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Tafka S. 05.11.2015 14:33

Was würde Elvis wohl davon halten, dass....
 
...man in den Jahren nach seinem Ableben damit begonnen hat, sämtliche verfügbare Ausschuss-Produktionen (also Alternate und Outtakes), die er selbst für nicht gut genug hielt, um sie einer breiten Öffentlichkeit anzubieten, in großem Stil unters Volk gebracht werden - ohne Rücksicht darauf, wie professionell oder eben nicht dieser oder jener Take klingt.
Ich meine, viele Fans hier freuen sich ja immer wieder aufs Neue, wenn eine CD mit diversen unveröffentlichten Alternate Takes erscheint, doch wäre diese regelrechte kommerzielle Ausschlachtung all dessen, was Elvis jemals gesungen hat, wirklich in seinem Sinne?

Ich persönlich habe Verständnis dafür, sofern es sich um wirklich anders/originell klingende Versionen bekannter Songs handelt - siehe die Blues-Version der Country-Ballade "She Thinks I Still Care", die Rock & Roll-Fassung des R&B-Titels "Ain't That Loving You Baby" oder die herrlich leidenschaftliche Blues-Version von "I'm Left, You're Right, She's Gone" (ich meine "My Baby's Gone"). Wenn es sich also um regelrecht "neue" Songs handelt, ist eine VÖ mMn ein Zugewinn für jeden Fan, doch wie sieht es mit mehr oder weniger gleich klingenden Fassungen bekannter Hits aus?
Kann man sich wirklich an z.B. sechs oder sieben (oder noch mehr) Takes ein-und-des-selben Liedes erfreuen? :gruebel: :noidea:

Ich selbst halte es in erster Linie mit den Master-Takes, weil ich dann weiß, dass alle an der Produktion Beteiligten mit dieser "Version" zufrieden waren - in erster Linie natürlich Elvis.

Es gibt wohl kaum einen Künstler, dem wohl dabei wäre, einer breiten Öffentlichkeit seine unfertigen Werke zu präsentieren, Entwürfe und dergleichen öffentlich zu machen, die schon im Schaffungsprozess für zu schlecht befunden wurden, in jedem Fall aber für unbefriedigend.

In aller Regel wartet man ab, bis es einen Künstler nicht mehr gibt, ehe der große Ausverkauf beginnt - da ist Elvis keineswegs die Ausnahme.
Doch gerade weil ich ein Fan von ihm bin, ein Wertschätzer dessen, was er an Kunst geschaffen hat, ist es mir wichtig, dass das Gesamtkunstwerk nicht Schaden nimmt, weil jene, die die Hand auf seinem musikalischen Nachlass haben, scheinbar ohne Rücksicht alles veröffentlichen müssen, was sich irgendwo finden lässt. (Manchmal erinnert mich das nämlich schon an ein regelrechtes Verramschen.)

Wie denkt Ihr darüber?

Her mit allem, was sich in den Archiven finden lässt - und am besten jede Woche neue Alternate Takes, oder sollte man den Output besser kontrollieren und sorgfältiger auswählen?

Gast 05.11.2015 14:50

Mein Motto: Neixx Material, unveröffentlicht, her damit !!! :-)

:grins:

Rynn 05.11.2015 18:42

Also ich sehe das anderes als Glen ,ich stehe mehr auf seine Original Werke ,was aber nicht heißt das manches Outtakes wo er spricht und lacht sicher sehr interessant für jeden fan ist ,weil man sieht wie Elvis gearbeitet hat und das er Humor hatte .
Ich habe wenig solcher Outtakes und muss sie nicht unbedingt besitzen die unveröffentlichten Alternate Takes. Doch wer seine Freude damit hat ,soll sie kaufen und sich daran erfreuen .

TafkaS hat schon recht,man sollte nicht alles veröffentlichen und vorher kontrollieren .
LG :-)

King77 05.11.2015 19:00

Man sollte die Out Takes nicht veröff. - der war gut. Ich würde mal sagen so ca. 40 Jahre zu spät für diese Einsicht. Auch stellt sich das Thema was Elvis sagen würde nicht weil er sagt schon seit 38 Jahren nichts mehr. Hätte er länger gelebt dann wären natürlich später auch noch immer neue Aufnahmen erschienen nur man hat schon 1973 mit der A Legendary Performer Serie begonnen alte Aufnahmen aus dem Archiv auf den Markt zu bringen. Auch bin ich mir sicher Elvis hätte sicher mehr Freude daran zu sehen wie sich seine Fans mit seiner Musik beschäftigen.

Was würde er wohl sagen zu Fans die in seinem Sex Leben u. seinen Privat Leben ungeniert herum wühlen u. jeden Mist diskutieren. Ich glaube letzteres würde Elvis mehr ärgern als wenn sich jemand einen Out - Take hineinzieht, noch dazu wo man mit letzteren jede Menge Geld macht.

Rynn 05.11.2015 19:59

Zitat:

KIng77: Was würde er wohl sagen zu Fans die in seinem Sex Leben u. seinen Privat Leben ungeniert herum wühlen u. jeden Mist diskutieren. Ich glaube letzteres würde Elvis mehr ärgern als wenn sich jemand einen Out - Take hineinzieht, noch dazu wo man mit letzteren jede Menge Geld macht.
Warum kann man kein Fan sein der seine Musik sehr schätzt ,und sich für die Person Elvis interessiert ? Heißt das nach deiner Denkweise , man muss Out - Take Fan sein um sich für Elvis zu interessieren ? Sind Out - Takes das maß aller dinge wenn es um Elvis geht ? Muss jetzt jeder sich das Zeugs reinziehen auch wenn man es nicht als das wichtigste ansieht ?

King77 05.11.2015 20:05

Fühlst du dich angesprochen u. zur ersten Gruppe gehörend.:gruebel:

Tommy Cashels72 05.11.2015 20:11

Zitat:

Zitat von Rynn (Beitrag 967292)
Warum kann man kein Fan sein der seine Musik sehr schätzt ,und sich für die Person Elvis interessiert ? Heißt das nach deiner Denkweise , man muss Out - Take Fan sein um sich für Elvis zu interessieren ? Sind Out - Takes das maß aller dinge wenn es um Elvis geht ? Muss jetzt jeder sich das Zeugs reinziehen auch wenn man es nicht als das wichtigste ansieht ?

Nein Rynn - das muss man nicht. Weder das teilweise widerliche gestochere in Elvis` Privatleben noch die sogenannten Out-Takes. Man kann zu Hause sitzen und sich die Master-Takes anhören - sich erfreuen an den 6 zu Lebzeiten erschienenen Live-Alben und gut. Damit ist dann die Bedeutung von Elvis Presley auf seine Schaffensperiode beschränkt, meiner Meinung nach. Keine neuen Live-Konzis ob offiziell oder Import, keine Out-Takes oder neue Zusammenstellungen der kreativen Schaffensperiode. Ich denke unser Mann wäre nicht so aktuell wie heute und die Fan-Szene wäre auch bedeutender eingeschränkt. :-)

Tafka S. 06.11.2015 10:15

Zitat:

Zitat von Glen D. (Beitrag 967281)
Mein Motto: Neixx Material, unveröffentlicht, her damit !!! :-)

:grins:

Offen und ehrlich, gerade heraus - was wäre dagegen einzuwenden?! :top:
;-)

Zitat:

Rynn:
Also ich sehe das anderes als Glen ,ich stehe mehr auf seine Original Werke ,was aber nicht heißt das manches Outtakes wo er spricht und lacht sicher sehr interessant für jeden fan ist ,weil man sieht wie Elvis gearbeitet hat und das er Humor hatte .
Ich habe wenig solcher Outtakes und muss sie nicht unbedingt besitzen die unveröffentlichten Alternate Takes. Doch wer seine Freude damit hat ,soll sie kaufen und sich daran erfreuen .
Das hast Du sehr gut (und vor allem diplomatisch ;-)) auf den Punkt gebracht, Rynn. Ich selbst sehe das ähnlich; ich bevorzuge auch die "fertigen" Produktionen (Master), bin aber durchaus offen für ausgewählte Alternativ-Versionen, sofern sie für Elvis vorteilhaft sind und Einblicke in den Schaffungsprozess ermöglichen. Dass Elvis z.B. bei Studioaufnahmen ein sehr witziger Zeitgenosse war und ihm die "Arbeit" ganz offensichtlich auch viel Spaß machte, würden wir ohne manche Outtakes womöglich gar nicht wissen. So weit, so gut.
Doch dann gibt es ja auch die "anderen" Outtakes, wo Elvis z.B. mit Kraftausdrücken wie "Son of a b..." nur so um sich wirft (siehe z.B. das '72er On-Tour-Studio-Rehearsal von "You Gave Me A Mountain"), das muss ich nicht wirklich haben, und auch keine Mitschnitte von Konzerten, wo Elvis hörbar neben sich steht (siehe z.B. '76).
Und genau das ist mMn das Problem: es wird nicht vernünftig überlegt, was man guten Gewissens veröffentlichen kann, ohne dass Elvis' Image Schaden nimmt, sondern man haut alles raus, wenn nur laut genug danach gerufen wird. Da wünschte ich mir mehr Feingefühl.

Zitat:

King77:
Hätte er länger gelebt dann wären natürlich später auch noch immer neue Aufnahmen erschienen nur man hat schon 1973 mit der A Legendary Performer Serie begonnen alte Aufnahmen aus dem Archiv auf den Markt zu bringen.
Aber bedenke, wie dosiert man damals vorgegangen ist; von einer Alternate Take-Schwemme konnte nun wahrlich keine Rede sein. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, dann hat man erstmals 1978 Outtakes in größerem Umfang veröffentlicht (ich meine "Our Memories Of Elvis"), und danach waren ja dann Tür und Tor geöffnet...

Zitat:

Auch bin ich mir sicher Elvis hätte sicher mehr Freude daran zu sehen wie sich seine Fans mit seiner Musik beschäftigen.
Ich bin mir da keineswegs sicher, denn warum sollte er sich darüber freuen, dass seine Plattenfirma (bzw. deren Rechtsnachfolger) massenweise unfertiges/ungenügendes Material veröffentlicht, das er selbst damals ausgemustert hat?! :noidea:
Das ergibt doch keinen Sinn.

Zitat:

Was würde er wohl sagen zu Fans die in seinem Sex Leben u. seinen Privat Leben ungeniert herum wühlen u. jeden Mist diskutieren.
In diesem Punkt muss ich Dir recht geben. Das Herumstochern im Privatleben ist ein No-Go, sofern es darum geht, "Geheimnisse" auszugraben oder ihn bloß zu stellen.
Womit sich Elvis von A nach B fort bewegte, war auch Teil seines Privatlebens, doch ich kann ganz und gar nichts Anstößiges daran finden, wenn sich Fans dafür interessieren, welche Autos oder Motorräder er fuhr, welche Flugzeuge er besaß. Die Damen interessiert vielleicht, welche Kleidung Elvis bevorzugte, was er an Schmuck selbst besaß oder verschenkte. Das alles hat mMn eine Daseinsberechtigung.

Zitat:

Ich glaube letzteres würde Elvis mehr ärgern als wenn sich jemand einen Out - Take hineinzieht, noch dazu wo man mit letzteren jede Menge Geld macht.
Geld hat Elvis auch mit seinen Master-Veröffentlichungen genug verdient, das wissen wir doch. Was mich stört, ist einfach das fast schon inflationäre und vor allem ungefilterte Heraushauen von "Ausschuss-Material", von suboptimalen Konzerten, die ja in ihrer Masse niemals für eine kommerzielle Nachverwertung bestimmt waren. Hätte Elvis z.B. gewusst, dass beinahe alle seiner Konzerte mal das Licht der Öffentlichkeit sehen würden, hätte er so manchen Monolog, in dem er bspw. jemandem die "gottverdammte Zunge heraus reißen werde", vermutlich unterlassen.


Zitat:

Rynn:
Warum kann man kein Fan sein der seine Musik sehr schätzt ,und sich für die Person Elvis interessiert ? Heißt das nach deiner Denkweise , man muss Out - Take Fan sein um sich für Elvis zu interessieren ? Sind Out - Takes das maß aller dinge wenn es um Elvis geht ? Muss jetzt jeder sich das Zeugs reinziehen auch wenn man es nicht als das wichtigste ansieht ?
Eine gute Frage, Rynn, denn manchmal glaube auch ich, dass man hier nur dann rundum anerkannt wird, wenn man in den Reigen der Outtake- und SB-Sammler einsteigt und irgendwann auf Fach-Niveau mitreden kann. Das geht mir persönlich etwas zu weit, denn wir sind ja hier nicht in einem Elvis-Seminar oder in einem Elvis-Kolloquium. Ein Forum sollte (und das tut es ja auch) eine Plattform bieten, wo sich Gesinnungsgenossen über ihr Hobby/Idol austauschen können - sowohl jene mit mehr Ahnung, als auch Neueinsteiger mit weniger Fachkenntnis. Eine Vorab-"Qualifikation" durch so-und-so-viele Alternate Takes oder AR-/SB-Konzertmitschnitte hielte ich schlicht für Humbug, denn das ist nur ein Teil dessen, was einen an Elvis faszinieren kann - dazu gehören auch seine Filme oder - ja, genau - auch seine Harleys! ;-)


Zitat:

Fühlst du dich angesprochen u. zur ersten Gruppe gehörend.:gruebel:
Eine sehr typische Antwort, die leider nichts beantwortet. :gruebel: Das kannst Du besser.


Zitat:

Tommy:
Nein Rynn - das muss man nicht. Weder das teilweise widerliche gestochere in Elvis` Privatleben noch die sogenannten Out-Takes. Man kann zu Hause sitzen und sich die Master-Takes anhören - sich erfreuen an den 6 zu Lebzeiten erschienenen Live-Alben und gut. Damit ist dann die Bedeutung von Elvis Presley auf seine Schaffensperiode beschränkt, meiner Meinung nach. Keine neuen Live-Konzis ob offiziell oder Import, keine Out-Takes oder neue Zusammenstellungen der kreativen Schaffensperiode. Ich denke unser Mann wäre nicht so aktuell wie heute und die Fan-Szene wäre auch bedeutender eingeschränkt. :-)
Man muss ja nicht zwingend auf dem VÖ-Stand von 1977 stehen bleiben, doch ich vermisse eine sorgfältige Auswahl, weil ja nun schon seit Jahren buchstäblich alles veröffentlicht wird, was irgend jemand in irgend einem Archiv "findet" - ungeachtet der Qualität. Das ist es, was mir persönlich zu weit geht, also die Vermarktung von wirklich allem. Damit könnte Elvis doch gar nicht einverstanden sein...:gruebel:

Gast 06.11.2015 11:50

Elvis war bezüglich der Veröffentlichungen seiner Aufnahmen absolut schmerzfrei, solange ihm die Tonträger Geld einbrachten.

Weil er 1965 keine Lust zur Aufnahme des von RCA Victor gewünschten Jubiläumsalbum hatte, winkte er für die LP eine ganze Anzahl von Songs durch, die er nur wenige Jahre zuvor noch als nicht veröffentlichungswürdig eingestuft hatte.

Um die zahlreichen Singles zu füllen, ließ er die Schallplattenfirma ebenfalls eine Reihe Songs aus dem Archiv ziehen, die er ursprünglich genau dorthin verbannt hatte.

Dass auf ELVIS NOW halbgarer Blödsinn a' la HEY JUDE zu finden war störte ihn ebenso wenig, wie das abermalige Durchnudeln diverser Filmschlager oder ein Raushauen von Studio-Überbleibseln, die seinerzeit ebenfalls für die regulären Veröffentlichungen abgelehnt worden waren.

Deshalb bin ich mir sicher, dass Elvis -hätte man ihm die Veröffentlichung von Outtakes im großen Stil vorgeschlagen- auch diesem Vorgehen zugestimmt hätte. Schließlich hätten diese Alben Bargeld ohne Arbeitsaufwand eingebracht.

Tafka S. 06.11.2015 12:22

Zitat:

Zitat von A. C. van Kuijk (Beitrag 967319)
Elvis war bezüglich der Veröffentlichungen seiner Aufnahmen absolut schmerzfrei, solange ihm die Tonträger Geld einbrachten.

Weil er 1965 keine Lust zur Aufnahme des von RCA Victor gewünschten Jubiläumsalbum hatte, winkte er für die LP eine ganze Anzahl von Songs durch, die er nur wenige Jahre zuvor noch als nicht veröffentlichungswürdig eingestuft hatte.

Um die zahlreichen Singles zu füllen, ließ er die Schallplattenfirma ebenfalls eine Reihe Songs aus dem Archiv ziehen, die er ursprünglich genau dorthin verbannt hatte.

Okay, mglw. ist da schon was dran, aber wir reden hier ja von fertigen Songs, die Elvis nach der Einspielung erst mal hat liegen lassen, nichts Unfertiges.
Als man diese "B-Master", sag ich mal, später dann doch noch "verarbeitete", wurden allenfalls noch ein paar Overdubs drüber gestülpt, denn im Grunde waren sie ja fertig.

Zitat:

Dass auf ELVIS NOW halbgarer Blödsinn a' la HEY JUDE zu finden war störte ihn ebenso wenig, wie das abermalige Durchnudeln diverser Filmschlager oder ein Raushauen von Studio-Überbleibseln, die seinerzeit ebenfalls für die regulären Veröffentlichungen abgelehnt worden waren.
Elvis' Version von "Hey Jude" einen halbgaren Blödsinn zu nennen, teile ich keineswegs; es ist jetzt zwar nicht sein musikalisches Meisterstück, doch von Blödsinn sehr weit entfernt, würde ich sagen. Im Hinblick auf die überalterten Film-Songs hast Du aber recht, das war mMn in den 70ern nicht wirklich vertretbar. Das war Kommerz in Reinkultur - und die Fans haben's tatsächlich geschluckt! :??:

Zitat:

Deshalb bin ich mir sicher, dass Elvis -hätte man ihm die Veröffentlichung von Outtakes im großen Stil vorgeschlagen- auch diesem Vorgehen zugestimmt hätte. Schließlich hätten diese Alben Bargeld ohne Arbeitsaufwand eingebracht.
Jein, lautet meine Antwort darauf. ;-) Ich meine, der letzte Teil (also Einnahmen, ohne tätig werden zu müssen) klingt nicht unsinnig, aber das wäre allenfalls mal zur Überbrückung denkbar gewesen, nicht als dauerhafte Methode. Selbst in den 70ern hätte Elvis so oder so "frische" Songs aufnehmen müssen (und das tat er ja), um noch wahr genommen zu werden. Hätte man bspw. nach Aloha nur noch Outtakes aus der Sun-Zeit oder den 60ern aus dem Archiv gekramt und entstaubt, hätte man Elvis als aktiven Künstler der Gegenwart bald nicht mehr ernst genommen, vermute ich.

Gast 06.11.2015 12:48

HEY JUDE ist definitiv halbgarer Blödsinn. Elvis hat den Text nicht vollständig drauf und verfehlt die Töne aufgrund seiner Erkältung im ganz großen Stil. Die einzige Erklärung, weshalb Felton Jarvis und Chips Moman den Mumpitz mit Overdubs versehen haben, kann nur lauten, dass die beiden seinerzeit davon ausgingen, dass Elvis seinen Gesangspart noch einmal neu einspielt. Das hat er nicht getan und die Nummer blieb im Archiv. Nicht mal für die CAMDEN-LPs hat man das Ding in Erwägung gezogen. Dass Elvis die Veröffentlichung auf dem NOW-Album durchgewunken hat, kann nur als absolutes Desinteresse gewertet werden.

Bei dem Thread ging es nach meinem Verständnis nicht darum, dass Elvis ab einem gewissen Zeitpunkt ausschließlich Alben mit Outtakes veröffentlicht hätte. Wenn aber ein Markt dafür bestanden hätte, bin ich mir sicher, dass Colonel Parker und RCA diesen auch beackert hätten. Und die Wahrscheinlichkeit der Zustimmung des Meisters wäre bezüglich der Gewinnaussichten hoch gewesen.

Wer grausam gemischte Alben wie HARUM SCARUM oder halbfertigen Humbug a' la HEY JUDE freigibt, der genehmigt auch Outtakes. Zumindest jene, die vollständig durchgesungen sind.

MysteryTrain 06.11.2015 13:49

Dann verstehe ich aber nicht, warum er "Hound Dog" angeblich über 30x aufgenommen hat, bis er es endlich für gut hielt ... (Leider sind diese wirklich essentiellen Outtakes, an denen man schön die Entwicklung dieses Songs studieren könnte, verloren gegangen).

Es bedeutet auch, dass Elvis die Qualität seiner Musik völlig egal war, es ihm ausschlöießlich auf die Kohle ankam.

Das widerspricht sämtlichen Aussagen von Musikern und sonstigen Personen, die damals dabei waren.

Die Geschichte muss also völlig neu geschrieben werden ... Denn was bleibt dann noch übrig von Elvis' Genialität und Kreativität ? Nichts, außer vielleicht einer ganz annehmbaren Stimme.


"Hey Jude" hier als Beispiel zu bringen, ist nicht sehr zielführend. Es stammt von den 1969 Sessions in Memphis und war auf den beiden maßgeblichen Alben "From Elvis in Memphis" und "Back in Memphis" NICHT vertreten.

Als es dann 3 Jahre später auf der Resterampe "Elvis Now" veröffentlicht wurde, war Elvis die Veröffentlichungspolitik von RCA bereits dermaßen egal, dass er sich nicht mehr groß darum kümmerte, geschweige denn, sich darüber aufregte. "Elvis Now" wurde im Februar 1972 veröffentlicht, ungefähr genau zu dem zeitpunkt, als Priscilla Elvis die Trennung offenbarte. Er hatte da denke ich andere Probleme, als sich um irgendwelche 3 Jahre alten Songs zu kümmern. Das mag für manche (einen) hier unprofessionell sein, aber Elvis war auch nur ein Mensch.

Gast 06.11.2015 14:26

In den 1950ern war Elvis motivierter. Schon 1962 sparte er sich eine separate Aufnahme von Film- und Schallplattenversionen seiner Songs, obwohl MGM bei IT HAPPENED AT THE WORLD'S FAIR auf ein Klangbild bestand, das für die Veröffentlichung von Stereo-Schallplatten vollkommen ungeeignet war. Dass die LP vergleichsweise schlecht klang schien Elvis nicht zu stören.

Tafka S. 06.11.2015 14:29

Zitat:

Zitat von A. C. van Kuijk (Beitrag 967336)
In den 1950ern war Elvis motivierter. Schon 1962 sparte er sich eine separate Aufnahme von Film- und Schallplattenversionen seiner Songs, obwohl MGM bei IT HAPPENED AT THE WORLD'S FAIR auf ein Klangbild bestand, das für die Veröffentlichung von Stereo-Schallplatten vollkommen ungeeignet war. Dass die LP vergleichsweise schlecht klang schien Elvis nicht zu stören.

War es nicht so, dass Elvis höchstpersönlich darauf bestand, die Suspicious Minds-Single 1969 in Mono zu veröffentlichen? Ich meine, da verstehe ich bis heute nicht... :gruebel:

King77 06.11.2015 14:58

Alle normalen USA Singles bis 1972 wurden in Mono veröff. Daher nimmt hier Suspicious Minds keine Sonderstellung ein.

Gast 06.11.2015 15:04

Zitat:

Zitat von King77 (Beitrag 967341)
Alle normalen USA Singles bis 1972 wurden in Mono veröff. Daher nimmt hier Suspicious Minds keine Sonderstellung ein.

Damit hast Du natürlich Recht. Allerdings bevorzugte Elvis auch persönlich den Mono-Sound. Das dürfte schlicht und einfach der Tatsache geschuldet sein, dass er mit diesem Klang aufgewachsen war.

Bei IT HAPPENED AT THE WORLD'S FAIR bezog ich mich auf die harsche Trennung der Tonspuren und dem Fehlen des Raumechos. Das war von MGM so gefordert, weil es für die Zwecke des Filmstudios die optimale Lösung darstellte. Ein motivierter Elvis hätte in diesem Fall eben eine Fassung für MGM und eine für RCA Victor aufnehmen müssen. Anno 1962 war ihm die Qualität seiner Veröffentlichungen aber offenbar schon insofern egal, als dass er sich die Mühen sparte und halt eine suboptimal klingende LP auf den Markt bringen ließ.

In den 1950ern hatte er diesbezüglich noch andere Ansprüche an sich und seine Produkte.

Tafka S. 06.11.2015 15:07

Zitat:

King77:
Alle normalen USA Singles bis 1972 wurden in Mono veröff. Daher nimmt hier Suspicious Minds keine Sonderstellung ein.
Ich erwähnte das nur, weil ich es irgendwo gelesen hatte und mich als - das ist Dir ja bekannt - Stereo-Fetischist ;-) - darüber wunderte, denn seit den späten 50ern gab es ja bereits die ersten Stereo-Platten, und selbst die ersten Stereo-Platten von Elvis (siehe Stuck On You-Single oder ELVIS IS BACK-LP) klangen ja schon sehr ordentlich! :top:

Dass die VÖ von US-Singles bis zu solch einem späten Zeitraum (1972) standardmäßig noch in Mono erfolgte, war mir nicht bekannt - und überrascht mich doch sehr. :eek:

Danke für die Info!


Zitat:

A.C.:
Anno 1962 war ihm die Qualität seiner Veröffentlichungen aber offenbar schon insofern egal, als dass er sich die Mühen sparte und halt eine suboptimal klingende LP auf den Markt bringen ließ.

In den 1950ern hatte er diesbezüglich noch andere Ansprüche an sich und seine Produkte.
Meinst Du wirklich, dies pauschalisieren zu können?
Hör Dir doch z.B. mal "Edge Of Reality" von '68 über Kopfhörer an - ich sag nur: WOW!

Gast 06.11.2015 15:32

Ich habe Beispiele genannt, die meine These zur Arbeitseinstellung des Kings untermauern. Wir können uns hier natürlich jede einzelne Schallplatte vornehmen (Hast Du schon mal DO THE CLAM über Kopfhörer gehört? Ich sage nur WÜRG!), das wäre aber nicht zielführend.

:focus:

Aufgrund der von mir unterstellten Auffassung gehe ich davon aus, dass Elvis der Veröffentlichung von Outtakes zugestimmt hätte.

:closed_2:

Tafka S. 06.11.2015 15:47

Halte ich nach wie vor für gewagt, diese These. :noidea:

RETROLUXE 06.11.2015 16:26

Zitat:

Zitat von A. C. van Kuijk (Beitrag 967343)
Bei IT HAPPENED AT THE WORLD'S FAIR bezog ich mich auf die harsche Trennung der Tonspuren und dem Fehlen des Raumechos. Das war von MGM so gefordert, weil es für die Zwecke des Filmstudios die optimale Lösung darstellte. Ein motivierter Elvis hätte in diesem Fall eben eine Fassung für MGM und eine für RCA Victor aufnehmen müssen. Anno 1962 war ihm die Qualität seiner Veröffentlichungen aber offenbar schon insofern egal, als dass er sich die Mühen sparte und halt eine suboptimal klingende LP auf den Markt bringen ließ.

In den 1950ern hatte er diesbezüglich noch andere Ansprüche an sich und seine Produkte.

Gibt es Belege dafür für die These mit der MGM-Forderung? Bei welchem Soundtrack außer »Jailhouse Rock« und »Loving You« hat Elvis denn spezielle Plattenversionen eingesungen?

Gast 06.11.2015 16:53

Ja. MGM wollte Elvis' Stimme auf einer Tonspur, die Musik auf der zweiten und den Hintergrundgesang auf der dritten. Die vierte Spur sollte für Filmgeräusche frei bleiben. Zudem war kein Raumklang (also Echo) gewünscht.

Für eine reguläre Schallplattenveröffentlichung war dieses Klangbild denkbar ungeeignet. Herr Presley störte sich ebensowenig daran, wie an der kurzen Laufzeit der LP. Sein Produkt war ihm schlicht und einfach egal. :traurig:

Tommy Cashels72 06.11.2015 19:57

Zitat:

Zitat von A. C. van Kuijk (Beitrag 967350)
Ja. MGM wollte Elvis' Stimme auf einer Tonspur, die Musik auf der zweiten und den Hintergrundgesang auf der dritten. Die vierte Spur sollte für Filmgeräusche frei bleiben. Zudem war kein Raumklang (also Echo) gewünscht.

Für eine reguläre Schallplattenveröffentlichung war dieses Klangbild denkbar ungeeignet. Herr Presley störte sich ebensowenig daran, wie an der kurzen Laufzeit der LP. Sein Produkt war ihm schlicht und einfach egal. :traurig:

Das ist mir zu "platt" formuliert - du stellst ihn als "Geldsack" hin dem die künstlerische Komponente völlig abging. :cool:

michael grasberger 07.11.2015 12:09

Zitat:

Zitat von A. C. van Kuijk (Beitrag 967319)

Dass auf ELVIS NOW halbgarer Blödsinn a' la HEY JUDE zu finden war störte ihn ebenso wenig, wie das abermalige Durchnudeln diverser Filmschlager oder ein Raushauen von Studio-Überbleibseln, die seinerzeit ebenfalls für die regulären Veröffentlichungen abgelehnt worden waren.

Deshalb bin ich mir sicher, dass Elvis -hätte man ihm die Veröffentlichung von Outtakes im großen Stil vorgeschlagen- auch diesem Vorgehen zugestimmt hätte. Schließlich hätten diese Alben Bargeld ohne Arbeitsaufwand eingebracht.

glaubst du im ernst, dass elvis an veröffentlichungen wie elvis now oder den soundtracks interessiert war oder sich die gar angehört hat???:grins:
ich würde mal behaupten, dass ihm die existenz so mancher camden-scheiben gar nicht bekannt war. (*)
wie kommst du darauf, dass elvis jeder veröffentlichung zustimmen musste?
bei aufnahmen, die ihm wichtig waren, war er - wie mysterytrain schon angemerkt hat - durchaus perfektionist, was durch das lange herumfeilen an vielen songs in 20 und mehr takes belegt ist.
wüsste elvis, was da alles an outtakes veröffentlicht wurde, würde er im grab rotieren.

(*) in dem zusammenhang finde ich auch reichlich seltsam, was da von ftd alles als "classic album" vermarktet wird.

Gast 09.11.2015 10:32

Das geht aus zahlreichen Unterlagen (die unter anderem auch in einigen Booklets der CLASSIC ALBUMS von FTD abgedruckt sind) hervor. Da heißt es teilweise, dass die Zustimmung für das finale Tracklisting noch nicht vorläge oder Änderungen am Artwork vorgenommen werden müssten.

Leider hat Elvis seine Möglichkeiten zur Mitarbeit nur äußerst selten genutzt und sich so gut wie nie in den Produktionsprozess der Veröffentlichungen eingeschaltet. Für gewöhnlich überließ er die Arbeit Felton Jarvis, Colonel Parker und den Verantwortlichen bei RCA. Dafür beschwerte er sich hinterher, wenn ihm etwas an den Veröffentlichungen sauer aufstieß.

Dieses Verhalten zieht sich bei Elvis durch. Ungewöhnlich ist sowas nicht, meine beiden Söhne (sieben und fünf Jahre alt) machen es ähnlich. Allerdings habe ich bei den Jungs noch die Hoffnung, dass sich das irgendwann gibt.

Gast 09.11.2015 10:38

Zitat:

Zitat von Tommy Cashels72 (Beitrag 967356)
Das ist mir zu "platt" formuliert - du stellst ihn als "Geldsack" hin dem die künstlerische Komponente völlig abging. :cool:

Ich stelle Elvis als jemanden hin, der nur selten die Verantwortung für seine Karriere und die in seinem Namen veröffentlichten Produkte übernahm.

MysteryTrain 09.11.2015 11:02

Elvis' Aufgabe war Singen, nicht Abmischen, nicht Vermarktung, nicht Covergestaltung. Genau so machte er es und das ist eine sehr professionelle Arbeitsweise.
Wozu gibt es gut bezahlte Tontechniker, Layouter, wozu die Marketingabteilung, wenn man am Ende doch alles selber macht? Elvis sang seine Songs ein und ging davon aus, dass RCA etwas Vernünfiges daraus macht. Wenn sie das nicht machten und es ihm auffiel, beschwerte er sich selbstverständlich.
Ganz nebenbei: Die Endprodukte, also die Tonträger, die dann im Geschäft standen, waren nicht Elvis' Produkte, sondern die von RCA, an denen Elvis nur beteiligt war.
Wenn die Leute bei RCA ihren Job so professionell ausgeübt hätten, wie es Elvis auf seinem Gebiet tat, wären auch bessere Alben entstanden.

Gast 09.11.2015 11:15

Zitat:

Zitat von MysteryTrain (Beitrag 967451)
Elvis' Aufgabe war Singen, nicht Abmischen, nicht Vermarktung, nicht Covergestaltung.

Wenn Elvis ein bei RCA angestellter Auftragssänger gewesen wäre, würde ich Deiner Aussage zustimmen.

Zitat:

Zitat von MysteryTrain (Beitrag 967451)
Genau so machte er es und das ist eine sehr professionelle Arbeitsweise.

Elvis sang aus technischer Sicht keinesfalls perfekt und lieferte oft auch unvollkommene Master-Takes ab. Einem Auftragssänger wäre das sicherlich zum Verhängnis geworden.

Zitat:

Zitat von MysteryTrain (Beitrag 967451)
Wozu gibt es gut bezahlte Tontechniker, Layouter, wozu die Marketingabteilung, wenn man am Ende doch alles selber macht?

Es geht nicht um das selber machen, sondern um das Übernehmen von Verantwortung für das Endprodukt.

Zitat:

Zitat von MysteryTrain (Beitrag 967451)
Elvis sang seine Songs ein und ging davon aus, dass RCA etwas Vernünfiges daraus macht.

Das ist eine kindlich-naive Einstellung. Nach mehr als zwei Jahrzehnten hätte Elvis auch bemerken können, dass dieses Vorgehen nicht funktioniert.

Zitat:

Zitat von MysteryTrain (Beitrag 967451)
Wenn sie das nicht machten und es ihm auffiel, beschwerte er sich selbstverständlich.

Elvis bekam die veröffentlichungsfertigen Aufnahmen vorab zur Freigabe. Er hätte also jederzeit Änderungen verlangen können, bevor das Produkt auf den Markt kam. In einigen Fällen tat er das ja auch und die Dinge wurden geändert. Leider geschah das nicht sehr häufig - einfach, weil unserem Freund aus Memphis das Interesse fehlte.

Zitat:

Zitat von MysteryTrain (Beitrag 967451)
Die Endprodukte, also die Tonträger, die dann im Geschäft standen, waren nicht Elvis' Produkte, sondern die von RCA, an denen Elvis nur beteiligt war.

Wie gesagt: Wäre Elvis ein Auftragssänger gewesen, hättest Du Recht.

Zitat:

Zitat von MysteryTrain (Beitrag 967451)
Wenn die Leute bei RCA ihren Job so professionell ausgeübt hätten, wie es Elvis auf seinem Gebiet tat, wären auch bessere Alben entstanden.

Die finale Freigabe lag bei Elvis. Er hätte jederzeit Änderungen verlangen und diese auch durchsetzen können. Notfalls hätte er auch das Label wechseln oder gleich ein eigenes gründen können. Viele andere Sänger haben das gemacht. Dem King war hier aber wohl der Aufwand zu groß, denn diese Schritte erfordern Engagement und Verantwortungsbewusstsein. Und beides war bei Mr. Presley nur in eingeschränktem Umfang vorhanden.

MysteryTrain 09.11.2015 13:48

Zitat:

Zitat von A. C. van Kuijk (Beitrag 967454)

Das ist eine kindlich-naive Einstellung. Nach mehr als zwei Jahrzehnten hätte Elvis auch bemerken können, dass dieses Vorgehen nicht funktioniert.

Wie viele Nr. 1 Hits hat ihm diese "kindlich-naive Einstellung" gebracht? :gruebel:
Wie viele goldene Schallplatten hat ihm diese "kindlich-naive" Einstellung gebracht? :gruebel:
Ist er nicht mit dieser "kindlich-naiven" Einstellung zum weltweiten Superstar geworden? :gruebel:

Elvis' Einstellung mag naiv gewesen sein, aber er vertraute den Menschen um sich herum, dass sie das Beste für ihn wollen. Das zeugt von menschlicher Größe, die aber leider zu oft ausgenutzt wurde.

Wenn Aufnahmesessions direkt und zeitnah zu einer Albumveröffentlichung führten, hat Elvis sich sehr wohl für die Details interessiert und hat ggf. auf Verbesserungen bestanden (siehe "Today" Album, bei dem ihm der Bass so gar nicht gefiel und ausgetauscht werden musste). Er tat das aber sicher nicht bei Songs, die er schon vor JAHREN aufgenommen hatte und die irgendwie übrig geblieben waren. Das versuchte ich weiter oben bereits schon mal zu erklären: Bei den beiden Memphis Alben von 1969 arbeitete Elvis garantiert intensiv an der Songauswahl, Abmischung usw. mit. Was dann mit den übrig gebliebenen "Resten" geschah, ging ihm denke ich am A*** vorbei.

Gerade 1972 war die Veröffentlichungspolitik von RCA eine Katastrophe. Man hat den Eindruck, dass nur noch irgendwelche übrig gebliebenen Reste auf lieblosen Alben verwurstet wurden. Dagegen konnte Elvis aber gar nichts tun. Wenn hier ständig von "Freigabe" geredet wird, so ist das grundlegend falsch! Eigentümer und Rechteinhaber an Elvis' Aufnahmen war RCA. Das wäre anders gewesen, wenn Elvis seine Songs selbst geschrieben hätte. Dann hätte er ohne Weiteres eine Veröffentlichung mit Berufung auf das Urheberrecht verhindern können. So nicht!
Keine Plattenfirma würde einen Vertrag mit einem Künstler eingehen, in dem sie nicht volle Verwertungsrechte an den Aufnahmen hätte. Hätten sie diese nämlich nicht, könnte der Künstler ja jederzeit zu einer anderen Firma gehen und sein gesamtes bisheriges Material einfach so mitnehmen.

Gast 09.11.2015 14:13

Zitat:

Zitat von MysteryTrain (Beitrag 967468)
Wie viele Nr. 1 Hits hat ihm diese "kindlich-naive Einstellung" gebracht? Wie viele goldene Schallplatten hat ihm diese "kindlich-naive" Einstellung gebracht? Ist er nicht mit dieser "kindlich-naiven" Einstellung zum weltweiten Superstar geworden?

Die von mir getätigte Aussage bezog sich auf das Verhältnis zu RCA und hat mit Deinen hier aufgeworfenen Fragen nichts zu tun. Zusammenhanglose Vorwürfe funktionieren vielleicht vor Publikum in einer Live-Diskussion, aber nur selten in schriftlicher Form.

Zitat:

Zitat von MysteryTrain (Beitrag 967468)
Elvis' Einstellung mag naiv gewesen sein, aber er vertraute den Menschen um sich herum, dass sie das Beste für ihn wollen. Das zeugt von menschlicher Größe, die aber leider zu oft ausgenutzt wurde.

Ich dachte, Elvis habe sich ständig über seinen Manager, die Schallplatten-Firma und die Film-Studios beschwert. Weshalb hätte er dann auf deren Wohlwollen vertraut?

Zitat:

Zitat von MysteryTrain (Beitrag 967468)
Wenn Aufnahmesessions direkt und zeitnah zu einer Albumveröffentlichung führten, hat Elvis sich sehr wohl für die Details interessiert und hat ggf. auf Verbesserungen bestanden (siehe "Today" Album, bei dem ihm der Bass so gar nicht gefiel und ausgetauscht werden musste).

Ein paar Postings zuvor wurde die Situation noch ganz anders dargestellt.

Zitat:

Zitat von MysteryTrain (Beitrag 967468)
Was dann mit den übrig gebliebenen "Resten" geschah, ging ihm denke ich am A*** vorbei.

Dann habe ich also Recht.

Zitat:

Zitat von MysteryTrain (Beitrag 967468)
Eigentümer und Rechteinhaber an Elvis' Aufnahmen war RCA.

Eben nicht. Erst nachdem Elvis die Rechte der Aufnahmen bis 1972 (ausgenommen FOOL) an RCA abgetreten hatte, konnte das Label diese Titel nach Lust und Laune veröffentlichen ohne sich mit Elvis bzw. Parker abstimmen zu müssen. Genau darin lag für RCA der Charme dieses Deals.




Insgesamt lese ich aus Deinem Beitrag das Bedürfnis, Elvis zu verteidigen. Gleichzeitig hast Du von der rechtlichen Situation wenig Ahnung, bzw. stellst fehlerhafte Behauptungen auf. Für einen langjährigen Fan empfinde ich das als schwach.

Tafka S. 10.11.2015 14:45

Zitat:

Zitat von A. C. van Kuijk (Beitrag 967469)
Dann habe ich also Recht.

Dies scheint mir die Kernaussage zu sein, auf die es Dir ankam, A.C. ;-)


Zitat:

Insgesamt lese ich aus Deinem Beitrag das Bedürfnis, Elvis zu verteidigen.
Elvis - wenn angebracht - zu verteidigen, sollte das Anliegen (nicht unbedingt Bedürfnis) eines Jeden sein, der von sich behauptet, ein Fan von Elvis Presley zu sein.
Und da es hier um den Vorwurf geht, Elvis hätte sich unwillig und lustlos ins Studio geschleppt, mit Ach und Krach ein paar Songs zusammen geschustert und sei daran desinteressiert gewesen, was Plattenfirma/Management für ein Endprodukt daraus machen würden, verspüre auch ich den Impuls, all dies als Unterstellung zu betrachten, nicht als unumstößlichen Sachverhalt, womit ich Elvis ja praktisch auch verteidige.
Es mag ja sein, dass Elvis in manchen Belangen nicht der Tatkräftigste war, Dinge gern in andere Hände delegierte, doch ein unbedarftes Kind war er nun auch nicht. :weise:

Gast 10.11.2015 14:51

Zitat:

Zitat von Tafka S. (Beitrag 967507)
Elvis - wenn angebracht - zu verteidigen, sollte das Anliegen (nicht unbedingt Bedürfnis) eines Jeden sein, der von sich behauptet, ein Fan von Elvis Presley zu sein.

Ich sehe den Sinn des Fan-Seins eher darin, das Leben und Werk des Kings zu ergründen.

Tafka S. 10.11.2015 15:11

Das natürlich auch, keine Frage.

Rynn 10.11.2015 15:24

Zitat:

A.C. van Kuijk: Ich sehe den Sinn des Fan-Seins eher darin, das Leben und Werk des Kings zu ergründen.
Das ist bestimmt richtig ,doch die frage ist wie jeder einzelne Fan das Leben und das Werk von Elvis sehen bzw. ergründet haben ,sofern das überhaupt möglich ist , es richtig ergründen zu können .
LG Rynn :-)

Gast 10.11.2015 16:01

Mir geht es darum, die Ereignisse realistisch zu betrachten und nicht so, wie ich es gerne hätte.

Tafka S. 10.11.2015 16:17

Damit bist Du gewiss auf der sicheren Seite, doch den wirklichen Beweis dafür, dass Elvis ein mittelmäßiger Sänger war, der nur durch das Genie seines durch..., ähm, umtriebigen Managers ein, nein, DER Weltstar wurde und sich - da im Grunde faul und ohne wirkliche Ziele - geschickt durchs Superstar-Leben mogelte, hast Du in meinen Augen noch nicht erbracht.
Da muss schon mehr kommen, A.C. - aber vielleicht kannst Du ja bisher geheime Tonbänder vorweisen, wo Elvis all dies unumwunden zugibt?! :grins: ;-)

Gast 10.11.2015 16:40

Du verweist also auch die Existenz des Imperium Romanum ins Reich der Phantasie, bis sich jemand meldet, der es live miterlebt hat? :gruebel:

Historische Persönlichkeiten kann man nur "nach Aktenlage" rekonstruieren. Wer sich damit nicht abfinden kann, muss in den Bereich der Religion wechseln. Viele Elvis-Fans fühlen sich dort sehr gut aufgehoben. :top:

Tafka S. 10.11.2015 16:54

Zitat:

Zitat von A. C. van Kuijk (Beitrag 967526)
Du verweist also auch die Existenz des Imperium Romanum ins Reich der Phantasie, bis sich jemand meldet, der es live miterlebt hat? :gruebel:

Ein gutes Beispiel, um mich eines Besseren zu belehren ;-), doch vom Römischen Reich gibt es Münzen, Karten, Kaiser-Büsten, den Limes etc. - da bedarf es nicht einmal einer VHS-Kassette, die der Zeitreisende Marty McFly damals in Rom oder vor den Toren Trojas aufgenommen hat. ;-)
In so fern glaube ich daran, dass Varus Römer meinte, als er nach der Niederlage gegen Arminius flehte, man solle ihm seine Legionen zurück geben!

Zitat:

Historische Persönlichkeiten kann man nur "nach Aktenlage" rekonstruieren. Wer sich damit nicht abfinden kann, muss in den Bereich der Religion wechseln. Viele Elvis-Fans fühlen sich dort sehr gut aufgehoben. :top:
Scheint mir ein neuerlicher Seitenhieb in Richtung eines bestimmten Users zu sein, was mich zu dem Ratschlag animiert: :stop:

Aber back to Topic: woher kann ich mit Sicherheit wissen, dass Homer z.B. die Reisen des Herrn Odysseus mit dem heute berühmten trojanischen Esel usw. nicht im Weinrausch fabriziert hat, sprich erfunden? :noidea:
Richtig, ich kann es nicht wissen und muss daher auf sein geschriebenes Wort vertrauen. Und so ähnlich (nur halt in viel kleinerem Maßstab) verhält es sich auch mit Elvis und seinem Barbier Larry Geller. Da muss ich ganz allein entscheiden, ob ich ihm glaube, oder ob er die Welttournee in seinem Buch womöglich unter LSD-Einfluss erdacht hat.
Verstehst Du, was ich meine?

Gast 10.11.2015 17:52

Ehrlich gesagt, MIR gefällt die Herangehensweise von A. C. bei Elvis nicht. :cool:

Punkt.

Mehr habe ich zu dieser Aussage nicht zu sagen.

:-)

Rynn 10.11.2015 18:11

Zitat:

Zitat von A. C. van Kuijk (Beitrag 967526)
Du verweist also auch die Existenz des Imperium Romanum ins Reich der Phantasie, bis sich jemand meldet, der es live miterlebt hat? :gruebel:

Historische Persönlichkeiten kann man nur "nach Aktenlage" rekonstruieren. Wer sich damit nicht abfinden kann, muss in den Bereich der Religion wechseln. Viele Elvis-Fans fühlen sich dort sehr gut aufgehoben. :top:

Von Elvis gibt es ja immer noch lebende Zeitzeugen ,und auch die schon verstorben sind ,haben viel über Elvis erzählt und viel wissen hinterlassen über Elvis .
Ich verstehe nicht warum du Elvis nach Aktenlage rekonstruieren willst ? Wenn du zb: Napoleon rekonstruieren möchtest ,dann ist deine Vorgehensweise richtig ,aber bei Elvis finde ich nicht das man ihn anhand von Akten etc. rekonstruieren kann , zumindest noch nicht ,in 100 Jahren eventuell .
LG Rynn :-)

MysteryTrain 10.11.2015 20:22

Sogar ein Colonel Parker hat sich NIE auch nur ansatzweise abschätzig oder negativ über Elvis geäußert.
Dabei hätte er doch, sollte man denjenigen glauben, die den "wahren" Elvis nach "Aktenlage" am besten beschreiben können, allen Grund dazu gehabt, Elvis vom Thron zu stürzen, so unprofessionell und schon fast vertragsbrüchig wie Elvis doch so oft war.
Nein, es kam nie ein negatives Wort über Elvis über seine Lippen. Als sein persönliches Büro irgendwann aufelöst wurde, kam man sich vor, als habe man da die Sammlung des größten Elvisfans überhaupt vor sich. Er hat jeden Schnipsel aufgehoben, der über Elvis geschrieben wurde, fein säuberlich und liebevoll archiviert.

Wenn Elvis wirklich so unprofessionell, faul und künstlerisch mittelmäßig war, wenn er mit seinem Verhalten ihn als seinen Manager wirklich so oft an den Rand der Verzweiflung gebracht hat - warum hat er dann nicht irgendwann "ausgepackt" und der Welt gezeigt, wie der "wahre Elvis" war, nämlich gar nicht so toll und großartig, wie man allgemein meint? Spätestens, als er keine Geschäfte mit Elvis (und seinem Namen) mehr machte, hätte er das doch tun können. Hat er aber nicht! Nicht nur aus Anstand, sondern aus Überzeugung, wie ich meine.


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