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Tedham Porterhouse 20.02.2008 09:45

Song & Dance Man - Bob Dylan
 
Nicht zuletzt deshalb, weil Elvis und Bob Dylan eine Menge verbindet (was man auf den ersten Blick gar nicht vermuten mag), vor allem aber, weil er gewünscht wurde, hier nun ein Bob Dylan-Thread.

Zitat:

Zitat von TheKing (Beitrag 363069)
Schreit nach einem Dylan Thread, falls es den nicht schon gibt.

Es gibt bereits einen, aber der ist zweieinhalb Jahre alt und dreht sich in erster Linie um einen Konzertbesuch garniert mit den üblichen Einwürfen, wie (angeblich) schlecht er doch singt.

Das hier könnte größer werden, wenn wirklich Interesse besteht. Ich stelle mir das ähnlich einem Beitrag aus der Rubrik Who Is Who vor. Biographie, Werkschau (Diskographie, Filmographie, Tourdaten, Awards, Rezeption etc.), Zitate, Bilder, Trivia, Kuriositäten, Rezensionen, Fragen, Antworten, Meinungen - das ganze Programm. Denn wie Herr Grasberger schon so treffend feststellte:

Zitat:

Zitat von michael grasberger (Beitrag 69335)
in sachen dylan ist in diesem forum noch ein wenig aufbauarbeit nötig, was? ich habe den eindruck, es gibt mehr dylan-fans, die elvis schätzen als umgekehrt...


Tedham Porterhouse 20.02.2008 11:52



Geburtsname: Robert Allen Zimmerman
Geburtstag: 24. Mai 1941
Geburtsort: Duluth, Minnesota, USA
Weitere Pseudonyme: Elston Gunn, Blind Boy Grunt, Lucky Wilbury/Boo Wilbury, Elmer Johnson, Sergei Petrov, Jack Frost, Jack Fate, Willow Scarlet, Robert Milkwood Thomas

Beruf: Sänger, Komponist, Studiomusiker, Autor, Dichter, Schauspieler, Drehbuchautor, DJ
Aktiv: 1959 -
Genre: Folk, Rock, Blues, Country

Alben: 45 (ohne "Greatest Hits"-Compilations)
US / UK Top 10: 16 / 27
US / UK #1: 4 / 6

michael grasberger 20.02.2008 12:07

(gute idee, ted! dann müssen wir nicht immer die leute mit off topic-ergüssen zum thema dylan quälen.)
ich möchte diesen thread vor allem dazu nutzen, die seiten von bob dylan herauszuarbeiten, die für elvisfans potentiell interessant sein könnten.
dylan wurde ja schon sehr früh vom mainstream pop-journalismus (gegen seinen willen) als musikalischer umstürzler festgeschrieben. in mancher hinsicht mag das zutreffen, hat doch dylan tatsächlich die rolle des songwriters in der popmusik neu definiert etc. dennoch war und ist er immer noch ein großer traditionalist, und als solcher hat er sich seit den späten 90ern auf platte und im konzert verstärkt inszeniert.

hier einfach mal eine subjektive auswahl an dylanplatten, bei denen der gemeine elvisfan andockmöglichkeiten findet:

JOHN WESLEY HARDING
1967 veröffentlicht dylan den radikalsten ästhetischen gegenentwurf zur vorherrschenden psychedelicmusik. ein ausgesprochen karges und sperriges album im schwarzweißcover voller seltsamer songs, die teils in von dylans bibellektüre geprägter sprache von westernoutlaws, heiligen und anderen schrägen vögeln erzählen. hank wiliams und elvis sind dylan hörbar wichtiger als sgt. pepper oder irgendwelche indischen gurus.
im aktuellen uncut findet sich ein lesenswerter artikel zu diesem album und eine cd mit "music that inspired bob dylan". ratet mal, wer darauf u.a. zu hören ist...

NASHVILLE SKYLINE
dylans countryalbum aus 1969. weiter konnte man sich vom hippie-zeitgeist nicht entfernen, und entsprechend verstörend hat es auf viele zeitgenössische dylanfans gewirkt. dylan war damals mit seinem alten freund johnny cash im studio und hat dort in einer sehr informellen session u.a. "that's alright mama", "careless love" und andere duette mit cash eingespielt. auf die lp hat es nur "girl from the north country" geschafft, der rest ist bis heute nur auf bootleg zu hören. von einigen songs auf "nashville skyline" heißt es, dylan habe sie quasi für elvis geschrieben, in der hoffnung, dieser würde sie aufnehmen. tatsächlich hätten songs wie "tell me that it isn't true", "lay lady lay" oder "i threw it all away" hervorragend zu elvis gepasst, aber leider...

THE BASEMENT TAPES
nach seinem legendenumwobenen motorradunfall 1966 hatte sich dylan aufs land zurückgezogen, um sich körperlich UND MUSIKALISCH zu regenerieren. in äußerst lustvollen jamsessions mit THE BAND entstand ein korpus an aufnahmen, der erst 1975 ausschnittweise offiziell veröffentlicht wurde. die kompletten basement-tapes, die bis heute nur in fankreisen zirkulieren, stellen eine schatztruhe für alle dar, die sich mit der vielfalt der amerikanischen musiktraditionen beschäftigen wollen. folk, rock'nroll, doo wop, gospel, blues, alles mögliche ist auf den basement tapes zu finden. unter anderem auch versionen von "a fool such as i" und "i forgot to remember to forget her"

SELF PORTRAIT
1970 veröffentlicht, stieß dieses album die fans noch mehr vor den kopf als "nashville skyline" im jahr zuvor und provozierte greil marcus im "rolling stone" zum wütenden aufschrei: "what is this shit!!??"
nun, man muss sagen, dieser shit ist besser gealtert als manch anderes aus jener zeit. dylan gibt sich hier als crooner & manche der songs haben fast easy listening-qualitäten. die musik ist ausgesprochen traditionalistisch, und statt sich mit eigenkompositionen herumzuplagen, covert der meister lieber ein paar seiner favourites, darunter "blue moon", "let it be me" oder "early morning rain". man hört dem album deutlich an, dass sich dylan null für zeitgenössischen rock interessiert. auf dem isle of wight festival, von dem hier ein paar livesongs zu hören sind, hatte er sich zur verwunderung des publikums als bärtiger countrycrooner im weißen anzug präsentiert.

NEW MORNING
eins meiner persönlichen lieblingsalben und bis heute eine art geheimtipp. eine fast "private" platte voller liebeslieder und religiös aufgeladener balladen. "the man in me" kenne ja alle aus "the big lebowski", für elvisfans ist aber "went to see the gypsy" der interessanteste song. dylan schildert darin die (imaginäre) begegnung mit dem nicht namentlich genannten elvis in einem "big hotel" in las vegas. der song endet mit einer berührenden reminiszenz an dylans jugendtage:
"so i watched the sun come rising
in that little minnesota town"

muss ich auf die zweideutigkeit des wortes "sun" in diesem zusammenhang extra hinweisen? wie auch immer, mir hat diese zeile immer besonders gut gefallen, weil sie so schön beschreibt, wie einem jungen aus der provinz die musik neue horizonte öffnen kann...

Eva 20.02.2008 12:08

http://www.dylan07.com/

burroughs 20.02.2008 12:28

elvis coverte bob, bob coverte elvis (bzw songs, die elvis selber gecovert hat)
man mag zu dylan stehen wie man will, seinen genius und erst recht seinen einfluss auf das, was nach ihm kam kann man nicht bestreiten oder gar verleugnen.
manche meinen, er könne nicht singen bzw er habe eine fürchterliche stimme
(ich hab noch nie einen folksänger mit einer wunderschönen gesangs-stimme gehört aber das ist ein anderes thema)
aber das sagt nichts über seine fähigkeiten als songwriter aus :noidea:

meine persönlichen faves:
blowin in the wind
times they are a-changin (auf das ich erst durch billy joel gestossen bin)
forever young
it ain´t me babe
lay lady lay
like a rolling stone
knocking on heavens door
mr tambourine man
all along the watchtower
don´t think twice it´s all right
it´s all over now baby blue

ich weiß, für einen dylan-fan liest sich das wie eine lahme best-of :yawn:
but so what..?

:-)

michael grasberger 20.02.2008 13:55

am 30.9. 1994 nahm dylan übrigens in new york ein paar songs für ein elvis tribute album auf. "any way you want me" erschien offiziell, 2 takes von "money honey" sowie "lawdy miss clawdy" sind erst kürzlich auf der import-cd "fourth time around. genuine bootleg series vol.4" zum ersten mal veröffentlicht worden.

burroughs 20.02.2008 14:06

stammt die aus der von ihm autorisierten bootleg-reihe oder ist das eine *echte* bootleg (so komisch das auch klingen mag) :gruebel:

michael grasberger 20.02.2008 15:27

Zitat:

Zitat von burroughs (Beitrag 363290)
stammt die aus der von ihm autorisierten bootleg-reihe oder ist das eine *echte* bootleg (so komisch das auch klingen mag) :gruebel:

nicht autorisiert. die "genuine bootleg series" sind sozusagen die antwort auf die offiziellen "bootleg series".

Tedham Porterhouse 21.02.2008 21:10

Vielen Dank für eure Beiträge bisher!

Hier ein paar mehr Fakten:


US / UK Top 40 Singles: 12 / 14


Songs in der Kategorie "500 songs that shaped rock and roll" der Rock and Roll Hall of Fame:
  • Blowin' in the Wind (1963)
  • The Times They Are a-Changin’ (1963)
  • Like a Rolling Stone (1965)
  • Subterranean Homesick Blues (1965)
  • Tangled Up in Blue (1975)


Einträge in der "Grammy Hall Of Fame":
  • Bringing It All Back Home (1965) - Rock (Album)
  • Highway 61 Revisited (1965) - Rock (Album)
  • Mr. Tambourine Man (1965) - Rock (Track)
  • Blonde on Blonde (1966) - Rock (Album)
  • Like a Rolling Stone (1965) - Rock (Single)
  • Blowin' in the Wind (1963) - Folk (Single)


Grammy Awards (nur als Bob Dylan, ohne "The Travelling Wilburys" bzw. das "Concert For Bangladesh"):
  • 2006: Best Solo Rock Vocal Performance: "Someday Baby" (Rock)
  • 2006: Best Contemporary Folk/Americana Album: Modern Times (Folk)
  • 2001: Best Contemporary Folk Album: Love And Theft (Folk)
  • 1997: Album Of The Year: Time Out of Mind (General)
  • 1997: Best Contemporary Folk Album: Time out of Mind (Folk)
  • 1996: Best Rock Vocal Performance, Male: "Cold Irons Bound" (Rock)
  • 1994: Best Traditional Folk Album: World Gone Wrong (Folk)
  • 1979: Best Rock Vocal Performance, Male: "Gotta Serve Somebody" (Rock)


Academy Award ("Oscar"):

2000: Best Original Song: "Things Have Changed"


Weitere Awards:

2007: Prince of Asturias Awards
2002: Nashville Songwriters Hall of Fame
2000: Polar Music Prize
1997: Kennedy Center Honors
1991: Grammy Lifetime Achievement Awards
1988: Rock and Roll Hall of Fame
1982: Songwriters Hall of Fame

Tedham Porterhouse 21.02.2008 21:53

Bob Dylans Reaktion auf Elvis' Tod:

"I had a breakdown. I didn't talk to anyone for a week ... If it wasn't for Elvis or Hank Williams, I couldn't be doing what I do today."


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