruhig 15 Minuten mehr sein können, um die Stunde Spielzeit vollzumachen. Die Bonus-Tracks sind interessant, klangtechnisch gut anhörbar, geben aber für meine Begriffe nicht soviel her. Aber: Es ist Elvis bei einem "Dressing Room Rehearsal" und das reicht, um die Veröffentlichung zu rechtfertigen. Schön, nun beide Sessions von FTD veröffentlicht zu haben.

Ansonsten eine CD wie ein Hörspiel, man hört gebannt zu und weiß nie wirklich, wie es weitergehen wird. Der Zuhörer wird gefordert, was seine Aufmerksamkeit und das genaue Hinhören, und gefördert, was seine An- und Einsichten bzfl. dieses zentrale Stück Fernsehen in der Karriere Elvis Presleys betrifft. Alles nicht wirklich Neues: Ein Mal mehr erfährt man hier, mit welcher Ernsthafitgkeit und Aufmerksamkeit Elvis an dieser Show gearbeitet hat, aber auch welchen Humor und welche Leichtigkeit er dabei stets an den Tag legte.

Aus der Musik sowie aus den Zwischentönen spricht sein enormes Talent in jeder Sekunde. Manchmal hat man sogar den Eindruck, es tut es, wenn er schweigt.


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