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Tafka S. 23.10.2015 14:40

"Ihr killt den nächsten Elvis"
 
Habe ich gerade zufällig entdeckt:

Zitat:

Gene Simmons beschuldigt Fans: „Ihr killt den nächsten Elvis“

22. Juni 2015 von Kristina Baum
Labels hui, Fans pfui: Die Infrastruktur für Künstler ist zerstört und das sei den Fans selbst zuzuschreiben, sagt Kiss-Bassist Gene Simmons.

Kiss-Bassist Gene Simmons hat sich erneut gegen Musikpiraterie und den Wertefall in der Branche ausgesprochen: Wahre Musiklegenden sterben aus und daran sind allein die Fans schuld, so der Musiker. Den Labels sei kein Vorwurf zu machen, ganz im Gegenteil.

Im Interview mit Planet Rock gab der 65-Jährige zu Protokoll: „Ich beschuldige die Fans. Weil viele von ihnen beschlossen haben, dass sie kostenlose Musik, Downloads und Filesharing möchten. Ihr killt damit den nächsten Elvis, die nächsten Beatles, Kiss und den nächsten Wen-auch-immer, weil man seine Musik umsonst weitergeben muss. Die Infrastruktur für Künstler ist zerstört.“

Musiklabels hingegen treffe keine Schuld, ihnen sei ihre Großzügigkeit hoch anzurechnen, sagt Simmons. „Sie haben Bands Geld gegeben, das sie nie zurückzahlen mussten. Wenn die Band scheiterte und die Platten ein Desaster waren, gehörte der Vorschuss ihnen. Welches Business würde das tun? Wenn man zu einer Bank geht, sie dir Millionen von Dollar geben und dein Business untergeht, ist der Bank das egal; sie wollen ihr Geld zurück.“

Plattenfirmen sind zwar gierig, aber auch ein Geschenk des Himmels, so Gene Simmons: „Wenn es keine Plattenfirmen gäbe, hätte es die Sex Pistols nie gegeben. Punk würde es nur in einem kleinen Club geben, er würde nie groß werden.“

Quelle: www.rollingstone.de

In einem anderen Artikel (allerdings schon von 2014) wird der Kiss-Bassist ebenfalls kritisch:


Zitat:

There are no more 'iconic' rockers, insists Kiss's Gene Simmons

File-sharers ‘murdered’ rock music, says Simmons, so there are no more ‘timeless’ or ‘revolutionary’ bands


Sean Michaels, Thursday 2 October 2014

Kiss’s Gene Simmons has repeated his claim that rock’n’roll is “dead”, insisting that not one “iconic” act has emerged in the past 26 years.

The 65-year-old’s latest remarks came as part of an interview with Kansas City Live TV (via Gigwise). He blames file-sharers for “murdering” rock music, arguing that there are no longer any bands on the level of the heyday classic rock.

“From 1958 until 1988 … [you can] name hundreds and hundreds of classic rock acts,” Simmons said. “I’ve got Elvis Presley, the Beatles, the Rolling Stones, Jimi Hendrix, Led Zeppelin. On and on and on. Even Motown. Madonna, Prince, Michael Jackson. From 1988 until today, [can you even] give me five? You can’t name [them]. Iconic? Nobody. How about that!”

Interviewer Joel Nichols conceded Simmons’ point, stating that he could not name any “iconic” acts from the late 80s, 90s or 2000s.

The conversation followed an Esquire interview from early September, when Simmons declared the past three decades had not provided what he called “timeless” or “revolutionary” artists. “Nirvana. That’s about it. They are the notable exception,” he said. “Rock did not die of old age. It was murdered … New artists that stand the test of time … whose art can survive them, who become icons, are so rare as to almost be nonexistent.”

Speaking this week, Simmons claimed the problem could be traced to declining record sales. “I think it really comes down to when technology outpaces the laws of the land,” he said. “It’s the wild west – people just go and grab territory and don’t pay for it. It devalues new bands. It doesn’t affect me – I make a living – but it’s sad, because the next Beatles or the next Kiss … does not have a chance.”

Quelle: www.theguardian.com

Hat jemand eine Meinung dazu?
Hat Gene Simmons recht? :gruebel:

MysteryTrain 23.10.2015 15:32

Ja, hat er.

Tafka S. 23.10.2015 16:04

Mit dieser Antwort killst Du den Diskussionsfluss, Mysty. :grins:

Ginge es vielleicht ein wenig aussagekräftiger? :gruebel:

Ich meine, bekommen wir für den Zeitraum ab ca. '88 wirklich keine fünf Ikonen der Rock- und/oder Popmusik zusammen?

Gibt es Vorschläge, um den Gene eines Besseren zu belehren?


Sollte das File-Sharing an sich verboten werden?


:gruebel: :noidea:

tcb262 23.10.2015 16:09

Ich tanze insoweit aus der Reihe, als dass ich heruntergeladenes irgendwann auch mal als CD/DVD etc. mein eigen nennen möchte. Am Ende stimmt die Kasse also wieder. Geistiges Eigentum zu schützen, fällt heute sicher schwer. Aber man muss in dem ein oder anderen Fall auch die übertriebenen Preise beurteilen. Wer kann sich heute schon ein Live-Konzert leisten? Da spart so mancher an anderer Stelle.

Oliwa 23.10.2015 18:36

All die gute Musik die gemacht werden konnte, wurde bereits gemacht. Ein neuer Elvis oder all die fantastischen grossen Stars die wir hatten, sowas wird nie wieder kommen.
Von daher brauche ich keine neuen Stars, ich habe die gute alte Musik :top:

Und wenn dann doch mal einer kommt, der länger als 1 Jahr Erfolg hat, kann man ja in diversen Zeitschriften begutachten, dass es denen finanziell so schlecht nicht ergeht, wenn die mit dem Geld umgehen könnten.

Tafka S. 27.10.2015 10:56

Danke für Eure zahlreichen Wortmeldungen! :top:


:gruebel:



Trotzdem schon komisch, dass hier niemand Nirvana und/oder Rammstein erwähnt, die für mich ohne Frage den Status von Rock-Ikonen haben - so auch Metallica.

Aber okay, mit dem Thema hab ich dann hier wohl wieder mal daneben gegriffen... :noidea:

MysteryTrain 27.10.2015 14:36

Zitat:

Zitat von tcb262 (Beitrag 966785)
Da spart so mancher an anderer Stelle.

Das ist nicht sparen, das ist genaugenommen Diebstahl. Völlig unabhängig davon, ob der Künstler reich oder arm ist, ob er es nötig hat oder nicht - Er (oder sie) hat ein Produkt anzubieten und das ist seine Musik. Es gibt keinen Unterschied zwischen einem physischen Tonträger und digitalen Adiodateien. Auf beiden ist die Arbeit von Komponisten, Songschreibern und ausführenden Musikern zu hören, zudem meist teure und aufwändige Produktionsprozesse.
Das Grundproblem ist für Gene Simmons doch die bisherige Großzügigkeit und Risikobereitschaft der Plattenlabels, einem jungen Künstler ein erstes Album zu produzieren, das mit dem gleichen Aufwand und der gleichen Sorgfalt und Professionalität produziert wird, wie das eines etablierten Künstlers. Die Plattenfirma trägt dabei immer das Risiko, dass es trotz guter Einschätzung ein Flop wird und hunderttausende Euros in die Luft geblasen wurden.

Wen der Anteil der legal gekauften Musik (physische Tonträger wie legale und kostenpflichtige Downloads) weiter zurückgeht, könnte die Bereitschaft von Plattenfirmen, junge Künstler zu fördern, ebenfalls zurückgehen. Heißt also: Ein junger Künstler bekäme gar nicht mehr die Chance, ein professionell produziertes Debutalbum auf den Markt zu bringen.

Auf Elvis gemünzt: Elvis musste bis auf die 4$ für seine allererste (rein private) Platte keinen Cent für Produktions- und Promotionkosten privat beisteuern. Er hätte das auch in den Anfangsjahren bei Sun-Records gar nicht gekonnt, da er da noch bettelarm war.

Wir wissen, dass die Rechnung aufging. Sam Phillips hätte sich genauso gut aber auch irren können und wäre auf den Verlusten sitzen geblieben.

Tafka S. 27.10.2015 17:01

Zitat:

Zitat von MysteryTrain (Beitrag 966902)
Das ist nicht sparen, das ist genaugenommen Diebstahl. Völlig unabhängig davon, ob der Künstler reich oder arm ist, ob er es nötig hat oder nicht - Er (oder sie) hat ein Produkt anzubieten und das ist seine Musik. Es gibt keinen Unterschied zwischen einem physischen Tonträger und digitalen Adiodateien. Auf beiden ist die Arbeit von Komponisten, Songschreibern und ausführenden Musikern zu hören, zudem meist teure und aufwändige Produktionsprozesse.
Das Grundproblem ist für Gene Simmons doch die bisherige Großzügigkeit und Risikobereitschaft der Plattenlabels, einem jungen Künstler ein erstes Album zu produzieren, das mit dem gleichen Aufwand und der gleichen Sorgfalt und Professionalität produziert wird, wie das eines etablierten Künstlers. Die Plattenfirma trägt dabei immer das Risiko, dass es trotz guter Einschätzung ein Flop wird und hunderttausende Euros in die Luft geblasen wurden.

Wen der Anteil der legal gekauften Musik (physische Tonträger wie legale und kostenpflichtige Downloads) weiter zurückgeht, könnte die Bereitschaft von Plattenfirmen, junge Künstler zu fördern, ebenfalls zurückgehen. Heißt also: Ein junger Künstler bekäme gar nicht mehr die Chance, ein professionell produziertes Debutalbum auf den Markt zu bringen.

Auf Elvis gemünzt: Elvis musste bis auf die 4$ für seine allererste (rein private) Platte keinen Cent für Produktions- und Promotionkosten privat beisteuern. Er hätte das auch in den Anfangsjahren bei Sun-Records gar nicht gekonnt, da er da noch bettelarm war.

Wir wissen, dass die Rechnung aufging. Sam Phillips hätte sich genauso gut aber auch irren können und wäre auf den Verlusten sitzen geblieben.

Sehr schön, Mysty! :top:
Mit wohl durchdachten Überlegungen wie diesen kommen wir ein gutes Stück weiter, würde ich sagen.
Ich selbst denke auch, dass der KISS-Bassist in diese Richtung gedacht hat, denn die Onlineverfügbarkeit bedeutet keineswegs, dass sich jeder gratis bedienen darf. Die Verlockung mag für manch Einen groß sein, doch genau dann empfiehlt sich ein Gedanke an den Künstler und das Label, die langfristig nur überleben können, wenn sie für ihre Produkte entlohnt werden.
Zu Zeiten, als es das Internet noch nicht gab (ja, liebe User unterhalb der 30, diese heute unvorstellbaren Zeiten gab es tatsächlich!!!), gab es nur drei Möglichkeiten, sich ein Musikarchiv anzulegen: man kaufte sich (sofern man nicht in der DDR lebte ;-)) die Tonträger im Laden oder bestellte sie schriftlich/telefonisch über einen Versandhändler, oder man hat sich die Sachen von Bekannten auf Tonbänder/Musikkassetten "überspielen" lassen, was den Nachteil hatte, dass man keine Infos aus erster Hand dazu bekam (Stichwort: Cover Credits). Der DDR-Musik-Fan war mehr oder weniger auf Westverwandtschaft angewiesen bzw. musste auf dem "Schwarzmarkt" (Schulhof/Freizeit) z.T. sehr tief in die Tasche greifen, wenn es etwas Anderes sein sollte als die Phudys oder Karat. Eine dritte Möglichkeit war das Mitschneiden von im Radio gespielten Songs, die aber in aller Regel nie vollständig gespielt wurden, da die DJs gewohnheitsmäßig noch vor dem Ende eines Songs mit der nächsten Ansage begannen.
Im Grunde war beides (das Überspielen von Platten auf Tonbänder oder Kassetten und das Aufnehmen aus dem Radio) eine frühe Form des "illegalen Downloads", denn auch in diesen Fällen flossen - außer den Kosten für die Bänder/Kassetten - keine Gelder an Künstler und Plattenfirmen. Doch damals hat sich niemand wirklich daran gestört, weil einfach die Gesamtzahl der Plattenkäufer groß genug war, um das System aufrecht zu erhalten und noch reichlich Gewinn abzuwerfen.
Heute sieht das ganz und gar anders aus; das digitale Downloading hat das alles sehr verändert, und nicht ohne Grund sehen viele Künstler heutzutage mehr Sinn darin, weg von Albumproduktionen und hin zu Live-Auftritten zu kommen, die mehr denn je Einnahmen sichern, während das Tonträgergeschäft schon lange einem Abwärtstrend unterliegt.
Von da her verstehe ich, was der Gene Simmons meint, doch andererseits scheinen die Gesetze nicht für alle und jeden zu gelten - Stars wie Miley Cyrus oder vor ihr Britney Spears, Katy Perry oder Rihanna machen auf mich den Eindruck, als könnten sie trotzdem sehr gut von ihrer Kunst leben... :gruebel: :noidea:

Rynn 27.10.2015 17:12

Ich habe hier mitgelesen ,aber ich verstehe den TH leider nicht .
LG Rynn :-)

Tafka S. 27.10.2015 17:31

Hallo Rynn, es geht darum, dass ein Mitglied der Hardrock-Legende KISS (das waren die mit den angemalten Gesichtern, die viele Fans verloren, als sie in den 70ern mit "I Was Made For Loving You Baby" die Disco-Welle ritten) sich darüber beklagt, dass die heutige Situation im Musikgeschäft (wie ich sie kurz und knapp gerade geschildert habe) alles andere als förderlich sei, um neue Helden hervor zu bringen wie eben Elvis oder die Beatles in früheren Zeiten. Oder anders gesagt: das Downloaden von Musik (also in erster Linie das illegale) lässt die Tonträgerverkäufe (CD/LP) einbrechen, und das schon seit Jahren, und darunter leiden im Prinzip alle, die Musik machen - die Einen mehr, die Anderen weniger. Und auf diese Weise, so Simmons, verhindern die (illegalen) Musik-Downloader, dass z.B. ein neuer Elvis heran wächst, also jemand, der durch gewaltige Tonträgerverkäufe so groß wie z.B. einst Elvis werden könnte. Und dann machte er noch die Aussage, dass es - seiner Meinung nach - seit den 90er Jahren keine wirklichen Legenden mehr auf dem Gebiet der Rock- und Popmusik gäbe - und ich wollte eigentlich nur wissen, wie Eure Meinung dazu ist.

:-)


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